Donnerstag, 10. September 2015

Changing Lines

Als wir am Dienstagabend zurückfuhren, war ich müde. Die Nacht zuvor hatte ich nicht mal schlecht geschlafen, auch nicht zu wenig. Aber ich war müde. Klebte wie ein toter Frosch auf meinem Bett und den darauffolgenden Dienstag auch auf meinem Bürostuhl. Und als ich am Abend den Liebsten abholen wollte zur Weiterreise, empfing der mich mit einer Kanne Kaffee.
Äh...
"Ich dachte, wir wollen gleich los?" war ich dann doch irgendwie... ungnädig. Mann, ich war müde. Jetzt schon - und vier Stunden Autofahrt standen uns noch bevor.
"Und ich dachte, zu einem Käffchen sagst du doch nicht nein! Aber ich kann ihn auch wieder wegschütten."
Eine ganze Kanne Kaffee! Frevel ohne gleichen. Nee, das geht nicht, ich beugte mich, wenn auch - zugegeben - immer noch ungnädig.

"Soll ich dich nicht doch mal ablösen?" fragte er irgendwann unterwegs.
"Nein wieso?"
"Na du fährst ständig über die Linie."
Hm. Im Nachhinein betrachtet erklärte das zumindest seine Angsthaltung mit gefalteten Händen im Schoß und einem sich stets vergewissernden Blick in den Rückspiegel beim Überholen von LKWs und Sonntagsfahrern.
Und ich, die schon mal dem Sekundenschlaf unterlag und erst in der Leitplanke wieder erwachte, sollte es ja auch besser wissen.
Dennoch muss ich zu meiner Verteidigung hinzufügen: Erstens mal überfuhr ich die Linie nur in ausgeprägten Kurven. Sagt der Liebste nicht selbst immer, dass man Kurven ruhig mal schneiden kann, sei besser für die Reifen? Na oder sowas ähnliches. Zweitens war es eine einzige Bemerkung seinerseits, bei der er selbst sich vermutlich nicht mal was dachte, bei mir aber Kopfkino mit roter Rundumleuchte auslöste - und mich fortan auf den Straßenverkehr konzentrieren, schweigsam werden und auch beim Angesprochenwerden nur wortkarg reagieren ließ. Jetzt nur noch daneben sitzen und sich chauffieren lassen - nee. Das wäre zuviel Zeit und Raum für noch mehr Kopfkino. Brauch ich nicht, muss ich nicht. Drüber reden? Bringt auch nix. Wie schon Amorsolalex mal sagte: "Nicht alles muss auch thematisiert werden." Manches muss man eben doch mit sich selber ausmachen. Auch wenn man fast platzt dabei.

"Ein Auto mit Fahrspurkontrolle wäre vielleicht gut, grad für dich, wenn du immer abends pendelst", hatte ich dann von einer Freundin zu lesen bekommen. Sie weiß noch nicht, dass wir ohnehin gerade dabei sind, ein paar Angebote zu checken. Der kleine Weiße war sicherlich mehr eine Schnellschussaktion im vergangenen Jahr, nachdem Sohnemann den Blauen rettungslos geschrottet hatte. Ich brauchte was Kleines, Bezahlbares, und zwar sehr schnell - und der kleine Weiße war perfekt. Aber eben auch ein Benziner mit einer kleinen Maschine. Nicht unbedingt geeignet für die Laufleistung, die ich nunmehr seit einem Jahr absolviere. Nicht wirklich geeignet auch für längere Strecken an den Gardasee oder auch auf die Heimatinsel, wenn man bis zu 900 Kilometer zurücklegt. Hab ich zwar alles schon problemlos geschafft - aber damals war ich eben auch zehn Jahre jünger. Ja, das Alter nagt, und so langsam merke das auch ich. Und da das Fahrzeug des Liebsten nur in den Sommermonaten ausgeführt werden kann, kam uns irgendwann doch der Gedanke, etwas Bequemeres, vielleicht ein bisschen schnelleres mit einer größeren Maschine zu erwerben. Und vor allem Diesel. Es wird sich bezahlt machen, denken wir uns. Ich hoffe es. Auch wenn mir der Gedanke im Bauch grummelt, dass ich da so ne Statistik habe: Jedes zweite Auto geht zu Bruch...
Aber vielleicht wäre der Neue (ja, wir haben da was im Auge ;)) ja auch wie gemacht dafür, diese blöde Statistik mal zu durchbrechen.

3 Kommentare:

lautleise hat gesagt…

Nun, dann empfehle ich Dir den neuesten Audi mit Dreilitermaschine und ordentlichem Bumms.
Der hat 218 Pferdestärken und bringt Dich und den Liebsten immer sehr sicher von A nach B.
Wir haben auf einen ganz kleinen, süßen SMART umgeschaltet.
Ich brauche kein Auto mehr und die Liebste fährt damit jeden Tag nach Altenkirchen und zurück.
Ganz in Weiss und mit 71 Pferdestärken, das reicht, um auch am Berg zu überholen.
Bergaufwärts.
Was denkst Du denn???
LG - Wolf

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Also der mit den Ringen wirds wohl auch (wieder) werden, - jedoch weit weg von 218 PS: Ich bin nur kleine Autos gewohnt und ich will mich da auch nicht umstellen, da bin ich stur wie ein Esel ;) Zumals letztlich auch nur ein Zweitwagen ist und bleibt. Letztlich fahre ich damit nur 2 x im Monat längere Strecken und urlaubsmäßig... maximal 2 x im Jahr, größere Distanzen sollen dann geflogen werden :) Da macht sich ein schnaubender 218er nicht bezahlt.
Mal abgesehen davon, dass die TG eine Duplex in etwas ungünstiger Lage ist. Jedenfalls für mich :)
SMART finde ich übrigens ganz witzig, so für den Stadtverkehr!

lautleise hat gesagt…

Die Jüngste kam mit den Ringen aus Braunschweig zu Besuch ( 380 Kilometer ) und war natürlich völlig entspannt.
Danach fuhr sie mit mir und dem Smart nach Puderbach zum Einkaufen, und stellte fest:
Schönes Auto...
Der blieb dann über Nacht vor der Garage, denn dort standen ja die Ringe.
LG - Wolf.