Dienstag, 30. Juni 2015

Es recht zu machen jedermann...

...ist eine Kunst, die niemand kann.
Kennt man ja, den Spruch. Auch ich kenne den seit meiner Jugend, weil das irgendwie so ein Leitspruch meines Vaters war. Dennoch muss ich zugeben: Ich habs trotzdem versucht. Viele Jahre. Weil ich es mag, wenn es anderen Menschen gut geht. Sicherlich auch, weil ich es mochte, selber gemocht zu werden. Etwas, das mir ziemlich lange ziemlich fremd war. Habe ich deshalb aber je mein Mäntelchen nach dem Wind gehangen? Nein.
Als eine Schulfreundin wiederholt in irgend so nen Klassenbeirat gewählt werden sollte, war ich die einzige, die sich selber fragte: "Was? Die schon wieder?" Damals hatte ich übrigens Phasen, wo ich die Dinge, die ich mich selber fragte, auch laut aussprach. Alle haben geguckt. Na und?
Ich sehe noch die gesamte Klasse vor mir, wie sie da vor mir standen, bereit, den Abflug zu machen, die letzte Stunde zu schwänzen. Und da stand ich nun, ich armer Tor, mit dem Rücken ganz am Tor.
Und dachte an meinen Vater: Wenn der mitkriegt, dass ich geschwänzt habe, ist Polen offen.
Habe ich denen aber nicht gesagt.
Habe nur gesagt: "Ihr könnt doch ruhig gehen, keine Sorge, ich verpetze niemanden. Ich komm nur nicht mit." Ich meinte das echt ehrlich. Gegangen sind sie dann nicht, weil "entweder alle oder keiner".
Der erste gemeinsame Geburtstag mit meiner damaligen noch-nicht-Schwägerin. Sie hatte ihre Freundinnen eingeladen, Essen eingekauft und alles vorbereitet. Nun war ich zu Besuch bei ihrem Bruder - alle wohnten ja noch in der elterlichen Wohnung - und der Bruder sagte: "Du feierst deinen Geburtstag? Cool, dann bleiben wir auch mit da." Hat ihr aber nicht gefallen und das hat sie auch mehrfach vor den anderen geäußert. "Ich würde wirklich gerne gehen", habe ich dann irgendwann heimlich und leise zu meinem heutigen Ex gesagt, "ist nicht böse gemeint, aber ich fühle mich nicht so willkommen."  Man, hat das ein Theater gegeben, mit den Eltern, die dann einen Tag später wieder da waren. Und das wiederum widerstrebte mir: Man soll ja Dinge offen sagen (können), aber nicht einen anderen verbal verprügeln. Insofern stellte ich mich damals auf die Seite der noch-nicht-Schwägerin. Weil sie mir einfach leidtat.
Zu meinem gestrigen Post bekam ich übrigens per whatsapp die Anmerkung, ich möge doch nicht immer alles glauben und man habe keine Zeit, sich mit so einem Scheiß zu befassen. Da ich den Verfasser dieser Zeilen persönlich kenne, habe ich geschmunzelt und es dabei belassen. Auch wenn ich mich über die doch irgendwie.. andere Tonart, die da seit einiger Zeit anschlägt, etwas wundere. Und sicherlich zu besagtem Thema gerne einiges mehr gehört, gelesen, erfahren hätte, nen Austausch sozusagen. Wollte er aber nicht. Seine Meinung, meine Meinung - so isses. Das hier ist ja auch kein Politblog, sondern nur eine Darstellung meiner eigenen Gedanken.

Das mal so als... äh... Einleitung. Bisschen off topic, werdet Ihr gleich feststellen, aber egal. Der Zwilling spricht nun mal gern. Manchmal jedenfalls. (Ich kann durchaus sehr ruhig und still sein, seltsamerweise werde ich dann immer sofort gefragt, obs mir gut geht bzw. alles in Ordnung ist. Pff.)

Ein bisschen musste ich jedenfalls ja dieser Tage lachen, wenn man auf FB oder auch in manchen Blogs die Themen verfolgt. Bis vor kurzem gab es noch Texte und Bildchen über einen Sommer, der eben bislang... na wenigstens ein komischer Sommer war. Hatte ja selber erst vor kurzem was darüber geschrieben, was nun mit all den schönen Kleidchen wird, die ich in diesem Sommer zum ersten Mal pünktlich besaß und nun doch nicht ausführen konnte. Doch kaum kommt die Prognose: Demnächst gibbet überall 31 Grad -  mindestens! Da wird gestöhnt, geächzt, geklagt. Und dabei isses noch nicht mal soweit. Is noch gar nicht viel passiert - trotzdem wird gebarmt und gejammert über ach so hohe Temperaturen, dass kein Auge trocken bleibt.
Also wenn Ihr mich fragt: ICH freu mich auf diese Zeit. Vermutlich werde ich wieder fünfmal am Tag duschen müssen, die Haare nur noch geflochten (ja, geht längst wieder) oder straffgezurrt tragen, dass mir keine noch so kleine Strähne im verschwitzten Nacken juckt. Endlich ausreichend Wasser trinken, dass es dem Liebsten eine Freude sein wird ("Hast du auch genug getrunken heute?" - "Ja, und zwar so viel, dass es unten gleich wieder rauslief!") und bereits nach der ersten Weinschorle sturzbetrunken über den Gehsteig tanzen. Aber hey - es ist Sommer! Der darf das! Morgen beginnt schon der Juli, genießen wir also doch lieber die wenigen Wochen, die uns da jetzt bevorstehen. Jetzt würde der eine oder andere vermutlich einwenden wollen: "Ja aber bedenke doch bitte dies.. und das.."
Nein! Scheiß doch der Hund drauf!
Ich liebe den Sommer, ich liebe die Leichtigkeit, die er mitbringt, ich liebe diese Zeit der Kirschen und Erdbeeren (selbstgepflückt vom Feld übrigens, die waren soooo süß, dass der Liebste mir schwören musste, diese nicht doch heimlich gezuckert zu haben) - und eigentlich geht es doch so vielen Menschen genauso. Na dann... auf ins Leben und auf in den Sommer! Ich bin dabei!

5 Kommentare:

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Huhu Helma, hab Du mal einen schönen Sommer und lasse es Dir einfach gut gehen. Wir kriegen hier bald 39 Grad und ich finds schon ein bisschen zuviel, weil ich mit meinem Asthma dann Probleme draussen kriege und wohl wieder drin bleiben werde, aber es wird auch wieder kühler und wie Du schreibst - die zwei Monate im Jahr sollten wir uns einfach über das schöne Wetter freuen.

Viel Spaß mit den Kleidchen und der Weinschorle und wie gut, dass Du dir solche Nachrichten nicht so zu Herzen nimmst, weil Du weisst, von wem es kommt. Man muss das Leben geniessen, solange es geht und manches wohl einfach geflissentlich übersehen oder so :-)

Liebe Grüsse
Clara

Goldi hat gesagt…

Eisbecher, Weinschorle, Füße im Sand vergraben, die Nacht auf der Terrasse genießen, viel Spass :-*

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Clara, mir ist natürlich bewusst, dass nicht jeder Mensch vorbehaltlos genießen kann. Mir gings ja eher auch darum, nicht immer alles nur zu beklagen, möglichst schon dann, bevor es überhaupt soweit ist, sondern einfach auch mal... genießen können ;) Manchmal habe ich den Eindruck, dass es schon so was wie eine typisch deutsche Mentalität gibt: immer erst mal jammern und meckern ;) Darauf zielte eher der Post :)
Dir wünsche ich wirklich von Herzen, dass Dein Asthma Dich nicht zu sehr plagt - und dass Du diese Sommerzeit dennoch genießen kannst. Letztes oder vorletztes Jahr hatte ich ein Foto bei FB gepostet: meine nackten Füße bis zur Wade im Eimer mit kaltem Wasser - und darunter schrieb ich "Klimaanlage im Büro? Können wir!" :D

Oooohhhh jaaaa!!! Liebe Goldi, das sind genau meine Lieblinge: Eisbecher! Weinschorle! Füße im Sand vergraben! Nachts auf der Terrasse im Korbstuhl liegen, auf Sternschnuppen warten - yay! Ich freu mich, dass nun endlich die Zeit dafür gekommen ist ;)

amorsolalex hat gesagt…

Geht mir auch so, meine Wohlfühltemperatur geht bei 25 Grad los. Und ich freu mich auf das Campingwochenende, auch wenn wir dann schon morgens um 6 von 50 °C IM Zelt geweckt werden. Egal, nebendran ist ein See und nen Eiswagen gibts auch. ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Perfekt! Dann hast Du alles bei Dir, was Du brauchst: den Liebsten, den See und das Eis :) Für mich klingt das auch gut. Ich war als Kind oft abends bzw. nachts in der See baden: sollte ich auch mal wieder machen ;)