Wüste.
Wie habe ich mir eigentlich immer die Wüste vorgestellt?
Na eigentlich ganz klassisch: Sand, Sand und noch mal Sand - so weit das Auge reicht, durch den Wind in leichten Wellen angelegt. Hier und da vielleicht ein Strauch, vielleicht. Und gnadenlose Hitze.
"Wo ist denn nun die Wüste?"
"Wir sind längst mittendrin."
Und ich staune, sehe sattgrüne Wiesen und Bäume - eine Oase für all die Rinder, die Antilopen. Sehe dann und wann ein nicht zuende errichtetes kleines Haus oder einen kleinen Tempel; Bauten, die sich unverhofft wie aus dem Nichts erheben, mittendrin.
Je weiter wir von den Städten wegkommen, desto besser werden die Straßen, desto sauberer wird es. Die Inder bauen, wann und wo sie wollen und so lange ihr Geld reicht. Ist das Geld erschöpft, hören sie auf und machen eines Tages weiter - oder sie lassens bleiben.
Und ganz gleich, wo wir hinkommen, überall werden wir neugierig, aber freundlich angeschaut, fast alle sind sehr freundlich, lächeln und rufen ihr typisches "Hey!"
Eine ihnen eigene Mentalität, die ein Inder uns gegenüber auch so beschreibt:
"I am happy, if you are happy. But I never tell you, if I am not happy."
Lebte ich in Indien, würde meine Zeit wohl erst am Abend beginnen. Die Hitze ist unvorstellbar - und dabei ist ihr Höhepunkt längst nicht erreicht.
Es sind die Abende an Seen, die wundervoll sind, in denen wir friedvolle Ruhe spüren, die unendliche Weite ahnen und unsere Blicke auf dem still liegenden See gerichtet sind, während die Gedanken träge umhertaumeln...
Es sind die Momente, in denen all die Unrast, all die Sorgen und der Kummer für einen Augenblick von uns abfallen und die Ruhe in den Kopf einkehrt, nach der wir uns so gesehnt haben.,,
Wir sind so unendlich weit weg von Zuhause, dass uns das gelingt, während wir einander an den Händen halten und ungläubig zuschauen, wie schnell die Sonne hier hinter dem Horizont versinkt..
9 Kommentare:
Deine ganz persönlichen Fotos und Beschreibungen erfreuen mich. Das kann kein Bildband. Vielleicht machen sie es mir leichter, meinen Sohn nach Indien reisen zu lassen...
Liebe Grüße
Danke Gretel :)
Ich weiß ja nicht, wohin in Indien Dein Sohn reisen wird. Ich glaube, als Mama ist es immer ein mulmiges Bauchgefühl, sie "irgendwo in der Welt" zu wissen, ganz gleich, wo das wäre. Weil es letztlich wohl einfach nur der Umstand ist, dass es eben so weit weg ist.
Eine Erfahrung an sich ist aber eben auch, dass heutzutage dank der digitalen Möglichkeiten immer Kontakt gehalten werden kann. Dass man jederzeit vielleicht nicht telefonieren (die Preise sind ja echt abstrus, 2 Euro irgendwas je Minute; man kann sich aber auch dort Prepaid Karten kaufen, früher gabs welche, die nannten sich Banana Card und die Preise in Indien sind ganz andere als hier), aber zumindest whatsappen kann. Dass man sozusagen immer in Verbindung bleiben kann. Ich denk schon, dass es das leichter macht. Ich hab ja auch über das Handy von Herrn Blau geschrieben (hatte meins nicht mitgenommen) und irgendwie.. wars leichter, Kontakt mit den Jungs zu haben und auch in den drei Wochen zu wissen: Es geht ihnen soweit gut.
Wie lange wird Dein Sohn denn dort bleiben?
Ich freue mich auch sehr, liebe Helma, hier keinen Reiseführer, sondern Texte von der ReiseHelma zu lesen.
Als mein Sohn jetzt vor kurzem in Taiwan war, hatte ich auch Angst, dass ihm oder dem ganzen Flugzeug was passieren könnte.
Ohne ihn wäre ich sehr oft aufgeschmissen - aber er ist zum Glück ganz glücklich und voller Eindrücke wieder nach Haus gekommen.
Einen lieben Gruß zu dir von
Clara
Ja Clara, das war auch mein Bestreben: Ich will gar nicht so sehr sagen, was wir nun alles im Detail gemacht und getan haben (Herr Blau fragte entsetzt: "Willst du jetzt etwa unser Tagebuch online stellen?") - denn auch wenn ich "öffentlich" bin, muss ich mich ja nicht "nackt" machen ;) Mir ging es auch wirklich eher darum zu beschreiben, welche Gefühle und Gedanken die Orte, die Begegnungen in mir ausgelöst haben. Auch weil ich jetzt, wiederum zwei Wochen nach Reiseende, feststelle, wie ich nach und nach die Eindrücke verarbeite.
Und Reiseberichte selbst gibts ja eh genug ;)
Ein wunderschöner Reisebericht.
Persönlich und ganz nah mit viel Raum die Bilder auf sich wirken zu lassen.
Seit du aus Indien wieder zurück bist, schreibst du so wunderbar poetisch.
Ich glaub, das liegt an der momentanen Ruhe im Kopf ;) Allein dafür lohnte es sich, noch mal eine mehrwöchige Reise nach Fernab zu wagen. Vietnam zB würde ich mir auch mal anschauen wollen. (Ich glaube, ich werde waghalsig... Müsste ja dann noch länger fliegen...)
Ich bin so froh, dass du hier von deiner Indien-Reise berichtest..
Ich würde dieses Land auch gerne mal sehen und ich freu mich, einen Reisebericht aus deiner Hand lesen zu können. Als ob man selbst dabei gewesen wäre.
An dem Spruch, man kehrt von einer Reise als ein anderer Mensch zurück, muss etwas dran sein. Wundervoll ♥
Liebe Helma,
ich bin so froh, dass du von deiner Indien-Reise berichtest.
ich würde dieses Land auch gerne mal sehen und freu mich, einen Reisebericht aus deiner Hand lesen zu können. Als ob man es selbst erlebt hätte...
An dem Spruch, man kehrt von einer Reise als ein anderer Mensch zurück, muss etwas dran sein. Wundervoll ♥
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