In etwa vier Wochen wäre Jubiläum - wenn es denn etwas zu feiern gäbe. Doch an dieser Stelle ist nix mit Partyhütchen, Knallbonbons & Co.
Vor nunmehr zehn Jahren hat alles angefangen, der Schmerz in meinem Körper, in allen Gelenken meiner ausschließlich linken Körperhälfte.
Glaube ich meiner Ärztin vor rund fünf Jahren, war ihre Theorie diese: "Nach zehn Jahren entscheidet sich: Entweder Sie habens überstanden oder es bleibt für immer."
Aber gelingt mir das auch? Betrachte ich die letzten Wochen, dann war ich da schon sehr optimistisch gestimmt: Der Schmerz würde weichen. Mir ging es echt immer besser, abgesehen von ein paar kleinen Schüben insbesondere in der Zeit, als es draußen kälter wurde. Und bis auf den Umstand, dass mir das mittlere Gelenk des rechten (!) kleinen Fingers schmerzte. Weils eben der rechte war, die Seite, die mir in all den zehn Jahren verschont geblieben war, habe ich mir auch nicht wirklich Gedanken drum gemacht. Vermutet, dass ich mich irgendwo gestoßen haben würde oder so. Würde schon irgendwie auch wieder weggehen, so wies gekommen war.
Hm. Das ist jetzt gute drei Monate her. Es ist nicht weggegangen, und lustigerweise fing das mittlere Gelenk des kleinen Fingers der linken Hand an zu schmerzen. Also genau spiegelverkehrt. Und hier dasselbe: Man sieht nix außer zu Beginn eine klitzekleine Schwellung und Rötung des Gelenks.
Nur leider mit dem Unterschied, dass mir inzwischen alle Fingergelenke der linken Hand schmerzen. So sehr, dass mir auch das Schreiben hier weh tut. Jede Beugung schmerzt und halte ich meine Hand ruhig, beruhigt sich auch der Schmerz. Drücke ich das Gelenk des linken kleinen Fingers, springe ich an die Decke. Der Ellenbogen tut mir weh und in der Schulter wühlts. Hüft- und Sprunggelenk sind aushaltbar und die Zehen sind relativ... ruhig.
Ach Mensch. So kurz vor Ablauf meiner ganz persönlichen Galgenfrist. Das hätte ich mir vielleicht schon mal noch ein bisschen anders gewünscht. Dennoch will ich nicht jammern: Es ist zumindest klar, dass, was auch immer da jetzt wühlt, ich nicht dran sterben werde. Vielleicht ein neuer, anderer Rheumaschub oder irgendsowas in der Art, aber eben nichts Lebensbedrohliches.
Und dann sage ich mir: Der Schmerz wird ja keinen Geburtstag feiern oder sich merken, ihm wirds auf ein paar Wochen oder Monate früher oder später nicht ankommen, und ich bin trotz allem immer noch zuversichtlich, dass es dieses Jahr mit dieser ganzen Schmerzkacke aufhören könnte. Dass ich es hinter mir lassen könnte.
Vorhin, als ich mir ein Käsebrot machte, fiel mir so n Arzt wieder ein, vor Jahren irgendwann, der mich mal ziemlich ausgefragt hatte. Ob ich morgens immer aus dem Bett aufstehen und zur Arbeit gehen könnte. Ob ich auch am Wochenende rausfinde und wer den Haushalt bei uns macht, das Essen zubereitet und solche Sachen. Ob ich zu diesem und jenem noch Lust hätte. Ich gab schon zu, dass ich meinen Laden schon noch alleine wuppe und ich denke, auch ganz anständig (macht ja sonst eh keiner) und dass mir als einzige "Ausweichhandlung" eine sogenannte Schonhaltung einfiel, die ich manchmal einnehme, wenn ich nicht mehr sitzen oder stehen kann.
"Sie sind in einer Partnerschaft?"
"Ja."
"Und wie ist das mit dem Sex?"
Da war ich dann doch etwas... sagen wir: verwundert!
"Äh... Mir tun die Gelenke weh, Herr Doktor. Mir ist nicht bekannt, dass ich da auch ein Gelenk hätte?" [Wenn der gedacht hatte, dass ich mich über ausgefallenere Praktiken und so hätte aushorchen lassen, nee mein Freund, da musste schon bisschen früher aufstehen!]
"Nein nein, ich wollte nur wissen, wie das mit Ihrem Lustverhalten ist."
"Ist das jetzt eine medizinische oder eine persönliche Frage?"
War sehr lustig, jener Nachmittag, kann ich nur sagen. Patienten, die nicht nur zum Zahnziehen oder einer Schutzimpfung kommen, brauchen entweder ein dickes Fell oder eine ordentliche Prise Galgenhumor. Ich schätze, mir gelingt eher letzteres. Irgendwie halte ich diese ganze Scheiße so doch besser aus. Auch wenn mir das nicht immer sofort gelingt. Die große Klappe aber kommt irgendwann dann doch immer wieder durch.
Hat schon mein Vater über mich gesagt: "Wenn Helma mal stirbt, muss man ihr Mundwerk extra totschlagen." So wirds wohl kommen!
4 Kommentare:
Was für ein schöner Audruck: "dann muss man das Mundwerk extra totschlagen. : ) Und was für ein Glück, dass es so ist!
Ich wünsche dir, dass der Schmerz endlich auf die Uhr schaut und sich verzieht!
LG
Nicola
Liebe Nicola, danke, ich hoffe das echt auch! Andererseits... Ich komme ja auch meistens in der Regel und überhaupt zu spät, da will ich jetzt mal nicht gar so kleinlich sein und noch ein Weilchen aushalten :)
Was macht eigentlich die Nadel? Sollte die nicht schon längst raus sein, jetzt wo Du umgezogen bist????
Upps, da war ja noch was ;)
Zu dem Thema 10 Jahre, habe ich so meine eigene Theorie, da ich aber wohl noch nicht lange genug hier mitlese um das Thema wirklich zu begreifen, oder hast Du es immer nur angedeutet? - überlege ich noch ein wenig bis ich dazu was schreibe und dann wohl auch eher via Mail :-*
Liebe Goldi, ja stimmt, da war ja noch was ;) Sagte ich schon, dass ich die geborene Prokrastinateuse bin? Zumindest, wenn es um Sachen geht, die Unangenehmes verheißen. Oder Spritzen!
Ich muss diesen Monat eh noch beim neuen Hausarzt vorstellig werden - die Sache von November/ Dezember nachkontrollieren lassen. Ich habe mir ehrlich vorgenommen, ihm meine Nadel "anzutragen". Ich lasse die aber nur entfernen, wenn er mir ne Vollnarkose garantiert.
Hm nee, ich glaub, ich hab schon mal ausführlich über die Schmerzentstehung und der entsprechenden Aussage der Schmerzärztin geschrieben. Aber ich wüsste jetzt auch nicht mehr wo. Möglicherweise 2013 zum Ende des Jahres hin, wo ich den letzten schlimmen "Schub" hatte? Ich guck mal nach. Ich rede zuweilen recht viel und vergesse das Meiste davon auch wieder ;) Vielleicht mache ich noch mal einen Extra Post draus oder ich finde den, wo ich schon mal von schrieb :)
Denn Deine Theorie würde mich wirklich interessieren.
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