Mittwoch, 11. Juni 2014

Long Island Medium

Wenn ich die nicht so geliebten Hausarbeiten erledige - wie zum Beispiel Bügeln - dann schalte ich oft dazu den Fernseher an. (Jetzt hab ich ja wieder einen bzw. einen noch etwas größeren, nachdem Junior I mir den Vorgänger zu Boden warf "Bitte glaub mir, ich weiß überhaupt nicht, wie mir das passieren konnte!" Mein Bruchvogel! Langeweile bei Ziggenheimers? Frühestens, wenn ich ausgezogen bin. "Wann eigentlich?" hat mich Junior II gestern gefragt und ich sagte "Mitte August, wenn mein Urlaub reicht." - "Waaas? Sooo lange noch? Ich will dein Zimmer!" Ja, ich hab dich auch lieb! Aber ich schweife schon wieder ab!)
Jedenfalls - damit die Bügelarbeit nicht ganz so stupide wird, schaue ich nebenbei fern.
Und irgendwann begegnete mir dabei diese Sendung "Long Island Medium".
Ein Thema, vermutlich so alt wie die Angst der Menschen vor dem Tod. Dem Nichtmehrsein.
Die realistischen Biologen und Chemiker sagen: "Alles nur Illusion, alles nur der ganz normale Ablauf biochemischer Vorgänge." So wie sie ja auch die Liebe erklären.
Die Träumer sagen: "Es gibt ganz bestimmt ein Leben nach dem Tod - irgendwas ist es, das bleibt."
Die Ängstlichen sagen: "Ich will nicht eines Tages 'nicht mehr sein, nicht irgendwo vergraben liegen und vor mich hinmodern.'"

Wenn es sie tatsächlich gibt, diese andere Seite, dann werden wir es erst wissen, wenn wir dort angekommen sind - nur können wir es denen, die hiergeblieben sind, dann nicht mehr sagen. Grad denke ich an den Film "Flatliners", dieser schmale Grat zwischen Leben und Tod, die Neugier des Menschen, einen Blick hinter diese Linie werfen zu können, nur um zu sehen, ob es da wirklich noch etwas gibt - und wenn ja, was das ist...

Ich persönlich glaube daran, dass es weitaus mehr Dinge zwischen Himmel & Erde gibt, die wir nicht logisch erklären können - und die dennoch passieren. Die passiert sind. Aber ich halte mich für jemanden, der nicht an Schicksal glaubt und auch nicht an Vorbestimmung. Ich weiß auch nicht, ob ich an die Rückführung glauben soll: Vielleicht ist das ja eher gleich dem Träumen, dass wir uns sehen, aber dass trotzdem das, was wir sehen, eher eine Symbolik darstellt? Vergrabene, verschüttete Ängste, Gedanken, Gefühle, die wir so weit in unser Bewusstsein zurückgedrängt haben, dass wir sie nicht mehr wahrnehmen - aber sie sind dennoch da und je nach den Erlebnissen des Tages kehren sie nachts, wenn wir schlafen, wieder zurück?
Als Kind habe ich nachts sehr viel und sehr lebhaft geträumt und bin nicht selten mit Herzklopfen erwacht.
Als Erwachsene gab es Phasen, in denen ich meinte, nachts gar nicht mehr zu träumen - und wenn doch, dann träume ich fast immer in schwarz-weiß. Oder vergesse ich es nur? Dränge ich zurück ins Bewusstsein, was ich nicht wahrhaben will, woran ich nicht denken und was ich nicht fühlen will, sobald ich morgens die Augen aufschlage?
Das Thema ist so komplex und dennoch so faszinierend - und ich würde es so irrsinnig gern erforschen, ergründen, eintauchen, verstehen. Was ist Fiktion, was ist Realität? Was ist Wunschgedanke, was nicht?
Was ist es, das bleibt, wenn wir gehen?

....nur diesem blondierten Medium von Long Island glaube ich kein einziges Wort. Nach der zweiten, dritten Bügelattacke ist mir aufgefallen, dass sie mehr erfragt als dass sie etwas sagt. Und die Fragen, die sie stellt, stellt sie immer in einer Gruppe: Einen darunter wird es immer geben, der sagt: "Ja so ist das bei mir."
Ihre Fragen sind viel zu allgemein, viel zu wenig tiefgründig, viel zu wenig persönlich:  Sie redet viel - und sagt irgendwie nichts...
Ich finde das sehr schade für jene, die so gern einfach nur an etwas glauben möchten.

5 Kommentare:

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Liebe Helma,

wenn es Dich interessiert, kann ich Dir zum Thema Nahtoderfahrung das Buch "Blick in die Ewigkeit" von Dr. Eben Alexander, einem "Hirnexperten" empfehlen, der damit seine eigenen Erfahrungen gemacht hat.

Zum Rest könnt ich mir die Finger wund tippen, lass ich aber. Ich kann nur sagen, dass nicht alles, was man im TV sieht, die Realität wiederspiegelt. Andererseits ist nicht alles, was man zu sehen glaubt, auch genauso, wie man es dann zuordnet. Diese Dinge kann man einfach nicht mit dem Verstand erfassen und deshalb ergründen sie auch so wenige, denn der Weg, den man da nimmt, ist kein Zuckerschlecken. Auch wenn er lohnt.

Liebe Grüsse!

Anonym hat gesagt…

Ich habe ja die Serie "Medium" geliebt und war phasenweise süchtig nach Ghostwhisperer. Da war aber klar, dass es Fiktion ist, wenngleich ich schon glaube, dass es einiges zwischen Himmel und Erde gibt, was wir uns nicht erklären können. Und nebenbei bemerkt will ich auch gar nicht alles erklären können. Wer die Liebe auf biochemische Vorgänge reduziert oder sie eben mit diesem Hintergrundwissen lebt, ist mir suspekt. ;)

Dieses Long Island Medium ging mir schon in den Werbepausen zum "White Queen"-Marathon zu Pfingsten tierisch auf die Nerven, allerdings bin ich auch kein Fan dieser TV-Formate und ich denke mir, dass der Wahrheits- oder Realitätsgehalt gen null tendiert. Nee, dann lieber gleich die "echt falschen" Serien. ;))

(Sorry, Kommentar ist ein bisschen lang geworden.)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Clara, danke für Deinen Tipp!! Das werde ich mir mit Sicherheit mal antun! Ich finde dieses Thema wirklich hochspannend, hoch interessant und möchte noch zu vieles wissen :) Ich hab schon mal ein Buch gelesen, das heißt "Das Geheimnis des Todes". Anschließend hatte ich keine Angst mehr vor dem Tod, höchstens noch vor dem Sterben.

Hey April Wetter - ich finde Deinen Kommentar überhaupt nicht zu lang und entschuldigen muss sich bei mir nur, wer sich danebenbenimmt ;)
Und ja, ich sehs auch so: Es ist das TV-Format, das dem Ganzen noch die Krone aufsetzt.
Lustig: Ghostwhisperer hab ich auch eine Zeitlang geguckt.

NellyTheGossip hat gesagt…

Ich habe auch eine Folge der Serie geguckt, aber ich war erstmal so fasziniert, dass ich einfach mal alles geglaubt habe... andererseits bin ich leichtgläubig was sowas angeht - ich möchte so gerne daran glauben, dass die Personen, die man geliebt hat, noch da sind, auch, wenn sie es körperlich nicht mehr sind.
... ich glaube ich gucke jetzt noch einmal eine Folge und schaue mal, ob mir das auch auffällt... oder ob ich es nach wie vor glaube, dass diese Frau die Gabe mit Toten zu sprechen hat.
-Nelly

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Hey Nelly :) Also an manchen Tagen kommen wohl mehrere Folgen nacheinander - und wenn man die am Stück sieht, so 2 oder 3 - dann fällt einem doch sehr viel Gestelltes auf bzw. eben der Umstand, dass sie mehr erfragt als etwas sagt. Die Menschen, die eben - wie Du und ich - so gern daran glauben möchten, dass von dem Menschen, der stirbt, noch etwas mehr bleibt, die greifen nach jedem Strohhalm, selbst wenn sie diesen selbst schon in der Hand hielten...
Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung zu dieser Sendung.
P.S. Ich hab mir mal Deinen Blog angeschaut - mir gefällt, wie Du schreibst, auch wenn ich persönlich ein Problem mit Waffen hab - Sportschießen hin oder her :)
Aber ich möchte gern mehr von Dir lesen :)