Mittwoch, 11. Dezember 2019

Grenzenlos


Im Grunde genommen, wenn wir allein sind, dann hoffen und wünschen wir - mehr oder weniger - ab irgendeinem Punkt in unserem Leben mit jeder Begegnung, dass es nunmehr die eine Begegnung sein möge. Die uns eröffne, wie wertvoll, wie schön und wie begehrenswert wir seien. Und sei es wenigstens für diesen einen anderen Menschen.

Je jünger wir sind, desto weniger zerstört fühlen wir uns. Ganz im Gegenteil, wir haben den Kopf noch voller bunter Träume, voller bunter Seifenblasen, wir tanzen durch die Straßen und glauben, die Welt gehöre uns. Wir glauben, dass irgendwie alles möglich sei, wenn wir selber nur genug daran festhalten würden.

Ich weiß gar nicht, wie oft mein Vater zu mir sagte: "Mein Gott, Mädchen, sei doch nicht so naiv, glaub doch nicht immer alles!" Damals, als ich fünfzehn, sechzehn Jahre alt war und zum ersten Mal verliebt.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es auch nur irgendein Mensch nicht gut (mit mir) meinen könnte, wenn man dem anderen doch gar keinen Anlass dafür geboten hatte. Vermutlich lebte ich nicht nur im sprichwörtlichen Sinne auf einer Insel, vermutlich lebte ich auch in meinem Kopf auf einer Insel, in meiner mir eigenen Welt, in der alles bunt und schön und voller Musik war. Ja, damals schon.
Diese Zeit ist lange her, und möglicherweise, ja wohl sicher habe ich einen Teil meiner Unbeschwertheit in diesen Jahren zurückgelassen, aufgegeben. Hergegeben an den Erlebnissen und Erfahrungen, wobei ich von den meisten immer noch sage: Da habe ich wirklich noch richtig, richtig Glück gehabt, das hätte ganz anders enden können.
Heute bezeichne ich mich noch immer als ein Glückskind, dem zwar nicht alles in den Schoß gefallen ist, ganz im Gegenteil - aber dennoch hatte ich vor allem.. eine wahnsinnige Menge Glück.

Beschissen, belogen, betrogen wird, seit es Menschen gibt. Und ich glaube, dass die Dimension eines Schmerzes keine andere ist als seit jeher. Nur die Mittel und die Methoden ändern sich. Und inzwischen ist es möglich, dass Menschen einander begegnen, ohne sich je real gesehen, gehört, gefühlt, geschmeckt haben. Dass es dennoch möglich ist, Verbindungen aufzubauen, wider jeder Vernunft. Wider jeden Verstandes und jeder Logik. Und dieser Tage wurde mir schmerzhaft bewusst, wie es sich anfühlt, diese vollkommene Hilflosigkeit angesichts eines unglaublichen Betrugs.

Stell dir vor.... Du kennst jemanden, mit dem führst du eine reine Fickbeziehung. Sorry. Ich könnte es jetzt auch modern als "Freundschaft Plus" bezeichnen, gleichwohl fällt mir genau das inzwischen sehr schwer, denn auch ohne dem Plus setzt das Wort Freundschaft etwas voraus, das in meinen Augen an dieser Stelle einfach nicht existiert.. Jedenfalls.. dieser jemand hat Freunde. Wie viele, weißt du nicht, ist eigentlich auch völlig wurscht. Manche dieser Freunde nehmen Kontakt zu dir auf. Und zwar ausschließlich über das Handy deiner Fickbeziehung.
Warum sie alle nur Kontakt über dieses Handy aufnehmen, hinterfragst du nicht. Du kennst ihn ja, seit mindestens zwei Jahren, ihr habt geilen, aufregenden Sex, und dass er dich auch an manche "Freunde" ausleiht, ist für dich okay, denn für eine monogame Beziehung bist du sowieso nicht gemacht. Sagst du.
Sie schreiben dir, aber sprechen nie mit dir. Rufen nie an, treffen dich nie. Was bedeutet: Du kennst niemanden wirklich. Du weißt nicht, wen du da vor dir hast und wer sich da eigentlich tatsächlich mit dir schreibt. Doch was du registrierst, sind die Komplimente, die bei dir ankommen. Wie wunderbar du seist, eine wunderbare Frau, ein noch ungeschliffener Diamant, aber überaus wertvoll. Glauben kannst du das gar nicht, denn du kennst es nicht, dass dir jemand so etwas sagt, dass jemand überhaupt so von dir denkt. Denn kennengelernt hast du das völlige Gegenteil. In der Familie, in der Schule, im Job. So jung und trotzdem schon so kaputt, dass du dich wochen-, monatelang zu Hause verkriechst, eine Krankschreibung nach der anderen einreichst und dich schließlich in stationäre Hilfe begibst. Und dann kommt jemand, der dich allein durch die Kraft seiner Worte wieder aufrichtet. Der dir das gibt, das deine zerrüttete Seele so sehr braucht, das dein nicht vorhandenes Selbstwertgefühl streichelt und dir ein so viel besseres Gefühl als je zuvor vermittelt. DAS muss es sein. DER muss es sein. Von ihm kennst du nicht viel. Du hast nur drei Fotos. Eins von ihm im Pool - mit Sonnenbrille. Eins von seinem Oberkörper - und eins von seinen Augen. Von dem Augenfoto bist du fasziniert, du bist verliebt in dieses Foto. Du zeigst es herum und verstehst die Reaktionen gar nicht. Willst auch die Stimmen nicht hören, die da erneut Zweifel anmelden: Die Fotos passen doch gar nicht zueinander?
Irgendwann zeigst du dieses Foto deiner F-Beziehung, und der bestätigt dir: Das ist zu 100 % der, der dir inzwischen fast täglich schreibt. Der sich im Sommer von seiner Freundin trennt (!) und sich auf den Weg macht, um das Wochenende mit dir zu verbringen. Und du freust dich wie blöd, auch weil du den ewigen Zweiflern und Miesmachern in deinem Umfeld beweisen kannst: Ich hatte recht, es gibt ihn wirklich und er will wirklich mich.
Nur.. Er kommt nie an. Natürlich nicht. Natürlich vermutest du sofort, dass nur etwas Schlimmes passiert sein kann. Immerhin hat es viele Unfälle an diesem Wochenende auf dieser Strecke gegeben. Ihm kann nur etwas Schlimmes passiert sein - und Tage später überbringt deine F-Beziehung dir diese Botschaft: Pool-Boy hatte einen schweren Unfall und liegt nun weit entfernt in seiner Heimatstadt auf der Intensivstation.
"Fahr doch zu ihm", rät dir dein Umfeld, aber du weißt ja nicht, wo er wirklich liegt - und jene andere Stadt ist zu groß, um alles abzusuchen. Die einzige Verbindung, nämlich der Arbeitskollege vom Pool-Boy, dessen Freundin wiederum mit deiner F-Beziehung befreundet ist, ist just zur selben Zeit gekappt, weil man sich gerade getrennt hat. Welch Zufall!
Und nun beginnt die Zeit des Wartens und der Ungewissheit. Du weißt nicht, wie es Pool-Boy geht und mit F-Boy hast du dich überworfen, weil er entgegen eurer Abmachung andere Frauen gevögelt hat, ohne es mit dir abzusprechen. Den einzigen Kontakt von F-Boy, den du zulässt, ist die Nachfrage, ob es was Neues vom Pool-Boy gibt, aber F-Boy weiß noch weniger als du. Er kennt niemanden aus Pool-Boys Stadt, außer jene Freundin, aber die weiß ja nun auch nichts mehr.
Du schreibst Nachrichten auf das Handy vom Pool-Boy in der Hoffnung, er möge dir eines Tages antworten - und eines Tages kommen tatsächlich Antworten. "Seine Mutter hat sich gemeldet", erklärst du deinem Umfeld - und dass die total crazy drauf sei. Ihr habt Euch über Beziehungen, Sex und alle möglichen Konstellationen ausgetauscht. Rein schriftlich. Alles über whatsapp und über das Handy von Pool-Boy. Die deutlicher werdenden Zweifel deines Umfeldes nerven dich, machen dich aggressiv. "Es regt mich so auf, dass ihr alle glaubt, ich sei so naiv." Du bekommst ein Foto von der Mutter zugeschickt, das leitest du deinem Umfeld weiter. "Hier bitte. Eure Zweifel machen mich kaputt."
Zwar ist niemandem in deinem Umfeld klar, wie eine Mutter das Handy ihres Sohnes bedienen kann, das heutzutage höchstwahrscheinlich mit einem Zugriffs-Pin geschützt, mindestens aber eine Sim-Pin besitzt - und der Akku inzwischen ja mehr als leer gewesen sein durfte. Es ist auch niemandem klar, warum eine wildfremde Frau, deren Sohn auf der Intensivstation liegen soll, einem wildfremden Mädel sexuelle Dinge schreibt - aber möglicherweise ist dein Umfeld ja nicht nur blöd, sondern auch noch gnadenlos verklemmt.
Also schweigt dein Umfeld und wartet mit dir. Bis du eines Tages völlig aufgelöst schreibst: Dieses Dreckschwein! Dieses Arschloch! F-Boy hat wieder ein anderes Mädel gevögelt - und Pool-Boys Mutter hat via Live-Chat zugesehen.
Es ist dieser Moment, wo dein Umfeld gedanklich aussteigt und dich fragt, ob du allen Ernstes immer noch glaubst, dass an dieser Geschichte auch nur irgendwas Wahres dran sein kann. Ob du nicht sehen kannst oder sehen willst, dass alle Fäden am Ende immer wieder bei F-Boy zusammenlaufen. Und wie es überhaupt möglich ist, dass F-Boy mit einem Mal die Nummer von Pool-Boys Mutter haben kann. Wieso die derart telefonieren, videochatten, whatever.
Jedoch.. Für Logik bist du nicht offen. Für (berechtigte) Zweifel bist du nicht offen. Du willst es nicht wahrhaben und vermutlich kannst du es nicht wahrhaben. Denn wenn das alles nicht wahr gewesen ist - dann bedeutet es einen freien Fall für dich in das Bodenlose. Weil es dann nichts mehr gibt, was du hast, das dich zur wunderbaren, einzigartigen Frau machst, die niemand verdient. Weil du dann nichts mehr hast, für das es sich lohnen soll, morgens überhaupt nur die Augen zu öffnen, geschweige denn aufzustehen. Du willst dich daran klammern und vermutlich musst du es sogar - für dein eigenes Überleben. Niemand vermag daran zu denken, was passieren würde, würdest du eines Tages die Wahrheit erfahren.
Doch das Karussell dreht sich weiter. Pool-Boy geht es besser, er soll auf die Normalstation verlegt werden - und dann darfst du ihn besuchen kommen. Natürlich kommt es nicht dazu. Jedem in deinem Umfeld ist klar: Irgendetwas muss passieren, Pool-Boy muss weg. Also stirbt Pool-Boy in der Nacht vor dem Tag, an dem du zu ihm kommen solltest. Timing ist schließlich alles.
Du bist derart am Boden zerstört, dass dein Umfeld nur hilflos zusehen kann. Und hofft, dass du diese Zeit irgendwie überstehst.
"Besuch sein Grab, wenn du soweit bist", rät man dir. Aber ach - ein Grab wird es ja gar nicht geben. Natürlich nicht. Pool-Boys Asche wird im Meer versenkt - zu einer Zeit, in der du dich geplant im Ausland befinden wirst.
Und so gehen die Tage und Wochen ins Land, es kehrt etwas Ruhe ein. Du hast wieder Kontakt zu F-Boy aufgenommen, denn "ihn verlieren kann ich nicht auch noch". Du teilst dich immer weniger mit, dir glaubt ja sowieso niemand. Bis eines Tages jemand aus deinem Umfeld über Pool-Boys Foto im Netz stolpert. Ein Foto auf stock free Seiten sowie auch auf Seiten, die Werbung für Pools, Freibäder, Hotels selbst in der Dominikanischen machen. Selbst die AfD nutzt dieses Foto - und du antwortest darauf "Denen traue ich zu, dass die das Foto eines Toten klauen." Du willst die Mutter von Pool-Boy danach fragen und auch nochmal F-Boy. Und dann schreibst du "Seine Mutter weiß bescheid, das Foto liegt beim Anwalt. Und F-Boy hat mir zu 100 % bestätigt, dass das Pool-Boy ist."
Dein Umfeld fällt aus allen Wolken. Du glaubst diese ganze abstruse Story noch immer?
"Das Foto kann gar nicht beim Anwalt liegen. Es ist ein stock free Foto, begreifst du das nicht? Das kann jeder nutzen wie er will. Das wäre genauso, als würde man einen Raucher dafür anklagen wollen, dass er sich Zigaretten gekauft hat." Und dein Umfeld fragt nach "Hast du seine Mutter mal angerufen?"
"Nein, wir haben geschrieben."
Natürlich. Weil du ja nicht gerne telefonierst, wie du betonst. Komisch nur, dass du dein Umfeld immer mal anrufst und auch darum bittest, mal telefonieren zu können.

"Ihr seid so krank", bekommt das Umfeld stattdessen von dir zu hören. "Wie krank ist das zu glauben, das alles würde sich jemand ausdenken? Sich den Tod eines Menschen ausdenken? Ich weiß, woran ich glaube. Und dass ihr denkt, ich sei ja nur naiv, zieht mich nur runter, vielen Dank. Ich will mich jetzt nicht weiter damit befassen. Ich glaube seiner Mutter und F-Boy."

Das Umfeld schluckt. Und schweigt still. Und realisiert: Hier kann es nicht weiter reagieren. Hier kann es nichts mehr sagen und nichts mehr tun, denn es wird dich nicht erreichen. Dem Umfeld wird klar, es ist machtlos gegen deine emotionale Abhängigkeit von F-Boy, der letztlich die Hauptfigur in diesem schlechten Spiel darstellt. Ein Mensch, der sich in sozialen Netzwerken mit einem Phantasienamen aus einem Videogame ausstattet, dem man nachsagt: "...zieht er es vor, aus der Nähe zu sein und sein Ziel persönlich zu töten, indem er eine Mischung aus Heimlichkeit, Schusswaffen, Nahkampf und biotischen Fähigkeiten einsetzt." Um dein Leben fürchtet dein Umfeld weniger, sehr wohl aber um deine seelische Gesundheit. Was es am Ende mit dir persönlich machen wird.
Warum jemand so ein scheiß Spiel mit dir spielen soll? Weil die Welt voll ist von gestörten Kreaturen, die darauf scheißen, wie du dich fühlst, wie es dir geht und was aus dir wird. Die sich ihrer Macht über dich bewusst sind und diese Macht auch auskosten. Vielleicht, weil sie nie wirklich was bewiesen haben im Leben und bisherige Vorhaben gescheitert sind - was man übrigens auch im Netz nachlesen kann. Vielleicht, weil ihre eigene "Größe" lediglich darin besteht, andere zu erniedrigen?

Du bist nicht die erste, die auf einen Typen reingefallen ist - und du bist auch nicht die letzte. Es sind deine unfassbare Liebebedürftigkeit und dein unbedingter Wunsch nach Anerkennung, nach Wertschätzung, die dich so verletzlich, so angreifbar machen. Wie bei so unendlich vielen anderen Frauen auch.

Es ist die Dimension, die das Ganze mittlerweile erreicht hat, die einen fassungslos macht. Wie gesagt, belogen und betrogen wurden die Menschen, seit es sie gibt. Aber vermutlich war es noch nie so einfach wie heute. Was zurückbleibt, ist ein bitterer Geschmack und das endlose Gefühl von Hilflosigkeit. Während du in der Tagesklinik sitzt und versuchst, irgendwie klarzukommen im Leben - und trotzdem weiter an all dem festhältst. Weil du nicht völlig ins Bodenlose fallen willst und darfst, weil du weiterhin glauben musst, dass du etwas Besonderes bist.
Das bist du auch. Auf deine dir ganz eigene Weise. Doch du hast dich an jemanden gehangen, der das nicht schätzt. Und jetzt kommst du davon nicht mehr los. Weil du den Schmerz kennst, ganz allein zu sein - und das schaffst du nicht mehr. Den willst du nicht mehr. Was auch immer geschieht.

5 Kommentare:

Clara Himmelhoch hat gesagt…

"Da habe ich wirklich noch richtig, richtig Glück gehabt, das hätte ganz anders enden können." hier denke ich an den Autounfall, von dem du mal geschrieben hast.
Was habe ich geschmunzelt bei der Bezeichnung "Fickbeziehung". In Bezug auf komplizierte Sachen könnte ich noch ein wenig von dir lernen *grins* - aber ich hatte so eine Beziehung über drei Jahre. Er war sehr klug, er war relativ lieb - aber ... das will ich jetzt nicht alles aufzählen, ist nur meine Sache.
Ich habe einmal im Leben - nicht mit dem gerade erwähnten Mann - eine sehr kritische, aber auch fast kriminelle Sache erlebt. Eines Tages hatte ich mein Schlüsselbund verlegt, als wir uns trafen. Mehrere Tage später gab er es mir mit den Worten, das hatte sich in der Sofaritze verkrümelt. - Er hat es genutzt, um meinen Computer anzuzapfen, als ich definitiv stundenlang unterwegs war. - Alles wies im Laufe der Zeit darauf hin, dass er sein vieles Geld irgendwie mit Kinderpornos verdient hat. Er erfand eine Exfrau und zwei Kinder. Als ich darauf beharrte, seine Tochter in Hamburg zu besuchen, starb sie plötzlich. Aber auf dem Friedhof, den er angab, war nie ein Grab mit diesem Namen. - Er meldete sich für eine einwöchige Dienstreise ab, doch ich traf ihn in einer Einkaufspassage - die Ausreden wurden immer kurioser. - Am Ende hat mich die Polizei bestellt und ich musste Aussagen über ihn machen - da hatte ich mich aber schon getrennt. - Es gibt angenehmere Erfahrungen. Mit mir wollte er auch Sachen machen, die mich zum Kind degradiert hätten.
Das Leben ist nicht immer ein Ponyhof!!!!

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Jetzt habe ich die Geschichte ganz zu Ende gelesen. Kommentiert hatte ich schon zwischendurch und dann auch abgeschickt, weil ich den Originalartikel nicht gleich gefunden habe.
Ich kann nur ganz sehr hoffen, dass auch sehr viel Phantasie dabei ist, falls es deine Geschichte ist - denn sonst mag ich mir das Ausmaß der psychischen Zerstörung gar nicht ausmalen.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja, es gibt sicherlich so einige Sachen, die ich gerne nicht in meinem Leben gehabt hätte - aber das Positive in meinem Leben, so finde ich, überwiegt alles andere noch immer. Möglicherweise hilft mir dabei aber auch, was mal vor vielen Jahren ein Mensch zu mir gesagt hat "Du bist der positivste Mensch, den ich kenne." Natürlich spielen heute viele Erfahrungen mit rein, wo ich schon eher mal misstrauisch werde - aber grundlegend ist bis heute mein Glas halb voll, nicht halb leer.

Clara, zur beschriebenen Geschichte: Es ist leider keine Phantasie dabei, gar keine. Das ist haargenauso vorgefallen bzw. tut es das immer noch - und ich bin mehr oder weniger davon mit betroffen.
Es erschüttert mich immer wieder, was es für menschliche Abgründe gibt. Nein, das Leben ist kein Ponyhof - aber es ist wirklich übel, was das mit Menschen macht, an denen diese Abgründe ausgelebt werden.

Juna hat gesagt…

Puh,
das ist purer Wahnsinn und so heftig, das keiner es verfilmen würde, weil "schlechtes Drehbuch" - man möchte "sie" durchschütteln und behüten und die Hilflosigkeit, dass man nur zuschauen kann, da sein kann, wenn der Betrug durchsickert, sich selbst dabei schützen muss, weil man sonst selbst nicht mehr weiß, was wahr und was gelogen ist, ist nicht einfach...

Pass auf dich auf.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Juna, ich habs grad woanders kommentiert: Wenn man heute zu mir sagt "Pass auf dich auf", dann empfinde ich das schon lange nicht mehr als Floskel, sondern weiß genau, was und wie es gemeint ist - und was ich genau dafür tun muss. Und glaub mir, das tue ich.
Und wie Du es sagst: Manchmal weiß ich selber nicht mehr, was ich glauben soll - und ob nicht ich schon einen an der Klatsche habe, weil ich Dinge anzweifle. Aber das Ding ist... Ich misstraue allem, das sich für mein Gefühl als zu überzogen anfühlt. Ich glaube an Dinge, die passieren - und es gibt so vieles zwischen Himmel & Erde, das sich nicht logisch erklären lässt - und trotzdem passieren sie. Aber was hier abläuft, ist mittlerweile einfach nur noch widerlich und abstoßend. Und umso schlimmer, wenn die Betroffene es nicht wahrhaben will und kann.