Sonntag, 28. Juli 2013

Schnee von gestern

Heute sollte ja mit 37 bis 42 Grad der heißeste Tag des Jahres werden - und das Thermometer zeigt momentan entspannte 29 Grad an. Entspannt deshalb, weil der Himmel sich heute zugezogen zeigt und auch ein angenehmes Lüftchen durch die Zimmer weht.
Während es gestern so heiß war, dass selbst das Baden im See nicht mehr ausreichte, um länger als zehn Minuten erfrischt zu sein. Eher glich der See einer pisswarmen Badewanne - aber gut. Besser als nix. Wenn man dann noch mal etwa viermal am Tage duscht, erreicht man schon ganz entspannt den Abend.

Übrigens habe ich gestern mal so richtig abgelacht: War ich doch auf dem Weg, Junior samt Freund vom Feriencamp abzuholen - und da ich diese Strecke maximal einmal im Jahr fahre, packte ich mir Frau Navi mit ein. Man sagt ja immer: "Navis sind Scheiße, weil es das selbständige Denken abbaut." Pah. Wer Autos mit Einparkhilfe und solchem Schnickschnack liebt, der darf auch nicht aufs Navi schimpfen.
Und außerdem konnte ich doch immer noch ganz stolz von mir behaupten, dass Frau Navi mich einerseits noch nie enttäuscht, ich andererseits aber das Beachten von Hinweisschildern dennoch aber auch noch nicht verlernt hatte. Na ja, sagen wir mal... Bis gestern Morgen. Ich war müde, ich war nicht ganz so gut drauf - und was mir dann hilft, sind Musik und Mitsingen gegen die Müdigkeit. Hat auch super funktioniert. So wie auch super funktionierte, dass ich bereits schätzungsweise 15 km eher auf den neuen Autobahnabschnitt auffuhr, der Frau Navi völlig unbekannt war. Aber ich lese ja noch Hinweisschilder!
Also rauf, Mucke on und Weitersingen. Bis ich just an einer Abfahrt vorbeirauschte, von der ich dachte: "Huch? Die kenn ich doch? Hätte ich hier nicht runter gemusst? Stand da nicht auch XY, wo ich doch hin will?" 
Ja stand da - und Frau Navi sagte: "In einem Kilometer bitte rechts von der Autobahn abfahren."
Wieso erst in einem Kilometer? Wo wollte die denn mit mir hin? In die Blaubeeren vielleicht? Sah mir fast danach aus, nach der Abfahrt, also hielt ich rechts und schaute noch mal auf das, was ich ins Gerät eingegeben hatte. Na gut. Hieß die Straße nun "Mühlenberg" oder "Am Mühlbach"? Hättste mal genauer hingeguckt, Helma. VOR Fahrtantritt. Also wechselte ich einfach mal die Eingabe und fuhr weiter auf gut Glück. Eine von beiden musste ja passen - und im Ort würde ich mich sicherlich zurechtfinden. War ja nicht so, als wäre ich hier noch nie gewesen. Richtig gelacht aber habe ich dann, als das Navi nach rechts zeigte und meinte: "In zweihundert Metern bitte links abbiegen."
Jahahahahaaa! Da staunste nich schlecht, wa? Nach rechts zeigen und nach links abbiegen wollen! Typisch Frau Sabine. Rein gefühlsmäßig konnte links aber nicht stimmen, denn wenn ich eine Abfahrt zu spät abgefahren war, musste ich ja nach rechts abbiegen, um wieder zurückzukommen. Habe ich auch gemacht - und mein Ziel nach etwa siebenhundert Metern erreicht. Eine Viertelstunde zu spät - aber die Jugend war ohnehin noch nicht fertig.
"Also jetzt nach P.?" vergewisserte ich mich bei Sohnemann, der schlaff und müde Platz genommen hatte.
"Nä!"
"Nee? Wieso nicht? Ist alles okay?"
"Nä! Die Alte is krank."
"Na sag mal, wie redest du denn von deiner Freundin?"
Kurzer missmutiger Seitenblick, vielsagende Handbewegung.
Keine weiteren Fragen, Euer Ehren. Meine Annahme von gestern - Schnee von gestern! Was genau vorgefallen war, mochte er mir nicht erzählen und ich wollte auch nicht nachbohren. Wenn er will, erzählt ers von ganz alleine. Später zeigte er mir nur eine Nachricht, die sie ihm am Morgen geschrieben hatte: "Also Ihr könnt doch nicht kommen, ich bin jetzt doch richtig krank."
Aha. Ich denke, selbst wenn ich 40 Grad Fieber hätte, würde ich den, an dem grad mein Herz hängt, sehen wollen - und seis nur für ein paar Minuten. Immerhin... gabs davon ja nicht sooo viele Möglichkeiten, wenn zwischen beiden doch schon ein paar Kilometer lagen. Ähnliches musste in Junior II vorgegangen sein und offensichtlich fühlte er sich genauso verschaukelt wie ich mich an seiner Stelle gefühlt hätte.
Ich habe nix weiter gesagt und gefragt.
Wir sind auf direktem Wege nach Hause gefahren und haben uns ein Kilo Eis gekauft.

2 Kommentare:

Hedera hat gesagt…

Herrlich, ich hab ja eine Tochter, da erlebt man das ganze aus der anderen Sicht....die Kerlchen, die so gerne von Blume zu Blume fliegen und die armen, so irre verliebten Mädels in Täler von Tränen stürzen. Allerdings war meine immer recht tough. Sie hing eigentlich an niemandem so wirklich...

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja Hedi, ich dachte ja auch immer mal, mein Jüngster wäre ganz tough - bei seinem "Gefolge" und der Tatsache, dass er die Qual der Wahl hatte - und sich damit eben Zeit ließ.
Nur manchmal... in seltenen Momenten, da kommt er doch aus sich heraus und ich erkenne, dass er im Grunde doch etwas ganz Beständiges wünscht. Auch mit 17 ;)