Sonntag, 21. März 2010

Wenn Wir Uns Nicht Selber Lieben

...warum sollte es dann ein anderer tun?

Wer schon jemals in Schwierigkeiten mit sich selbst gekommen ist und - mehr oder weniger - dankbar die Hilfe derer in Anspruch nahm, die sich damit auskennen, wird diesen Satz zur Genüge um die Ohren gehauen bekommen haben.
Ob man nun aber etwas "nur hört" oder es auch für sich verinnerlichen kann - das ist eine große Frage. Natürlich weiß man voller Inbrunst, was ein "go" ist und was ein absolutes "no go" bleibt. Komisch nur, dass wir bei unseren Freunden und Freundinnen immer wissen, was zu tun ist, und aber mit Blindheit geschlagen sind, sobald es um uns selber geht.
Als ich heut nun dieses Video hier im Internet entdeckte, von dem ich zwar den Song kannte, nicht aber die Grafiken dazu (wobei ja auch bei youtube für jeden User die künstlerische Freiheit besteht, Bilder in ein Video zu verwandeln, das nicht unbedingt das "offizielle" sein muss - aber das hier ist ein wirklich richtig tiefgehendes, wunderbares Video, das ich Euch unbedingt zeigen muss), da überkam er mich, dieser wohlverpackte Schmerz, den ich sorgsam verschnürt und verkettet wüsste und dessen Schnüre aber noch immer schmerzhaft zerren können...

Was ist die Liebe?
Wie fühlt sich die Liebe an?
Wo beginnt die Liebe, wo endet sie?
Wenn es wirklich Liebe ist, endet sie dann überhaupt eines Tages?




Liebe ist mit Sicherheit nicht, zu einem kleinen Karton zusammengeprügelt zu werden, auf dem Dein Name steht, in dem Du aber nicht mehr Du selbst bist. Liebe kennt keine blauen Flecken auf dem Körper und aber auch nicht auf der Seele.
Liebe ist nicht, wenn wir mit einem Möbelstück nach dem anderen werfen oder nach dem anderen treten.
Liebe ist auch nicht, wenn wir jeden Tag hören, wie sehr wir versagt haben, nur damit der andere sich sagen kann: ER/ SIE hat versagt, ich nicht...
Ist es noch Liebe oder (nur noch) Gewohnheit, wenn wir vorausstürmen und nicht mehr danach schauen, wo der andere bleibt?

In guten wie in schlechten Tagen - aber das Thema hatten wir ja schon.
Ich persönlich erlebe die Liebe z. B. auch so, als dass der andere Mensch in meinen Gedanken ist, sobald ich morgens erwache. Dass der Gedanke an ihn mich am Tag begleitet, wenn auch nicht immer bewusst, zuweilen auch einer Ahnung gleich - aber immer da... Dass der Gedanke an ihn bis zu dem Moment bleibt, in dem ich abends einschlafe. Dass ich in den Armen des anderen einzuschlafen vermag mit dem Empfinden: Genau hier möchte ich sein und nirgendwo anders.
Dass ich in der Nacht aus wirren Träumen erwache, die Gegenwart des anderen spüre und mit dem wohlig durchrieselnden Gefühl von Geborgenheit wieder einschlafen kann, sobald meine Hand auf dem Bauch des anderen ruht... Dass ich jeden Tag weiß: Hier bin ich sicher, ganz gleich, ob ich zu weit nach oben steige oder tief nach unten stürze...
Es sind nicht die Bekenntnisse, die wir mit Worten formen und die von unserem Bewusstsein gelenkt sind.
Es sind genau die Bekenntnisse, die wir dann erleben, wenn wir einfach nur reagieren, ohne nachzudenken.

Kennt Ihr z. B. diesen denkwürdigen Witz?

"Als sie jung verheiratet waren, sagte der Mann zu anderen:
Können Sie sich vorstellen, DAS ist MEINE Frau!
Nach zehn Jahren sagte der Mann zu anderen:
Kann ich Ihnen meine Frau vorstellen?
Nach zwanzig Jahren sagte der Mann zu den anderen:
Können Sie sich mal vor meine Frau stellen?"

Nichts ist immer gleich, nichts ist immer möglich. Nicht immer lässt der Alltag zu, uns wie der Prinz oder die Prinzessin des anderen zu empfinden. Aber wenn wir auch in diesen Momenten einfach nur wissen, DASS wir eben der Prinz oder die Prinzessin sind, dann ist auch das für mich Liebe.
Als ich nun heute dieses Video sah... da wusste ich es einmal mehr: Es ist dann Liebe, wenn sie alles andere überdauert. Ihr mögt es anders empfinden, auf Euch mag auch das Video anders wirken. Ich jedoch hab unvorstellbar geweint - und es hat mir gut getan. Emotional zugänglich zu sein, aus Freude oder Schmerz weinen zu können - das hat nichts mit Schwäche zu tun. Schwach ist für mich, wenn Du Gefühle erst gar nicht wirklich zulassen kannst und Dich hinter der Angst versteckst, dass man Dir wehtut. Oder wenn das, was Du sagst, konträr ist zu dem, das Du tust.
Eine Bekannte schrieb mir vor zwei Tagen, dass sie sich nun von ihrem Mann scheiden lässt - nach zehn oder zwölf Jahren Ehe, einem gemeinsam gebauten Haus und drei gemeinsamen kleinen Kindern. Wenn sie die Liebe zu ihrem Mann nicht mehr spürt, dann ist es nur fair und konsequent, sich und dem anderen die Möglichkeit zu schenken, eines Tages neu zu beginnen. Glücklich zu sein und glücklich zu leben - wie auch immer das aussehen mag. Genau das wünsche ich jedem von Euch und auch mir selbst. So wie es mir meine Freundin vor ein paar Tagen schrieb "...irgendwann, das weiß ich. Weil Du offen bist, Dich hinterfragst, die Sonne in Dir trägst. Lass Dich vom Frühling umarmen und von mir..."

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