Montag, 21. Januar 2013

Gibt es einen Gott?

Wenn es diesen wirklich gibt, dann lass bitte.. bitte.. BITTE dieses Suppenhuhn heute nicht wieder verbrennen! Ich habe doch nur noch einen großen Kochtopf!
Ich lieg jetzt hier und versuche ernsthaft zu bloggen, aber meine Gedanken schweifen ständig ab und kreisen um... Na ja.
Egal.
Es gibt Schlimmeres.
Sowas wie letzte Nacht: Eisregen auf der Autobahn. Unfälle und Polizeieinsatz in ganz Nordbayern. Und vor mir. Und hinter mir. Und neben mir.
Ich mittendrin. Ich meine, da geht dir schon so einiges durch den Sinn:
1. Wie siehts eigentlich aus mit einer Patientenverfügung?
2. Hast du eigentlich schon dein Testament geschrieben?
3. Wer darf deinen Schmuck haben und wer die unbezahlten Rechnungen?
4. Käme ich wenigstens in ansehnlicher Wäsche zum großen Manitou - oder hab ich etwa grad tatsächlich
    die Blümchenunterwäsche an?
Meine Söhne jedenfalls schienen sich auch nicht zu sorgen, wenn man großzügig davon absieht, dass ihre einzige Sorge in einem zwanzigsekündigen Anruf bestand: "Wir haben nichts mehr zu trinken, könntest du von unterwegs was mitbringen?"
"Wo bitte soll ich jetzt noch was zu trinken herbekommen?" fragte ich entgeistert.
"Na an 'ner Tankstelle?"
Spontan sah ich mich an der Tanke stehen, das Auto befüllt, um Trinkbares bettelnd - und mit mindestens nem Küchenmesser im.. äh.. am Rücken. Ich mein, die da drinnen sind ja geschützt - und ich? Wer gehts schon nachts an eine mutterseelenverlassene Tanke? Na ich jedenfalls nicht! War ich so lange von überzeugt, bis ich dort am Schalter stand. Was tut man nicht alles für die Jugend... Die nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass Mutti es vielleicht gar nicht erst bis nach Hause schaffen könnte.
Oder bin ich jetzt hysterisch?
Oder übertreibe ich jetzt gnadenlos?
Vermutlich schon, denn auf der anderen Seite der Welt schlief man auch schon seelenruhig :)
Na ja, vielleicht darf man auch nicht immer gleich zuviel erhoffen. Jedenfalls kehrte ich um Mitternacht nach Hause und war irgendwie erst mal froh, dass der unsägliche Gestank der letzten Woche latent verzogen war - bis ich feststellte, warum: Während es sich die Jugend im eigenen Zimmer gemütlich gemacht hatte, die Heizungen romantisch vor sich hin bollerten, zwei Fernseher gleichzeitig liefen, zwei Laptops ebenso - waren in Küche und meinem Zimmer Türen und Fenster aufgerissen und brachte der Durchzug neben meiner Schockstarre auch die winterklare Eiseskälte. Ich dachte, ich muss anfrieren, wie ich da so stand, barfuss auf dem heimischen Holzfußboden. Ich dachte, ich müsste schreien - aber raus kam nur ein erforenes Fiiiiieeeeeeepp!
Na ja, schreien ist eh Scheiße, wer schreit, hat keine Argumente mehr - aber mit mir durch gingen sie doch, als ich mir die höfliche Nachfrage erlaubte: "Sagt mal, seid ihr noch ganz gescheit? Habt ihr mal auf die Uhr geschaut?" OK, Junior I ist 23, aber Junior II ist 17 - und ihm stehen die ersten Prüfungen ins Haus. Da hat er entweder zu lernen oder zu schlafen - aber nicht um Mitternacht noch zu chatten und nebenbei fernzusehen. Punkt.
"Watt willste denn, haste mal auf die Uhr geguckt, wann du überhaupt nach Hause kommst?" wurde ich prompt von Junior I angemault und in meinem Kopf machte es Zzziinnnggg - und das Feuer entbrannte.
Dass sie froh sein konnten, dass ich überhaupt hier stand, heil und gesund, dass man vielleicht nicht nur im Kicker lesen sollte, sondern vielleicht auch mal Nachrichten schauen - und was ich nicht alles daherredete. Offenbar genug, um den Heißsporn zur Räson zu rufen, jedenfalls entschuldigte er sich heute Morgen und ging er auch ohne zu murren oder zu maulen mit mir heute ums Eck einkaufen. Ich meine, das war ja auch heute Horror pur auf den Straßen. Eis und Schnee, schlechte Sicht, zu viele Autos und machtlose Winterdienste. Im Schritttempo in die Arbeit und wieder zurück - machte schon mal schlappe drei Stunden Arbeitszeitverlust - aber der Chef hatte Einsehen: "Bloß keinen Stress, bloß keine Hektik, lieber länger unterwegs als gar nicht ankommen." Hmm. Mir wär ja lieber gewesen, hätte er gesagt: "Arbeite morgen von zu Hause aus." Aber das sagte er leider nicht. Auch nach dreimaliger Ermunterung nicht.
Na ja.
Da hilft wohl nur noch beten.
Also:
Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann mach, dass ab morgen früh die Straßen wieder frei sind. Okay?

4 Kommentare:

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Um solche kleinlichen Sachen wie dein Huhn und deinen Schnee wird er sich momentan und überhaupt nicht kümmern - ich bin mir auch immer unsicher, ob es ihn gar nicht gibt oder er mit größeren Sachen beschäftigt ist.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

...also das mit dem Hühnergott war natürlich ein Scherz :)
Wenn ich jedoch daran denke, was letzte Nacht und auch am heutigen Tag auf den Autobahnen los war.. dann denk ich dabei nicht nur an mich, sondern an mich plus all die anderen, die wie ich mit dem Auto fahren MÜSSEN.. auch wenn sie nicht wollten.
Wieso bin ich überhaupt noch wach? Ich wollte doch zu Bett :)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Rosa-Clara, was soll ich nun glauben? Das Huhn liegt lecker und aromatisch duftend im Topf UND die Straßen sind frei!
:)

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Ich sehe, dass man bei deinem Theme nicht direkt antworten kann unter einen Kommentar - auf meiner Rosa-Seite geht das und auf der anderen sowieso. - Na gut, bei einer Unterhaltung zwischen zwei Leuten ist das vielleicht nicht so tragisch, bei vielen wird es unübersichtlich.
Entscheide dich tageweise, ob es einen gibt oder nicht.
Alle wichtigen Sachen habe ich jetzt aufgeschrieben, damit mein Sohn bei einem "plötzlich und unerwartet" nicht stundenlang suchen muss, wo die Millionen vergraben sind.