Alle Welt redet von Weihnachten.
Spürt Ihr Weihnachten schon? Fühlt Ihr es?
Irgendwie ist es schon so nah und irgendwie doch so weit weg. Ob es daran liegt, dass es noch nicht richtig geschneit hat?
Als ich noch Kind war, war Weihnachten immer etwas Besonderes. Auf einmal gab es Apfelsinen, die in Seidenpapier geschlagen und im Schrank aufbewahrt wurden. Schon lange vor dem Heiligen Abend war die Luft erfüllt von Vorfreude, Heimlichkeiten und süßen Gerüchen in der Luft.
Ja vermutlich erlebt man das als Kind, wenn man noch klein genug ist, um an den Weihnachtsmann zu glauben und auch daran, dass so wundersame Dinge nur zu dieser Zeit des Jahres passieren würden. Alles war irgendwie entspannter, liebevoller und an den Wochenenden kamen vor allem diese japanischen Zeichentrickfilme, die wir uns auf dem Fußboden liegend angesehen haben.
Es war die Zeit, als ich noch an Prinzen und Prinzessinnen glaubte, an Wunder, kleine oder große; es war die Zeit des kindlichen Staunens und Freuens und des Glaubens daran, dass alles immer gut würde.
Es war die Zeit, in der ich Märchen über alles liebte und Abende lang in solchen Büchern las.
Heute Abend erinnerte ich mich wieder daran.
Ich lag ausgestreckt auf meinem Sofa, es war warm und wohlig und kuschlig, ich hatte heiß geduscht, mir das Haar gewaschen und mir eine heiße Schokolade zubereitet.
Und dann sah ich "Die zauberhafte Nanny". Ich gestehe, ich sah diesen Film zum ersten Mal. Und wenn er auch phasenweise völlig überzogen war, so hat er doch... einfach Charme. Jenen unverwechselbaren Zauber, den es nur in Märchen geben kann.
Ich fühlte mich erinnert an die Zeit, als ich ein kleines Mädchen war, von Prinzen und Prinzessinnen träumte und eben noch... an Wunder glaubte.
Manchmal möchte ich gerne in diesen Augenblicken verharren, ich möchte sie einfangen und aufbewahren, und sei es nur ganz tief in mir. Gehst du heute durch die Stadt, siehst du vor allem Menschen, die durch die Straßen hasten, einander anrempeln, anpöbeln, die einander verletzen. Menschen, die gejagt sind vom Job, dem Alltag und dem Gefühl, es allen recht machen zu wollen oder zu glauben, dass sie es müssten. Menschen, die ihr Pflichtprogramm absolvieren und deren Augen leer und stumpf, deren Lächeln kalt geworden ist.
Ich will das nicht.
Ich kann das nicht und ich kann so nicht leben.
Ich will nicht den TV einschalten und jeden Tag nur etwas über Mord und Diebstahl und Hass und Verlogenheit in der Welt hören. Ich will nicht auch noch in dieser, eigentlich besinnlichen Zeit den TV einschalten und zusehen, wie andere Menschen sich ermorden, betrügen, belügen.
Leben ist Leben und zu oft harte Realität.
Leben ist aber auch... Zauber. Es gibt nur zuviele, die den Blick dafür verloren haben und auch noch glauben, sie müssten dir das Leben erklären. Und begreifen nicht, wie leer sie sind.
Dann bin ich eben ein bisschen weltfremd, ist mir doch egal.
Nur wenn du selber glücklich bist, kannst du auch andere Menschen wirklich glücklich machen. Egal, ob es deine Kinder, dein Partner oder die Menschen sind, die dir viel bedeuten. Es kann nur in dir selber liegen und nur du selber kannst von dir abgeben oder es einfach nur bleiben lassen. Finde ihn wieder, den Zauber in dir.
Ich wünschte, wir würden wieder öfter Märchen sehen können. Richtige, schöne Märchen.
10 Kommentare:
Habe mir gestern auch einen gemütlichen Abend mit der zauberhaften Nanny gemacht. Irgendwie mag ich den Film, obwohl er ein bisschen schrill und schräg ist. Und danach gab's ein Märchen zum Einschlafen. Weil mir der Nikolaus - also ich mir selbst - eine CD mit Grimms Märchen geschenkt hat. Ich brauche das gerade. Ist gewissermaßen ein Entgiftungsprozess, denn es ist, wie du sagst...
Zitat: "Ich will nicht den TV einschalten und jeden Tag nur etwas über Mord und Diebstahl und Hass und Verlogenheit in der Welt hören."
Das Fernsehprogramm unterhält mich nicht mehr. Ich kann dabei nicht abschalten. Es macht mich krank. Es ist einfach nur noch ein Konzentrat an Negativität. Bin mir nicht sicher, ob das schon immer so war oder ob mir im Lauf der Zeit einfach die Schutzhülle abhanden kam, die das normalerweise abfängt. Keine Ahnung, was da wieder kaputt ist... :(
Es ist ja nicht so, dass Märchen nicht brutal sind - im Gegenteil. Aber da gibt's halt normalerweise ein Happy End und wenn ich den Glauben daran verliere, dann lasse ich mich freiwillig einweisen. ;)
Liebe Anna, mir hat der Film wirklich gefallen, eben weil er auch ein wenig schräg und trotzdem irgendwie... ja einfach zauberhaft war.
Ich hab mich dann erinnert, wie sehr ich als Kind das Buch "Der Zauberer der Smaragdenstadt" geliebt habe und machte mich auf die Suche im www. Leider gibt es fast nur neue Auflagen mit einer gekürzten Fassung, die den Charme des Originals völlig vermissen lassen.
Zwei Exemplare von 1981 konnte ich dann ausfindig machen, aber ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich 80 Euro für ein Buch ausgeben möchte :( Wäre nicht grad Weihnachtszeit, würde ich das vermutlich sogar tun, aber na ja...
Und diese Märchen sind ähnlich wie der Film von gestern: irgendwie verzaubernd....
Märchen können die Russen einfach :)
Was den Inhalt der TV-Sendungen und Reportagen betrifft: Ich bin mir auch nicht sicher, ob das reine Eigenwahrnehmung ist, dass soviel Negatives angehäuft wird.
Dennoch empfinde ich es so und zieh mich immer mehr zurück davon.
Nicht weil ich weltfremd oder restlos naiv und an das Gute im Leben glaubend durch die Welt rennen will.
Aber wenn ich mich immer nur mit Negativem umgebe und zu wenig Raum und Zeit für das Wunderbare bleibt, dann verliert auch der größte Optimist irgendwann seine Seele - und dann würde ich aufhören zu leben. Und das will ich nicht.
Mir tut gut zu sehen, zu hören oder zu lesen - wie hier von Dir - dass andere Menschen es auch so oder ähnlich empfinden.
Mir hat die zauberhafte Nanny gestern auch den Abend verschönert. Ich hatte den Film vorher noch nie komplett gesehen. Stimmt schon, dass es zum Teil sehr schräg und auch schrill war, aber das Happy End war dafür umso schöner...
Trotzdem mich die Nachrichten auch oft total runter ziehen, kann ich nicht ohne. Manchmal wäre es sicher gut, sich nur lustige oder romantische Filme oder Hörbücher anzusehen und zu -hören. Das ist das richtige Heilmittel für die Seele.
LG Susann
Liebe Susann, ich sehs wie Du: Man kann auch nicht immer nur alles schönreden und schöngeistig gucken (wollen).
Aber nur Negatives und Reales... macht eben die Seele kaputt.
Entschuldigung!
Aber als Filmfreak muss ich mich kurz einschalten.
Eine zauberhafte Nanny ist ein englischer Film und wie ich eben herausgefunden habe, schrieb Emma Thompson sogar selbst das Drehbuch.
Gruß, Miriam
Liebe Helma, du hast mich mit deinem Text zu einem Post inspiriert. ;)
Und diese Worte: Nicht weil ich weltfremd oder restlos naiv und an das Gute im Leben glaubend durch die Welt rennen will. Aber wenn ich mich immer nur mit Negativem umgebe und zu wenig Raum und Zeit für das Wunderbare bleibt, dann verliert auch der größte Optimist irgendwann seine Seele - und dann würde ich aufhören zu leben."
... drucke ich mir aus und drücke sie jedem in die Hand, der ein bisschen mitleidig lächelt, weil ich mit dem heutigen Fernseh/Kinoprogramm nur wenig anfangen kann. Bisschen schade, dass das - so wie du sagst - sehr oft als naiv und weltfremd ausgelegt wird, während Fremdschämen oder das Bloßstellen anderer zur Unterhaltungsform erhoben wurde. Aber gut... jeder macht sich - in einem gewissen Rahmen - seine Welt halt so, wie sie ihm gefällt. ;))
Und nun beschäftige ich mich mal mit dem Zauberer, von dem ich noch nie was gehört habe. ;)
Liebe Miriam - herzlich Willkommen!! :)
Und - Emma Thompson!!! Mensch und ich hab die ganze Zeit überlegt, wie sie noch hieß; ich seh sie einfach so gern! Nur gegoogelt hatte ich noch nicht danach, aber das brauch ich ja nun nicht mehr ;)
Und ziehe meine Aussage von wegen "typisch amerikanisch" und so natürlich zurück!
Liebe Anna, Mensch... Mich überrieselt grad die Gänsehaut vom feinsten bei Deinen Worten :)
Vielen, vielen Dank dafür :)
Ich hab Deinen neuen Post schon in der Ankündigung gesehen, konnte ihn aber noch nicht lesen. Mach ich gleich, doch erst mal muss ich unbedingt was essen :)
Anna hat mich hergeführt und ich danke ihr dafür, weil ich vom ZAUBRER DER SMARAGDENSTADT las, eine meiner schönsten Kindererinnerungen! Und zu Weihnachten gab es den nächsten Teil. Ich muss bei meiner Mutter unbedingt nach den Büchern suchen, sie hat sie hoffentlich aufgehoben. Liebe Grüße und allen ein entspannten Lese-Wochenende! Üffi
Liebes Mineralwasser :)
Mich freut, dass es Dich zu mir geführt hat ;)
Und ich hoffe sehr, dass Deine Mama die Bücher noch hat; so etwas Zauberhaftes gibt es ja heute kaum noch.
Viel Spaß auch Dir beim Lesen!
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