Samstag, 12. Dezember 2015

Show Me Love - Du, ich und die anderen



Wenn ich zwei, drei Tage nichts mehr von mir hören ließ, dann nicht der stummen Fassungslosigkeit der vorherigen Tage wegen. Über Nacht, buchstäblich von einem Tag auf den anderen, war mir zunächst die Stimme abhanden gekommen, einen Tag darauf das Vermögen, aufzustehen. Die selbstdiagnostizierte Virusinfektion ist in Wahrheit eine handfeste Bronchiengeschichte, die in Begriff ist, auf die Lunge überzugehen. Deshalb verordnet: absolute Ruhe, viel trinken und die halben Apothekenbestände der Stadt.
Lesen, Schreiben, Kommentieren war mir zuviel, gleichwohl... kam ich über einen Artikel über Jelena und Paul nicht hinweg. Zwei Menschen, die sich lieben - auf ihre eigene Weise, innerhalb einer offenen Beziehung, die er nur aus einem Grund mitträgt: damit er sie nicht verliert.

Er ist aufgewachsen mit dem Ideal der großen Liebe. »Man muss denken: Das ist für immer. Und alles investieren.« Wie auf den Zetteln in der Schule. Willst du mit mir gehen? Ja oder Nein. Kein Vielleicht. 

Ich war eigentlich zu müde, den Artikel zu lesen. Eigentlich ermüdete es mich, auch nur eine einzige Zeile zu lesen. Dennoch vermochte ich nicht aufzuhören zu lesen.
Ich vermochte auch nicht, in dem Blog aufhören zu lesen, der diesen Artikel verlinkt hatte (was ich im Gegenzug nicht tun kann, weil die Leseberechtigung nur wenigen gehört).
Ich las darin die Frage, ob eine offene Beziehung das Richtige ist. Ob man es dem anderen geben kann - oder warum man es nicht kann. Ob man einen Seitensprung, eine Affäre, überhaupt einen anderen Menschen neben dem Partner ertragen, aushalten kann.
Ob man dann vernünftig reagieren könnte. Reden könnte statt schreien oder weinen.
Manchmal schob ich das Pad von mir weg, legte mich zurück auf den Rücken und schloss die Augen. Las erneut und schob es wieder zur Seite.
Ich kenne sie, diese beiden Seiten.

Ich habe einen anderen Mann geliebt, im letzten Jahr meiner Ehe. Als ich das meinem damaligen Ehemann sagte, erwartete ich den Sturm aller möglichen (berechtigten) Gefühle. Die allererste Reaktion jedoch war eine ganz andere: eine fassungslose Bestürzung. Er forderte das bedingungslose sich auseinandersetzen - und ich stellte mich dem. Er wollte die Ehe retten, ich nicht. In diesem einen letzten Jahr war die Erkenntnis bis hin zur Entscheidung gereift, dass ich lieber allein leben wollte als in dieser kranken Ehe. Natürlich hatte ich Angst vor der Zukunft, wahnsinnige Angst. Aber noch mehr Horror empfand ich vor dem Gedanken, in dieser Ehe zu bleiben.

Ich war sehr viel später mit einem Mann zusammen, der mich faszinierte. Habe ich ihn geliebt? Heute sage ich: Nein - aber ich war fasziniert und ich war sehr gern mit ihm zusammen. Bis ich feststellte, dass sich etwas veränderte. Man spürt es, man fühlt es, aber es gelangt nicht in das Bewusstsein und es lässt sich nicht in Worte fassen. Aber es ist da. Jeden Tag, jeden Moment - und es quält und es zerreißt die ständige Frage: "Was geht hier ab?" und man kommt nicht auf das Naheliegendste. Nicht weil man selber glaubt, dass das einem nicht passieren kann. Ist man zu nah, wenn man auf das Naheliegendste nicht kommt?
Wie habe ich reagiert, als ich die Wahrheit erfuhr? Dass er mich mit seiner Ex-Frau betrog? Und das noch nicht einmal von ihm selbst? Noch heute weiß ich, dass es ein Abend im Winter war, es war dunkel und ich mit dem Auto unterwegs.
Ich musste nicht anhalten, ich brach auch nicht in Tränen aus. Ich legte nur das Telefon zur Seite, auf den Beifahrersitz. In mir war mit einem Mal völlige Ruhe: die Ruhe, die das Ende der Seelenqual bedeutet; die Ruhe der Gewissheit. Geweint habe ich erst viel später.
Am nächsten Tag ließ ich mir das lange Haar abschneiden (ich habe keine Ahnung, wieso dies meine erste Aktion war), sammelte seine wenigen Habseligkeiten in einem großen Umschlag, fuhr in sein Büro und warf es ihm auf den Tisch. "Das hast du noch bei mir vergessen." Eine Krawatte und ein Buch über mathematische Formeln, harhar. Miteinander gesprochen haben wir erst zwei Monate später. "Ich kann dich nicht vergessen", hat er im Aufzug zu mir gesagt. "Vielleicht könnten wir uns auf einen Kaffee treffen und in Ruhe reden?"
Einen Tag später erfuhr ich, dass seine nun-nicht-mehr-Ex-Frau zu dem Zeitpunkt schwanger und bei ihm wieder eingezogen war - und klappte dieses Buch ohne auch nur ein einziges weiteres Wort an ihn zu.

Herr Blau und ich. Wir haben uns nichts geschenkt. Auge um Auge, Zahn um Zahn, wir haben gelitten, geweint, geflucht, wir sind abgehauen und wiedergekommen. Er hat sich gestört an meinem zu jenem Zeitpunkt unrunden Leben, daran, dass "bei dir immer irgendwas passiert". Während ich ihn verfluchte für seine zu jenem Zeitpunkt unfassbare Arroganz, mit der er Menschen und Dinge wahrnahm. Doch wo auch immer wir waren und mit wem auch immer wir waren, irgendwie schien eines immer klar:

»Meine Liebe zu Paul war immer in einem Bild fassbar«, sagt Jelena, »und das gilt weiter: Wenn ich am Ende, mit grauen Haaren und Falten, im Schaukelstuhl am See sitze, dann sitze ich neben Paul. Neben niemand anderem. Und wir halten Händchen.« 
Er könnte allein den Gedanken, es gäbe neben ihm noch jemanden, nicht aushalten.
Ich würde allein den Gedanken, dass er nach einer anderen Frau riecht oder schmeckt, dass er eine andere Frau berührt wie er mich berührt, dass er sie küsst wie er mich küsst, dass er mit ihr tut, was wir miteinander tun, nicht ertragen.

»Vielleicht ist die offene Beziehung der Kommunismus der Liebe«, sagt Paul. Eine große Idee. Eine Utopie. Die nicht funktioniert. Weil der Mensch nicht gut ist. Weil er besitzen will, nicht teilen. Weil er, besonders in der Liebe, ein Kapitalist ist. Weil der eine immer mehr will, der andere ihn aber nicht hergibt.

Sind Herr Blau und ich also Kapitalisten der Liebe?
Diese Frage hat sich mir so nie gestellt - und sie stellt sich mir auch immer noch nicht. Ich bin nicht mit ihm zusammen, um ihn zu besitzen. Niemals, zu keinem Zeitpunkt habe ich ihn als mein Eigentum, als eine Selbstverständlichkeit empfunden oder betrachtet.
Ich erhoffe mir bedingungslose Offenheit für den Moment, wo er dem Reiz des Neuen erliegt. Kein nach-und-nach-herausfinden-müssen. Keine Erkenntnis nach zu langer Zeit, dass man es eigentlich von einem gewissen Zeitpunkt an gewusst hat. Vermutlich auch ein Auseinandersetzen über die Gründe, über die Beweggründe.
Aber es wäre dennoch für mich vorbei.
Tatsächlich, wie in jenem Traum vor einigen Tagen, habe ich eine Vorstellung von dem, wie ich mein Leben fortsetzen würde, mein Leben ohne ihn. Völlig losgelöst davon, ob dies dann tatsächlich so wäre oder doch ganz anders. Nur eins ist sicher: Dann wäre es ein Leben ohne ihn.
Wenn unsere Körper nachts nackt beieinander liegen, möchte ich die Vorstellung haben, dass es auch nur mein Körper ist, den er berührt.
Wenn wir uns gegenseitig erkunden, möchte ich die Vorstellung haben, dass es auch nur unsere Körper sind, die wir entdecken.
Wenn wir uns küssen, möchte ich die Vorstellung haben, dass er nur mich sieht, wenn er dabei die Augen schließt.
Wir liegen nicht beieinander, weil wir uns brauchen. Ich brauche ihn nicht und er braucht mich nicht. Wir liegen beieinander, weil wir es trotzdem so wollen. Ein Zauber, in den kein Dritter passt. Ein Zauber, der bricht, wenn es einen Dritten gäbe.

Ich verurteile keine offenen Beziehungen. Wohl eher bewundere ich die Menschen, solange sie  dies auch ehrlich leben. Aber nicht nur die offene Beziehung hat ihre Daseinsberechtigung, auch wenn diese immer öfter - heimlich oder nicht heimlich - praktiziert wird. Die monogame Beziehung hat genauso ihre Berechtigung und ihre Einzigartigkeit, für die man sich nicht verbiegen muss. Sofern sich die "richtigen" Menschen hierfür gefunden haben.

7 Kommentare:

Bohli hat gesagt…

Guten Morgen Helma,

Freut mich zu lesen das es dir wieder besser zu gehen scheint - sonst könntest du so einen guten Post noch nicht schreiben ;-)

Du hast es mal wieder geschafft ein heikles Thema sehr gefühlvoll zum umschreiben. Es gibt keinen schöneren Gedanken einen Menschen ein Leben lang zu lieben. Diese Aufgabe bedeutet aber für beide Seiten auch eine Menge Arbeit. Ob diese Arbeit in der aktuellen Zeit geleistet wird scheint immer unmöglicher und schwierig.

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Hallo Helma,
das Schlimmste an deiner Krankheit scheint GsD vorbei, ich wünsche dir, dass es weiter besser wird.
Wir in unseren Kulturkreisen neigen eindeutig zur "Nur-Zwei-Personen-Beziehung". In anderen Ländern, wo Männer viele Frauen haben dürfen, wachsen die Frauen damit auf und akzeptieren es letztendlich auch.
Bei uns denke ich immer, wenn es eine offene Beziehung ist, die suchen einfach nach einem Kick, nicht unbedingt nach mehr Liebe. Vielleicht wissen sie gar nicht richtig, was wirkliche Liebe ausmacht.
Liebe Grüße zu dir!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Lieber Bohli, danke :) Frag besser nicht, wie viel Zeit er gebraucht hat - geht alles grad so erschreckend langsam *grins*
Wie Paul aus der Geschichte bin ich mit dem großen Ideal der Liebe aufgewachsen. Ich hatte immer irgendwie eine Idee davon, eine Ahnung, eine Sehnsucht - und den Wunsch. Verklärte Zauberwelt von mir aus. Was freilich nicht bedeutet, dass ich nur mit rosa Glitzer vor den Augen durch die Welt laufe. (Aber ich hab immer ein Säckchen voll davon in meiner Tasche, bereit, ihn auszustreuen, wos fehlt harharhar.)
Nein, aber im Ernst: Ich glaube an die Liebe, diese einzige wunderbare Liebe, von der auch im Blog der Brüllmaus geschrieben stand - https://bruellmaus.wordpress.com/2015/12/10/10-dezember/
Ich mag solche Geschichten, weil sie einfach nur wunderschön sind - und vor allem real. Die Realität will ja all zu oft den Glauben an die Liebe zerstören - und dann begegnen uns Menschen mit ihren Geschichten, die uns beweisen: Es gibt sie, diese einzige Liebe für ein ganzes Leben lang.
Für mich ist Liebe keine Arbeit - aber die Beziehung. Liebe ist.... einfach ein Gefühl. Eins, das für immer bleibt - wenn es echt war. Auch dann, wenn die Beziehung eines Tages trotz allem zerbricht.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Clara, ja, das hoffe ich auch - aber der Doc versprach mir auch schnelle Besserung bei dem starken Antibiotikum. Ich hoffe nur, mir wächst davon kein Fell auf der Zunge oder so :D Und solange ich nicht mehr machen muss als den Weg ins Bad zu finden, ist es auch soweit schon besser. Alles über diesen Weg hinaus wird schon.. schwieriger aktuell.
Ja, vielleicht würde ich es anders empfinden, wäre ich in einer anderen Kultur aufgewachsen. Aber irgendwie gleicht sich das schon: Der Mann darf Vielweiberei betreiben, die Frau hat monogam zu bleiben. Er ist dann ein ganzer Kerl und sie wäre sonst eine Schlampe. Da wie dort.
Dennoch gibt es ja auch unter diesen "mehreren" Ehefrauen Ränken, Intrigen, Eifersucht. Besitzdenken? Also wachsen Menschen aller Kulturen mit ihren eigenen Vorstellungen und Illusionen von Liebe und Zusammensein auf?
In der Geschichte von Jelena und Paul wird ja deutlich: Sie ist es, die den Kick braucht und sucht, wieder und wieder - auch wenn es eigentlich Paul ist, den sie liebt und von dem sie weiß: Er wird mich nicht verlassen, mit ihm möchte ich alt werden. Sie bringt ihn dazu, die offene Beziehung nicht nur zu akzeptieren und mitzuleben, sondern sich auch einzureden, dass man toll und cool und so sei, weil man eben anders sei als die anderen.
Sofern das für ein Paar funktioniert, ist es für mich auch völlig akzeptabel. Aber ihre Geschichte macht eben auch deutlich: Es funktioniert eben nicht, solange beide verschiedene Ideale des Zusammenseins besitzen.

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Liebe Helma, schön, dass es Dir besser geht und auch weiterhin gute Besserung wünsch ich Dir.

Ich bin bei diesem Thema langsam sehr gereizt, weil ich es als arrogant empfinde, wie Menschen, die eine monogame Beziehung führen wollen, als "selbstsüchtig" dargestellt werden. Kapitalisten der Liebe? So ein Schwachsinn. Sorry, aber für mich sind jene, die offene Beziehungen führen, genausowenig erleuchtet und sooo viel weiter als jene, die eine monogame Beziehung führen wollen.

Ich persönlich glaube an "Entscheidungen" und habe schon selbst erlebt wie es ist, wenn man zwei Menschen liebt - letzten Endes habe ich mich für eine Person entschieden, weil das Gefühl da einfach mächtiger war als beim anderen. Zu keiner Zeit hätte ich von diesen Menschen gefordert, mir eine offene Beziehung zu ermöglichen oder sie gar als "Kapitalisten der Liebe" empfunden, nur weil sie das so nicht gewollt hätten.

Letztendlich darf jeder Mensch seine Bedürfnisse haben - wer monogam leben will, soll es tun. Wer es nicht will, soll es lassen. Und wenn beide nicht dasselbe in dieser Hinsicht wollen, müssen sie vielleicht auch irgendwann das loslassen lernen, denn sich für einen Menschen verbiegen, geht nie gut und kann auch nicht Sinn der Sache sein.

Liebe Grüsse
Clara

Goldi hat gesagt…

Schön das es Dir wieder besser geht :-*

Das Thema hatten wir ja schon mal und bei Herrn Gold und mir ist es ja bisher so gewesen, dass ich eben die jenige bin, die "zwei Männer" hatte und er keinen weiteren Bedarf sah. Für uns ist die Sicht immer so, dass der Andere weiß, wo er "zuhause" ist, wenn jemand dazu findet, der in unsere Beziehung passt, ist das schön, wenn nicht, dann nicht. Die Liebe zueinander wird dadurch nicht weniger, ich für mich empfinde es eher als ein mehr. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Mensch, der dazu stösst eben genau den Besitzanspruch, der so oft gestellt wird, nicht stellt und zum "ersten Partner" eine freundschaftliche Beziehung entsteht, alles andere ist für uns nicht lebbar.

Letztlich bliebt in meinen Augen jedem selber überlassen wie er sein Liebes/Beziehungskonzept lebt, sofern er und die beteiligten sich einig sind.

Du schreibst "dennoch gibt es ja auch unter diesen "mehreren" Ehefrauen Ränken, Intrigen, Eifersucht. Besitzdenken?" ich frage mich warum es die nicht geben sollte, denn haben diese Frauen wirklich die Wahl oder werden sie in ein Konstrukt rein erzogen, ebenso wie hier in Westeuropa das Bild der "richtigen" Beziehung eine seriell monogame Beziehung darstellt?

Denn wirklich monogam wäre es ja nur, wenn man an der ersten Liebe/Beziehung auf ewig festhält und diese auch nur durch Tod beendet wird.

Welcher Weg besser, schlechter, anstrengender, leichter ist weiß ich nicht, will ich auch bei anderen gar nicht bewerten. Es freut mich, wenn Menschen glücklich sind in ihren Beziehungen, Höhen und Tiefen zusammen gehen und dann irgendwann friedlich nebeneinander auf der Parkbank sitzen.

Ich würde sofort ausbrechen, käme die Bedingung "monogam", das mag am erlebten liegen, vielleicht auch daran, dass ich eben für unterschiedliche Menschen Liebe empfinden kann und mich nicht (mehr) verbiegen möchte um irgendeinem Gesellschaftsbild zu entsprechen. Mein Leben - mein Weg - meine Konsequenzen mit denen ich dann leben darf und muss.


Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Clara, auch in einem anderen Blog las ich unlängst, dass Menschen, die eine monogame Beziehung wollen, eher angegriffen werden inzwischen. Diese Erfahrung habe ich so noch nicht gemacht. Eher, dass man belächelt wird. Weil es utopisch sei, dass man sein Leben lang nur einen einzigen Menschen lieben und begehren könne. Natürlich gibt es keine Garantie für oder auf irgendwas. Diesen Anspruch hege ich auch nicht, denn das wäre aus meiner Sicht tatsächlich Besitzdenken. Aber ich kann meine Liebe nicht aufteilen. Und Sex ohne Liebe ist möglich, aber nur halb so schön. Ich spreche hier aber auch nur für mich.

Liebe Goldi, ja, das Thema hatten wir schon mal :) Was die anderen Kulturen betrifft: Ich weiß - offen gesagt - nicht, wie Menschen in ihre Rollen geschoben werden. Dass es ok und normal ist, dass ein Mann mehrere Frauen hat, während eine Frau nicht mehrere Männer haben darf. Ist es die Erziehung? Sind es die Wertvorstellungen, die mitgegeben werden - und in die man sich also fügt, weil es eben so ist und schon immer so war?
Und nein, auch ich bewerte nicht, welcher Weg besser oder schlechter nicht. Das wäre Anmaßung. Nur weil ich anders lebe als Du, lebt keine von uns besser oder schlechter. Wir leben so, wie wir glücklich sind und DAS ist für mich das Entscheidende. So ist es für Dich & Herrn Gold das Richtige - und für mich und Herrn Blau das andere Richtige. Da gehe ich völlig mit Dir konform: Es freut mich, wenn Menschen glücklich sind in ihren Beziehungen.
Dir und Herrn Gold glaube ich, dass Ihr auch wirklich glücklich seid.
Die Geschichte von Jelena und Paul zeigt aber eben auch eine andere Seite: Er will eigentlich nicht so wie sie, aber er trägt es mit, um sie nicht zu verlieren. Bis da hin, dass er sich mit einredet, die Coolsten zu sein (als ob es denn darauf ankäme). Doch tief in sich drin... weiß er, dass er so nicht glücklich ist. Auch wenn er sich inzwischen nicht mehr sicher ist, ob er eine Beziehung überhaupt noch anders führen könnte.
Für ein Gesellschaftsbild verbiegen... Warum solltest Du?
Ich würde mich weder für eine Gesellschaft verbiegen noch für einen Mann. Wenn es nicht passt, dann passt es nicht - und das muss man sich dann auch sagen können - und die Konsequenz daraus ziehen.