Mittwoch, 14. Dezember 2011

Wie man sich bettet

Also wenn ich eins nicht leiden kann, dann das, dass - sobald ich einen Laden betrete - sofort belästigt werde: "Kann ich Ihnen helfen? Darf ich Ihnen einen Tipp geben?"
Nein darfst du nicht - würde ich nur zu gern und oft genug ungnädig antworten, aber ich bin ja gut erzogen und außerdem machen die ja auch nur ihren Job. Und überhaupt ist es bestimmt auch mordslangweilig, den ganzen Tag im Laden zu stehen, den Kaugummi von der rechten auf die linke Zahnleiste und wieder zurückzuschieben. Da freut man sich vermutlich am Ende wirklich über jede menschliche Seele, die den Laden betritt.
Trotzdem.
Bei allem Verständnis.
Wenn ich sage: "Danke, nein, ich komm zurecht", dann meine ich das auch haargenauso!
Heute Abend war ich wieder mal kurz davor, meine Geduld zu verlieren.
Ein Outlet-Store - nein, nicht für Schuhe, Taschen oder sonstiges Designer-Gedöns - sondern schlichtweg für Matratzen.
Wenn ich daran denke, dass ich früher einen Schlaf wie  ein Baby hatte... Es ging immer und überall, an den unmöglichsten Orten und den unbequemsten Situationen. Selbst auf nem Stuhl mitten im Meeting - fragt mal meinen Kollegen, der kann das heute auch noch ;) Doch inzwischen geht alles nicht mehr so einfach, inzwischen muss es wohl mindestens eine 7-Punkt-Kaltschaummatratze sein und der Verkäufertyp klebte derart an mir dran, dass ich schon versucht war zu sagen: "Tut mir leid, ich habe heute keine Bonbons in den Taschen!"
Was ich ja aber so gar nicht leiden kann, ist, wenn man mir mit unterschwelliger Penetranz einzureden versucht, ich müsse unbedingt JETZT kaufen, Sie wissen schon, Angebot ist nur noch 3 Tage gültig, aber so lange gibts die Matratze nicht mehr, die ist sehr begehrt, wirklich sehr begehrt und ich könnte ja wenigstens einen Teil anzahlen, dann hätte ich sie sicher - die allerletzte.
AAARRGGGHHH..
Als er dann noch sagte: "Wir können es ja auch so machen: Sie zahlen etwas an, wir schreiben einen Vertrag, und wenn Sie es sich doch anders überlegen, können wir auch alles wieder stornieren!" war damit der Punkt erreicht, wo ich nach meiner Jacke und nach meiner Tasche griff und sagte: "Ich schlaf noch mal auf meiner alten Matratze drüber" und er - eifrig sich die Hände reibend - meinte: "Junge Frau, das könnte dann aber zu spät sein, es ist wirklich das allerletzte Modell und Sie brauchen ja inzwischen schon auch was Ordentliches, nicht wahr!" Ob das jetzt als Frechheit zu werten war, habe ich besser nicht nachgefragt - aber entschieden: "OK, das Risiko geh ich ein!"
Vielleicht unnötig, aber ich erwähne es trotzdem: Ich bin eine geschlagene halbe Stunde lang verfolgt, belästigt, bedrängt worden von diesem Verkäufer, und es hat in all der Zeit nicht einen einzigen zweiten Kunden gegeben, der diesen verdammten Laden betreten und mich damit erlöst hätte. So dass ich vermute, dass die aller-allerletzte Matratze auch am Freitag oder am Samstag oder auch nächste Woche durchaus zu haben ist. Ehrlich, solche penetranten Verkäufer gehen mir auf den Sack, aber sowas von!
Zumindest wusste ich heut Abend wieder, warum ich das Onlineshoppen liebe!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

MFO !

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Da kennt sich aber jemand aus! Ich vermute gleiche Erfahrungen :)