In einem Telefonat mit meinem nordischen Lieblingskollegen fragte er mich zunächst, wie es mir denn ginge, und dann erzählte er von sich und seiner Frau und dass die beiden neuerdings Ohrenkerzen nutzen.
"Kennst du die?" fragte er mich und ich musste gestehen, noch nie davon gehört zu haben. Gibt sie ja in Europa auch erst seit ca. 20 Jahren - und ich war ja immer schon ein Spätzünder ;)
Aber in Zeiten des Internets ist es ja heutzutage so einfach, nicht nur was nachzulesen, sondern sich auch gleich was zu ordern. Schwierig ist eigentlich nur die enorme Auswahl.
Die Ohrenreinigung selbst ist dabei sekundär für mich, mir fiel beim Lesen aber vor allem ins Auge, dass es auch gut auf das Gleichgewicht wirkt und auch das Drehen im Kopf mindern kann. Sicherlich setzt das voraus, dass eine im Gleichgewichtsorgan angesiedelte Beeinträchtigung oder Schädigung vorliegt, die ich ja offenkundig nicht habe.
Aber warum nicht trotzdem mal ausprobieren? Eine Jahrhunderte alte Tradition nicht nur der Indianer, und wenn wir der chinesischen Medizin vertrauen, wieso dann nicht auch der der Naturvölker? Als ich las, dass die auch gut für Tinnitus-Patienten sind, weil sie den Druck im Kopf mindern, Stress reduzieren und sich auch insgesamt ausgleichend auswirken, da dachte ich, na hey, das ist doch nicht nur was für mich, sondern auch für den Mann :)
Ich ordere mir jetzt erstmal ein Probetütchen und dann kann ich ja später mal erzählen, ob und wie es funktionierte. Die Schulmedizin kann und will mir ja nicht helfen, also muss ich selber Wege finden. Und das Finden geht oftmals erstmal übers Probieren.
Der Kollege aus dem Norden jedenfalls ist sehr angetan.
Dienstag, 27. August 2019
Finde den Fehler
In der Nacht zum Montag träumte ich, ich sei mit einem silbernen Firmenwagen (den ich gar nicht habe, haha) auf einer dreispurigen Autobahn bei Regen unterwegs, zu schnell freilich, und würde einen ziemlich ordentlichen Unfall verursacht haben. Wie und warum ich mit einem Mal zu Hause war, blieb ungeklärt, aber ich bin dann mit meinem kleinen Schwarzen nochmal da hingefahren - und habe mir an selber Stelle nochmal Blessuren geholt. Wie und warum ich mit einem Mal wieder zu Hause war, weiß ich auch nicht - aber ich stand in einer Tiefgarage, zusammen mit dem Mann und einem Parkwächter, der das Auto aus einer Art Duplex hochfahren ließ. Mir die linke, deutlich ramponierte Seite des Wagens zeigte und der Mann sagte mit Tränen in den Augen zu mir "Warum hast du mir nichts davon gesagt?" Und ich antwortete: "Ich kann dir einfach nicht erklären, warum ich es dir nicht gebeichtet habe. Ich kann dir nicht erklären, wie ich nach Hause gekommen bin und wieso ich überhaupt einfach abgehauen bin."
Im Traum selbst versuchte ich mir immer wieder zu sagen: Hey, du träumst, wach auf, ist alles gut!
Im Traum bin ich erwacht und musste feststellen: Ich habe nicht geträumt, ich habe nicht nur großen Schaden angerichtet, sondern bin auch noch einfach abgehauen.
Einigermaßen verwirrt war ich entsprechend, als der Mann mich zum Abschied weckte. War ich nun eine gesuchte Flüchtige - oder war doch alles nur ein Traum?
Erleichtert schwang ich mich jedenfalls eine Stunde später auf meinen Bürostuhl und knipste den funkelniegelnagelneuen silbernen Laptop an. Der Bildschirm blieb duster. Nix passierte, außer dass der Powerknopf leuchtete. Alle möglichen Kabelagen kontrolliert - nix. Alles passte, nix ging. Das Bild ließ sich auch nicht auf den externen Monitor umleiten. "No Signal" beharrte der.
Also erstmal verschiedene Seiten im Netz gewählt, x Möglichkeiten ausprobiert. Nix passierte.
Anschließend ans Telefon gehangen und die IT in L befragt. Einen absolut versierten, aber sichtlich irritierten Nerd vorgefunden, der auf den in der Hauptplatine integrierten Grafikchip tippte.
"Ziehen Sie doch mal den Netzstecker und halten Sie die Powertaste mindestens 20 Sekunden gedrückt!"
Alles schon versucht - aber nu ja, dann eben nochmal. Nix.
"Das ist echt komisch", wunderte er sich - und er wunderte sich auch, dass ich keinen, auch keinen versteckten Reset-Knopf besaß.
Und nun, meine bunte Kuh, was sagst du dazu? Neugerät. Garantie.
Also den Herstellerservice bedient und irgendwo im tiefen Polen gelandet. Die wiederum hinterfragte gar nicht erst von wegen "Drück mal hier oder versuch mal das", die lösten gleich einen
"Wie lange wird das dauern?"
"Ätwa einä Wochä. Mindästäns."
Hui! Sie haben soeben eine Woche Urlaub gewonnen! Blöd nur.. Die Gehaltszahlung steht diese Woche an - wie erledigen ohne PC? Für alles andere wäre ich ja entspannt genug, alles an die liebensgewürzigen Kolleginnen abzutreten (und die eine hatte gestern echt schlechte Laune deswegen und meinte auf mein Lachen "Ja ne, das finde ich jetzt nicht witzig." :D )
"Soll ich dir deinen Alten schicken?" bot die andere Kollegin an.
"Nutzt nix. Den habe ich letzte Woche plattgemacht. Da ist nix mehr drauf."
Mich so einfach zurückzulehnen, hat dann aber doch nicht so hingehauen. Den ganzen Tag hing ich am Telefon, entweder, um irgendwas zu koordinieren oder um Hilfestellung zu leisten - oder einfach nur Fragen zu beantworten.
Eine Garantieerweiterung angeleiert, nach der man auch einen vor-Ort-Service buchen kann. Geht schneller - und Zeit ist in diesem Falle tatsächlich bares Geld ;) Dafür die Abholung gleich wieder storniert.
"Wieso in unserem Zuhause?" klagte der Mann. "Geht das nicht woanders? Gibt es vielleicht ein Servicecenter in M, wo du es hinbringen kannst?"
Hab ich gefragt, gibt es nicht. Was denkt er denn auch überhaupt? Dass ich in Gefahr käme? Oder vielleicht gleich mit dem anderen mitgehen täte?
Jedenfalls... ist der Arsch kein Gänsehals... und irgendwann am Abend war dann der Akku (irgendwo im Korpus drin fest verbaut, übrigens) leer. Wie ich drauf gekommen bin, weiß ich nicht, aber ich hab den dann einfach wieder ans Stromnetz gehangen, den Powerknopf gedrückt - und siehe da. Alles ging wieder. Was mich übrigens seeehr erleichterte, denn erstmal habe ich ganz schnell die extra dafür erworbene externe Festplatte angeklemmt und sämtliche lokalen Daten und Programme gesichert. Was ich seit gut einer Woche hätte tun können und sollen. Man ist viel zu sorglos, manchmal. Aber man kommt ja auch nicht auf die Idee, dass schon nach 3 Wochen ein Gerät nicht mehr funktioniert? Vielleicht keins aus der HighEnd-Klasse, aber immerhin schon ein hochwertiges Teil.
"Ach", lachte der sehr nette Mann aus der nunmehr deutschen Premium-Service-Abteilung. "Das kann Ihnen schon nach drei Tagen passieren."
"Hm, das spräche dann aber nicht für Ihre Geräte. Bitte retten Sie uns, ich muss das Gehalt auszahlen können diese Woche. Wir sind alle bedürftig."
Wir haben uns beide amüsiert und nebenbei dafür gesorgt, dass mir schnellstmöglich wieder auf die digitalen Beine geholfen würde. Hachz! Ich liebe es, wenn Menschen so höflich, freundlich und so unterwegs sind. Deswegen war ich ja auch so gut drauf, ganz im Gegensatz zu meiner knurrigen Kollegin :)
Und ich schwöre, der Typ aus dem Frankfooorter Servicecenter, der klang echt wie der Beamtentyp aus dem Link da oben. Als ich was sagte von wegen "Machen Sie mal, ich trink derweil einen Schluck Kaffee", meinte er begeistert "Hey, das ist eine seeeeehr gute Idee!"
Hätte er jetzt noch BINGO gesagt, DAS wärs ja dann gewesen :)
Heute Morgen war FedEx übrigens da und wollte den Laptop abholen.
"Tut mir sehr leid, dass Sie umsonst gekommen sind, aber ich hab das gestern Vormittag schon wieder storniert gehabt."
Er hat gelacht und gemeint: "Sehen Sie, wir sind doch nicht die Schnellsten."
Und darauf jetzt noch ein Käffchen.
Freitag, 23. August 2019
Nicht jeder Vogel kann auch fliegen
Anruf gestern beim Chef, während ich ihm gegenübersitze.
"Schicken Sie uns Ihr Konzept und die Zahlen bis Montag - und setzen Sie mal den Herrn Tauer in Kopie."
"Tauer hab ich noch gar nicht in meinen Kontakten. Wie schreibt man den? Mit Th?"
"Nein nein, ganz normal, wie den Turm!"
"Tower" kritzle ich also pflichtbewusst auf die Schreibtischunterlage.
Leute gibts, die greifen bei Missverständnissen zum Telefon und klären es auf kurzem Wege.
Gibt aber auch Leute, die schreiben eine E-Mail und nehmen Leute in den Verteiler auf, wo man sich am Ende fragt, ob er nicht noch gleich die Putzfrau mit reinnehmen hätte mögen.
Manchmal entwickelt sich sowas aber auch zum Eigentor.
"Vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihre Einschätzung, ob das Projekt zeitkritisch ist oder nicht.
Ihre Argumentation kann ich so nicht nachvollziehen. [...] Der Zeitverlust beträgt 5 Monate. Das geht zu Ihren Lasten."
Wenn mir so ein süffisanter Ton entgegenschlägt und dann dies nicht nur mit Falschaussagen, sondern auch noch in besagtem Verteilerkreis, dann werde ich sehr, sehr genau. Um nicht zu sagen: pingelig. Scanne den Auszug der Aufgabenstellung, in der aktuelle Termine vom Absender (!) fixiert und von allen Verantwortlichen bestätigt wurden und schicke es ihm unter "Alle antworten" mit der Anmerkung "Ich möchte Sie höflich an die von Ihnen bestätigte Revision 01 und die darin enthaltenen Termine erinnern. Gerne überreiche ich Ihnen den Terminplan nochmals anbei."
Nach der haben wir nämlich noch drei und sechs Monate Zeit.
Süffisant? Kann ich auch. Direkt sein auch. Fick dich, Arschloch.
"E scheenes Auto haste", sagt der Chef gestern, als ich ihn in die Werkstatt fahre, damit er sein Fahrzeug wieder abholen kann.
"Ja", streichle ich leicht übers Armaturenbrett, "ich lieebe es! Und ich liebe es, dass mir jetzt sogar mancher Mercedes und BMW Platz machen, wenn ich angeflogen komme."
Außer heute der Scheißer in seiner Pupsfurzkarre kurz vor den Toren von M. Dreispurig. Begrenzt auf 120 kmh zwar, aber das bedeutet doch noch lange nicht, dass man 115 kmh fahren muss. Jedenfalls NICHT IN DER LINKEN SPUR, DU DREIMAL GELOCHTER AFFENARSCH! Zwar habe ich weder Lichthupe noch mich sonst irgendwie bemerkbar gemacht, aber irgendwie muss er trotzdem registriert haben, dass er mir auf den Sack geht. Und zwar mächtig.
Denn irgendwann fährt er in die Mitte und macht ein Handzeichen frei nach dem Motto "Wat willste denn, sind doch nur 120 kmh erlaubt?" Ich antworte mit bitterbösem Blick und behalte mein Antworthandzeichen sichtgeschützt. Ich kann jetzt keine Extra-Kosten gebrauchen. Sohn II war gestern in der Werkstatt, das war teuer genug. Ihr versteht.
Und jetzt bin ich wieder in M, der Mann hat mir verständnisvoll soeben einen warmen Schokoladenpudding fürs Gemüt in die Hand gedrückt und nun wäre ich dann mal bereit fürs Wochenende.
"Schicken Sie uns Ihr Konzept und die Zahlen bis Montag - und setzen Sie mal den Herrn Tauer in Kopie."
"Tauer hab ich noch gar nicht in meinen Kontakten. Wie schreibt man den? Mit Th?"
"Nein nein, ganz normal, wie den Turm!"
"Tower" kritzle ich also pflichtbewusst auf die Schreibtischunterlage.
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Leute gibts, die greifen bei Missverständnissen zum Telefon und klären es auf kurzem Wege.
Gibt aber auch Leute, die schreiben eine E-Mail und nehmen Leute in den Verteiler auf, wo man sich am Ende fragt, ob er nicht noch gleich die Putzfrau mit reinnehmen hätte mögen.
Manchmal entwickelt sich sowas aber auch zum Eigentor.
"Vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihre Einschätzung, ob das Projekt zeitkritisch ist oder nicht.
Ihre Argumentation kann ich so nicht nachvollziehen. [...] Der Zeitverlust beträgt 5 Monate. Das geht zu Ihren Lasten."
Wenn mir so ein süffisanter Ton entgegenschlägt und dann dies nicht nur mit Falschaussagen, sondern auch noch in besagtem Verteilerkreis, dann werde ich sehr, sehr genau. Um nicht zu sagen: pingelig. Scanne den Auszug der Aufgabenstellung, in der aktuelle Termine vom Absender (!) fixiert und von allen Verantwortlichen bestätigt wurden und schicke es ihm unter "Alle antworten" mit der Anmerkung "Ich möchte Sie höflich an die von Ihnen bestätigte Revision 01 und die darin enthaltenen Termine erinnern. Gerne überreiche ich Ihnen den Terminplan nochmals anbei."
Nach der haben wir nämlich noch drei und sechs Monate Zeit.
Süffisant? Kann ich auch. Direkt sein auch. Fick dich, Arschloch.
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"E scheenes Auto haste", sagt der Chef gestern, als ich ihn in die Werkstatt fahre, damit er sein Fahrzeug wieder abholen kann.
"Ja", streichle ich leicht übers Armaturenbrett, "ich lieebe es! Und ich liebe es, dass mir jetzt sogar mancher Mercedes und BMW Platz machen, wenn ich angeflogen komme."
Außer heute der Scheißer in seiner Pupsfurzkarre kurz vor den Toren von M. Dreispurig. Begrenzt auf 120 kmh zwar, aber das bedeutet doch noch lange nicht, dass man 115 kmh fahren muss. Jedenfalls NICHT IN DER LINKEN SPUR, DU DREIMAL GELOCHTER AFFENARSCH! Zwar habe ich weder Lichthupe noch mich sonst irgendwie bemerkbar gemacht, aber irgendwie muss er trotzdem registriert haben, dass er mir auf den Sack geht. Und zwar mächtig.
Denn irgendwann fährt er in die Mitte und macht ein Handzeichen frei nach dem Motto "Wat willste denn, sind doch nur 120 kmh erlaubt?" Ich antworte mit bitterbösem Blick und behalte mein Antworthandzeichen sichtgeschützt. Ich kann jetzt keine Extra-Kosten gebrauchen. Sohn II war gestern in der Werkstatt, das war teuer genug. Ihr versteht.
Bildquelle: https://www.istdaslustig.de/spruch/14591 |
Und jetzt bin ich wieder in M, der Mann hat mir verständnisvoll soeben einen warmen Schokoladenpudding fürs Gemüt in die Hand gedrückt und nun wäre ich dann mal bereit fürs Wochenende.
Montag, 19. August 2019
Szenen einer Partnerschaft: das Trüffelschwein der Worte
Ich persönlich finde ja, dass man auch innerhalb einer Beziehung oder Ehe nicht alles gemeinsam machen muss und auch nicht sollte. Ich persönlich liebe und brauche Freiraum. Schwirre gerne aus, lerne gerne Land und Leute kennen und komm dann wieder nach Hause.
Als der Mann und ich uns vor Ewigkeiten kennenlernten, gehörte zum ersten Trennungsgrund auch seine Befürchtung, dass er innerhalb einer Beziehung seinen Freiraum verlieren würde.
Man kennt das ja: Mann und Frau lernen sich kennen, lassen anfangs alle und jeden (gerne auch ungefragt) an ihrem Liebesglück teilhaben, irgendwann gibts die zwei nur noch im Doppelpack und noch einen Tacken später beide farblich aufeinander abgestimmt und im worst case auch noch im selben Outfit. Bevorzugte Marke: Wolfskin.
Igitt.
Wir kannten uns damals auch gar nicht gut genug, um zu wissen, dass ich nicht nur Freiraum brauchte, sondern durchaus auch zugestehe.
Inzwischen, mit unserem vierten und ultimativ letzten Beziehungsversuch, weiß er es natürlich - und heute ist er derjenige, der vieles lieber mit mir als mit beispielsweise Rad- oder Wanderfreunden teilen möchte. Doch jede/r, der mich kennt, weiß, dass der Anblick hoher Berge in mir nichts anderes hervorruft als heimliches Augenrollen, gespickt von Kommentaren wie "Hm, ja, schön, ja, nett" - und den Gedanken an die körperlichen Qualen eines elendigen Aufstiegs. Treue Leser wissen, dass er mich schon zwei- oder dreimal ködern konnte mit "Du wirst es lieben, auf dem Gipfel zu stehen, nach all der Anstrengung - und dann dieser Blick ins Tal!"
Die Wahrheit war jedoch jedesmal, dass ich den letzten halben Berg auf dem Zahnfleisch da hochgekrochen bin, einen Puls von dreitausend hatte und obendrein das beklemmende Gefühl eines viel zu kleinen Atemweges. Ganz zu schweigen von den vielfältig ausgemalten Tötungsabsichten, für die mir zu äußern, geschweige denn auszuführen jedoch das letzte Quentchen Energie fehlte - bis auf die unter Aufbietung aller Kräfte durch die Zähne geknurrte Drohung: "Sprich! Mich! Nicht! An!"
Vom Dach der Welt die Aussicht zu genießen ist bei mir nicht! Ich liege da nur flach im Gras, Arme und Beine weit von mir gestreckt, und das einzige, was mich da überkommt, ist der pure Wille zu überleben!
Also nein. Wandern liegt mir nicht im Blut - und wird es in diesem Leben auch nicht. Berge mag ich am liebsten, wenn ich sie aus der Ferne betrachten darf, am liebsten in Gestalt von Fotos.
Du kannst mit mir stundenlang am Ufer eines Meeres entlanglaufen, kilometerlang, ich will auch unbedingt mal ins Watt und mir ein paar besondere Muscheln oder andere Meeresmitbringer suchen.
Aber Berge?
Insofern betrachtete ich die aktuellen Fotos des Mannes aus sicherer Entfernung vergnügt vom heimischen Sofa aus, während ich ein paar Bärchen-Pärchen genüßlich mit den Zähnen zerbiss und wehmütig feststellte, dass ich hiermit das letzte, in diesem Hause vorhandene Tütchen geöffnet hatte. (Ja ich weiß, letztens schrieb ich noch, ich würde keine Gummibärchen mehr essen nach dem Zahn-Desaster vor Jahren. Aber die hier lagen im diesjährigen Geburtstagspaket und.. was soll ich sagen.. diese köstliche Kombi aus süß und sauer.. ja mein Gott, mein Fleisch ist halt schwach.) Und schon wieder frage ich mich: Muss ich Euch jetzt eigentlich das Wörtchen WERBUNG vor die Augen knallen? Ich bin ja so unsicher manchmal.
Egal. Der Mann ist ja nun wieder da und mitgebracht aus den Bergen hatte er auch die Euphorie, mich doch auch mal zu jenem Ort in Ösi-Land zu geleiten, weil: "Ich finde das alles schön, aber noch schöner wäre es, wenn ich es mit dir genießen könnte!" Nett gesagt! Ein Mann weiß ja zumeist auch, welche Knöppe er bei (s)einer Frau drücken muss. Aber sobald neben der überzeugen wollenden Flut aus "Wellness! Schwimmen! Radfahren! Kaiserschmarrn! Topfenstrudel!" auch das Wörtchen "Spazieren" auftauchte, da wurde ich sofort misstrauisch. Da bin ich das Trüffelschwein der Worte! So wie heute in der ellenlangen, blumigen und lebens-überschwenglichen Nachricht einer Freundin mir nur ein Detail ins Auge fiel "Wie jetzt? Du kämpfst mit den Wechseljahren?"
Spazieren gehen klingt so harmlos! Aber doch nicht in einer Gegend, wo Dir frei nach Robinson Jr. nur eins widerfährt, sobald Du Deine Augen öffnest: "Was sehen wir heute? Die Berge! Ach.. Schon wieder die Berge."
Verdammte Axt, es ist KEIN Spaziergang, wenn ich ein paar Höhenmeter dazu überwinden muss. Das liegt mir nicht, weder im Blut noch in den Beinen. Und ich bin raus aus diesen Zeiten, wo ich murrig, aber trotzdem so ziemlich alles mitgemacht habe. Stellt Euch vor, ich bin erwachsen geworden. So ein bisschen jedenfalls. Und das bisschen reichte aus, um dem Mann das Versprechen aus der Tasche zu leiern: Spazieren meint tatsächlich spazieren. Und mit tatsächlich und erwachsen geworden bedeutet das bei mir: Ich bleibe stehen und kehre um, wenn ich merke, ich werde auf nen Berg gelockt. Da kenn ich nix. Da bin ich stur wie Maulesel. Eine Eigenschaft, die mir nicht erst das Alter antrainierte. Die wurde mir ob meines Geburtsorts schon direkt mit in die Wiege gelegt. Danke, Mama & Papa von der Küste. Sagte ich Euch schon, dass ich Euch liebe?
Das Wochenende jedenfalls ist gebucht - und ich werde berichten. Ob der Mann noch lebt, ob wilde Kämpfe ausgefochten wurden - oder alles Friede Freude Eierkuchen geblieben ist.
Als der Mann und ich uns vor Ewigkeiten kennenlernten, gehörte zum ersten Trennungsgrund auch seine Befürchtung, dass er innerhalb einer Beziehung seinen Freiraum verlieren würde.
Man kennt das ja: Mann und Frau lernen sich kennen, lassen anfangs alle und jeden (gerne auch ungefragt) an ihrem Liebesglück teilhaben, irgendwann gibts die zwei nur noch im Doppelpack und noch einen Tacken später beide farblich aufeinander abgestimmt und im worst case auch noch im selben Outfit. Bevorzugte Marke: Wolfskin.
Igitt.
Wir kannten uns damals auch gar nicht gut genug, um zu wissen, dass ich nicht nur Freiraum brauchte, sondern durchaus auch zugestehe.
Inzwischen, mit unserem vierten und ultimativ letzten Beziehungsversuch, weiß er es natürlich - und heute ist er derjenige, der vieles lieber mit mir als mit beispielsweise Rad- oder Wanderfreunden teilen möchte. Doch jede/r, der mich kennt, weiß, dass der Anblick hoher Berge in mir nichts anderes hervorruft als heimliches Augenrollen, gespickt von Kommentaren wie "Hm, ja, schön, ja, nett" - und den Gedanken an die körperlichen Qualen eines elendigen Aufstiegs. Treue Leser wissen, dass er mich schon zwei- oder dreimal ködern konnte mit "Du wirst es lieben, auf dem Gipfel zu stehen, nach all der Anstrengung - und dann dieser Blick ins Tal!"
Die Wahrheit war jedoch jedesmal, dass ich den letzten halben Berg auf dem Zahnfleisch da hochgekrochen bin, einen Puls von dreitausend hatte und obendrein das beklemmende Gefühl eines viel zu kleinen Atemweges. Ganz zu schweigen von den vielfältig ausgemalten Tötungsabsichten, für die mir zu äußern, geschweige denn auszuführen jedoch das letzte Quentchen Energie fehlte - bis auf die unter Aufbietung aller Kräfte durch die Zähne geknurrte Drohung: "Sprich! Mich! Nicht! An!"
Vom Dach der Welt die Aussicht zu genießen ist bei mir nicht! Ich liege da nur flach im Gras, Arme und Beine weit von mir gestreckt, und das einzige, was mich da überkommt, ist der pure Wille zu überleben!
Also nein. Wandern liegt mir nicht im Blut - und wird es in diesem Leben auch nicht. Berge mag ich am liebsten, wenn ich sie aus der Ferne betrachten darf, am liebsten in Gestalt von Fotos.
Du kannst mit mir stundenlang am Ufer eines Meeres entlanglaufen, kilometerlang, ich will auch unbedingt mal ins Watt und mir ein paar besondere Muscheln oder andere Meeresmitbringer suchen.
Aber Berge?
Insofern betrachtete ich die aktuellen Fotos des Mannes aus sicherer Entfernung vergnügt vom heimischen Sofa aus, während ich ein paar Bärchen-Pärchen genüßlich mit den Zähnen zerbiss und wehmütig feststellte, dass ich hiermit das letzte, in diesem Hause vorhandene Tütchen geöffnet hatte. (Ja ich weiß, letztens schrieb ich noch, ich würde keine Gummibärchen mehr essen nach dem Zahn-Desaster vor Jahren. Aber die hier lagen im diesjährigen Geburtstagspaket und.. was soll ich sagen.. diese köstliche Kombi aus süß und sauer.. ja mein Gott, mein Fleisch ist halt schwach.) Und schon wieder frage ich mich: Muss ich Euch jetzt eigentlich das Wörtchen WERBUNG vor die Augen knallen? Ich bin ja so unsicher manchmal.
Egal. Der Mann ist ja nun wieder da und mitgebracht aus den Bergen hatte er auch die Euphorie, mich doch auch mal zu jenem Ort in Ösi-Land zu geleiten, weil: "Ich finde das alles schön, aber noch schöner wäre es, wenn ich es mit dir genießen könnte!" Nett gesagt! Ein Mann weiß ja zumeist auch, welche Knöppe er bei (s)einer Frau drücken muss. Aber sobald neben der überzeugen wollenden Flut aus "Wellness! Schwimmen! Radfahren! Kaiserschmarrn! Topfenstrudel!" auch das Wörtchen "Spazieren" auftauchte, da wurde ich sofort misstrauisch. Da bin ich das Trüffelschwein der Worte! So wie heute in der ellenlangen, blumigen und lebens-überschwenglichen Nachricht einer Freundin mir nur ein Detail ins Auge fiel "Wie jetzt? Du kämpfst mit den Wechseljahren?"
Spazieren gehen klingt so harmlos! Aber doch nicht in einer Gegend, wo Dir frei nach Robinson Jr. nur eins widerfährt, sobald Du Deine Augen öffnest: "Was sehen wir heute? Die Berge! Ach.. Schon wieder die Berge."
Verdammte Axt, es ist KEIN Spaziergang, wenn ich ein paar Höhenmeter dazu überwinden muss. Das liegt mir nicht, weder im Blut noch in den Beinen. Und ich bin raus aus diesen Zeiten, wo ich murrig, aber trotzdem so ziemlich alles mitgemacht habe. Stellt Euch vor, ich bin erwachsen geworden. So ein bisschen jedenfalls. Und das bisschen reichte aus, um dem Mann das Versprechen aus der Tasche zu leiern: Spazieren meint tatsächlich spazieren. Und mit tatsächlich und erwachsen geworden bedeutet das bei mir: Ich bleibe stehen und kehre um, wenn ich merke, ich werde auf nen Berg gelockt. Da kenn ich nix. Da bin ich stur wie Maulesel. Eine Eigenschaft, die mir nicht erst das Alter antrainierte. Die wurde mir ob meines Geburtsorts schon direkt mit in die Wiege gelegt. Danke, Mama & Papa von der Küste. Sagte ich Euch schon, dass ich Euch liebe?
Das Wochenende jedenfalls ist gebucht - und ich werde berichten. Ob der Mann noch lebt, ob wilde Kämpfe ausgefochten wurden - oder alles Friede Freude Eierkuchen geblieben ist.
Sonntag, 18. August 2019
Was hat mich die letzten Tage...
...umgetrieben?
Der Gedanke an das Leben in L, die sich langsam abzeichnenden Veränderungen, die möglicherweise im kommenden Jahr zu erwartenden Veränderungen, die der eine (noch) mit gemischten Gefühlen betrachtet und an denen der andere auf seine eigene Weise recht schwer trägt. "Das Leben ist Veränderung", sage ich hin und wieder, aber mir ist auch bewusst, dass das nicht jedem leicht fällt. Was bleibt mir in dieser Situation? Zu vermitteln, auszugleichen, da zu sein, zuzuhören - und das Essen zuzubereiten. Denn wer jeden Tag mehr Energie verbraucht als er sich zuführt, der trägt umso schwerer. Heißt es nicht auch nicht umsonst, dass Essen & Trinken Leib und Seele zusammenhalten?
Bedrückend empfand ich von daher nur die Stimmung zwischen den beiden, denn nichts ist mir wichtiger als das Glück dieser beiden, an dem jeder auf seine eigene Weise, sein eigenes Tempo und sein eigenes Vermögen bastelt.
Und wenn der eine, von dem wir alle wissen, dass er am meisten von uns allen an dem anderen hängt, von "Hass auf den" spricht, dann.. zerreißt mich das. Dann will ich heilen, wieder zusammensetzen, wieder zusammenfügen - auch wenn mir bewusst ist, dass sie die Dinge allein regeln können. Mir ist jedoch auch bewusst, dass das, was derzeit geschieht, weit über die früheren Hahnenkämpfe hinausgeht. Und das tut weh. Denn dort, wo sie gerade sind, haben sie zuallererst.. nur sich.
...beschäftigt?
Menschliche Enttäuschungen - aus Ecken, an die ich im Traum nicht gedacht hätte. Sie wiegen nicht so schwer, als dass sie mich umgeworfen hätten, aber sie eröffneten mir einmal mehr, dass nicht jeder Mensch dein Freund ist, der es vorgibt zu sein. Ich muss nicht jemandes Erwartungen entsprechen - und das werde ich auch nicht. Ich selbst erhebe auch nur lediglich den Anspruch an einen anderen Menschen, dass er mich nicht wissentlich benutzt und verletzt, weder in Wort noch in Tat. Mit allem anderen kann ich, denk ich, umgehen und auch leben.
Ich selbst muss niemandem etwas beweisen, nicht als Mensch, nicht als Frau, nicht als Patient.
"Nimm mich wie ich bin" wird so oft und so gerne gesagt - aber im Umkehrschluss bei weitem selbst nicht gelebt. Das macht mich nachdenklich, manches Mal.
...angestrengt?
Die schlaflosen Nächte - weil der Mann in den Bergen wandern war. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber die alleinigen Nächte hier in M ängstigen mich mehr als in L. In L fühlte ich mich wohler und sicherer, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Vielleicht hab ich ja auch vergessen, wie das war.
Und so schlaf ich in den Nächten, in denen der Mann nicht da ist, auf dem Sofa, lass wie früher alle möglichen Sendungen über den TV flimmern - und nächtens spielt der Kopf seine völlig irre Musik, indem er alles durcheinanderwirft. Ich mich zum Beispiel in einem leeren Haus mit leeren Zimmern und dem Bruder des Mannes und seiner Familie wiederfinde, wo wir uns alle zu verstecken versuchen, weil ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Irgendwie fliehe ich aus dem Haus, will jemanden anrufen, aber da ist der Mörder am anderen Ende. Und auf dem Weg in ein anderes Haus, das dem in L sehr, sehr ähnlich sieht, sagt er zu mir "Es ist egal, wohin du gehst. Ich finde dich."
Ich bekomm jetzt noch Schauer über den Rücken, wenn ich daran und an die Stimme denke.
"Du Krimi-Mimi", schimpft der Mann liebevoll, während ich mich verteidige "Ich habe nicht mal Krimis geguckt, sondern extra Bollywood."
Vier Tage lang lebte und arbeitete ich hier von früh bis spät allein, verließ das Haus nur, wenns wirklich nicht anders ging (aber nicht aus Angst, sondern rein aus Bequemlichkeit :)) - und erst am Tag seiner Rückkehr wurde ich auch inhäusig wieder aktiv: Wäsche waschen, bügeln, die Wohnung in Ordnung bringen, einkaufen, Abendessen zubereiten, Kerzen aufstellen, den Wein kaltstellen. Irgendwann musste ich über mich selber lachen: Da sage ich ja immer, dass ich auch sehr gut allein leben könnte (und ich weiß auch, dass ich es kann), aber da frage ich mich ja schon, wie die Realität aussähe ;)
Prokrastinieren jedenfalls kann ich ausgezeichnet. Hab ich einmal mehr gemerkt.
...gefreut?
Die Überraschung, die mir jetzt noch, über zwei Monate nach meinem Geburtstag, bereitet worden war. Eine echte Überraschung, weil von mir längst vergessen - von meinem Gegenüber aber nicht.
Liebe RRP, in die CD habe ich reingehört, die passt tatsächlich gut zu einem Sommerabend, wo man mit Freunden zusammensitzt und im Hintergrund leise lebensfrohe Musik läuft. Zumindest denke ich, dass sie lebensfroh ist, denn da gibts ja auch französische Passagen - und ich spreche kein Französisch ;)
Die Ankunft meines neuen Laptops. Ich bin schockverliebt. Er ist kleiner, handlicher, smarter als sein Vorgänger - und vor allem schneller. Und das Display ist so herrlich gestochen scharf, dass ich nicht mal mehr den großen Monitor bräuchte, um alles immer noch bequem lesen zu können.
Von der Akkuleistung habe ich mir zwar ein bisschen mehr versprochen - aber es wäre zumindest jetzt denkbar, die letzte Stunde eines Arbeitstages nicht mehr am Schreibtisch, sondern irgendwo im Cafe um die Ecke zu verbringen. Damit ein Feierabend auch wieder zu einem Feier-Abend werden kann ;)
...wütend gemacht?
Die Art und Weise, mit der manche Mütter erhöhte Unterhaltsansprüche für inzwischen erwachsene Kinder fordern (was sie rein rechtlich nicht dürfen). Und nicht nur unterschwellig, sondern ganz offen die Ansicht vertreten, dass der Vater am Kind wohl sparen wolle. Selbst aber nicht zur Unterhaltsverpflichtung herangezogen werden könne, weil "ha ha, ich verdiene zu wenig, ich muss nur fünf Euro". Echt, da kommt mir die Kotze.
Den eigenen Arsch nicht hochzukriegen, selbst nichts bewegen - aber sich jahrelang immer schön auf Kosten anderer auszuruhen. Vermutlich wird der Vater, der rund fünfzehn Jahre lang pünktlich zahlte und zum Kind eine gute Verbindung hat, um den neuen Betrag nicht drumherum kommen. Ich kann nur sagen "Halte durch", denn auch eine etwaige Studienzeit ist endlich. Er wird sich mit seinem Kind einigen können, denke ich. Jedenfalls hoffe und wünsche ich es dem Vater.
Es gibt solche Kackbratzen von Frauen, dass das selbst für mich als Frau, die ja auch Mama ist, unerträglich ist.
Kackbratzen die II.: Daran dachte ich übrigens in dieser Woche auch und wurde einmal mehr daran erinnert, warum ich öffentliche Toiletten meide, wann immer es mir auch nur irgendwie möglich ist. Dass wir alle mal müssen und auch Frauen nicht nur Rosenblütendüfte verabschieden - kein Ding.
Wenn man aber Toiletten betritt, in denen nicht nur alles mögliche rumliegt, sondern auch so ein derart durchdringender Gestank den kleinen Raum vernebelt, als habe jemand in den Papierkorb direkt neben dem WC geschissen (sorry, das muss jetzt so, denn es konnte offenkundig nur so), dann hörts echt auf. Wirklich, man konnte nicht atmen ohne Brechreiz - und stand zudem in einer Pfütze aus was auch immer.
Beinah fühlte ich mich erinnert an das WC vor einem Tempel in Indien - nur lag da tatsächlich schon an der Eingangstür alles voller Exkremente, so dass ich dem Mann sagte "Auch wenns mir oben wieder rauskommt - da kann ich nicht rein."
"Dafür ist die Benutzung kostenfrei", versuchte die begleitende RRP, angereist aus dem fernen Rheinland, zu Besuch bei der Familie und auf ein Date mit mir in der City, zu beschwichtigen - aber ganz ehrlich? Da zahl ich lieber Geld, habe dafür aber eine saubere Toilette.
Kackbratzen die III.: ..die vor einigen Tagen das Stadtamt in der Nähe von L mit Exkrementen und Farben und Aufschriften beschmutzt haben. Weil der Stadtsaal für eine Zusammenkunft der AfD vermietet worden war - und sich kurz zuvor der Kotz-Höcke angesagt hatte.
Man muss die Leute nicht gut finden, auch die Partei kann man (zu Recht) zum Kotzen finden - aber der Bürgermeister jener Stadt brachte es (in ähnlichen Worten) auf den Punkt: "Wir sind in einer Demokratie und solange diese Partei nicht verboten wurde, hat man ihr zuzuhören. Das ist ja das Schlimme an der heutigen Zeit: Dass niemand mehr jemandem zuhört. Es gibt keinen Dialog mehr. Man will den anderen von seiner eigenen Meinung überzeugen, am liebsten gleich mit Gewalt."
Und die kommt eben nicht nur von rechts, die kommt genauso auch von links - und mir persönlich macht beides Angst. Jegliche extremistische Formen machen mir Angst. Weil diese Gewalt, diese Gewaltbereitschaft mir Angst macht.
Ich meine, wer kommt auf die Idee, sich auf Häuserdächer zu stellen und Gehwegplatten von dort oben herunterzuwerfen wie während des G20-Gipfels in Hamburg??
Wie kommen linksgerichtete Musikgruppen auf die Idee, bei einem Demo-Konzert gegen (rechte) Gewalt sich in Chemnitz auf die Bühne zu stellen - und dort von Gewalt gegen Staat und Polizei zu singen?? Ist das jetzt besser?? Ist linke Gewalt legitimer als rechte?!
Gewalt ist nie niemals eine Lösung, darf es gar nicht sein, und so einige Bands sind seither aus meiner Musikdatenbank gestrichen.
***
Freitag, 9. August 2019
Herbst 2004
Herbst 2004.
Die auch nach dem ersten, dem zweiten und dem dritten Schock innerhalb von achtzehn Monaten immer noch beschissenste Zeit meines Lebens.
Und zugleich auch die Zeit, in der mir bewusst wurde, wie wunderbar das Leben immer noch ist.
Immer noch unvergessen jener Moment auf dem Marktplatz mitten in der Großstadt, ein so wunderbar sonniger Herbsttag - und dort stand ich, im Sommerkleid, die Jeansjacke weit offen, genau diese Musik in den Ohren und ich schloss die Augen und breitete die Arme aus und lächelte genauso breit. Einfach so. Nach innen und nach außen. Alles in mir war mit einem Mal herrlich sonnig. Und dann öffnete ich die Augen, lächelte immer noch und lief einfach weiter.
Immer noch unvergessen, dass ich seit jenem Augenblick viele, viele wundervolle Momente erleben konnte und durfte. Dass alles Stück für Stück immer leichter wurde, auch wenn mir damals noch nicht klar sein konnte, wie lange es am Ende immer noch Zeit brauchen würde zu heilen.
"Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, hinaus in die Welt tragen, dann geschehen Wunder."
Wo ich diese Zeilen las, habe ich vergessen.
Wer sie schrieb, habe ich auch vergessen.
Aber dass ich sie gelesen hatte, habe ich bis heute nicht vergessen.
Und verbinde sie noch immer mit genau jenem Herbstsonnentag auf dem Marktplatz in L - und der intensivsten Zeit meines Lebens. Insbesondere mit dem Wendepunkt seit jenem Tag.
Mir ist es wurscht, ob solche Weisheiten Kitsch sind. Ich liebe solche Worte, wenn ich herausgefunden habe, dass und wie sehr sie zu meinem eigenen Leben, zu meinen eigenen Erfahrungen passen.
Donnerstag, 8. August 2019
"Ich werde es bereuen"
...wusste ich schon letzte Nacht beziehungsweise heute Morgen gegen halb zwei, als ich kühn auf meine Pinnwand schrieb "Keiner mehr da? Ist doch erst 1:29 Uhr?"
Erstaunlicherweise war ich dennoch, obschon der Tag hier in L für gewöhnlich etwa zwei Stunden eher beginnt als im Home Office (nein, nicht nur der Restaurationsarbeiten wegen, ich habe auch Anfahrt!), ziemlich fit in Geist und Körper. Erst in der Nachmittagsglut spürte ich die ersten Anzeichen der Ermüdung und begehrte kaum etwas weniger als den Moment, endlich heimfahren und mich auf dem Sofa niederlegen zu können. Wenigstens für ein paar Minuten. Wohl wissend, dass genau DAS das Tödliche daran ist: Man steht anschließend vielleicht nochmal auf, aber das, was man eigentlich alles noch erledigen wollte, wird verschoben. Muss jetzt zum Beispiel die Steuererklärung wirklich WIRKLICH sein oder isses jetzt nicht auch egal, weil der Monat August eh schon begonnen hat, der Stichtag 31.07. damit so oder so überschritten - und im Monat August ja auch noch mindestens 1 Besuch in L angesagt ist, an dem ich mich der Steuer von Junior I widmen kann?
Ich denk mal schon.
Wenn ich mir selber Ziele stecke, kann ich derart überzeugend prokrastinieren, dass ich mir selber hundertprozentig glaube und null Gewissensbisse verspüre.
"Kann ich euch noch was abnehmen?" fragte heute die latent gelangweilte dritte Kollegin und ich schlug spontan ein: "JA! Ein paar Kilos!"
Darauf hat sie sich natürlich nicht eingelassen. Schade eigentlich.
Wenigstens haben wir alle ein bisschen amüsiert herumgegackert und - mal abgesehen von der Lieblingsmucke - ein bisschen Schwung in das ob der Hitze träge Vorzimmer gebracht.
Davon blieb auch der Chef nicht verschont, der mit müde dicken Augen irgendwann am späten Vormittag das Büro betrat und bereits am frühen Nachmittag wieder verließ.
"Termine, Termine!"
Na Gott sei Dank! So lässt es sich wenigstens in Ruhe arbeiten und die wichtigsten Punkte von der to-do-Liste streichen.
So zum Beispiel eine seiner Wohnungen in L inserieren.
"Du Kapitalist!" habe ich an der einen und anderen Stelle entrüstet ausgerufen, wenn er zum Beispiel für einen Tiefgaragenplatz fünfzig Euro haben wollte. "Das sind ja Münchner Preise!" Oder für die Einbauküche fünfzig im Monat. "Überleg dir mal, was das im Jahr ist! Für diese kleine Küchenzeile! Also weißte!"
Der Mietpreis für die Wohnung selbst mag sicherlich der dortigen Gegend (eine der Nobelecken in L) entsprechen - aber wenn ich dran denke, dass ich das alleine löhnen müsste, lebte ich alleine...
"Ja gut, dann mach eben 25 Euro für die Küche. Und den Tiefgaragenplatz lassen wir für die große Wohnung, wir haben eh nur einen."
Schlecht verhandelt, hab ich gedacht, is ja schlimmer als auf nem Basar. Jetzt bekommt der potentielle Mieter zwar die Küche günstiger, hat aber keinen Stellplatz. Hm.
Ich musste dann auch ein bisschen lachen: Mit mir ist tatsächlich kein Pappenstiel zu gewinnen - ich verschenke mehr und denke offensichtlich einfach nicht unternehmerisch genug.
Und vielleicht gehe ich auch zu sehr von mir aus. Nur.. Ich verdiene für Ost-Verhältnisse wirklich gut, aber selbst mir würde diese Miete weh tun. Am Stadtrand von L, wo ich noch die Jungen-Wohnung habe, zahlen wir nicht ganz 150 Euro im Monat weniger - und das ist ne Menge Asche. Da könnt ich mich an Kaffee nicht nur besinnungslos trinken, sondern auch noch drin baden.
Und mit 44 m² finde ich die Wohnung jetzt auch nicht wirklich groß - bei zwei Zimmern. Die hat ja nicht mal ne Badewanne! So eine Wohnung taugt tatsächlich nur für eine Person - und die muss das auch erstmal zahlen können.
Ein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich aber dennoch, wenn ich grad selber lese, was ich hier so niederschreibe: Wenn Menschen bereit wären, auch seine Preise zu akzeptieren, hätte ich ihn dann nicht besser machen lassen sollen? Hm. Ich weiß es nicht, aber mir widerstreben knappe 600 Euro für zwei Zimmerchen OHNE BADEWANNE! Andererseits... Hier in M bekommt man dafür grad mal ein WG-Zimmerchen, das kleinste von allen und vermutlich ein Durchgangszimmer. Ist tatsächlich so bekloppt. So bekloppt wie Mietpreise von etwa zweitausend Euro mittlerweile für eine normale Wohnung mit drei Zimmern auf rund 65 Quadratmetern. Die haben nicht alle Latten am Zaun - schäume ich immer wieder, aber auch das hilft mir nicht. Wir leben immer noch in einer für uns viel zu kleinen Wohnung. Mir fehlt einfach ein bisschen Platz, ein bisschen Raum und Luft für ihn und mich.
"Du musst ja kein Home Office machen, du kannst ja auch hier im M arbeiten", grummelt der Mann hin und wieder - aber egal wie: Es wäre keine Lösung. Denn ob der Schreibtisch nun da ist oder nicht - die Wohnung bleibt zu klein. Man hat einfach keinen Rückzugsmoment. Und wenn man dann tatsächlich JEDEN Abend zu Hause ist, gar nicht mehr weg kann, mal die Jungs besuchen und nebenbei bisschen arbeiten und so, ich glaube, spätestens dann wird richtig eng im blauen Ziggenheim. Wenn ich eins so gar nicht mag, dann ist es dieses Aufeinanderhocken, jeden Tag, jeden Abend, egal, ob man Tischtennis draußen ums Eck spielt oder durch die Pampa joggt. Das tötet die Liebe und das Begehren. Jedenfalls für mich gilt das so. Und man kann ja auch nicht jeden Abend ausgehen. Ich muss mich auch daheim zurückziehen können, in die Welt des Malens, Schreibens, Musik hörens.
"Vor einem Jahr habe ich dir eine Staffelei geschenkt, bis heute hast du sie nicht benutzt", klagte der Mann letztens. Wie soll ich es ihm erklären, ohne undankbar zu erscheinen oder das Gefühl zu vermitteln, ich wollte zuviel? Ist es so vermessen zu sagen, dass ich noch wenigstens ein bisschen mehr kleinen Raum außer dem zum Wohnen und zum Schlafen brauche? Ist ja nicht so, dass nur ich diesen Wunsch hätte..
Wir hatten mal einen Traum vom Musik- und Mal-Zimmer.
Eins, wo Platz ist für all seine Vinyls und meine Staffelei und überhaupt das Malzeugs.
"Wir hatten viele Träume", resümiert der Mann dann nicht ohne Vorwurf.
Ich muss nicht alles immer sofort realisiert haben oder umsetzen. Es ist auch ein wunderbares Gefühl, auf etwas hinarbeiten zu müssen oder zu können. Es wäre nur schön, wenn.. da auch ein wenig Hoffnung bliebe. Aber die Hoffnung auf bezahlbaren Wohnraum in M habe ich mir längst aus dem Kopf geschlagen und von der Bucket List gestrichen. Stattdessen überlege ich derzeit alternative Wege.. Von denen der Mann jetzt aber auch nicht so angetan ist. Und vermutlich hat er auch Recht und es ist grad nicht der richtige Moment dafür.. Dann.. muss man warten können.
Grad frage ich mich, ob ich nicht doch zuviel will. Es gab mal Zeiten, da habe ich gedacht, gefühlt und gelebt: "Raum ist in der kleinsten Hütte, Hauptsache, man ist zusammen."
Und den heutigen Song, den habe ich gewählt, damit ich wieder hochkomme vom Sofa. S gibt noch einiges zu tun heute :)
Meine kleine Nachtmusik
Ich bin müde und ich sollte schlafen - morgen wird vermutlich wieder so ein anstrengender Tag wie heute.
Aber eigentlich bin ich auch wieder nicht müde - weil eingetaucht in die Musik.
Seit heute bin ich im Besitz des neuen Laptops, ein kleineres, handlicheres Modell - und was so läppische vier Jahre in der Elektronik ausmachen... ist schon irgendwie irre. Erschreckend fast :)
All die dienstlichen Programme und Apps wurden mir von der IT vom Laptop A wie Alt zu Laptop B wie Biegelnagelneu gespielt - das Private jedoch, was insbesondere die Musikdatenbank betrifft, war dann mein Part. Als ich mich am heutigen Abend dransetzte, ahnte ich unmittelbar danach: Das wird ne lange Nacht - oder ne kurze, je nachdem.
Wie ein Weltmeister habe ich kopiert, weil ich irgendwann auch feststellte: Huch, auf der externen Festplatte lungern ja auch noch ein paar Musikordner herum.
Überhaupt musste der Vorgänger komplett bereinigt werden, bevor ich ihn morgen abgebe.
Kurz vor 19 Uhr habe ich also mit Kopieren & Löschen begonnen, jetzt ham wers nach Eins, und wie gesagt: Ich sollte jetzt eigentlich ins Bett. Oder wenigstens wollte ich eigentlich längst meine Krimi-Serien geguckt haben.
Nu ja, man muss wohl Prioritäten setzen.
Dachte ich mir dann auch so, als ich iTunes startete und sämtliche kopierte Songs dort hinein aufnahm. Nebenbei ein bisschen bei youtube surfte, damits nicht gaaar so langweilig wird - und dann noch ein neues Album entdeckte - "Dream Darling" von The Slow Show - sehr, sehr geil, trifft heute Nacht genau meinen Nerv - und ne, eigentlich nicht nur heute Nacht.
Man gönnt sich ja sonst nix!
Und wenn ich demnächst wieder von L zurück nach M brause, bin ich wieder allein in meinem kleinen Schwarzen, kann die Mucke aufdrehen, singen, schwelgen, mich treiben lassen hinein in ein wunderbar sonniges Wochenende. Zumindest hats der Wetterfrosch so versprochen.
Aber jetzt isses erst mal Mittwochnacht und ich hör noch ein bisschen mehr ins neue Album rein und dann.. vielleicht geh ich dann auch schlafen.
Freitag, 2. August 2019
Irgendjemand
...hat mir vor längerer Zeit mal gesagt, dass jemand allein daran, wie er auf Fragen reagiert bzw. diese beantwortet, unglaublich viel über sich preisgeben kann. Ist das tatsächlich so? Na dann nehme ich doch diesmal den Fragenkatalog (na gut, nicht alles) von Herrn Rain mit und fülle damit die letzte produktive Stunde des heutigen Tages :)
Was hörst Du gerade?
Tatsächlich auch nur den Lüfter meines PCs - aber das soll sich ja frühestens in einer oder spätestens in drei Wochen ändern - ich freu mich drauf! Und wehe, das funzt dann nicht.
Was ist das Letzte, das Du gegessen hast?
Ich gestehe - es war ein Schokocookie. Immerhin gabs bisher (aktuelle Ortszeit: 13:16 Uhr) nur ein schmales Frühstück und das bereits noch vor 8 Uhr. Woher sollte ich auch wissen, dass der Mann sich heute frei genommen hat? Manchmal reden wir augenscheinlich doch zu wenig miteinander ;)
Wenn Du ein Buntstift wärst, welche Farbe?
Rot - ganz klar. Nicht so ein grelles, sondern ein wundervolles Tief-Rot. Hachz.
Wie ist das Wetter gerade?
Welches meint Ihr? Das da draußen oder das hier drinnen?
Draußen isses bedeckt, aber ziemlich warm. Hier drinnen isses bedeckt und eisig ;)
Wer ist die letzte Person, mit der Du telefoniert hast?
Eine meiner Lieblingskolleginnen. Oder wars der Chef? Oder doch die andere Kollegin? Ach was weiß ich. So was merkt man sich doch nicht.
Aaaah - Chef ruft grad an - also mit dem! Er wollte wissen, wieso ich eine Meldung an die Bundesbank einreichte mit ner Zahlung aus England. Wir ham doch gar keene Kunden in England?
Ne, haben wir nicht. Aber in der Schweiz. Mit ner deutschen Umsatzsteuer-ID und (vermutlich nicht nur) nem Konto in England :D
Auf was schaust Du als erstes beim anderen Geschlecht?
Als allererstes nehme ich wahr, wie groß jemand ist. Ja, ich weiß, das ist oberflächlich. Aber nu ja, jeder hat ja so seins. Als nächstes auf Augen, Mund und Hände. Vermutlich auch in der Reihenfolge. Aber hey, das geht ja mitunter in Sekundenbruchteilen, woher soll ich das jetzt so genau wissen?
Fakt aber ist: Jeder Mensch hat seine Aura. Da kannst Du aussehen wie Du willst - wenns nicht *kling* macht, hilfts dir alles nix. Umgekehrt hats schon *kling* gemacht bei Menschen, die eigentlich gar nicht in meine persönlichen Vorlieben fallen.
Wie geht es Dir heute?
Gut! Ziemlich richtig gut sogar!
Was ist Dein Lieblingsgetränk?
Also wenn das immer noch keener weeß...
Wie isst Du ein Hanuta?
Gar nicht.
Welche CD hast Du Dir als letztes gekauft?
An dieser Frage merkt man, dass der Fragebogen tatsächlich schon mindestens zehn Jahre alt sein muss. CDs kaufe ich nicht mehr, seit es iTunes gibt. Weil es immer so ist, dass mir nie ein ganzes Album gefällt. Außer "Hands Open" von Snow Patrol und "Come Away With Me" von Norah Jones. Vor zwei Tagen hab ich übrigens grad wieder nen Song bei iTunes gekauft und prompt erschien in meinem Display "Von Ihrem Konto wurden gerade 8 Euro 13 abgebucht." Das fand ich seltsam, weil ich zuletzt zwei Tage zuvor einkaufen war - und bei Belastung der Karte sofort eine Nachricht erscheint. In den Apple-Einkäufen nachgeschaut, fand ich auch nix, das zum Betrag gepasst hätte.
Also rief ich um exakt irgendwas nach zwanzig Uhr meine Bank an (ja, da kenn ich nix, und wer nen 24 Stunden Service anbietet, ist selber schuld) und die sehr nette Dame meinte "Das können Sie auch noch nicht auf dem Konto sehen, das ist erstmal nur wertgestellt. Von iTunes."
Da warnse ja fix! Denn auch die Apple-Rechnung selbst kam erst einen Tag später. Holzauge, bleib wachsam!
Welche Augenfarbe hast Du?
Blau. Mal heller, mal dunkler, was mit Licht und Stimmung zu tun hat :)
Trägst Du Kontaktlinsen?
Nein. Will ich auch nicht. Dieses Gemehre "rein in die Augen, raus aus den Augen" ist doch blöd. Ich brauch ja auch nur eine Brille zum Lesen - und da gibts doch inzwischen so richtig coole Gestelle. Also was solls. Brille, habe ich festgestellt, kann zuweilen sogar richtig sexy sein.
Geschwister?
Ja, zwei Brüder, einen großen, einen kleinen. Leider sehen wir uns alle viel zu wenig. Als Kinder haben wir drei uns oft geprügelt, ja, auch ich hab da mitgemischt. Aber heute, würde ich sagen, lieben wir uns tatsächlich. Vielleicht auch schon damals, und wir wussten das nur nicht :)
Bist Du zu schüchtern, um jemanden zum Essen einzuladen?
Ich bin viel zu ängstlich, um überhaupt erstmal jemanden anzusprechen! Glaubt mir keiner, der mich kennt - aber erst muss ich sicher sein, dass ich keinen Korb kriege. Sonst gehe ich lieber alleine in ein schönes Lokal und schlage dort ein Buch auf oder betreibe Milieustudien ;)
Magst Du lieber lustige oder gruselige Filme?
Weder noch. Ich mag Filme, die unter die Haut gehen.
Sommer oder Winter?
Frühling und Herbst!!!!
Wie sieht Dein Mousepad aus?
Ich hab keins. Thats it.
Lieblings-Fernsehprogramm?
ER, Greys, Medical Detectives, Autopsy, Criminal Intent. Nicht zu vergessen: Ich liebe Reportagen über Menschen. Menschen sind faszinierend und erschreckend zugleich.
Lieblingsspiel?
Hab ich so nicht wirklich. Ne Zeitlang war ich vernarrt in "PixWords". Aber da habe ich alle Level durchgespielt, mehr gibts leider aktuell nicht. Im Moment spiele ich deshalb gerne "Wissenstraining". Bin bei Lektion 318 und darf mich inzwischen als Koryphäe bezeichnen. Ich vermute aber, das hat lediglich damit zu tun, dass ich so lange durchgehalten habe. Denn viel weiß ich nicht wirklich, wenn ich so die Statistik sehe.
Was mich aber tatsächlich wundert: Meine Stärken liegen in Technik (Platz 1), Film (2) und Wissenschaft (3).
Musik kommt erst auf Platz 5, selbst die Politik kommt noch danach. Das wechselt zwar immer mal, aber was konsequent auf dem letzten Platz bleibt, ist Geschichte. Dabei hatte ich früher in der Schule in dem Fach immer ne Zwei.
Lieblingsduft?
Habe ich auch nicht wirklich, ich wechsle gerne. An mir mag ich aber eher nur die süßen, unaufdringlichen Düfte. Blumig oder so - igitt, hau mir ab.
Ich hab lange "Magnetism" von Escada geliebt, nehme ich auch heute noch ab und an. Wechselt mit "Girl of Now". Lustig fand ich: Als ich letztens in der Parfümerie stand und durchprobierte, zwischendrin auch immer wieder an den Kaffeebohnen schnupperte, da dufteten abschließend beide Arme nach gefühlt zwanzig verschiedenen Proben - und ich wusste nicht mehr, welches welches war. Also blieb ich beim Bisherigen. Jaaaa ich weiß, es liegen nicht umsonst Papierstreifen da. Nur auf der eigenen Haut riecht es tatsächlich immer noch mal anders. Und im Zweifel betupfe ich eben die eigene Haut. Auch zwanzig Mal die eigene Haut. Vermutlich muss ich mir das nächste Mal nur einen Stift mitnehmen und die Arme markieren. :)
Lieblingszeitung/Zeitschrift?
Ich lese nix davon. Nur Bücher oder im Internet.
Das schlechteste Gefühl?
Jemanden tief enttäuscht zu haben, der einen liebt. Das gibt mir selbst Wunden, die nie heilen.
Das beste Gefühl?
Geliebt zu werden.
Dein erster Gedanke, wenn Du am Morgen erwachst?
Örks, ich muss aufstehen, na ne, komm, noch n paar Minuten.
Würdest Du in den Big-Brother Container gehen?
Never ever. Ich interessiere mich für sowas nicht. Weils auch keine echten Milieu-/Charakterstudien wären. Letzte Woche unterhielten sich zwei Kolleginnen über das Sommerhaus der Stars. Da konntsch gar nicht mitreden, ich kannte es nicht. Ich hab dann diese Woche mal reingeschaltet und mich wirklich sofort gefragt, wer sowas guckt und was daran interessant sein soll. Wirklich, das geht nicht, Leute.
Berg- und Talbahn: spaßig oder abscheulich?
Hmm, wohl eher: ziemlich herausfordernd. Eins hat mein Leben mich gelehrt: Wenn Du immer nur oben auf dem Gipfel eines Berges stehst, wirst Du um genau dieses Glücksgefühl eines Tages nicht mehr wissen, da oben zu stehen, die Augen zu schließen, die Arme auszubreiten und die Sonne zu fühlen. Immer unten im Tal bleiben zu müssen, wird Dir aber irgendwann die Lebensfreude nehmen. Von daher... hat wohl alles seine Berechtigung.
Welches Buch hast Du zuletzt gelesen?
Einen Thriller auf der Bahnfahrt nach Berlin, "Die Stimme der Toten".
"Kauf dir doch ne Zeitschrift", hatte der Mann vorgeschlagen, aber ich fand, man muss sich schon selber treu bleiben.
Gewitter oder Sturm: spannend oder schrecklich?
Spannend! Geil! Herrlich! Aufregend!! Solange ich zu Hause bin.
Dein erstes Auto?
Ein Trabant Kombi, eierschalenfarben. 1994. Hat leider nur etwa vier Wochen gehalten, dann zerschellte er durch meine Schuld in tausend Stücke. Auf einer Seite. Die andere Seite und ich selbst blieben unverletzt. Das andere Auto war auch Matsch, aber der Fahrer hat mich getröstet, und der Polizist mich auch. Getobt hat nur der heutige Ex-Mann.
Kennt Ihr eigentlich den? "Wieviel Leute braucht man, um einen Trabi zu bauen? Zwei! Einer faltet, der andere klebt!" Ich fand den lustig :)
Wenn Du treffen könntest, wen Du wolltest, lebend oder tot?
Meine Großmutter. Ich würde ihr so gerne mein Leben zeigen, weil sie damals wohl die einzige war, die immer an mich geglaubt hat. Und die mich abgöttisch geliebt hat. Und wenn sie wieder gehen müsste (weil sie schon seit 30 Jahren tot ist), würde ich sie bitten, mir ihre blaue Strickjacke dazulassen. Die mit den braunen Holzknöpfen. Mich schmerzt bis heute, dass mir nichts von ihr geblieben ist außer wenigen Fotos.
Lieblingsgedicht?
Eher ein Zitat: "Die Freiheit ist eine Treppe mit tausend Stufen, und kein Fahrstuhl."
Ich denke, dass kaum etwas mein Leben bis hierher besser beschreibt als dieses Zitat. Ich liebe es sehr.
Pepsi oder Coke?
Coke, eisgekühlt. Aber nur auf langen Autofahrten oder wenn der Blutdruck noch tiefer in den Keller rutscht als er so schon ist.
Links- oder Rechtshänder?
Rechts. Immer. Also was das Händische betrifft.
Was hast Du unter Deinem Bett?
Als ich noch alleine wohnte, war da nix außer einem Karton, in dem ich meine Zeichenutensilien aufbewahrte. Ich bin da auch kein Freund von, unterm Bett alles vollzustellen. Alles muss seinen richtigen Platz bekommen.
Hier in der gemeinsamen Wohnung liegen dort vor allem die Weinvorräte des Mannes, mitgebracht aus der Toskana oder kistenweise beim Jaques abgestaubt. Die Wohnung ist auch dafür zu klein, ein Weinregal aufzubauen.
Sternzeichen?
Zwillinge Aszendent Waage. Mond in den Fischen und da war noch irgendwas mit Stier in Häusern und so, aber das habe ich alles schon wieder vergessen.
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