Als ich zum allerersten Mal in Dein kleines Auto stieg und mich neben Dich setzte, glaubte ich noch für einen Moment, Du seist nur eine von den unzähligen Mitfahrgelegenheiten, derer ich mich bediente.
"Macht es dir etwas aus, wenn ich etwas esse?" hast Du mich gefragt und ich verstand die Frage nicht: "Ist doch dein Auto?"
Und dann hast Du sie ausgepackt, diese irre Brotbüchse mit fingerdick geschnittenem Brot und mit irgendwas belegt, das mindestens genauso dick war - und irgendwie habe ich mich fast sofort wie zu Hause gefühlt. Wie ganz früher als Kind, als ich noch klein war und in genau so einer Brotbüchse Kekse versteckte, die ich nicht mit den Brüdern teilen wollte. Du hast gegessen und wir haben geredet, erzählt, Erinnerungen hervorgekramt, als würden wir uns schon ewige Zeiten kennen und hätten uns nur mal eben wiedergesehen.
Noch heute erinnere ich mich an diese Begegnung; ich weiß zwar nicht mehr, ob es Frühjahr, Sommer oder auch schon Herbst war, aber es war sonnig und es ging uns gut.
Von da an sind wir bei jeder möglichen Gelegenheit gemeinsam gefahren, mal ich mit Dir, mal Du mit mir.
Auch als wir zu Deinem Geburtstag ans Meer gefahren sind, konnte es nur genau so gehen und kein bisschen anders. Und wir haben es beide geliebt, genau so wie es war. Chaotisch, planlos, aber kein bisschen ziellos. Wir wussten immer genau, was wir wollten und irgendwie haben wir auch genau das immer erreicht.
Heute schaue ich auf Dich und immer und immer wieder überkommt es mich, dieses Gefühl, so als würde sich mit Dir noch einmal mein ganzes Leben wiederholen. So als stünde ich neben mir und schaute mir selber zu.
Als Du mir heute Abend von Deinem neuen Plan schriebst, da lächelte ich einmal mehr ungläubig.
Es ist immer noch Dein Leben. Es ist immer noch Dein Weg.
Aber es war eben auch meins.
Wir glauben, dass wir lieben, weil wir eigentlich nur fort wollten aus dem Leben bisher. Weil wir glauben, das hier sei die Endlösung und das einzig Mögliche. Wir fühlen uns schuldig an Dingen, die wir nicht zu verantworten haben. Wir verbringen Stunden um Stunden beim Therapeuten, weil "in meine Praxis kommen nicht die, die es nötig hätten, sondern die, an denen es ausgelassen wird". Wir zerfressen uns und hadern mit uns, weil wir glauben, wir müssten dem Spagat aus Fulltimejob, Haus und Kind gerecht werden und können es doch nicht. Wir sehen in den Spiegel und sehen etwas ganz anderes als das, was uns eingetrichtert wird, und irgendwann verschwimmen dann doch die Linien, verschieben sich die Blickwinkel und dann glauben wir zu sehen, dass wir tatsächlich das sind, was er uns sagt: ein Nichts, ein Niemand, hässlich, scheiße und unfähig in allem.. Immer öfter denken wir: Nee, das ist es nicht gewesen, das kann es echt nicht gewesen sein. Nicht so.
Und heute Abend schreibst Du mir: "..Und ich kann mich orientieren, wie du alles geschafft hast."
Nein, mach das nicht. Mach Dein eigenes... Ich bin echt sehr gespannt, wohin Dich Dein Weg führt..
Nur für heute, jetzt und hier.. lass uns unbedingt ganz bald noch mal ans Meer fahren!!! Nur wir zwei!!
2 Kommentare:
Das ist sehr romantisch
Mal sehe, was sie dazu sagt ;)
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