Vor einigen Tagen stand ich in meiner Küche und überlegte, was ich für das Abendessen zubereiten wollen würde. Ab und an wandte ich den Blick nach draußen, nur um dabei zuzusehen, wie das Wetter sich nicht zu entscheiden vermochte, ob es lieber regnen oder schneien wollte.
Kalt war es wieder geworden, eisig kalt, doch hier drinnen hatte ich es warm und behaglich. Mein Wohlfühlort, meine kleine Insel für alle Zeit, wenn es mir draußen zu wild, zu durcheinander, zu fremd geworden war.
Und die Musik und ich. Eine Symbiose bis in alle Ewigkeit. Ich spüre, wie sich die bevorzugte Songliste verändert. Mal ist sie lebendig, mal eher melancholisch.. Und im Moment fühlt sie sich eher melancholisch an. Sanfte melodische Titel, in denen ich mich wiegen kann, in die ich mich einhüllen kann wie in eine liebevolle Umarmung..
Kalt war es wieder geworden, eisig kalt, doch hier drinnen hatte ich es warm und behaglich. Mein Wohlfühlort, meine kleine Insel für alle Zeit, wenn es mir draußen zu wild, zu durcheinander, zu fremd geworden war.
Und die Musik und ich. Eine Symbiose bis in alle Ewigkeit. Ich spüre, wie sich die bevorzugte Songliste verändert. Mal ist sie lebendig, mal eher melancholisch.. Und im Moment fühlt sie sich eher melancholisch an. Sanfte melodische Titel, in denen ich mich wiegen kann, in die ich mich einhüllen kann wie in eine liebevolle Umarmung..
Quelle: Found on Instagram |
Ich dachte an die vergangenen Tage und Wochen und wie sehr mir die Worte, die Sprache ausgegangen waren. Wie wortlos ich mich fühlte, wie leer und doch.. wie zugleich auch irgendwie erfüllt von dem Leben und von der Hoffnung und der Zuversicht. Gedanken so durcheinander wie die Schneeflocken vor dem Fenster.
Und unvermittelt begann ich zu tanzen.. Ganz sanft, nur leicht und zurückhaltend - und dann schloss ich die Augen und drehte mich hin und her auf diesen wenigen Metern Fläche.. Wiegte mich selbst im Takt der Musik, hob die nackten Füße auf die Zehenspitzen und verlor mich in Raum & Zeit...
In der Hand hielt ich ein Glas mit dem letzten Rest eines Rotweins, von dem der Mann mich daran erinnerte, dass wir genau diesen auch in unserer allerersten gemeinsame Nacht miteinander geleert hatten. Grundgütiger, wie lange das her ist. Ein halbes Leben, eine halbe Ewigkeit und doch scheint es mir noch immer, als sei es gar nicht so lange her, als wären wir uns erst im letzten Jahr begegnet..
All das Erlebte, die schönen und auch die traurigen, die einsamen Momente und Erfahrungen, die scheinen so weit weggerückt. Und noch weiter das Leben, das ich führte, bevor wir einander begegneten..
Unlängst schaute ich auf den Kalender, überlegte, wie lang das alles schon her war - und wunderte mich. Weil, ich fühle mich genau genommen kein Jahr älter seit unserer Begegnung. Für mich fühlt auch er sich immer noch so an wie damals, vor vielen Jahren im September. Im Netz hatte ich erzählt von meiner letzten Reise im Sommer an das Meer, von meinen Eindrücken, von meiner Liebe zum Meer. Er hatte es gelesen und mir geschrieben. Eine dieser ersten E-Mails besitzen wir noch, wir haben sie ausgedruckt, auf Papier gebannt, bevor sie im Nirvana versinken würden..
Ich liebe an ihm, dass wir streiten können, ohne einander zu verletzen. (Okay, auch wenn ich dann und wann anschließend erwog, auszuziehen und fortzugehen, aber das war eher den Themen geschuldet, die unüberbrückbare Differenzen anmuten ließen.)
Ich liebe an ihm, wie er mich anschaut, wenn wir über das Leben philosophieren und er es nicht immer ausspricht, mich aber für ein bisschen weltfremd hält.
Ich liebe an ihm, dass er mich und meine Empfindungen respektiert, auch wenn sie ihm selbst fremd sein mögen.
Ich liebe an ihm, dass er immer spürt, wie ich mich fühle, auch wenn ich sogar hunderte Kilometer von ihm entfernt bin.
Ich liebe sein Lächeln und seine Faxen. (So wie jetzt gerade, als wir etwa zwei Meter voneinander entfernt sitzen und uns einander die dunkelblauen Rotweinzungen herausstrecken, so weit der Muskel reicht ;))
Ich liebe an ihm, dass er noch immer ein Junge ist und doch ein ganzer Mann.
Und unvermittelt begann ich zu tanzen.. Ganz sanft, nur leicht und zurückhaltend - und dann schloss ich die Augen und drehte mich hin und her auf diesen wenigen Metern Fläche.. Wiegte mich selbst im Takt der Musik, hob die nackten Füße auf die Zehenspitzen und verlor mich in Raum & Zeit...
In der Hand hielt ich ein Glas mit dem letzten Rest eines Rotweins, von dem der Mann mich daran erinnerte, dass wir genau diesen auch in unserer allerersten gemeinsame Nacht miteinander geleert hatten. Grundgütiger, wie lange das her ist. Ein halbes Leben, eine halbe Ewigkeit und doch scheint es mir noch immer, als sei es gar nicht so lange her, als wären wir uns erst im letzten Jahr begegnet..
All das Erlebte, die schönen und auch die traurigen, die einsamen Momente und Erfahrungen, die scheinen so weit weggerückt. Und noch weiter das Leben, das ich führte, bevor wir einander begegneten..
Unlängst schaute ich auf den Kalender, überlegte, wie lang das alles schon her war - und wunderte mich. Weil, ich fühle mich genau genommen kein Jahr älter seit unserer Begegnung. Für mich fühlt auch er sich immer noch so an wie damals, vor vielen Jahren im September. Im Netz hatte ich erzählt von meiner letzten Reise im Sommer an das Meer, von meinen Eindrücken, von meiner Liebe zum Meer. Er hatte es gelesen und mir geschrieben. Eine dieser ersten E-Mails besitzen wir noch, wir haben sie ausgedruckt, auf Papier gebannt, bevor sie im Nirvana versinken würden..
Ich liebe an ihm, dass wir streiten können, ohne einander zu verletzen. (Okay, auch wenn ich dann und wann anschließend erwog, auszuziehen und fortzugehen, aber das war eher den Themen geschuldet, die unüberbrückbare Differenzen anmuten ließen.)
Ich liebe an ihm, wie er mich anschaut, wenn wir über das Leben philosophieren und er es nicht immer ausspricht, mich aber für ein bisschen weltfremd hält.
Ich liebe an ihm, dass er mich und meine Empfindungen respektiert, auch wenn sie ihm selbst fremd sein mögen.
Ich liebe an ihm, dass er immer spürt, wie ich mich fühle, auch wenn ich sogar hunderte Kilometer von ihm entfernt bin.
Ich liebe sein Lächeln und seine Faxen. (So wie jetzt gerade, als wir etwa zwei Meter voneinander entfernt sitzen und uns einander die dunkelblauen Rotweinzungen herausstrecken, so weit der Muskel reicht ;))
Ich liebe an ihm, dass er noch immer ein Junge ist und doch ein ganzer Mann.
Ich liebe es, wenn wir gemeinsam in alten Songs herumkramen und mitsingen, so weit die Texterinnerung reicht.
Ich liebe ihn dafür, dass er - im Gegensatz zu mir - alle meine Bilder mag, die ich male, und dass er an mich glaubt. Viel mehr als ich das tue, denn wenn ich sehe, was andere zu malen vermögen, fühle ich mich viel mehr als klein.
Ich liebe an ihm, dass ich seinetwegen mit Liebe Essen zubereiten und Kuchen backen mag.
Ich spüre, wie er mich verändert und wie er sich durch mich verändert.
Ich spüre, wie er mich verändert und wie er sich durch mich verändert.
Dank ihm besitze ich heute ein Aktienkonto, von dem ich maximal weiß, wie ich Anteile verkaufen und auf mein Konto schieben kann. Allerdings hör ich auch nicht wirklich zu, wenn er mir die Dinge zeigen und erklären will. Ich tue dann sehr interessiert, darin kann ich tatsächlich überzeugend sein, aber wenn ich ehrlich sein soll, ist mir doch wurscht, was DAX & Co. tun, solange der Mann nicht sagt: "Ich denke, du solltest hier und da was verkaufen." Zugegeben, ich verlass mich da ganz auf ihn. Kann ich auch, denn das Referenzkonto ist meins. Abhauen mit meiner Kohle kann er also nicht. Lohnt aber auch nicht *harhar*. Noch nicht! :)
Wenn ich daran denke, wie viel Zeit es gebraucht hat, bis heute hier an diesen Punkt zu kommen, dann denke ich manchmal: "Das hätten wir beide eigentlich auch einfacher haben können."
Aber.. Was ist schon einfach?
Und.. Am Ende habe ich immer noch die Musik und das Meer. Und den Reichtum in meiner Seele.
11 Kommentare:
Das nenn' ich doch mal 'ne Liebeserklärung! Mich hatte ja immer etwas irritiert, dass Du gelegentlich in manchen Posts der Vergangenheit hier und da mal ein bisschen rumgemoppert hast oder auch gleich mal die ganz großen Fragen zu stellen schienst. Aber das klärt sich nun alles auf. Klappern gehört halt zum Handwerk.
Ich bin eine anonyme Leserin und damit heute auch Schreiberin. Ich weiß, es ist ein bisschen feige, aber ich kann mich mit dem Netz in Bezug auf Öffentlichkeit und teils unkontrollierbaren Möglichkeiten der Meinungsäußerung nicht anfreunden. Trotzdem möchte ich Ihren Beitrag heute zum Anlass nehmen, um mich bei Ihnen zu bedanken. Ich glaube, ganz viele Menschen warten darauf, von Ihnen zu lesen. Sie tun uns gut, sie sind sehr ehrlich und reflektieren doch so viel Freude und Empathie. Ich bin nicht mehr ganz jung, aber im Herzen schon und werde durch Ihr Schreiben immer wieder angeregt, ein Stück zufriedener zu sein. Sie lassen sich durch nichts unterkriegen, trotzen Krankheit und familiäre Entfernung und nehmen uns immer wieder auf eine wunderbare Reise in Ihr Leben und Ihren Alltag. Ich warte immer sehr von Ihnen zu lesen, liegen doch jetzt oft lange Ruhezeiten dazwischen. Und Sie lieben das Meer. Ich auch... Danke und alles Gute, Barbara
Liebe Clara, selbst mit meinem Reichtum an Phantasie, der mir übrigens schon im Grundschulzeugnis bescheinigt wurde, ist es mir nicht möglich, mir vorzustellen, dass man ein Musikmuffel sein kann :)
Dass Du Heiko verloren hattest, tut mir wirklich aufrichtig leid. Wenn Du von ihm schreibst bzw. geschrieben hast, konnte man zwischen den Zeilen spüren, wie viel er Dir bedeutet hat.
In den letzten Jahren hab ich für mich auch entschieden: Wenn der Mann eines Tages nicht mehr da sein sollte, aus welchen Gründen auch immer, werde ich nicht nochmal mit jemandem zusammenziehen. Allein bleiben werde ich (vielleicht) nicht (wer will dann noch ne alte Schachtel? kreisch) - aber zusammenziehen werde ich nicht nochmal mit jemandem.
Na ja, Lutz, "rumgemoppert" würde ich so jetzt vielleicht nicht sagen :) Aber wir hattens die ersten Jahre nicht so einfach. Mal waren wir zusammen, mal nicht, zwischendurch mal 1,5 Jahre nicht. Das ganze Paket (mit ihm und auch davor) an sich war nicht so einfach, so dass es mir bis heute nicht mehr möglich ist, auf etwas oder jemanden zu vertrauen. Auf Worte, auf Lippenbekenntnisse gebe ich gar nichts mehr.
Und ich denke, dass es das ist, was ich "zwischendrin" immer mal zum Ausdruck bringen wollte: So schön manche Momente auch waren und sind, das Gefühl dabei macht immer einen Spagat.
Liebe Barbara, über Ihren Kommentar hab ich mich wirklich ganz sehr gefreut! So ist das eben auch mit der Eigen- und Fremdwahrnehmung: Oft denke ich beim Schreiben, dass eigentlich nur noch Murks bei rauskommt. Aber offensichtlich gibt es doch noch Menschen, die es gerne lesen - und das freut mich wirklich echt :)
Und gerade wenn man dann auch diese schwierigen Momente erfolgreich überstanden hat, trotz zwischenzeitlicher Krisen, dann geht man doch noch viel gestärkter daraus hervor. Das klingt zwar etwas pathetisch, ist aber ein Fakt.
Und das mit dem Vertrauen kann ich zwar verstehen, dennoch ist das mMn nicht der Königsweg. Sicher, Vertrauen muss auch bestätigt werden. Maulhelden sind nichts wert. Aber zu Anfang muss immer auch erstmal ein Vertrauensvorschuss stehen. Anders geht es nicht. Dessen sollte man sich immer auch bewusst sein.
Liebe Helma, ich hab mich zum zweiten Mal im Netz geäußert und jetzt deine Nachricht zu lesen, hat mich gefreut. Ich bin auch schon durch Täler gegangen, habe verloren, wierdergefunden, neu gefunden. Man schleppt schon seinen Rucksack an Erfahrungen, aber auch an Leid mit sich herum. Ich mühe mich diesen immer wieder abzusetzen, vielleicht lass ich ihn mal stehen und gehe weiter oder ich verliere ihn einfach. Manches ist gedacht so leicht. Im Weg steht, dass man immer ein Umfeld hat - darauf muss man auch Rücksicht nehmen, zumindest mach ich es. Musik ist so tröstlich, ich weiß, so heiter und beschwingt. Es ist der Mantel aus Gelebten und Gewünschten, der einen umfängt und oftmals wärmt. Lassen wir noch vieles zu in unser beider Leben. Ich werde Ihnen weiterhin folgen, mich an ihren Zeilen erfreuen und glauben, dass das eine oder andere Wort an mich gerichtet ist. Werde ich noch einmal reich sein, schenke ich Ihnen das Haus am Meer, Barbara
Hach, eine der schönsten Liebeserklärungen, wie ich finde! :-) Und ich finde mich auch dort wieder. Morgens ist das erste, was wir machen, wenn der Wecker geht, Händchen halten. Das hat sich so eingebürgert. Oder wenn er mir an den Pöppes fasst, wenn ich mich grad bücke oder mich einfach küsst im Vorbeigehen, wenn ich bügel oder so. Es sind immer diese Kleinigkeiten.
:-)
Und ich freue mich auch immer, wenn ich Dich lese und finde es von Barbara superschön, dass sie das geschrieben hat!
Ja Lutz, grundsätzlich hast Du völlig recht. Für mich persönlich aber.. ist das schwierig geworden. Es ist nicht so, dass ich allem und jedem misstraue, insbesondere Neuem. Aber ich gebe zu, ich bin da sehr zurückhaltend und vor allem abwartend geworden. Ich lasse Dinge auf mich zukommen und schau mir an, wie ich mich damit fühle.
Aber "ganz hingeben" kann ich mich nicht mehr.
Liebe Barbara, ja wie gut ich das kenne... Wie oft wünschte ich früher, ich könnte die Last von mir abfallen lassen. Erlebtes irgendwohin einpacken, verstauen, "wegtun". Ganz oft gelingt mir das, aber ebenso oft auch wieder nicht.
In den letzten Jahren jedoch ist vieles für mich leichter geworden. Ich genieße es, bin aber auch immer auf der Hut. Zu oft hat es sich dann immer ins Gegenteil verkehrt.
Ja, Rücksicht gehört auch für mich dazu - ich könnte mich niemals auf Kosten anderer wohl fühlen oder "meinen Stiefel" durchsetzen auf Gedeih und Verderb. Allerdings habe auch ich gelernt, dass es Momente gibt, in denen ich Nein sage und mich auf mich konzentriere.
Früher war ich zu sehr auf die Bedürfnisse anderer fokussiert, dann eine Zeitlang zu sehr auf mich. Die Balance war schwierig für mich - aber heute, glaube ich, funktioniert das ganz gut.
Und in Momenten, wo mir alles zuviel wird und ich spüre, dass ich nicht mehr in meiner Mitte bin, dann ziehe ich mich zurück und vergrab mich in der Musik. Die hat mir tatsächlich immer geholfen, so oder so.
Das mit dem Haus wäre dann aber ein Riesengeschenk ;) Sie sollten es behalten und darin wohnen und es sich gut gehen lassen. Ein Haus hat genügend Ecken, in denen man einen Rucksack abstellen kann :)
Ja Finchen, so in der Art ist das hier auch - beiderseits :) Und ich liebe das sehr! Ich brauche kein Blumengedöns zum Valentinstag oder so n Schiet. Was soll ich damit, wenns an all den anderen 364 Tagen auch bloß nicht stimmt?
Ja, das von Barbara finde ich auch echt richtig schön :) Allein überhaupt solche Gedanken zu haben!
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