Nein, nicht die biologische. Natürlich nicht.
In letzter Zeit träume ich sehr intensiv. Sehr eindringlich. Und wieder in Farbe.
Einmal träume ich, die gelben Seiten hätten mich verbal sehr verletzt - und als ich mich vor ihm zurückziehe, weggehe und beginne zu weinen, da läuft er mir nach, lacht ein wenig und sagt: "Hey, das hast du grad alles völlig falsch verstanden."
Ein anderes Mal träume ich, ich hätte mir zwei Schneidezähne vorn herausgebrochen, und die Wurzel hätte ich mir selber herausgedreht - völlig schmerzfrei übrigens (ja wenn schon, dennschon).
Dann wieder träume ich von Situationen, in denen ich gleich Sex haben würde; doch immer kurz bevor es dazu kommt, entsteht irgendeine Situation, die das unmöglich macht.
Auch Bedrohliches mischt sich wieder in meine Träume, Bedrohliches für meinen Körper oder mein Leben - oder beides.
Gestern Abend war ich so erschöpft, dass ich mich noch vor acht Uhr auf mein Bett legte - und erst nach zwölf Stunden wieder erwachte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange ohne eine Unterbrechung schlief. Was ich in diesen zwölf Stunden träumte, weiß ich nicht mehr alles, aber ich weiß noch, dass ich froh war, wieder wach zu sein. Ich erinner mich nur noch daran, dass mir ein kleines Mädchen in die Obhut gegeben wurde, sie war vielleicht sechs - acht Jahre alt. Wir wollten auf einen Spielplatz gehen, glaube ich, und irgendwie wurde ich abgelenkt von einem Basar, auf dem es lauter bunte Kleider gab und man mich überredete, doch unbedingt welche anzuprobieren. Und dann war das Mädchen weg, spurlos verschwunden und mit Herzklopfen lief ich den Weg, den ich gekommen war, zurück und rief immerzu nach dem Mädchen, mit steigender Angst, was wohl passiert sein mochte und was passieren würde, wenn ich das Mädchen ihrem Vater nicht zurückgeben könne. Doch noch bevor ich wieder erwachte, war die Kleine wieder da, gesund, munter und vergnügt.
"Was wirst du heut noch machen?" haben mich die gelben Seiten heute Vormittag gefragt und dann meinte er: "Du könntest ja schon anfangen, die Umzugskisten zu packen."
Mit einem Blick auf den Kalender sah ich: Noch sechs Wochen, oder sieben. Vielleicht wäre das wirklich Zeit zu beginnen. Aber das wäre völlig wider meiner Natur. Innerhalb von elf Jahren bin ich dreimal umgezogen, und ich habe es immer so gehandhabt: Am Vorabend alles verstauen und verpacken, am nächsten Morgen alles ins Auto verfrachten, bis zum späten Nachmittag alles aufbauen, Schränke anordnen und bis in die Nacht hinein alles einräumen, nur um am folgenden Morgen aufzustehen und alles an seinem Platz zu finden. Bis hin zu Kaffeebecher und Kaffeelöffel. Das hat dreimal so funktioniert, ich glaube nicht, dass ich an diesem Prozedere etwas ändern möchte. Ich kann mir nicht vorstellen, sieben Wochen auf Kisten zu sitzen bzw. zu wohnen - das würde mich völlig kirre machen. Fast mutet es selbst für mich an Paradoxie an, wenn ich sage, dass ich ständig Dinge verlege und es aber andererseits brauche, dass alles irgendwie trotzdem seine Ordnung hat, alles an seinem Platz sein muss. Na ja, mehr oder weniger.
Und Junior? Vor zwei Tagen hat er sich vorgestellt, bei der Firma, zu denen ich erst einen Tag zuvor seine Unterlagen schickte. Sie wollen ihn vermitteln, in das Qualitätsmanagement eines großen Kfz-Zulieferers. Doch um an den Arbeitsort zu gelangen, braucht er ein Auto. Meins kann er momentan nicht haben, ich brauche es zu oft selbst. Von seinem Ersparten könnte er maximal eines für 500 oder 600 Euro kaufen. Der Vater ist dagegen: "Das ist total unsinnig, dir jetzt ein Auto zu kaufen und dann fliegst du nach vier Wochen wieder raus."
Die gelben Seiten sehen das ähnlich, formulierten es aber wesentlich einfühlsamer: "Ich würde es auch nicht für wirklich klug halten, dass er sich jetzt ein Auto kauft. Es ist ja nicht nur der Kaufpreis. Er muss die Unterhaltung zahlen. Und Baujahr 1997? Man steckt nirgendwo drin, aber bei der Laufleistung, die dein Sohn braucht, kannst du davon ausgehen, dass er auch schnell mal Reparaturen zahlen muss. Doch wovon soll er das alles bezahlen?"
Seine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Doch was ist die Alternative?
"Er braucht einen Job, den er mit den Öffentlichen erreicht."
Ich verstehe diese Argumente und irgendwie öffne ich mich diesen sogar. Doch ist Junior in der Position, um dem Arbeitsmarkt mit seinen Bedingungen zu begegnen? Wenn also seine Bedingungen nicht passen, bleibt er weiter ohne Arbeit? Verliert weiter den Mut, die Zuversicht und vor allem auch das Wissen, weil er nicht anwenden kann, was er gelernt hat? All die Zahlencodes, die Verschlüsselungs-Codes, die lateinischen Begriffe für Körper und Krankheiten?
"Wie siehst du das?" habe ich Junior gefragt - und er hat die Schultern hochgehoben: "Ich weiß es auch nicht. Mir ist eigentlich alles egal, Hauptsache, ich habe wieder einen Job."
Und ich schaue wieder auf den Kalender und beginne zu ahnen, woher die wirren Träume kommen.
Und weil man sich nicht auf das konzentrieren soll, was man nicht ändern kann, sondern eben auf das Veränderbare, werde ich mir erst mal eine to do Liste anlegen mit Dingen, die ich selber noch zu erledigen habe bis zu meinem Umzug.
Sieben Wochen sind zu schnell vorbei. Die Uhr tickt unaufhörlich...
4 Kommentare:
Sieben Wochen sind wirklich nicht lange. Aber willst Du wirklich erst einen Tag vorher anfangen zu packen? Hab ich das richtig verstanden? Ich weiss ja nicht, wieviel Du hast, aber ich würde da wahnsinnig werden :)
Extra ein Auto für den Job würd ich mir auch nicht anschaffen, dafür muss man ja auch das Geld haben und die Sache mit dem Unterhalt fürs Auto kommt ja auch noch dazu. Du, ich bekam neulich von einer Personalerin! gesagt, dass man auch als Arbeitsloser seine eigenen Ansprüche einbringen sollte - sie würde z.B. die, die überhaupt keine Ansprüche stellen, gar nicht nehmen. Da war ich aber mal sowas von baff! Natürlich sollte es immer verhältnismässig sein und nicht übertrieben, das ist klar!
Ausserdem muss die Arbeit für Deinen Junior einfach auch per Öffentlichen erreichbar sein, das hat in meinen Augen nicht mal was mit Ansprüche stellen zu tun sondern einfach mit der Realität - was bringt ihm ein Job, wenn er da nicht hin kommt? Ein Auto herzaubern und das Geld dafür geht ja auch nicht.
Ordnung auf dem Papier bringt auch Ordnung in wirre Träume ;-)
Liebe Grüsse!
Liebe Clara, ja, vermutlich habt Ihr recht. Es ist nur so frustrierend, keinen Job zu haben - grad wenn man auch so jung ist, wo einem doch eigentlich die Welt offen stünde. Na ja, die halbe wenigstens. Oder so.
Irgendwo hab ich wohl auch noch zu sehr im Hinterkopf, dass Mobilität heutzutage eben auch ein Muss sei.
Es ist schon auch nicht so, dass Junior wahllos alles annehmen wollte. So z. B. will der Vater, dass der Junge sich bei DHL bewirbt, da wird wohl aktuell auch aktiv geworben. Eine Woche Nachtschicht, eine Woche frei - und es ginge nur so in diesem Rhythmus, keine Tag- oder Spätschicht. Zumindest denkt Junior drüber nach, obs ne Übergangslösung für ihn wär. Erst mal nen Job haben und Geld verdienen und sich dann weiterbewerben.
Ob das allerdings mit den Öffis erreichbar ist, muss er erst noch schauen. Sonst macht ja auch das keinen Sinn.
Und ja, Du hattest das schon richtig gelesen: Ich hab immer erst einen Tag vorher alles eingepackt und ich denke, ich werds diesmal nicht unbedingt anders halten. Wobei mir hier eben "zugute" kommt, dass ich im Grunde nicht viel mitnehme bis auf 2 Kommoden, meinen Kleiderschrank (alle drei antik, also wirklich antik, nicht drauf gemacht; die haben auch echte Kratz- und Schrammelspuren - so liebe ich das :)) und eben meine Klamotten und so Zeugs. Kommt sicher auch genug zusammen ;)
Doch die komplette Küche bleibt hier, das "Jugendzimmer" sowieso, mein Bett will Junior II und meinen TV bestimmt auch ;) Waschmaschine bleibt auch hier und der Trockner vielleicht auch (das weiß ich aber noch nicht ;)) Von daher... sollte alles jedenfalls ganz leicht zu wuppen sein ;)
Denn ICH werde wahnsinnig, wenn ich tagelang auf gepackten Kisten hocken bzw. daraus leben muss.
Die Träume sind sehr eindringlich. Bei der Schilderung mit dem Mädchen im Bazar habe ich richtig Beklemmungen bekommen. Es ist halt eine Umbruchszeit da. Aber trotzdem, was die Psyche da so drauf los träumt. Ich wünsche dir jedenfalls wieder bessere also entspannendere Nächte.
Das mit dem Umzug hört sich gut an. Dieses wochenlang aus den Schachteln und in den Schachteln leben ist fürchterlich. Da dauert der Umzug ja dann schon gefühlte 2 bis 3 Monate.
Und den "Rest" der Wohnung übernimmt Sohni sicherlich gerne.
Tja, das mit dem Job und dem Auto. Ich sag's ehrlich, ich an Sohnemanns Stelle würde den Job, wenn er ihn wirklich will!, annehmen und schauen, dass ich eine billige Karre mit der ich noch ein Jahr fahren kann, bekomme.
Liebe Grüße
ganga
ich würde auch schon beginnen, etwas zurecht zu packen. Zumindest auf Papier.
Was du nicht mehr brauchst, würde ich an deiner Stelle tatsächlich schon verpacken. Ab damit in den Keller. Winterklamotten z.B., oder Bücher, CD's, das gute Geschirr, Fotos...... da kommt eins zum anderen und in 5 Wochen bist du froh, dass du das nicht mehr machen musst.
Das mit der To-Do-Liste ist auf jeden Fall auch eine gute Option. Da siehste erst, was alles noch so ansteht, und ich garantiere dir Helma, jeden Tag kommen einige Punkte dazu, alles was dir so durch den Kopf geht, schreibste dann auf.
Hm.... ob Junior jetzt ein Auto braucht? Schwere Entscheidung, es ist auch ziemlich viel Geld.
Hat dein anderer Sohn ein Auto?
Können sie es sich nicht teilen? Jedenfalls bis der eine einen Job hat.
Er muss sich schließlich vorstellen fahren, und das hoffentlich ziemlich häufig.
Mein Hel(l)(m)as (lach, du weißt schon) ist auch Baujahr 98 und er läuft wie n Dittken ;)
Träume sind Schäume Helma.
Ich hab sogar mal meinen eigenen Tod geträumt! Es war so real, ich bin aufgewacht als es "dunkel" wurde, sprich, als ich tot war. Und mein Herz hat gerast, solche Todesangst hatte ich. Es dauerte eine Zeit, bis ich mich wieder beruhigt hatte.
Und das mit den Zähnen hab ich auch schon öfter geträumt. Ich hab mal gelesen, wenn man von Zähnen träumt hat das was mit der Sexualität zu tun.
Alles wird gut werden, Helma.
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