"Manchmal steh ich abends vor dem Spiegel, so beim Zähneputzen, und dann seh ich mich und denke: Oh je... So langsam sieht man es aber wirklich immer deutlicher, dass ich keine zwanzig mehr bin."
"Du hast da ein neues Whatsapp-Bild.. Ich muss dir sagen.. wenn ich ehrlich sein darf.. da sieht man das auch."
Ich habe herzlich lachen müssen: "Ja na und? Das bin ja aber nun mal ich!"
Bildquelle: Douglas |
(Muss ich das jetzt eigentlich mit WERBUNG kennzeichnen? OK, hiermit erledigt :))
Mir doch egal, was die anderen denken! Die Tage, an den ich in irgendeinem Lokal sitze, spontan mit der Musik "mitgehe" (und diese heimlich tagge), so dass der Bedienungstyp mehrere Sekunden lang neben unserem Tisch stehenbleibt, auf mich herabschaut und lächelt. Das sind so die Tage, an den wir durch die Stadt laufen und ich herzhaft zu lachen beginne über irgendwas - und sich Menschen umdrehen, bis mir einfällt, dass ich ja grad mitten in einer Passage stehe und der Klang des Gelächters vermutlich einmal um den Äquator reicht. Das sind so die Tage, da fühle ich mich keinen Tag älter als 33. Genau die 33, mit der ich beschloss, dass die Ehe viel, viel zu lange gedauert hatte und es nur noch einen einzigen Weg da raus gab. Irgendwie bin ich in genau jener Zeit stehengeblieben, gefühlsmäßig. Weil es genau dieser Zeitpunkt ist, an dem ich begann, endlich wieder atmen zu können. Gut, natürlich nicht ganz sofort - erstmal galt es zu überleben, im wahrsten Sinne des Wortes..
Aber mit jedem Tag, mit jedem Schritt, den ich ging, den ich ausprobierte, nicht all zu viel nachdachte (vermutlich also genau das Gegenteil von heute, "du denkst immer viel zu viel nach", schmunzelt Sohn II hin und wieder, während er seinen Arm um mich legt und mich an sich drückt), mit jedem weiteren Jahr, das ich mich lösen konnte aus dem Vergangenen, lebte ich sie aus: diese pure Lust am Leben.
Songs wie diese mögen in dieser Version jetzt nicht zu den anspruchsvollen gehören - aber Songs wie diese höre ich, wenn ich über die Autobahnen düse ("Ras nicht so!" bittet der Mann wirklich jedesmal und jedesmal schwör ich innerlich, dass ich wirklich auf mich aufpasse), wenn ich durch die Stadt streife und die ersten frühlingsmilden zehn Grad in der Nase und auf der Zunge schmecke!! Kennt Ihr das auch - diesen herrlich milden Frühlingsgeschmack?? Ich liebe ihn, ich lieeebe ihn!!!
"Wir haben erst Februar", wurde gestern durch Dritte im Café versucht, meine Euphorie zu bremsen, "das ist eigentlich der kälteste Monat im Jahr."
Mir sowas von wurscht!
Haben die vielleicht eine Ahnung, wie viele Kleidchen in meinem Schrank nur darauf warten, dass endlich wieder in sie hineingeschlüpft wird?
Gesehen: bei meiner Heilpraktikerin :) |
Betrachte ich mich.. Betrachte ich mein Leben, dann... bin ich mental noch immer 33, aber das nur, weil ich so unfassbar dankbar bin, dass seitdem erst wirklich begonnen habe zu leben, nein, nicht zu zu leben, sondern vor allem zu genießen. Zu entdecken, auszuprobieren. Selber herauszufinden, was zu mir passt, was mir gefällt, was ich mag - und zu lernen, Nein zu sagen zu dem, das mir nicht entspricht.
Ich hab sehr viel verloren - aber ich hab unfassbar viel dazugewonnen.
"Die Freiheit ist eine Treppe mit tausend Stufen, kein Fahrstuhl." (Hans Kasper)
Endlos lange Jahre später bin ich frei. FREI FREI FREI!!
1 Kommentar:
"Kennt Ihr das auch - diesen herrlich milden Frühlingsgeschmack?"
Klar! Und: Deine Euphorie ist ansteckend! :)
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