..und ich öffnete die Augen und sah: Es kam schlimmer.
Mädels... Danke für Eure lieben Kommentare, aber ich bin.. k.o. Stehend k.o.
Über fünf Stunden Autobahn hinter mir, drei Staus inklusive, die sich glücklicherweise recht bald wieder auflösten, zwei Stunden Office und dann kam ich abends heim... In die Höhle meiner Löwen.
Hach ja.
Sie klangen so entspannt in den letzten vier Wochen, die ich sie nicht gesehen hatte.
"Alles ist gut, es läuft", hieß es immer.
Ja.
Es lief.
Aus dem Kühlschrank zum Beispiel. Den süßlichen Geruch in der Küche vermochte ich zunächst gar nicht einzuordnen. Ich sah nur: Chaos. Eine IKEA-Tasche voller Leergut. "Jungs... Ihr sagt immer, Euer Geld ist alle, aber allein in diesem Sack steckt der Gegenwert eines halben Einkaufs", frotzelte ich noch.
Auf dem Küchentisch: Bergeweise Bücher (Junior II seine Kinderbücher, die er nicht entsorgen will, für die er aber auch keinen Platz findet), dazwischen ungeöffnete Post, leere Einkaufstüten, die Bastmatte, die eigentlich als Bodenzier dient... Das Rollo runtergerissen und zur Seite gestellt.
"Wieso habt ihr das Rollo runtergenommen?"
"Das ließ sich nicht mehr hochziehen."
"Aha... Und statt einfach nur mal zu gucken, ob sich die Schnüre verheddert haben, holt ihr gleich das ganze Rollo runter?"
Wenn sich außerdem große schwarze Flecken an der Decke als fettgefressene Obstfliegen entpuppen, die die Ausmaße von Puk, der Stubenfliege angenommen haben, dann kann ich mir ungefähr vorstellen, wie lange (und wie gut) sie sich von nicht runtergebrachtem Müll ernährt haben müssen.
Die waren echt so träge, dass man sie fast von der Decke hätte sammeln können.
"Und wieso liegt hier überall der Reis auf dem Boden?"
"Ach ja, stimmt, das wollten wir dir auch noch sagen: Der Staubsauger ist kaputt."
Hochgezogene Augenbraue meinerseits.
Glaubte ich nicht.
Den Staubsauger hatte ich erst vor wenigen Wochen gekauft.
Ein Blick genügte.
"Jungs! Der ist nicht kaputt - der ist randvoll! Der! Kann! Nicht! Mehr!"
Erst dann öffnete ich den Kühlschrank und in just diesem Augenblick wurde mir klar: Das hätte ich besser bleiben lassen: Daher also der eigentümlich süßliche Geruch. Alles im Kühlschrank war verdorben. Alles. Wie konnte das passieren?
"Der ist vielleicht auch kaputt?"
Mir standen die Haare zu Berge.
"Jungs! Der ist NICHT kaputt - der steht auf Null! NULL! Nix! Nada! Niente!"
Ich weiß ja, wie leicht sich das Rädchen verstellt, wenn man paar Sachen reinräumt. Ist mir mindestens hundertmal in den Jahren passiert. Aber ich stells genauso oft zurück auf Stufe 3.
Da jedenfalls dachte ich noch: 'S kann jetzt nix Schlimmeres mehr kommen.
Und dann betrat ich mein Heiligtum - mein Badezimmer.
Da hätte ich weinen mögen.
Wir haben bis 22.45 Uhr alles geputzt und auf Vordermann gebracht.
Junior I meinte hin und wieder: "Mutsch, wolln wirs nicht erst mal gut sein lassen? Ist doch jetzt okay so wies ist."
"Nee sorry, das tut mir leid - aber SO kann ich das hier nicht aushalten! So kann ich mich nicht hier herlegen und schlafen!"
Die Waschmaschine drehte bis 1 Uhr ihre unermüdlichen Runden (sorry, Nachbarn, aber das ging nicht anders; denn wenn sich zum süßlichen Geruch aus der Küche noch der Geruch von nassen Stinkesocken aus der Wäschekiste mischt ("Mum, dafür kann ich nichts, ich bin voll in den Gewitterguss gekommen!" - "Ja und warum wascht Ihr solche Sachen dann nicht gleich? Ist doch noch genug andere Schmutzwäsche zu waschen, damit sich die Ladung lohnt!") - dann ist einfach Ende im Gelände.
"Ich frag mich echt, wo du noch diesen Elan hernimmst, nach DER langen Fahrt und der Arbeit und dann noch hier", meinte Junior I und ich knurrte: "Und ich frage mich, wann ihr diesen Elan entwickelt, wenigstens Ordnung zu HALTEN!"
Ich konnte mich auch nicht zurückhalten, anzumerken: "Meine Fresse, so habe ich euch einfach nicht erzogen! Wie könnt ihr euch wohlfühlen in so einem Saustall?"
Kurz vor Zwölf fiel ich todmüde ins Bett, nachdem ich in die Badewanne und auf den Herd noch ein Teelicht gestellt hatte. Ein Teelicht mit Duft!
"Na? Hast du gestern noch gebügelt?" begrüßte mich grinsend Kollegin No. 1 und ich antwortete müde, schlapp und energiefrei: "Nä. Das habe ich dann nicht mehr geschafft."
Heute gehen wir erst mal einkaufen, die Jugend und ich.
Und eins muss man ihnen lassen: Ihre Zimmer waren in Ordnung. Im Großen & Ganzen. Aber sie hatten ja auch beide einen Tag frei und sie wussten: Die Mutter kommt angerauscht.
Egal.
Ihre Zimmer waren soweit ok.
Das nenne ich... immerhin einen Anfang.
11 Kommentare:
"Meine Fresse, so habe ich euch einfach nicht erzogen! Wie könnt ihr euch wohlfühlen in so einem Saustall?"
Helma, Helma, über diese Brücke gehe ich nicht. Nein, deine Jungen mussten nie in ihrem von ihnen verursachten Saustall leben, weil DU immer für Ordnung gesorgt hast. Jetzt ist es schwer, streng zu sein, weil du es wahrscheinlich lange Jahre nicht warst.
Vielleicht bekommen sie ja doch noch die Kurve.
Mit dem Kühlschrank, das ist fast nicht zu glauben, die sind doch keine Kinder mehr.
Oh nein. Ganz ehrlich... genau das habe ich befürchtet. Fakt ist, dass die Definition von "Ordnung und Wohlfühlumgebung"... äh... na ja, jeder legt das anders aus. ;)
Oh mein Gott. Das hört sich echt schlimm an. Wie können die zwei sich denn da wohl fühlen? Vielleicht solltest Du das nächste mal einfach ein Zimmer mieten und die Wohnung gar nicht mehr betreten? *lach* Ich hoffe, Du kannst Dich dann heute Abend etwas ausruhen und musst nicht schon wieder putzen :)
Ach Helmachen...... :)
Hallo Helma,
Ich habe doch tatsächlich heute morgen an dich gedacht, als ich das Zimmer meiner Tochter betreten habe, und gleich wieder eine Kehrtwendung gemacht habe! Da habe ich mir gedacht, was wird sie wohl vorfinden?? Aber sie lernen es doch, wie man bei ihren Zimmern lesen kann!
Und ich hatte fest gedacht, du wirst positiv überrascht.
Aber sie werden es lernen. Ich glaube fest an das nächste Mal.
Was für ein Marathon-Tag! Du Arme..!
Ich muss ja schon schmunzeln.
Ist doch schön, wenn nun alle vier Wochen die "Putzfrau" erscheint und all das wegmacht, was die Jungs nicht geschafft haben (wobei geschafft ja in vielerlei Hinsicht auszulegen ist).
Ganz ehrlich? Wenn ich Du wäre, würde ich beim nächsten Mal die Tür aufschließen, reingehen, ist es in Ordnung, bleiben, ansonsten gibt es wirklich schöne saubere Hotelzimmer wo man morgens auch noch das Frühstück gemacht bekommt und ich bin mir sicher, die Jungs sind dann beim nächsten mal besser vorbereitet.
Denn letztlich wissen sie ja, das Du nach kurzem "Tobsuchtsanfall" anpackst. Du weißt doch, wenn Du sie nicht überzeugen kannst, dann verwirr sie. Und Deine Taktik "Schimpfen und Muttern macht es doch" funktioniert glaube ich nicht so wirklich. Kann es sein, das Du letztlich doch die "HarmonieMammi" bist ;) Umärmel
Goldi schreibt: "Ganz ehrlich? Wenn ich Du wäre, würde ich beim nächsten Mal die Tür aufschließen, reingehen, ist es in Ordnung, bleiben, ansonsten gibt es wirklich schöne saubere Hotelzimmer wo man morgens auch noch das Frühstück gemacht bekommt und ich bin mir sicher, die Jungs sind dann beim nächsten mal besser vorbereitet." - Und bei mir gäbe es dann noch die Steigerung, dass sie dieses Hotelgeld von ihren finanziellen Zuwendungen abgezogen bekommen. Das ist zwar ziemlich starker Druck, doch offenbar brauchen sie den, wenn du dich nicht die ganzen nächsten Besuche immer und immer wieder ärgern willst.
Clara ich hab es gedacht, aber wollte nicht so hart erscheinen ;).
Die werden schon wieder stubenrein. Braucht halt eine Zeit bis es ihnen dann selbst reicht.
Es liegt nicht am Alter der Jungen, sonder an der Erziehung.
Tut mir leid, das so zu sagen, aber unsere Töchter hätten ein solches Chaos niemals veranstaltet.
Niemals!
Dazu haben sie aber auch schon ganz früh für ihr eigenes Zimmer die volle Verantwortung gehabt, so ca. mit fünf Jahren.
Hat geklappt.
LG - Wolf
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