Es ist ungefähr vier Jahre her, als das Interesse an den Mädchen in Junior II erwachte. Noch deutlich, als wärs gestern gewesen, erinnere ich mich an den ersten großen Liebeskummer - die erste "Liebe" aus dem Ferienlager. Als er heimkam, sich aufs Bett warf und anfing zu weinen, als gäbs kein Morgen mehr. Wie lange ich brauchte, um aus ihm herauszubekommen, was eigentlich passiert war.
Nichts. Das war ja das Drama. Und das Drama war vermutlich gleichalt und und hatte lange blonde Haare.
"Wie heißt sie denn?"
"Weiß ich nicht!"
"Wo wohnt sie denn?"
"Weiß ich auch nicht!"
Herzzerreißendes Schluchzen.
"Du musst was tun. Ir-gend-was! Aber tu was!"
Ja toll. Da stehste da. Finde mal ein Mädel unter schätzungsweise tausend Kindern - und du hast weder Namen noch sonst irgendeinen Anhaltspunkt.
"Ich hab aber ein Foto von ihr! Hab ich gemacht, als sie Tischtennis gespielt hat."
Na bitte. Ging doch. Bis ich das Foto sah.
"Kind, das ist das Mädel - von hinten??" ächzte ich.
"Na von vorn hab ich mich nicht getraut, das hätte sie ja gemerkt."
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben das Mädel gefunden, es wurden Handy-Nummern ausgetauscht - und das Kind entdeckte das Internet und hier insbesondere Schüler-CC. Eifrigst wurde sich nun gemailt, entdeckte das Kind außerdem die Freude an coolen Eigenfotos und entsprechenden Kommentaren im Profil.
So hatte es einst begonnen.
Im Jahr darauf hatte man sich übrigens wiedergesehen und als ich ihn abholte, hing sie ihm am Halse.
Draus geworden ist trotzdem nie was - die Liebe auf Entfernung funktioniert in diesem Alter wohl nicht wirklich ;)
Noch ein Jahr darauf war ich doch sehr überrascht, als Oma Ziggenheimer mir im gemeinsam verbrachten Urlaub erzählte: "Der hat so einige Mädels kennen gelernt." - "Echt? Wo denn?" - "Na am Strand. Ist einfach hingegangen und hat nach der Handynummer gefragt." Na das haute doch die Miez vom Baum! War das echt mein Sohn? Offenbar schon.
Im letzten Jahr dann begannen wilde Knutschereien und Fummeleien. Also jedenfalls weiß ich seit letztem Jahr davon. Immer neue Namen tauchten auf, die ich irgendwann auch nicht mehr auseinanderhalten konnte. Wobei ich ihm zugute hielt: Solange er sich nicht für eine entscheiden konnte, bliebs beim Knutschen. Das glaube ich ihm mal, weil ers freiwillig und von sich aus erzählte, ohne dass ich nachfragen müsste.
Ja und nun... ist die Entscheidung gefallen. Wer isses? Die einst 14jährige, die dem damals 16jährigen den Zungenkuss beibrachte und vermutlich noch mehr, hätte man eben nicht am Strand und damit in der Öffentlichkeit gelegen. Die Entscheidung hat er mir via whatsapp mitgeteilt mit der Frage, ob ich ihn morgen zu ihr fahre, nur ganz kurz, so auf der Rückfahrt, wenn ich ihn aus dem Camp hole. "Das dauert auch keine Stunde", versicherte er mir ebenso schriftlich.
Hach ja. Liebe is doch was Schönes. Auch wenns bei manchen länger dauert. Ich sags ja immer: Was sich finden soll, das findet sich auch :)
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