Freitag, 12. April 2019

Was hat mich die letzten Tage...



...amüsiert?
Die Erkenntnis, dass es mir erlaubt ist, zum Erhalt meiner Arbeitsfähigkeit mittags das Büro zu verlassen, mir etwas zu essen zu kaufen - wenn mir dabei etwas passieren sollte, ist das berufsgenossenschaftlich versichert. Das Essen selbst aber im Office ist nicht versichert. Wenn ich mir also beim Essen die Zunge abbeiße, habe ich eben Pech. Merke: Nur gucken, nicht anfassen :)

...Geld gekostet?
Der Trip nach Bonn letztlich weniger als geplant - aber in den letzten Tagen habe ich deutlich mehr Geld für Musik ausgegeben als für gewöhnlich. Habe mir zum Geburtstag von der Firma nun einen Musik-Gutschein gewünscht. Ist zwar noch bisschen Zeit bis dahin, aber.. kluge Frau baut vor ;) Und alles ist  besser als eine Flasche trockener Rotwein, den ich maximal als Gesichtswasser nutze, oder eine Orchidee, die es unter meiner Pflege noch nie länger als sechs, acht Wochen bei mir ausgehalten hat. Außerdem.. Orchideen sind eh nicht so mein Fall.

...nachdenklich gestimmt?
Die Aussage in einem Blogpost, dass jeder Steuerzahler aus Solidaritätsgründen in die Sozialkassen einzahlen soll - aber wer Homöopathieleistungen beanspruchen will, solle die bittschön selber zahlen und dieses Begehr nicht auf dem Rücken aller austragen.
Nun. Ich bin geneigt zu glauben, dass derjenige, der so denkt, entweder nicht weiß, dass Homöopathie weitaus mehr ist und kann als Globuli schlucken oder mit der Wünschelrute den Beelzebub auszutreiben - oder dass er schlichtweg einfach noch nicht selber betroffen ist. (Sei froh.)
Inzwischen sollte man vielleicht wissen, dass auch die Schulmedizin ihre Grenzen hat, nicht alles leisten kann - und dass die gesunde Kombination in eben einer Kombination aus beidem besteht, Schulmedizin und Naturheilkunde.
Ich meine, schaut mich an.. Schulmedizinisch gelte ich seit Jahren entweder als austherapiert oder als ein Mensch mit einem psychischen Problem. Wenn ich betrachte, wie halbherzig in den letzten zwei Jahren Untersuchungen stattgefunden haben - und vor allem: wie punktuell, ohne mich ganzheitlich zu betrachten, nur um mir dann zu sagen, ich habe lediglich ein psychisches Problem, dann weiß ich nicht recht, was ich dazu sagen soll. Und wenn dann auch auf meinen Einwand hin "Leute, die Psychosomatik habe ich schon durch - zweimal stationär, zweimal ambulant, in einem Zeitraum von insgesamt fünf oder sechs Jahren" mir geantwortet wird: "Gut, aber irgendwas muss da ja noch sein" - dann fällt mir nur noch eine einzige Antwort dazu ein: "Ich werde mich jetzt aber nicht dafür entschuldigen, dass ich Ihnen keine Lebensumstände präsentieren kann, die nicht längst schon bearbeitet worden sind. Meiner Seele geht es gut, nur meinem Körper nicht. Seit vierzehn Jahren nicht."
Es war bisher allein der Weg der Bluttherapie, die erste sichtbare Erfolge zeigt. Meine rechte Hand zittert nicht mehr, mein Gang ist deutlich sicherer geworden, ich ermüde auch nicht mehr, kaum dass ich auch nur irgendwas bewegt habe.
Aber es ist ein teures Pflaster, ein wirklich teures. Monatlich wendet man dafür Kosten zwischen 320 und 640 Euro auf, hinzu kommen Kosten für etwaige weitere Medikamente. Zum Beispiel Entzündungshemmer. Das muss man sich tatsächlich leisten können. Noch vor fünf Jahren für mich undenkbar.
Aber warum darf derjenige, der es finanziell nicht stemmen kann, keinen alternativen Heilungsweg versuchen?
Wie sagte der Neurologe letzten Herbst? "Wenn man sich Ihren Verlauf anschaut, kann man sagen, dass es langsam, aber stetig immer schlechter wird."
Das ist richtig. Nur helfen konnte er mir nicht. Weil ich ihm - vermutlich - zu teuer bin, um dem Ganzen auf den Grund zu kommen. Also überweist er mich in die Fachklinik. Die mir wortwörtlich ins Gesicht sagt: "Man muss ja nicht gleich mit dem Teuersten anfangen. Wir fangen erst mal beim Einfachsten an."
Und das ist für sie die Psychosomatik. Die Station, die ich längst mehrfach erfolgreich absolviert habe. Erfolgreich nur nicht dahingehend, was meinen Körper betrifft.
Wenn wir also den Solidargedanken haben - warum bleibt dieser dann beschränkt auf etwas, das längst schon nicht mehr die ganze Wahrheit ist?
Es hat mich übrigens überrascht, dass ich in sämtlichen Apotheken nie auf ein homöopathisches Präparat warten musste, seien es Schmerzmittel oder Entzündungshemmer gleich welcher Art und Dosierung. Alles war immer vorrätig, was man von schulmedizinisch verordneten Medikamenten weiß Gott nicht sagen kann.
Da sollte man vielleicht mal drüber nachdenken.

...beschäftigt?
Ein Familienmitglied. Seit ein paar Wochen vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht schreiben, hin und wieder auch telefonieren. Ich freu mich sehr, dass sie sich mir anvertraut mit Dingen, die sie zu Hause nicht sagen kann, weil sie sich dort nicht verstanden, stattdessen oftmals abgewertet fühlt.
Manchmal reden wir selbst über politische Dinge, und gestern schickte sie mir die Einladung zu einer Gruppe, die sich gegen die AfD positioniert. Ich hab mir das angeschaut, diese Gruppe ist öffentlich, aber später antwortete ich ihr, dass ich nicht beitreten möchte.
Ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, weil ich nicht jeden Tag mit irgendeinem Statement gegen irgendeine bekloppte Aussage konfrontiert werden möchte. Ich möchte mich nicht jeden Tag mit der ganzen Scheiße befassen müssen, weil ich glaube, dass mich das irgendwie.. "vergiftet".
Insgesamt... Wenn ich von ihr höre oder lese, muss ich immer wieder daran denken, wie ich einst auf die Pinnwand schrieb "Jeder sollte jemanden haben, der bedingungslos an einen glaubt."
Aber manchmal genügt das, glaube ich, nicht. Manchmal muss man einfach auch ein paar Kilometer Distanz bekommen. Oder auch ein paar Kilometer mehr.
"Alles steht dir offen", sagte ich ihr vor wenigen Wochen. "Du kannst gehen, wohin du willst."

...erschüttert?
Vor zwei Tagen habe ich einen Post bei FB gelesen, in dem es darum ging, dass Mütter, die mit einem oder mehreren Kindern zu Hause sind, sich erschöpft fühlen, während ihr Umfeld fragt "Was hast du für ein Problem? Du bist doch nur zu Hause."
Was mich daran erschütterte, war die Tatsache, wie Frauen auf Frauen bzw. Mütter auf Mütter losgingen, einander demontierten, reduzierten, eine sich über die andere erhob, indem sie sich zu übertrumpfen versuchten darin, wer mehr Kinder, mehr Krankheiten, weniger Beistand etc. hatte und es trotzdem geschafft habe, ohne zu jammern.
Seit wann ist es Jammerei, wenn jemand sagt "Ich kann (gerade) nicht mehr"? Seit wann ist man ein Jammerlappen, wenn man signalisiert, dass man es allein nicht (mehr) schafft? Das finde ich nicht nur erschreckend, sondern vor allem höchst bedenklich.
Wenn sich niemand mehr einem anderen anvertrauen darf - oder einfach nur über seine eigenen Kotzgrenze sprechen darf - wohin soll das dann führen?
Müssten wir Frauen, wir Mütter nicht einander am ehesten verstehen? Müssten gerade wir nicht einander am ehesten wieder auf die Beine helfen, anstatt aufeinander loszugehen? Warum wird vergessen, dass jeder Mensch nicht das gleiche, sondern sein ganz individuelles Leistungsvermögen hat? Ist er deshalb schlechter als der andere?? Wohl kaum!
"Schämt Euch", schrieb ich darunter, "schämt Euch Ihr alle, die Ihr über Menschen urteilt, deren Persönlichkeit und Lebensumstände Ihr nicht kennt."

...gewundert?
Immer öfter lese ich in verschiedenen Blogs, dass man Blogs, die man einst abonnierte, nie oder nicht mehr liest. Ich schmunzle dann: Warum abonniert man sie dann? Um Leser zu akquirieren?
Seid Euch gewiss: All meine abonnierten Blogs lese ich auch tatsächlich - auch wenn ich nicht immer kommentiere ;) Bei manchen geht übrigens das Kommentieren auch nicht mehr. Entweder, weil sie die Kommentarfunktion abschalteten oder weil ihr Wordpress-Blog ein Wordpress-Konto verlangt, das ich nicht habe oder nicht angeben möchte. Oder ein FB-Konto, das ich erst recht nicht angeben möchte.
Es gibt so einige Blogs, die inzwischen leider still und verwaist sind - aber ich kann warten. Manchmal bin ich tatsächlich geduldig :)

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ehrlich gesagt halte ich auch nichts von Homöopathie aber sehr viel von Naturheilkunde. Ich finde, Wirkstoffe sollten in den Mitteln nämlich schon drin sein, seien es nun Kräuter, Eigenblut oder gar -urin oder der schulmedizinische Chemiecocktail, das hat alles zu seiner Zeit seine Einsatzberechtigung.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Das letzte unterschreib ich: ...das hat alles zu seiner Zeit seine Einsatzberechtigung.
Wenn aber das eine nicht hilft, muss man das andere wenigstens versuchen dürfen.
Geglaubt habe ich persönlich nicht dran - aber es hat eben sichtbar geholfen.
Ehrlich gesagt, war ich ein bisschen verwundert, dass man zwischen Homöopathie und Naturheilkunde unterscheidet. Für mich war irgendwie beides dasselbe :)
Ein Beispiel: Als ich mit der Blutbehandlung begann, entwickelte ich eine deutlich erhöhte Nesselsucht. Das kann einen richtig kirre machen. Die Heilpraktikerin verschrieb mir Apis Mellifica, und ich dachte damals noch: "Ach Mensch ne, die paar Zuckerkügelchen, was soll das bringen."
Ich habs dann trotzdem genommen, passieren konnte mir ja nix und schlechter werden konnte es auch nicht. Es hat mir aber tatsächlich geholfen. Nach drei, vier Tagen hörte das unsägliche Jucken auf der Haut wirklich auf. Verarbeitet ist darin Bienengift. Dass also nichts drin ist, kann man ja auch nicht sagen ;) Die Schulmedizin verarbeitet beispielsweise Schlangengift in rheumatischen Salben :)

Inzwischen höre ich öfter, dass auch Ärzte Eigenblutbehandlungen vornehmen - und das schon seit Jahren. Versucht hat das bislang kein einziger bei mir, ich hab von dieser Art Therapie bis Ende letzten Herbst nicht mal was davon gewusst. Es ist wohl aber auch bei zugelassenen Ärzten eine Selbstzahlerleistung.

Anonym hat gesagt…

Oh Mann Helma, da wird man an eine Fachklinik überwiesen mit der ganzen Geschichte und dann wird nur wieder "ganz unten" angefangen, na, da kommt mir richtig "Freude" auf beim Lesen *traurig guck und dich drück* find das toll, dass du bei den Müttern eine Ansage gemacht hast... Wie viel stärker könnten wir Frauen sein, wenn wir uns nicht gegenseitig aus Neid solche Dinge reindrücken würden. Ich muss jetzt "wir" schreiben, weil ich auch eine bin, aber ich kann es auch nicht verstehen, warum man sich gegenseitig das Leben schwer machen muss. Herzlichst- ich werde mein Mittagessen jetzt mit viel Bedacht essen :-)

Dies und Jenes hat gesagt…

Hallo,
ja wenn man als austherapiert gilt oder unheilbar krank ..... ich bin mit Homoöpathie sehr gut gefahren, da es bei mir in der Nähe einen sehr alten Doc gibt der das schon über 40 Jahre praktiziert und eben mit Naturheilkunde und TCM.
Nur leider ja ist auch kostenintensiv. Aber ich bin mit meiner MS bisher gut damit gefahren besser wie mit der Schulmedizin.
Und Deine anderen Punkte ja sag ich jetzt lieber nix sonst reg ich mich wieder auf. Ich denke da ist auf jeder Seite viel Neid dabei wenn die Mütter/Frauen so reagieren. Einerseits will mann taff sein und Mutter, Beruf etc. alles haben oder ja .....
Wie oft war ich meinen Grenzen...
LG
Ursula

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Katze, ehrlich gesagt, als mein neuer Hausarzt im Dezember meinte, er würde mich an die Uniklinik überweisen wollen, wenn es nicht besser würde, da hatte ich kein hoffnungsvolles Gefühl dabei. In all den Jahren hab ich soviel Mist erlebt, dass ich eher niedergelassenen Ärzten und eben Heilpraktikern vertraue als einer Klinik. Nur leider haben die in der Regel mehr Möglichkeiten. Wenn sie denn wollen. Oder wenn jemand jemanden kennt, der jemanden kennt... ^^ Ich habe diesen Weg also erstmal ad acta gelegt und mich dann für die Bluttherapie entschieden. Zwar nicht grad mit Hoffnung, weil ich einfach auch zu wenig davon wusste - aber was bei mir den Ausschlag gab, war, dass ich dadurch keine Nebenwirkungen erfahren könnte und vor allem, dass ich ernst genommen wurde mit eben den sichtbaren Symptomen.
Nach mehrfachem, monatelangen Drängen habe ich mich breitschlagen und zu einem Termin bei einem neuen Neurologen überreden lassen. Eins kannst wissen: Ein gutes Gefühl habe ich nicht dabei. Eher etwas Furcht vor dem Üblichen. Wie lange erträgt man so einen Scheiß?
Aber sie ist so überzeugt von ihm "Der gibt erst auf, wenn er die Ursache gefunden hat", dass ich dann dachte: Okay, ich schau mir das mal an...
Auf meine "Ansage" bei den Müttern ist keine Reaktion erfolgt.. Vielleicht liegt es daran, dass FB ohnehin seit Tagen Probleme hat. Auch ich seh maximal drei Beiträge, und die meist doppelt (nein, ich habe keinen Alkohol getrunken ;)), das wars dann. Aber vielleicht gabs dann doch auch nichts weiter dazu zu sagen, ich kann aber auch jenen Beitrag momentan nicht weiter verfolgen.
Und ja, iss nur mit Bedacht! :D Übrigens hat mein Bruder mich in dem Zusammenhang belehrt, dass der Gang auf die Toilette versichert ist, die Verrichtung dort jedoch nicht. Drum prüfe, auf welche Schüssel Du Dich bindest :D

Liebe Ursula, über Deinen Kommentar freue ich mich wirklich, grad weil Du eben auch eine Betroffene bist. Und genau das ist es eben: Grad mit den chronischen Erkrankungen ist man in der Naturmedizin in doch ganz guten Händen, ich hätte es selber nicht gedacht.
Als ich letztens nachlas zum Unterschied zwischen Homöopathie und Naturheilkunde, da begegnete mir sogar ein Artikel, der verlauten ließ, die chinesische Medizin sei gar kein Bestandteil der Naturheilkunde und auch nicht so positiv zu werten wie eben jene.
Da dachte ich so beim Lesen "Wenn DAS die Chinesen wüssten!" :D
Ich persönlich denke, man muss einfach ausprobieren, was einem hilft. Jeder ist so individuell, man kann nicht sagen, das, was mir hilft, hilft auch Dir oder umgekehrt. Und die Schulmedizin macht ja auch nichts anderes als ausprobieren, wenn sie nicht weiterweiß.
Ich denke eben auch, grad weil die Schulmedizin oft und schnell (wenn sie will) an ihre Grenzen stößt, sollte eine Kombi mit Homöopathie/ Naturheilkunde ausprobiert werden dürfen. Man siehts ja bei mir: Das erste Mittel, das sichtbar hilft. Nur muss man das eben auch bezahlen können.