Ich gebe zu, ich war doch irgendwie müde.
Ein langer Arbeitstag, zu wenig gegessen, zuviel Kaffee getrunken - ich hing durch wie ein ausgeleierter Gartenschlauch - aber auch nach der Arbeit ist eben ein Tag noch nicht zuende. Da findet sich immer öfter noch irgendwas. Zum Beispiel fand ich in der kurzen Verschnaufpause endlich meine TAN-Liste wieder.
Jedenfalls war ich müde, aber noch nicht müde genug, um mich sofort zu Bett zu begeben, also stellte ich den TV an, legte mich mit Laptop und TAN-Liste ins Bett (ja ich weiß, ich wüsste auch was Besseres, aber in der Not...), bloggte, überwies ein paar offene Posten und schaute nebenbei einen Beitrag über Sekundenschlaf. Ob ich mir noch ein Tagesausklangkäffchen zubereite?
(Manchmal glaub ich, in mir steckt doch ein echter Zwilling, ich kann einfach nicht nur ein was machen, irgendwie wäre mir das echt zu langweilig.)
Jedenfalls hat mich dieser Beitrag doch ziemlich berührt. Da gings unter anderem um eine junge Frau, die vor ein paar Jahren einen schweren Unfall erlitt, weil sie einfach zu wenig geschlafen hatte und trotzdem morgens kilometerweit in die Arbeit fuhr.
Und dann testeten sie, wie man sich am besten wachhält:
1. Kaffee trinken und Fenster runterlassen.
2. Energydrink und Fenster runterlassen.
3. Pause machen und mindestens zehn Minuten pennen.
Noch bevor die Auflösung kam, wusste ich, dass nur Nummer drei in Frage kam. Fragt mich - ich kenn mich aus, ich habe leider auch diese Erfahrung gemacht. Vor nunmehr acht Jahren. Da hatte ich mir in den Kopf gesetzt, nachts noch ein paar hundert Kilometer nach Stuttgart zu fahren, duschte mich vor der Reise wach, trank ordentlich Käffchen - und startete. Nur um cirka fünfundvierzig Minuten später auf einer dreispurigen Autobahn links in der Leitplanke durch einen heftigen Schlag an den Kopf wieder zu erwachen und mich zu fragen: Hups, ich war doch gerade noch ganz rechts?
Übrigens, ich war nicht allein auf dieser nächtlichen Autobahn, aber angehalten und mir geholfen.. hat keiner. Seitdem fahre ich, wenn ich abends und längere Strecken fahre, entweder mit der Bahn oder mit der Mitfahrgelegenheit - oder nehme im Vorfeld ausreichend Urlaub.
Ich muss einfach nicht mehr alles immer nur selber machen - und wenn du Pech hast, hast du Selbstüberschätzer keine Chance mehr, es beim nächsten Mal besser zu machen. Woran man leider nur eher selten denkt: Wir haben auch Verantwortung für all die anderen, die draußen unterwegs sind..
Heute, wenn ich selber fahre, halte ich auch dreimal an und konstatiere: Lieber dreißig Minuten später ans Ziel kommen - aber heil und gesund. Meine Lektion.. hab ich gelernt.
Quelle Foto: http://img4.eurotransport.de/Sekundenschlaf-Verschwommene-Sicht-articleOpeningImage-3766a426-56750.jpg
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