Samstag, 29. Dezember 2012

World in Motion

Gemütsbewegungen?
Gefühlswallungen?
Ein postweihnachtliches Belastungssyndrom?
Sind auch alles Bewegungen - aber meine Welt der Bewegung war heut ein paar Nummern kleiner - und hatte heute Morgen Sportschuhe an, drei Sportshirts übereinander - und das Haar zu einem Zopf gewunden.
Ab gings.
Hinunter zum See, ein bisschen rechts, ein bisschen links, und da, wo die anderen ihren Drachen steigen ließen, mühte ich mich redlich ab mit ein paar Dehn- und Streckübungen. Na ja. Mit einem bisschen guten Willen waren sie bestimmt als solche erkennbar.
Und nun?
Abgesehen davon, dass ich anschließend den halben Tag ermattet in den Laken lag und schlief, liege ich nun noch immer hier und habe Rücken. Jawohl. In meinen Arm geklemmt ein kuschelweiches Äffchen, das Sohnemann mir unter dem Tannenbaum zuschob. "Für dich, mein süßes Äffchen", hatte er gesagt und ich schwankte zwischen Kuss und Kopfnuss. Natürlich gewann der Kuss.
Immerhin hatte ich mir schon ziemlich lange einen Teddybären für die einsamen, unbewachten Nächte gewünscht - und... ja... mei... Ob Affe oder Teddy - Hauptsache weich, oder?
Zum Rotwein passten jetzt am besten Käsewürfel oder Schokolade. Bloß der Käse ist aus und Schokolade... Ich schaue vorsichtig an mir herunter... Ein nicht enden wollender Blick.. *muhahhahaa*
OK, also Rotwein pur. Wieso überhaupt Rotwein? Wer hat mir den ins Haus gebracht? Ich liebe doch eigentlich Weißwein? Egal. Hauptsache, es schmeckt.

Meine Briefpost habe ich noch immer nicht geöffnet, sieht auch nicht so aus, als erwarteten mich da süße Überraschungen. Böse höchstwahrscheinlich auch nicht, also können sie ruhig noch ein paar Tage ungeöffnet auf dem Küchentisch liegenbleiben. Und Rechnungen werden eh erst wieder ab dem 2. Januar gebucht - wieso also schon jetzt unnötig mein Konto belasten? Mit dem Abziehen sind sie nämlich ganz schnell, die Bankfritzen.
Auch mein E-Mail-Postfach hat vermutlich schon eine Suchanzeige nach mir aufgegeben. Es hat mich so eeeewig nicht gesehen.
Ich vermute, es erwarten mich gefühlte hundertzwanzig Millionen Werbe- und Spammails. Schnell noch etwas kaufen im alten Jahr, im neuen wird alles wieder teurer. Ist uns alles sonnenklar so wie die Tatsache, dass die billigsten Sachen meist in den untersten Regalreihen liegen. Blöd für mich grad, ich mit meinem Rücken! Einmal gebeugt, käme ich vermutlich nicht wieder hoch. Locken jedenfalls lasse ich mich nicht. Preistreibereien wie auch Preisnachlässe gibt es auch im neuen Jahr. Wie jedes Jahr.
Und sonst?
Hach ja, ich genieße diese Ruhe, hier wieder zu Hause, fast kein TV, nur Musik, bisschen lesen.. Lustigerweise bekam ich zu Weihnachten gleich drei Bücher geschenkt. Und das, obwohl ich seit dem Verkehrsunfall damals Schwierigkeiten hab, mich auf ein Buch zu konzentrieren und es nicht gleich nach drei gelesenen Seiten wieder auf das Tischchen neben mir zu legen. Um dann lieber zu surfen. Oder fernzusehen.

Lustig auch, dass es Lebensweisheiten gibt, die sich immer wieder bestätigen: Suchst du krampfhaft nach etwas, findest du es erst, wenn du nach was ganz anderem suchst. So wie heute. Auf der Suche nach einer CD "Autogenes Training" fanden sich neben tot geglaubten Abdeckungen von Fernbedienungen auch zahllose eingestaubte Musik-CDs wieder an, die Erinnerungen aufkommen lassen. So wie die schätzungsweise zweihundertfünfzig Fotos, die ich jüngst nachentwickeln ließ und mich aus einer Zeit von vor etwa zwanzig Jahren zeigen. Dünn. Blondlockig. Blass. Oh. Mein. Gott.
Die Haare!
Die Mode!
Und überhaupt!
Große, leere Augen. Na ja, wen wunderts..
Nichtsdestotrotz irgendwie eine schöne Zeitreise. Junior I noch ein Baby. Dann ein Kleinkind. Zum Knuffeln süüüüß. Junior II als Kleinkind, eine Zeit, in der er pausenlos verschmust an der Mama hing, auch dann, wenn er nicht gerade Geld oder Essen wollte.

Wie vieles sich doch verändert hat. Irgendwie glaubt man, man sei immer derselbe geblieben. Wenigstens innerlich. Nicht doch. Alles unterliegt der Veränderung, der Bewegung. Wäre doch auch schlimm, wenn nicht. Es wäre schlimm, wenn alles immer so bliebe wie es war.

Übrigens, das "Autogene Training" habe ich nicht gefunden. Ich nehme an, es fällt mir in die Hände, wenn ich mal wieder meine TAN-Liste suche. Oder meine Nagelschere. Oder weiß der Geier was. Für den Moment jedenfalls tuts auch der Rotwein. Und ich bin schon wieder müde. Oh jaaaa, ich genieße das Faulsein, das Nichtstunmüssen. Der Alltag ist schließlich stressig genug, ein bisschen Balsam hat die Seele sich verdient - und dazu gehört für mich, mich mittags in die Badewanne zu legen, mich mit Karamellöl einzuhüllen, die Haut-Haare-Nägel-Fraktion zu bekuren, mich zurechtzumachen nur für das kurze Vergnügen, etwas für den Kühlschrank einzukaufen und zu wissen: Nichts treibt mich, nichts zwingt mich - ich kann alles, aber ich muss nichts.

Und meine Welt dreht sich weiter. Und weiter. Danke, dass du es tust :)

P.S.: Was ich übrigens auch wiederfand, war die DVD "Veronika beschließt zu sterben". Vor einem halben Jahr gekauft, nie gesehen, weil verlegt und nie wiedergefunden - bis heute :) Das Buch soll gut sein. Ich hoffe, der Film ist es auch. Bisschen Wein hab ich ja noch - für den worst case.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

manchmal erlebt man beim blick in´s mailpostfach auch schöne überraschungen....a

die Lady hat gesagt…

Ich hab ihn geliebt, den Film. Das Buch kenne ich nicht.