Dienstag, 13. Februar 2024

Nett könnte ich auch.

Der Teufel steckt im Detail. Genauer gesagt: im Konjunktiv. Ich könnte nett. Ich kann höflich, auch dann, wenn ich nett könnte.
Heute aber war mal so ein Tag, da habe ich gedacht, entweder springe ich jetzt gleich und sofort quer im Quadrat durchs Telefon - oder ich fange an zu schreien. Letzteres ist nun wirklich untypisch für mich - auch wenn ich durchaus weiß, was leidenschaftlich zu streiten bedeutet. 
Und eigentlich bleibe ich ganz oft gelassen.
Aber heute hatten die mich.
Der Auftrag war im Grunde simpel. Leise und etwas schuldbewusst schob mir der Chef ein Blatt Papier über den Tisch und nuschelte was von "is privat" und "könnteste mir mal helfen."
(Ich übe übrigens immer noch vor dem Spiegel, wie das so funktioniert, dass nur eine Augenbraue hochgeht. Krieg ich nicht hin. Nie. Entweder beide oder keine, da sind sie sich einig, die beiden Gezupften.)
Jedenfalls, nachdem der Chef-Vater im vergangenen Sommer das Zeitliche gesegnet hatte, durften wir uns nicht nur um Bestatter, Schlüsseldienst (man kam nicht ins Haus) und emotionalen Beistand kümmern, sondern auch um alles, was mit Nachlassregelungen und so weiter zu tun hat. 
Und grundsätzlich haben wir ja auch alles geregelt bekommen.
Bis auf diesen Drecksverein von Vodafone.
Schon im letzten Jahr habe ich mir ein ganzes halbes Jahr lang die Nerven abgearbeitet, weil die das einfach nicht auf die Kette kriegten, eine schlichte Adressänderung vorzunehmen. Man kann sich das wirklich und wahrhaftig nicht vorstellen. Aber die Firma hieß eben nicht mehr A, sondern B und neuerdings auch noch mit so nem Kürzel hintendran. Und die saß jetzt auch nicht mehr in A, sondern in B. Eigentlich war alles wie immer. Nur dass A jetzt eben nicht mehr da war, sondern nur noch B.
Klingt verwirrend? Dann seid Ihr vermutlich auch Vodafoner. Sorry. 
Aber letztes Jahr, das gehörte zu unserem Business.
Das heute war Privat. 
Mir wurde ein Kontoauszug vorgelegt, der bewies, dass Vodafone bis zum Dezember einen Betrag abgebucht hatte, den niemand zuordnen konnte. Den Papa konnten wir ja nicht mehr fragen. Die Mama auch nicht. Die ist zwar noch da, aber an ihren guten Tagen erkennt sie allerhöchstens ihren Sohn. Ein Handy besitzt sie demnach seit einigen Jahren nicht mehr.
Da aber der Herr Papa handytechnisch bis zum Umbau der Firma mit im Sammelvertrag des Einzelunternehmens integriert war, konnte es auch nicht sein Handyvertrag sein. Für was nun die Abbuchung? Es gab nur einen Kontoauszug, mit dessen Angaben die Kollegin Ende letzten Jahres eine Kündigung geschrieben hatte. 
Vergangene Woche dann das Antwortschreiben, dass man die Kündigung keinem Vertrag zuordnen könne. Man solle die Kündigung neu einreichen - und dann Vertragsnummer, Kundennummer und Schlüppergröße mit übermitteln. Woher das alles nehmen, wenn man nix hat außer nen Kontoauszug mit Referenznummern von Vodafone, die Vodafone aber nicht erkannte?
Beherzt griff ich also erstmal zum Telefon. Und stand schon da nach schätzungsweise zwei Minuten auf dem Tisch. Mit Haaren, die sich bis zur Decke bauschten. 
Man kommt an dieser verfickten Aurasiricordanascheiße nicht vorbei, wenn Du nicht genau die Angaben eintippst, die Du ja eben nicht hast. Da kannst Du zehnmal MITARBEITER in den Hörer brüllen - wenn Aurasiricordanascheiße nicht will, dann will sie nicht. Und erklärt Dir kurzerhand: "Ich konnte Sie leider nicht verstehen. Wir wünschen Ihnen einen guten Tag und auf Wiedersehen."
Nach einem kurzen reinigenden Gewittersturm wählte ich erneut und gab kühn irgendwelche wilden Zahlenkombinationen vom Kontoauszug und anschließend die Handynummer vom Chef ein. Siehe da - Aurasiricordana verstand mich zwar immer noch nicht und informierte mich auch, dass sie mich nirgends zuordnen könne, aber sie würde mich nunmehr zum nächsten Mitarbeiter durchstellen. 
Nach etwa sieben Minuten unsäglichen Gedudels wurde ich dann erhört von einer wirklich freundlichen Mitarbeiterin, die mir erklärte, ich sei falsch bei ihr, es handele sich doch hier um eine Mobilfunkangelegenheit und sie sei nur für DSL zuständig.
"Interessant, das mit dem Mobilfunk wussten wir nämlich bis eben noch nicht", erklärte ich begeistert und erbat mir die dazugehörige Nummer.
"Die kann ich nicht lesen, weil ich zum Öffnen des Feldes nicht die Berechtigung hab. Ich bin DSL und das hier ist Mobilfunk."
Grandios. Und ich bin die Königin von Zamunda mit einem heute deutlich verkürzten Geduldsfaden.
"Vielleicht könnten Sie mich ja zum Mobilfunk durchstellen, dann kläre ich das mit denen."
Aber ach, ich vergaß. In Zeiten von mobilem Arbeiten kann Frau DSL ja auch aktuell auf den Malediven liegen, nebenbei einen Cocktail schlürfen und im Schatten des Bananenblattes irgendwelche missmutigen Kunden aus Deutschland abwimmeln - da is nix mit Durchstellen.
Wenigstens sagte sie: "Aber ich kann Ihnen die Nummer vom Mobilfunkdienst geben."
Wäre perfekt, hätte ich nicht genau die ja gewählt gehabt.
Egal. 
Wählte ich eben nochmal neu, gab die Vodafone-Kundennummer vom Kontoauszug an, die Vodafone nicht hatte erkennen wollen, nochmal die Chef-Mobilfunknummer - und dann hatte ich einen Herrn am Telefon, der erstmal das Kundenkennwort abforderte. Da denkt man ja: Chef-Mobilfunknummer, also Chef-Kundenkennwort.
"Tut mir leid, stimmt nicht." Chef und ich probierten dann noch ein paar Alternativen - alles nix. 
"Ohne Kundenkennwort kann ich Ihnen keine Auskunft geben."
"Sie haben aber schon verstanden, dass der Inhaber des Kontos, von dem Sie fleißig abgebucht haben, vor acht Monaten verstorben ist?"
"Ja, aber ohne Kundenkennwort darf ich nicht. Aber ich bin hier auch im Businessteam. Vielleicht dürfen die aus dem Privatkundenbereich was sagen, ich kann Sie ja mal durchstellen."
Ey. Der Bananenblattwedler von den Malediven stellte mich dann zur Privatabteilung weiter.
"Der Vertrag wurde doch im Dezember gekündigt."
"Wir wüssten gerne, welcher Vertrag denn das überhaupt ist?"
"Ich habe hier leider keinen Datensatz mehr. Weil, das ist ja alles gekündigt."
"Es hat bisher nur eine Mobilfunknummer des Vaters gegeben, und die gehörte zu einem Rahmenvertrag. Seine Rufnummer wurde zum 02.08.2023 gekündigt, die Bestätigung von Euch habe ich schriftlich."
"Ja, aber dann hatte der Vater eben noch einen Vertrag."
"Genau das bezweifeln wir."
"Das kann sein. Aber den Vertrag gab es und dazu wurden die Gebühren in Höhe von 27,92 auch abgebucht. Alles rechtens."
"Wenn das rechtens ist, dann geben Sie uns doch erstmal die Mobilfunknummer, damit wir selber nachforschen können."
"Ich habe hier keine Daten mehr im Computer, tut mir leid."
Das war dann der Moment, wo ich ganz tief Luft holte, der Dame einen schönen Tag und das Gespräch für beendet erklärte (das ist jetzt die frisierte Variante), dem Chef wutentbrannt sein Privatpapier in die Hand drückte mit den Worten: "Lass es zurückbuchen oder lass es bleiben, aber lass MICH JETZT HIER RAUS!" (das ist jetzt die nett umschriebene Variante) und meine Lieblingskollegin ebenfalls tief Luft holte, eine Milka-Schokoladenwaffel auspackte, mir vor die Nase legte und energisch sagte: "So und du isst jetzt DAS hier!" (das ist die authentische Variante).
Wusstet Ihr eigentlich, dass man Abbuchungen bis zu 13 Monate zurückbuchen lassen kann, wenn man  berechtigte Einwände gegen diese Abbuchung erhebt? Kann ich Euch sagen - hatte nämlich erst letztes Woche ein zweifelhaftes Vergnügen mit den Freunden der GEZ. Natürlich Privatauftrag vom Chef. Die zeigten sich ähnlich serviceorientiert wie Vodafone. 

Jedenfalls, nach der schokolierten Genusswaffel rief der Chef den zweiten Geschäftsführer und mich zu sich, um einige strategische Punkte zu besprechen.
"Denkt dran, es muss alles immer noch wirtschaftlich bleiben", meinte er abschließend.
Worauf ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
"Der, der vielleicht kommt, nimmt den Platz von dem, der jetzt geht. Das kompensiert sich also. Und wenn Du im Mai raus bist, können wir für das Geld noch drei andere einstellen."
Er hat verblüfft gelacht. 
"Du bist aber heute streng mit mir."
"Ne Chef. Nur ehrlich."

Zum Feierabend rief mich dann noch jemand an, mit dem wir beide gut zusammenarbeiten.
Er fragte mich, wie ich denn mit der Prokura zurechtkäme.
"Ich hab Angst vor mir selber", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Ist es jetzt leichter oder anstrengender?"
"Viel anstrengender. Viel mehr Arbeit."
Der andere lachte. Ich auch: "Aber die Arbeit hätte ich vermutlich auch, wenn ich die Prokura nicht bekommen hätte. Also bekomm ich wenigstens Schmerzensgeld. Ach ne, Chef sagt ja immer, es ist Schweigegeld."

Vielleicht wäre ich heute entspannter gewesen, hätte ich vergangene Nacht nicht nur vier Stunden Schlaf gehabt, die dazu auch noch recht unruhig gewesen waren. Trotz des vorangegangenen intensiven Sportprogramms und der anschließenden wunderbaren Entspannung im Körper und im Kopf. 
Diese wunderbare Entspannung in Körper und Kopf hat heute aber auch die kleine runde Schokoladenwaffel geschafft. Ist wirklich wahr. Mein Sportprogramm hab ich trotzdem heute am späteren Abend noch durchgezogen. Doch anstatt mich irgendwann danach in die Decke zu kuscheln und in den Schlaf hinüberzudämmern, liege ich hier im Bett und blogge. Während der Mann hunderte Kilometer weit weg vermutlich längst schnarcht nach dem ausgiebigen Tag auf den Skiern. 
Irgendwas mach ich offensichtlich falsch. 

Jetzt hab ich Appetit auf ein Käffchen. Und in knapp fünf Stunden klingelt der Wecker. 

Einen Bonbon muss ich Euch aber heute noch mitgeben. Wer bei Instagram unterwegs ist, der sucht mal nach PaulBokowski. Wenn Ihr den nicht sowieso schon kennt, ich bin ja eh immer so ein Spätzünder.
Aber über den hab ich heute mega gelacht! Die Story mit den gelben Pullovern, wirklich, ich dachte, ich brech ab. So geil. Oder die Windsor Castle Story. Herrlich!
Diese Art von Humor wirkt bei mir wie eine Kombination aus Sport und Schokoladenwaffel. Schokoliertes Synapsenyoga quasi.
Hättsch vielleicht gestern Abend entdecken sollen.
Paul hat jetzt jedenfalls zwei neue Follower. Meine Freundin und mich. 

15 Kommentare:

DrSchwein hat gesagt…

Von Paul Bokowski habe ich mal ein Buch gelesen, weil mir der Titel so gut gefällt. Muss Jahre her sein. Vielleicht hat er noch einen gelben Pulli über ...

angel hat gesagt…

Wer da noch " durchblickt, dem der Geduldsfaden nicht vorher abreißt, der hat ein engels-
gleiches Gemüt oder ein Elephantengedächtnis im Hirn gepachtet und konserviert.
Köstlich dein Telefonat, ich schmeiss mich weg...
eventuell - ich überlege angestrengt leise - hättest du beim 2. Telefonheini - der bestimmt auch auf den Malediven hockt und Coctails schlürft einfach ein neues Passwort fürs Konto anfordern können um die Transaktion Kündigung und Rückforderung des Betrages erneut durchzuführen?
ich hab keine Ahnung, weiß aber Telefonkontakt mit Telecom/ Vodafon oder anderen Anbietern ist immer schwierig weils Hotline ist, vielleicht ist's ja auch KI die dir- entsprechend geschult - antwortet?

letzte Alternative: der Chef soll sich selber drum kümmern wenn keine Daten mehr greifbar sind...
amüsante Geschichte für den der das Pech nicht hat sich da durchzuquälen..
Mir wär wahrscheilich schon früher der Kragen geplatzt.

herzlich angel..
( du schreibst wunderbare Alltagsgeschichten mit einem köstlichen Humor...
den ich sehr mag. )

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Wenn du schon nicht mit zum Skifahren wolltest, was ich sogar verstehe, hättest du zeitgleich in den Wellnessurlaub fahren sollen - VIELLEICHT hättest du dann besser geschlafen.
Ich kann deine Wut am Telefon so gut nachvollziehen, ich wäre denen auch mit dem nackten A.... durchs Telefon ins Gesicht gesprungen.
Solche Situationen verkürzen die Lebenszeit, sag das deinem Chef - vielleicht glaubt er dir. Liebe Grüße von Clara

Lutz hat gesagt…

Diese ganze Hotlinebullshitquatschcomedytrallala habe ich selbst ja schon dutzendemal selbst miterlebt - meist bis zum Erbrechen. Doch wenigstens immer noch in Bezug auf eigene Verträge, wo man denen irgendwas an Fakten entgegnen konnte. Für einen Dritten, den man nicht mehr befragen kann, ist das auf jeden Fall nochmal eine ganz besondere Herausforderung.

Dieser ganze Mist vermürbt uns, treibt uns zur Weißglut, bis wir irgendwann so ziemlich alles über uns ergehen lassen. Nichts da von wegen flexibel und auf individuelle Bedürfnisse einfach anpassbar. Anrufe von der Hotline eines bestehenden Telefonvertrages mit einem "viel besseren Angebot". Bei dem man am Ende aber überraschend plötzlich mit zwei Verträgen dasteht. Als ob ich in Zukunft stereo telefonieren wollen würde. Ehe man dort wieder an eine Stelle kommt, die einfach nur diesen Unsinn wieder bereinigt, ist schon der reinste Marathon. Da hat man dann drei, vier Stunden hinter sich und ist doch nur wieder beim Status Quo. Und das war ja nicht nur einmal, das ist in den letzten 20 Jahren bestimmt an die 5 oder 6 Mal oder noch häufiger passiert. In den unterschiedlichsten Ausprägungen und Varianten. Häufig in Bezug auf Telefonverträge, aber nicht nur.

Oder vor 2 jahren mein Versuch, über die 116/117 einen Arzt für meine Mutter zu rufen. Und ich hebe hervor, es war echt dringend. Zwar keine direkte Gefährdungslage in Richtung sofortigen Tod (also kein Fall für den Notfalldienst), aber sie war so schwach, dass sie keine 3 Meter gehen konnte. Und ihre Hausärtin weigerte sich, zu einem Hausbesuch vorbeizukommen: Sie hätte keine Zeit, ihr Wartezimmer wäre voll. Ich also von mir Zuhause aus die 116/117 gewählt. Endlos lange Abfragen am Telefoncomputer, und dann bist Du nach 5 Minuten aus dem System geflogen. Das heißt, wieder komplett nochmal die selbe Tour. Um nochmal rauszufliegen. Es war ja bloß dringend. Und wenn Du es dann endlich geschafft hast, bekommt man die Antwort, dass die Ärzte im Laufe des Tages (Zeitpunkt meines Anrufs: 10 Uhr) vorbeikommen würden, auch abends und nachts. Wie soll ich das mit meinen Verpflichtungen in Einklang bringen? Und als dann die Nachbarn die Notärzte gerufen haben, waren die zwar schnell da, waren sogar in ihrer Wohnung, da sie aber noch nicht in den letzten Zügen lag, sind sie ohne jegliche Untersuchung oder sonstiges einfach wieder fortgefahren.

Also, bleibt mir alle vom Leib mit "euren" tollen Hotlines, die haben häufig mehr Schaden als Nutzen angerichtet.

So, das musste jetzt mal raus. ;-)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Einen, Doktor? Ich glaub, der hat 5 über ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Angel, das Problem ist: Es wird irgendwann mal ein Kundenkennwort festgelegt, mit dem man sich künftig autorisiert. Wenn man dieses Kennwort nicht mehr weiß, geht angeblich nichts mehr. Was ich in besagtem Fall aber auch nicht glaube: Wenn sie fleißig vom Konto eines Verstorbenen abbuchen und man ja auch mittels Sterbeurkunde nachweisen kann, dass es denjenigen nicht mehr gibt - dann bin ich mir sicher, dass in dem Falle ein Zugriff gestattet werden kann, auch wenn man dieses Kennwort nicht weiß.
Ich hatte das letztes Jahr schon bei der Umstellung der Firmenadresse: Mit jedem Anruf gerät man an einen anderen Bearbeiter - und wirklich jeder erzählt einem etwas anderes.
So ein scheiß Verein, wirklich.
Privat kommen die mir auf jeden Fall nicht ins Haus - weder die noch die Telekom. Bei der GEZ hat man ja leider keine Wahl ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Clara, ich denke, der Chef weiß das alles. Nicht umsonst legt er mir schon seit vielen Jahren seine Privatangelegenheiten auf den Tisch. Angefangen hatte alles mal mit "Kannst du mir mal das Formular ausfüllen, ich hasse Formulare."
Inzwischen managen wir fast sein komplettes Leben ;)
Das wird noch lustig ab Mai, wenn er dann aus der Firma ausscheidet. Habe ihn letzte Woche gefragt, wie das dann eigentlich alles werden soll, wie er sich das vorstellt.
Meinte er: "Na dann muss ich alles übernehmen und alleine machen. Du musst mir dann nur für alles die Zugangsdaten geben."
Ich bin gespannt ;)
Und ja, Wellness wäre schon auch was für mich gewesen. Aber das hat man ja maximal an einem Tag oder so - und ab dann laufe ich Gefahr, zum Wandern oder Ski fahren etc. "gezwungen" zu werden. Nö nö! :D

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Lieber Lutz, beim Lesen Deiner Erfahrung ist mir glatt die Spucke weggeblieben. Ob lebensbedrohlich oder nicht, weiß man ja nicht zwingend. Hinter so einer akuten Schwäche kann alles mögliche stecken, zB eine Lungenembolie. Hatte mein Vater letzten Herbst.. Und das ist durchaus ein Fall für den Notarzt, der dann auch die SMH rief.
Ich glaube, da hätte ich dann wirklich meine gute Kinderstube vergessen.

Der Mann erhielt vor zwei, drei Wochen Anrufe einer Hamburger Nummer. Für gewöhnlich geht er nicht ran, wenn er die Nummer nicht kennt bzw. die Örtlichkeit nicht zuordnen kann. Haben ja mit Hamburg so nix zu tun. Er ist dann doch mal drangegangen und da hat sich irgendein Callcenter vorgestellt, die seine Strom-Zählernummer haben wollten.
Er so: "Wer sind Sie überhaupt und woher haben Sie meine Telefonnummer?"
Zack - aufgelegt.
Zwei Tage später riefen die wieder an und wollten wieder seine Zählernummer.
Er so: "Sagen Sie mir doch erstmal, woher Sie meine Rufnummer haben?"
Zack - wieder aufgelegt.
Er fand das amüsant und hat die dann zurückgerufen. Da faselten die irgendwas von "günstigeren Stromverträgen" und so und da meinte er: "Ihr wisst aber schon, dass Telefonwerbung verboten ist?"
Du ahnst es? Genau: Zack - aufgelegt :D

Er hatte sich irgendwann mal einen Telefonkontakt angelegt, den nennt er "Sinnlostelefon". Jegliche Rufnummer, die einen solchen Hintergrund hat, ordnet er diesem Kontakt zu. Dann weiß er immer schon, wenn die wieder anrufen, wo s herkommt. Denn mit "einfach blockieren" kommt man dem nicht immer bei. Reicht ja schon, wenn die ne andere Nebenstellennummer haben, das fällt nicht unter Blockade.

Mich nerven neben unqualifizierte Aussagen vor allem diese Bot-Dinger. Vor allem, wenn sie so schlecht programmiert sind, dass die einfach auflegen, wenn man denen nicht die gewünschten Daten gibt - die man ja eben nicht hat! Bei anderen Institutionen wird dann wenigstens gesagt "Wir konnten Sie nicht verstehen, wir leiten Ihren Anruf an den nächsten freien Mitarbeiter weiter."
So gehört sich das! Aber auch das kriegt Vodafone eben nicht hin. Dreckskacksverein.

Lutz hat gesagt…

Bei den Hotline-Anrufen, die mich wegen eines "ganz besonderen Angebots" zu meinem bisherigen XYZ-Vertrag beschwatzen, habe ich ja im Laufe der Jahre und mit zunehmender durchgehend nicht-positiver Erfahrungen meine Strategie gefestigt. Obwohl ich immer wieder davon abgewichen bin, ihnen immer wieder eine Chance gegeben habe und mir ihr neues "Super-Angebot" angehört habe. Es bringt eigentlich nie eine Verbesserung, meist wird es beschissener dadurch. Also spare ich mir diese 5 Minuten vergeudete Lebenzeit und würge sie gleich im zweiten Satz ab.

Und was die Ärzte-Geschichte angeht. Frage nicht danach, wie ich gekocht habe. Problem war aber: Was sollte ich tun? Wer da als Notärzte da waren, weiß ich ja nicht. Es gab keinerlei Unterlagen, gar nichts. Die Aussagen meiner Mutter waren auch nur noch bedingt zuverlässig, da sie offenbar so geschwächt war, dass sie die Realität nur noch eingeschränkt wahrgenommen hatte. Ähnliches galt für die Ärzte von 116/117. Wobei das ja sowieso jedes Mal immer wieder neue sind.

Die Einzige, auf die ich wirklich hätte zugreifen können, wäre ihre unverantwortliche Hausärztin gewesen. Aber was dann? Sie wäre danach als Hausärztin ausgefallen, meine Mutter hätte sich mit über 80 Jahren eine neue Ärztin suchen müssen, die zudem noch deutlich weiter entfernt gewesen wäre. Ohne Auto. Nicht praktikabel. Da habe ich es zähneknirschend aufgegeben.

Fakt ist aber, die 116/117 hat mir null weitergeholfen. Ich habe Stunden damit zugebracht, dort durchzukommen, dann dort mein Anliegen zu schildern, eine für uns praktikable Lösung zu finden. Was am Ende zu nichts geführt hat.

Ja, Vodafone hat eigentlich schon immer einen schlechten Ruf, was den Service angeht. So ähnlich wie früher auch freenet, als es die noch gab. Aber es hilft ja nichts, wenn man die in einem solchen Fall erstmal an der Backe hat. Man muss eben mit dem arbeiten, was man zur Verfügung hat. Auch wenn das im Fall von Vodafone zur Verzweiflung führen kann.

Allerdings hätte ich die Frage mit der Vorlage der Sterbeurkunde auch für beantwortet gehalten. Vielleicht fragt ihr ja mal diesbezüglich bei der Verbraucherzentrale nach?

bahnwärterin hat gesagt…

als wir hier vor 12 jahren eingezogen sind, hatten wir eben auch einen termin bei vodafon wg. anschluss gebucht. den bekamen wir auch - im januar. merkwürdigerweise bekamen wir schon im dezember ein schreiben von V., dass wir jetzt keinen anschluss bekämen und auch noch die unkosten für den monteur übernehmen müssten - weil wir nicht dagewesen wären zum vereinbarten termin - der wohlgemerkt noch einen monat in der zukunft lag!!!
der BW hatte es am telefon mit professioneller freundlichkeit versucht - ohne sinnvolen fortschritt - bis ich ihm den hörer aus der hand nahm und die tante dermassen angebrüllt habe, dass es tatsächlich geholfen hat und die rechnung für nichtig erklärt wurde.
anschluss haben wir dann bei telekom gemacht - weil nämlich im nachhinein rauskam, dass vodafon uns hätte gar nicht bedienen KÖNNEN, weil die keine kapazität haben hier in unserer waldeinsamkeit.......
gelobt seien kolleginnen mit schokivorrat!
xxx

Queen All hat gesagt…

Ich seh schon, die Vereine schenken sich alle nichts. Ähnliche Kämpfe durfte ich letztes Jahr mit der Telekom austragen. Durch stoisches Nichtbeantworten aller Abfragen durfte ich dann tatsächlich mit einem echten Menschen sprechen. Hatte aber auch so ein Palmen-Strand-KundenAbwimmeln-Bild im Kopf.
Klingt ein bisschen, als wäre Chef ohne deine Unterstützung gar nicht lebensfähig. Mit dem habt ihr offensichlich viel Spaß. Hoffe, er zeigt sich entsprechend erkenntlich!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja Frau Bahnwärterin, manchmal hilft wirklich nur ein nachdrücklicher Aufschrei. Ich bin mir zwar gerade nicht so sicher, ob Telekom das bessere Übel ist, aber in Waldeinsamkeit hat man vermutlich keine wirkliche Wahl ;)
Und ja, bei uns brauchts vermutlich einiges an Schoki, der Vorrat jedenfalls ist nie wirklich erschöpft.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

@Queen All: Eine von uns dreien hatte gestern die ironische Idee, dem Chef ihre Dienste anzubieten für die Zeit, wenn er dann raus ist aus der Firma. Als sie mir heute davon erzählte, sagte ich spontan: "Weißt du was? Ich finde die Idee sogar SEHR gut! Allein bekommt er das sowieso nicht hin und du kannst dir nebenbei bisschen was dazuverdienen."
Wir haben uns dann erstmal darauf verständigt, dass ich erstmal bei ihm "vorfühle" und sie ihm dann ihr moralisches Angebot unterbreitet ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Lieber Lutz, Deine Erzählung ruft bei mir ungute Erinnerungen wieder hoch. An jenen Abend, als ich auch die 116 anrief und man mir nach kurzem Wortwechsel empfahl, den Mann selber in die Klinik zu fahren, weil er dann viel schneller dort wäre als sie bei uns hätten sein können.
Es klänge nach einem akuten internistischen Problem.
Die Ursache war letztlich eine ganz andere - aber ich fragte mich schon damals, was wohl passieren würde, wenn unterwegs DER Notfall einträte?

Den Tod des Vaters zweifelten sie ja nicht an. Sie blieben nur dabei, dass auch im Todesfall ohne Kundenkennwort niemand an die Daten herankäme. Sagte Person A. Person B meinte ja, es gäbe gar keine Daten mehr, weil der Vertrag seit Dezember gekündigt sei. Person C sagte ja, es gäbe die Daten, sie käme nur nicht ran, weil sie DSL sei und nicht Mobilfunk.
Die verarschen einen und denken, man merkt es nicht. Arschgeigen, alle.
Als ich heute ins Büro kam, meinte Chef, er habe jetzt noch eine Kündigungsbestätigung erhalten. Ich glaube nicht, dass er dem weiter nachgeht. War ja bis August nicht sein Geld und den Rest kann er vermutlich verschmerzen ;)

Ruthy hat gesagt…

Mir gab mal jemand den Tipp, bei diesen unsäglichen Hotline-Ansagen einfach in den Hörer zu singen. Die Systeme sind dann anscheinend so durcheinander, dass ich in den meisten Fällen zumindest schon mal an ein menschliches Wesen durchgestellt und oft auch gleich an den passenden Ansprechpartner weitergeleitet wurde. Nur manchmal gab's den "Buchbinder Wanninger"