Mittwoch, 16. August 2017

...weils eben doch nicht einfach EINFACH wird

Zu früh gefreut. Der 1. April mitten im August. Ha ha. Selten so gelacht.
Vergangenen Freitag trudelte ein Schreiben des künftigen Arbeitgebers von Sohn II ein: "Tut uns leid, den für L zugesagten Ausbildungsplatz aufgrund angepasster Rahmenbedingungen zurücknehmen zu müssen. Ihre Ausbildung erfolgt jetzt in C. Bitte bestätigen Sie uns das (oder Sie sind raus - so direkt stands nicht da, aber man kann ja auch zwischen den Zeilen lesen.)"
Erst dachte ich, der Sohn will mich vergackeiern - aber ne, der rief extra aus seinem Urlaub in Italien an und klang auch ziemlich geknickt.
Angepasste Rahmenbedingungen - damit kann doch irgendwie auch kein Schwein was mit anfangen.

Anträge auf Tausch des Ausbildungsplatzes kann man stellen - bitte nur per E-Mail, aber formlos geht. Haben wir gleich noch gemacht. Und auch gut begründet. Nein, sehr gut begründet, wie ich denke.
Gestern Nachmittag dann kam die Ablehnung für den Tausch. Er würde ja Angestellter des Freistaates werden, da erwarte man auch in Zukunft etwas Flexibilität. Logistisch derzeit aufgrund von Zusammenlegungen nicht anders lösbar.
Kann man alles nachvollziehen. Nur in meiner Welt, da kapiere ich eins nicht: Zusagen erteile ich erst, wenn ich weiß, dass ich diese Zusage auch halten kann. Es kann immer was dazwischen kommen - aber weiß ich tatsächlich erst 14 Tage vor Beginn einer Ausbildung, wie viel Plätze ich in L nun zu vergeben habe?? Kann ich mir so nicht vorstellen. Und nervt mich.
Denn alle Probleme sind nun wieder auf dem Tisch. Noch eine WG oder pendeln? Mitfahrgelegenheit "aus eigenen Reihen" (wird ja sicherlich mehrere Anwärter aus L betreffen) organisieren und sich selber mobil machen? Einen Fahranfänger, der im April seinen Führerschein bekam und seither kein Stück mehr gefahren ist? Und den jetzt täglich 160 km damit pendeln lassen? Schafft er sicher, ich muss ihm das nur zutrauen, sagt der Kopf. Ich traus ihm ja zu, aber so mit der Unerfahrenheit hab ich trotzdem Angst, sagt der Bauch.
Oder andere Alternative: Noch eine WG in C und nur montags und freitags pendeln - und wer bezahlt das alles? Er wohl kaum. Also bin ich wieder in der Pflicht - oder sie geben ihre WG in L auf und jeder zieht in was Eigenes. Und was wird dann mit Sohn I?
"Da hat er ja nun alle Ausbildungsplätze durch", meinte eine Freundin gestern Abend. Erst S, dann L, jetzt C.
"In C gibt es aber gestellte Unterkünfte, ist wie beim Bund", heißt es. Im Schreiben des Arbeitgebers steht was anderes. Was stimmt nun?
Wir ziehen grad alle möglichen Informationen zu uns, sortieren und versuchen, das Beste draus zu machen.
Nix mit Erleichterung. Nix mit einfach. "Einfach" scheints im Vokabular bei Ziggenheimers wohl nicht zu geben. Der Spruch, den ich im Mai von einem LKW fotografierte "Heul nicht, kämpfe!" wird wohl unser Lebensmotto bleiben.
Also alles wie immer.

Na ja, vielleicht nicht ganz. Sohn I fühlt sich richtig wohl im neuen Job. Er fühlt sich angekommen - und mein Bauchgefühl bestätigt sich damit. Endlich traut er sich auch zu, mal eigene Wege zu gehen, eigene Kämpfe grad im Behördenwahnsinn aufzunehmen und auszufechten. Was normal ist in seinem Alter, aber was für ihn ein sehr wichtiger Schritt ist, wenn man um seine Verfassung weiß. Ich hab mich sehr gefreut für ihn.
Sie werden wachsen, so wie ich durch sie und mit ihnen. Der eine früher, der andere später (aus welchen Gründen, ist ja dabei erst mal egal).
Das zumindest ist der absolut positive Aspekt, an dem ich mich derzeit wieder aufrichte, nachdem mir gestern einfach nur noch nach Betrinken war. Und auf mein Bauchgefühl auch gleich mit. Das hatte im Hinblick auf Sohn II nämlich von Anfang an signalisiert "Na... warte erst mal ab... Da kommt noch was."
Egal, wie positiv man sich steuern kann und will - das Bauchgefühl kannste einfach nicht bescheißen. Wobei das ja auch durchaus Gutes bedeuten kann.

7 Kommentare:

gretel hat gesagt…

Ist ja blöd. Tatsächlich ein wenig frech, dass alles so kurzfristig geändert wird.
Wohl kann man wahrscheinlich die doppelte Haushaltsführung vom Finanzamt holen, eventuell sogar gleich in die Lohnsteuerkarte eintragen lassen - Letzteres weiß ich nicht ganz genau. Die Fahrtkosten ja auch wenigstens mit einer Pauschale.
Könnte aber auch alles mal einfach sein....
Liebe Grüße - ihr bekommt das hin!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja Gretel, blöd ist das. Ich glaube, mich hat die Enttäuschung deshalb so getroffen, weil wir eben die Zusage für L schon hatten. Wäre die nicht gewesen, hätte man sich nicht so gefreut, sich nicht so unendlich erleichtert gefühlt und so... Und das alles für nix...
Aber immerhin habe ich so seit der Zusage für L mal wieder ein paar Nächte so herrlich tief und fest geschlafen wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Das ist jetzt zwar seit Freitag wieder vorbei (ist doch unglaublich irgendwie, wie sehr einen solche Dinge beeinflussen, obwohl man sich im Wachzustand immer sagt: Alles Kinkerlitzchen, kriegenmer locker hin), aber irgendwie.. so e bissl Zuversicht habe ich trotz allem :)
Und wie gesagt, das Positive an allem - der Job für Sohn I und wie er sich da grad entwickelt insbesondere angesichts der kurzen Zeit - das überwiegt am Ende. Und das macht mich echt froh.

Zu den steuerlichen Sachen müsste ich mich erst erkundigen, inwieweit man das schon vorher eintragen lassen kann. Wir stehen seit meinem Auszug alle drei im Mietvertrag, zahlen tu ich und die Söhne erstatten mir ihren jeweiligen Anteil. Der Vermieter wollte das so, weil zum Zeitpunkt meines Auszuges der eine grad erst wieder in Lohn & Brot war und der andere nur ein sehr geringes Bafög bezog. Inwieweit sich der Junge da jetzt was eintragen lassen kann, bin ich mir nicht sicher. Außer die Fahrtkosten, ja, die kann er sich dann eintragen lassen. Aber wir haben noch nicht entschieden, was die beste Variante für ihn wird. Zumal wir noch nicht alle Rahmenbedingungen vollumfänglich kennen, wir "sammeln" grad noch :)

Da sagste was: Könnte aber auch alles mal einfach sein! Aber wie sagte vor 20 Jahren schon der Kinderarzt "Wenn ich Ihre Kinder sehe, denke ich, das wird wie bei jedem anderen auch sein. Und dann kommt immer noch mal der Pferdefuß hinterher. Bei Ihnen ist es einfach nie wie bei allen anderen." :D Kann man jetzt so und so sehen :D

Anonym hat gesagt…

Schön blöd.. :( Da kann ich ja nur die Daumen drücken dass es beim Sohnemann nicht auch so läuft, wir bewerben uns für L und am Ende muss er nach XYZ. Andererseits geht es den Firmen nicht besser, es ist auch dem Azubi erlaubt, von einem geschlossen Ausbildungsvertrag zurückzutreten (etwa, weil sich noch was besseres bietet), zumeist unter Zahlung einer Abstandssumme von 100 Euro oder so.
Von daher wälze ich gerade ähnliche Gedanken und male mir ständig irgendwelche Konstellationen aus. Söhnchen braucht ja im E-Fall auch eine Wohnmöglichkeit in L. Kann er bei deinen Söhnen mit einziehen?? :) (durchaus ernst gemeint) :)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Amorsolalex, manchmal denke ich ja wirklich: Nix passiert ohne Grund ;)
Für wann bewirbt sich Dein Junge? Ich versuch grad nachzurechnen, gelingt mir aber im Moment nicht :) Ist es für 2018? Also wir sollten diese Option echt mal im Auge behalten, denn wenn Sohn II tatsächlich nach C übersiedeln müsste/ würde, würde mir der Gedanke, dass Deiner und meiner sich dann die Wohnung in L teilen, wirklich gut gefallen! Du weißt aber schon, dass wir eher im Süden wohnen und Deiner aber in den Norden muss?
Ich melde mich mal über den anderen Weg bei Dir :)

A. hat gesagt…

Ach Mensch, so blöd. Das tut mir echt leid für euch. Erst die Zusage und dann das. :( Und ich habe diesen Spruch "Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen" früher eben immer für einen blöden Spruch gehalten. Bis die Kinder - das Kind in meinem Fall - größer wurden. Es wäre sehr hilfreich, Schwebezustände lieben zu können und überhaupt immer sehr tiefenentspannt auf das Gute (worin auch immer) vertrauen zu können. Nun ja... ich arbeite dran, anders hältst du das ja nicht aus. Ich drücke euch die Daumen, dass sich alles zum Guten (da isses wieder, das "Gute") löst.

Anonym hat gesagt…

September 2018, wenn alles gut geht. Haben auch ein paar Bewerbungen für ihn in C laufen, vielleicht gibt's die WG dann ja dort. ;)

Wie das dann mit den Öffentlichen klappt, muss man sowieso noch rausfinden, aber andere WGs sind für ihn so gut wie unerreichbar, keiner will einen 16jährigen. :( Die meisten wollen Mindestalter 20 für Mitbewohner. Wohnheim wäre noch eine Option, aber da gibt es auch gerade mal drei in ganz L und eins davon nimmt nur eigene - überbetriebliche - Lehrlinge.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja Anna, da sagst Du was: Schwebezustände lieben können. Ha ha. Ich kanns nicht - und bin demzufolge auch nicht immer tiefenentspannt ;) Zwar reagiere ich heute nach außen wesentlich gelassener, aber frag nicht, wies innen aussieht... Merkt man aber auch nur an meinem deutlich reduzierten Schlafbedürfnis. Zum Beispiel. Während der Mann meckert, weil er denkt, nachts Krimis gucken sei mir wichtiger als er ;)

Ah Amorsolalex, das erinnert mich daran, als Sohn I vor Jahren eine WG in L suchte. Da war die Problematik genauso: Keiner wollte so einen jungen Menschen, sie wollten eher auch lieber Studenten, keinen Auszubildenden. Öffis wäre von uns aus, glaube ich, nicht so das Problem. So aufn ersten Blick. Wir schwatzen dann mal woanders ;)