Freitag, 9. August 2019

Herbst 2004



Herbst 2004.
Die auch nach dem ersten, dem zweiten und dem dritten Schock innerhalb von achtzehn Monaten immer noch beschissenste Zeit meines Lebens.
Und zugleich auch die Zeit, in der mir bewusst wurde, wie wunderbar das Leben immer noch ist.
Immer noch unvergessen jener Moment auf dem Marktplatz mitten in der Großstadt, ein so wunderbar sonniger Herbsttag - und dort stand ich, im Sommerkleid, die Jeansjacke weit offen, genau diese Musik in den Ohren und ich schloss die Augen und breitete die Arme aus und lächelte genauso breit. Einfach so. Nach innen und nach außen. Alles in mir war mit einem Mal herrlich sonnig. Und dann öffnete ich die Augen, lächelte immer noch und lief einfach weiter.
Immer noch unvergessen, dass ich seit jenem Augenblick viele, viele wundervolle Momente erleben konnte und durfte. Dass alles Stück für Stück immer leichter wurde, auch wenn mir damals noch nicht klar sein konnte, wie lange es am Ende immer noch Zeit brauchen würde zu heilen.

"Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, hinaus in die Welt tragen, dann geschehen Wunder."

Wo ich diese Zeilen las, habe ich vergessen.
Wer sie schrieb, habe ich auch vergessen.
Aber dass ich sie gelesen hatte, habe ich bis heute nicht vergessen.
Und verbinde sie noch immer mit genau jenem Herbstsonnentag auf dem Marktplatz in L - und der intensivsten Zeit meines Lebens. Insbesondere mit dem Wendepunkt seit jenem Tag.
Mir ist es wurscht, ob solche Weisheiten Kitsch sind. Ich liebe solche Worte, wenn ich herausgefunden habe, dass und wie sehr sie zu meinem eigenen Leben, zu meinen eigenen Erfahrungen passen.

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