Sonntag, 4. Oktober 2015

Auf den Kopf getroffen

"Das Leben ist kein langer, ruhiger Fluss. Bei mir niemals. Und auch bei vielen anderen nicht. Menschen, deren eigene Seele von Untiefen und Stromschnellen wimmelt, werden niemals einen Beziehungskahn durch strömungsloses Kanalwasser staken und die Aussicht bewundern. Nein… Sie werden tropfnass versuchen, das verloren gegangene Ruder mit einem Stock wieder aus dem Schilf zu holen, in Niedrigwasser auf Grund laufen oder mal eben über einen Wasserfall springen. Ab und zu auch das Boot wütend hinter sich herschleifen am Ufer. Alleine natürlich, weil Mitskipper gerade schmollt. Oder so."
(Quelle: RRP)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wer hat denn je behauptet, dass das Leben ein langer, ruhiger Fluss wäre? Hätte mit Leben leben ja nicht mehr sooo viel zu tun, finde ich. ;)

waage0310 hat gesagt…

kreisch..ich stell`s mir gerade bildlich vor.....:-)))))))))))))))))))))))))))))))

Vibesbild hat gesagt…

Nein, das ist es nicht. Zuweilen eher ein Ozean, der tobt und wütet und mich unverdauliches Menschenfleisch samt geschundenen Seelenknöchelchen nicht nur einmal verächtlich an einen öden Strand erbrach. Und zuweilen ist das Leben ein so stiller See, dass die Algen bereits gären und brodeln und alles und jedem die letzte Luft raubt. Ach, liebe Helma, warum nur erkenne ich mich stets in diesen Deinigen Texten wieder? ;-) Wie dem auch sei...

Im Auge des Hurrikans herrscht Stille. Statt im Außen zu schauen, sich zu wundern, sind solche Situationen, Gelegenheit, ins Innere zu schauen... um dort diese kleine Schatzkammer zu finden, jenen Raum der Stille, das ureigene Avalon: das Selbst, welches von den Stürmen im Außen vollkommen ungerührt, ein Auge lupft und grinst. Gut, zugegeben zuweilen etwas schief...

Umärmelz & lieben Gruß,
von der selten kommentierenden, aber stets mitlesenden: Nana

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebes Frl. K, ich glaube, dass es weitaus mehr Menschen gibt, die in ihrem (Beziehungs-)Leben ihr Boot in aller Seelenruhe durch den Fluss schippern - wobei Seelenruhe oft auch mit Gleichmütigkeit bzw. Gleichgültigkeit gleichgesetzt werden könnte. Ich glaube, dass sich weitaus mehr Menschen in ihrem (Beziehungs-) Leben langweilen als wir uns womöglich vorstellen. Und dann sind sie ganz erstaunt, wenn der Partner ausbricht, ausreißt, und damit meine ich nicht immer gleich eine Affäre. Wahrscheinlich passiert ebenso oft auch gar nichts, erst der Kinder wegen nicht, später der Gewohnheit wegen nicht.
Und so treibt der Kahn dahin...

Liebe Waage, Du könntest mir Dein rostiges Lachen ja mal als Sprachnachricht schicken :)

Liebe Nana, seit ich entdeckt habe, dass man bei Dir nun auch kommentieren kann, liegt mir immer so viel auf der Zunge - und dann fehlts mir an Zeit, Dir so zu antworten, dass Du es nicht als "wie im Vorbeigehen" empfindest. Sehr sehr nachhaltig in mir wirkt noch immer Dein Post, in dem Du so ungewohnt offen über Dich und Deine Erkrankung geschrieben hast, wie Du aus eigener Kraft wieder auf die Beine gekommen bist - und ich mag dieses Foto dazu!
Will sagen: Auch ich lese jeden Post von Dir - doch kommentiert habe ich bislang noch nicht ;)
In den Zeiten, in denen es tobt und wütet und ich mich erbreche über Zustände, Situationen und Umgangsweisen, wünschte ich, mein Leben wäre in der Tat gleichmütiger, ruhiger, damit mich das Gefühl eines zugedrückten Halses nicht erstickt. Das Auge im Hurrikan zu erkennen - ich glaube, das gelingt mir erst seit kurzem. Die Ruhe in der bewegten See zu erkennen, zu wissen, wohin ich muss, wohin ich mich retten muss, in mein eigenes Avalon, wo ich meine Wunden lecken und wieder aufstehen kann, ich an mir selber wieder aufrichten kann - das gelingt mir noch nicht immer so wirklich gut, weil es die Emotionen sind, die mich trotz allem zerreißen. Während ich äußerlich vollkommen still und in mich gekehrt wirke.

Anonym hat gesagt…

Na zu denen, die sich in ihrem Leben langweilen, gehörst du momentan sicher nicht. ;) Hast du denn im Gespräch mit deinem Junior was erreicht?

Falkin hat gesagt…

Ach, liebe Helma, mir geht es ja ähnlich.... da mir das eine wie andere (auch im virtuellen erLeben) die Sprache verschlug und ich derart fremdel mittlerweile, dass ich erst neu lernen muss, mich (über den Blog) anzunähern und zu öffnen. Blöderweise wurde mir zwischendurch der Blog gehackt (Schweine, die...), sämtliche Beiträge weg und ich musste alles neu aufsetzen. Dabei ist Vieles verloren gegangen. Gemein, weil es mich doch schon im Entstehen soviel Mut gekostet hat. Jaja, das Schicksal macht gern eine lange Nase und fordert heraus.

Du bist so eine liebe, sensible, herzensgute Seele... und schaust halt erst, dass es allen um Dich herum gut geht...Und ich könnte mir vorstellen, dass genau dies ein Hemniss ist, die Tür ins eigene Avalon zu öffnen. Ich kann Dir aber meinen "Dietrich" ausleihen... denn wer Dich wirklich und aus vollem Herzen liebt, der wünscht Dir Dein Avalon - um Deiner Selbst Willen. Weischt, wenn wir so Häutungen durchlaufen, dann befremdet es das Umfeld. Aber das ist auch ok.... Diese müssen lernen und wir eben, dass man ver-Änderungen nicht aufhalten kann. Deswegen werden wir ja zu niemanden anderem. Nur größer. Und schöner. ;-)

Wenn ich mich und die Stationen meines Lebens so betrachte, dann erinnere ich mich selber an eine russische Matrjoschka (Babuschka-)Puppe... deren äußere Form viele kleinere, umschließt. Baumrindenwachsendes Selbst. Lass Dir Zeit und sei lieb und geduldig mit Dir und gestehe Dir doch einfach den Freiraum zu, den Du allen anderen zugestehst... Aber das ist beileibe einfacher gesagt als getan.

Ganz viel Mut und Wachstumskraft wünscht dir, Du Liebe:
Nana