Vor etwas über vier Wochen haben sie Ja zueinander gesagt - und ich hab mich ganz sehr für die beiden gefreut. Ach was gefreut - ich war ganz aus dem Häuschen! Ich mag das so sehr, wenn Menschen Ja zueinander sagen, weil sie das so fühlen, weil sie sich lieben und weil sie das so wollen.
Und nicht, weil der Einkommenssteuerrechner besagt, dass man das jetzt tun sollte - und sich vertraglich vorher dreimal abgesichert hat (auch wenn ich letzteres fast schon wieder nachvollziehen kann).
Ich war die erste von uns dreien, die geheiratet hatte - und nun bin ich die einzige von uns dreien, die unverheiratet mit jemandem zusammenlebt.
Für meinen Papa ist allerdings so ein bisschen seiner Welt zusammengebrochen. Seine Söhne haben erst mal nur Töchter mit auf diese Welt gebracht - und ich, die seinen Namen nicht fortführte, bekam die Jungen.
Erst in zweiter Ehe hat nun auch der Jüngste einen Sohn - und der Papa hat sich gefreut: "So wird mein Name doch noch weitergeführt!"
Vor gut vier Wochen ist dieser Traum nun zerplatzt. Denn auch die Frau ist die letzte ihrer Ahnen, die den Namen noch weitergeben konnte mit ihrem Jungen.
Immerhin willigte sie ein, künftig einen Doppelnamen zu tragen.
Jedoch die Rechtssprechung besagt: Der Mann kann nur seinen Namen tragen, nicht den Doppelnamen wie dann seine Frau. Und das Kind wiederum kann auch nur einen Namen tragen - also den Namen der Frau.
"Was ist das fürn Blödsinn", kopfschüttelte der Bruder, "dann sind wir zwar verheiratet, aber jeder von uns heißt anders."
Ich wusste das zwar - aber als er es heute nun auch auf FB öffentlich machte.. Es fühlt sich komisch an, dass der Bruder jetzt mit seinem Nachnamen anders heißt als ich ihn von Geburt an kenne.
Das sind sie nun, die neuen Zeiten, wo irgendwie alles möglich ist, dachte ich. Und dann war da noch Annikas Idee, die ich - ehrlich gesagt - immer noch richtig gut finde.
Ich meine, ich habe immer gesagt - und dazu stehe ich auch immer noch - dass ich nur aus Liebe Ja zueinander sagen möchte. Wenn schon die erste Ehe nicht aus echter Liebe heraus geschlossen wurde, dann - so war mein Traum, bevor ich ihn vor zwei (oder drei?) Jahren begrub und den Ring seither konsequent ablegte - wünschte ich mir ein Ja, das übersprudelt vor Glück, vor Herzklopfen, vor Funkelsternenaugen. Mich kümmert nicht dieses "Wieso müssen alle Frauen immer heiraten wollen?" und ob die Liebe einen Schein braucht oder nicht - mir ist das völlig wurscht. Ich will nicht machen, weil alle anderen das auch so machen. Ich wünsche mir nur, die Dinge tun zu können, die aus meinem Herzen, aus meinem Gefühl und dem des anderen, entspringen.
Ich weiß nicht mal mehr, wo der Ring heute liegt. Ich glaube, der Mann hat sie beide irgendwo verwahrt. Für was auch immer - Zahngold vielleicht irgendwann.
Und dann kam Annika mit ihrer Idee - und ich war wirklich ehrlich spontan und sofort eingenommen von dieser Idee. Warum - kann ich gar nicht sagen - aber ich hatte Herzklopfen und ich dachte da an wen.
"Du willst eine Frau heiraten?" fragte der Mann ungläubig. "Du lebst mit mir zusammen und willst eine Frau heiraten?"
"Ja! Ich finde diese Idee wirklich sehr gut."
"Aber... das geht doch nicht!"
"Wieso nicht? Natürlich geht das."
"Du hast dann aber auch die Verantwortung."
"Weiß ich."
"Wenn sie krank wird, musst du sie auch pflegen."
"Ich weiß das", beschenkte ich ihn mit einem offenherzigen Blick. "Und ich würde das dann auch machen."
Ich weiß nur nicht, ob ich ihren Namen wollte. (Und ob sie überhaupt mitmachen wollte - immerhin besteht die latente Wahrscheinlichkeit, dass nicht ich sie, sondern sie mich eines Tages pflegen oder gepflegt durch die Gegend chauffieren müsste ;))
Meinen angenommenen Namen tätsch hingegen sehr gerne eintauschen. Ich will nicht so heißen wie der Mann, den ich zutiefst verachte. Insofern dachte ich früher schon daran, meinen Mädchennamen wieder anzunehmen.
Ja und dann war da doch Annika mit ihrer Idee!
Und ich sagte mir: Wieso soviel Aufhebens machen, und dann sagst Du irgendwann doch noch Ja und alle bisherige Mühe war für die Katz :)
An all das dachte ich heute am frühen Abend, als ich das Posting meines Bruders las und dachte: Herrlich, dieses Leben, es ist so voller Möglichkeiten!
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