Sonntag, 29. September 2013

Offen gesagt - Eine halbe Stunde auf NDR

Seit ich mein Google Plus Konto gelöscht habe, kann ich in diesem Blog, einer meiner Lieblingsblogs, nicht mehr kommentieren. Trotzdem habe ich natürlich immer weiter mitgelesen und werde das auch immer weiter tun, so lange es diesen Blog gibt.
Sie hats ja schon vor einiger Zeit angekündigt, auch heute wieder, und trotzdem hab ich leider die ersten Sendeminuten verpasst. Ich schau später noch mal nach, ob der NDR auch eine Mediathek besitzt, wo ich mir dann auf dem Laptop diese Sendung noch mal anschauen kann.
Worum geht es?
Um eine Frau, die im Körper eines Mannes geboren wurde und die zunächst auch versucht hat, das Leben eines Mannes zu führen. Mit allem Drum und Dran, auch mit Frau und Kindern. 
Ehen zerbrechen aus den verschiedensten Gründen, und es passiert, so glaube ich, nur selten, dass sich beide Seiten darüber einig sind, dass man ja längst schon an diesem "Nullpunkt" angekommen  und damit eine Trennung und Scheidung nur die "logische" Konsequenz wären. Nur selten also kann man sagen, dass dieses sich voneinander Lösen ohne Schmerzen, schlaflose durchweinte Nächte und Tage voller innerer Selbstzweifel und Zerrissenheit geschieht. Meistens hat es irgendwie doch immer etwas damit zu tun, dass man vor sich selbst und dem anderen eingestehen muss: "Ich liebe dich nicht mehr" oder aber eben auch "Ich bin nicht der/ die, in den/ die du dich eigentlich verliebt hattest".
Das an sich ist ja im Grunde nichts Ungewöhnliches mehr - aber es ist doch eine ganz besondere Situation, wenn der Partner sich und dem anderen eingestehen muss: "Ich bin nicht der Mann, den du liebst - ich bin eine Frau."
Wann ich diesen Blog für mich entdeckt habe, weiß ich heute nicht mehr. Und es gibt ja nicht nur diesen einzigen. Es ist jedoch der einzige, dem ich bis heute folgen möchte, wo ich an der Geschichte "teilhaben" möchte, so wie es zugelassen wird, und wo ich es einerseits schade finde, dass es in unserer ach so offenen, aufgeschlossenen Gesellschaft immer noch so sehr viel Mut bedeutet, sagen zu können: "Ich wurde im falschen Körper geboren" und wo ich andererseits immer wieder bewundere, dass Pam diesen Mut hatte, sich und ihr Leben in gewisser Weise öffentlich zu machen. 

Ich habe immer gelesen, was sie schrieb; ich habe immer die Fotos gesehen, die sie veröffentlicht hat - und heute habe ich sie zum ersten Mal "live" (wenn man so will) gesehen. Das Bild hat also eine Bewegung bekommen, ist lebendig geworden, hat den Klang einer Stimme bekommen - und was mir heute Nachmittag damit begegnet ist, ist eine Frau, die sehr ruhig wirkte, ruhig in sich selbst, die zufrieden und glücklich wirkte mit dem, wo sie heute steht, wie sie lebt, wie sie liebt, mit einer starken Partnerin an der Seite. 

Es hat mich nachhaltig beeindruckt. Es ist leider nicht immer einfach, zu sich selbst und dem eigenen Ich zu stehen, insbesondere dann, wenn man eben... anders ist als andere. Aber ich freue mich aufrichtig für Pam, dass sie diesen Mut hatte - und heute genau das Leben lebt, das sie immer leben wollte. Und genauso heute auf diesem Stuhl und an diesem Tisch saß mit eben diesem Lächeln, das nur die Menschen tragen, die wirklich in sich ruhen.
Danke Pam, dass ich an all dem teilhaben durfte.
Ich weiß nicht, wie viele Entscheidungen im Leben NICHT getroffen werden, aus Angst vor den Konsequenzen. Egal, in welcher Hinsicht. Die meisten scheuen das, was folgen könnte. Aber kann nicht alles nur noch besser werden, wenn man denn lange schon nicht mehr glücklich ist?

3 Kommentare:

Pamela Halling hat gesagt…

Liebe Helma,
vielen Dank für deine lieben Worte. Selten hat mich ein Eintrag über meinen Blog so bewegt wie deine Worte in diesem Post.
Ich habe noch nie eine so schöne Reflektion, von dem was ich so geschrieben habe, gelesen habe. Danke dafür :)
Danke das du mir folgst und das du an meiner Geschichte, an meinem Leben teilnimmst.
Lieben Gruß aus dem nicht mehr so schlaflosen Essen,
Pam

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Ich weiß nicht, ob ich eine Frau geblieben wäre. Es waren zu meinen Zeiten "alberne Wunschträume", aber ich wäre immer lieber ein Mann gewesen. - War ich aber nicht - und nun lohnt es sich auch nicht mehr :-)
Ich finde es gut, dass die Medizin diesen Schritt ermöglicht.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Mädels, Ihr macht mir Gänsehaut - und das meine ich eindeutig positiv! :)