Donnerstag, 23. Juli 2015

Ewiger Fluss


Mir ist so ein klein wenig nach... Tanzen..
Ihr wisst schon, so ein verträumtes Tanzen.. angeschmiegt an den anderen, den Kopf angelehnt an dessen Schultern. Sich zart bewegen, die Finger ineinander verhakt.
Nichts sagen, nichts denken. Nur fühlen und empfinden.
Der Mann hatte vor kurzem Geburtstag und weil wir das immer schon mal vorhatten, wenn ich denn dann auch hier in M lebe, schenkte ich ihm (oder uns *hä hä*) einen Gutschein für einen Tanzkurs - hübsch verpackt in einer Spieluhr. Seither denke ich beinah ständig daran, mich mit ihm auf den Tanzboden zu begeben. Denn ehrlich: Ich kann so überhaupt gar nicht tanzen. Beim Tanzen bin ich - sorry - steif und ungelenk wie ein Brett. Wenn auch nur beim Paartanz (alleine kann ich hier herumspringen auf Sofa und Fußboden - aber das trau ich mich eben auch nur zu Hause). Vermutlich muss ich auch vorher ein Glas Prosecco trinken, um da so ein bisschen was an Geschmeidigkeit in den Körper zu kriegen. Wieso bin ich eigentlich nur beim Tanzen so ungelenk?

Tanzen. In (fließender) Bewegung bleiben. Loslassen vom Alltag. Loslassen von überhaupt so allem.
So wie das Leben. Es fließt und fließt, manchmal staut sichs, manchmal nimmt es Umwege, aber irgendwie... hörts niemals auf zu fließen. Es findet seinen Weg. So war es immer. Und das ist es, was mir immer und immer wieder Hoffnung geschenkt hat. Mein eigener Quell der Zuversichtlichkeit.
Durchhängen. Stürzen. Aber irgendwie... immer wieder aufstehen. Weitermachen. Weiterkämpfen.
Es gibt so vieles, wofür sich das lohnt. Nicht nur für die Menschen, die wir lieben. Sondern vor allem für uns selbst.
Wie wollen wir die Menschen, die wir lieben, glücklich machen, wenn wir es selbst nicht sind?
Wie wollen wir die Menschen, die wir lieben, stützen, wenn uns selber die Energie ausgegangen ist?
Meinem Sohn geht es unverändert. Ständig müde, er schläft viel, er klingt immer noch sehr ruhig am Telefon - und dennoch empfinde ich in mir wesentlich mehr Ruhe als noch vor einer Woche. Von seinem Arzt wird er nun wöchentlich überwacht, und im gestrigen Telefonat mit diesem Arzt sagte dieser: "Die Symptome bei Ihrem Sohn sind sehr ausgeprägt, aber aufgrund der massiv abnormen Blutwerte ist das auch kein Wunder. Es wird noch eine Zeit dauern, eh sich das medikamentös regulieren lässt."
Sohnemann II soll sich auch auf Schilddrüsenfehlfunktion untersuchen lassen, wenn er aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Wenn Mutter und Sohn I eine solche entwickelt haben, ist die Wahrscheinlichkeit wohl sehr hoch, dass auch Sohn II eine solche hat oder zumindest dazu neigt. Auch wenn er - meiner Ansicht nach - weder für die eine noch für die andere Fehlfunktion Symptome zeigt. Aber es muss ja auch nicht erst so akut werden wie bei Sohn I.



Auch meine Fehlfunktion wird nun seit gestern medikamentös reguliert. Ich hab am Dienstag freilich alles von dem vergessen, das ich dem Doc sagen wollte, nur auf die Rückseite meiner "Symptomliste" schrieb ich jenen Satz, über den der Doc schmunzelte - und ohne weitere Diskussion die Behandlung startete. Na endlich.
Bewegung.
In Bewegung kommen.
In Bewegung bleiben.
Stehenbleiben nur, um zu genießen und sich bewusst zu machen, was man schon erreicht und selbst bewegt hat.
Und bis dahin... ein bisschen tanzen.. ein bisschen singen... und vor allem genießen. Leben.
Ich sag das so oft, ich schreib das so oft - aber ich schwöre: Ich tu es auch wieder immer öfter.




4 Kommentare:

Namen sind Schall und Rauch hat gesagt…

Deine Schrift ist schön.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

..danke!

Bohli hat gesagt…

Tanzen ist was herrliches. Standard geht da eher weniger....aber wild und frei. Jedoch muss die Stimmung passen. Der Körper muss die Musik alleine umwandeln und die Füße müssen einfach von alleine laufen, dann klappt das auch ohne Getränk ;-) Bleib gesund.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Also doch keinen Kurs belegen, lieber einen Prosecco trinken und zu Hause rumschwirren? ;)