...So. Da bin ich nun wieder. Zurückgekehrt von meiner geliebten, sonnendurchfluteten Insel. Wunderschöne Herbsttage, wunderschöne Spaziergänge am Meer. Ein Foto kann ich heute zwar nicht hinzufügen (Kabel vergessen, was soll man dazu sagen...) - aber das hole ich nach - versprochen!
Jedenfalls - auf die Insel zurückzukehren, das fühlt sich noch heute, genau 20 Jahre nach meinem Fortgang (scheiße, bin ich alt geworden) immer noch so an, als käme ich nach Hause. Das ist einfach ein Gefühl... Unvergleichlich, unbeschreiblich. Alles hat sich verändert da oben, alles ist neu und vor allem verdammt kommerziell, wie eben überall. Aber es ist... immer noch meine Insel. Gerade am Meer - sie schmeckt, sie atmet wie auch vor 20 Jahren. Du schaust den Menschen in ihr Gesicht, mürrisch oft und sowieso misstrauischen Blickes. Aber so sind sie eben, die aus'm Norden: ohne Schnörkel, gerade heraus. Sie sagen mit derselben Inbrunst "Du Arsch!" wie auch "Nu los, lass uns ma n lütt'n Korn trinken!" - und meinen beides aus vollstem Herzen ehrlich. Denn wenn sie nicht so denken, sagen sie es auch nicht - und das, so muss ich gestehen, vermisse ich anderenorts schon das eine oder andere Mal.
Nun, und ob der menschlichen ;-) als auch der landschaftlichen Schönheit wegen habe ich nun wirklich diesen Kurzurlaub bis zur Neige ausgekostet, hab die Rückreise quasi in der allerletzt möglichen Minute angetreten. Ehrlich gesagt, bisschen mulmig war mir schon bei der ganzen Sache. Zum einen fehlt mir doch eine ganz beträchtliche Mütze Schlaf, zum anderen bin ich Ewigkeiten nicht mehr nachts längere Strecken Auto gefahren. Aber wenn ich dafür ein paar Stunden länger auf meiner Insel verweilen kann? Und wo ich es ja überhaupt eigentlich liebe, nachts zu fahren? Also erwarb ich im Supermarkt diverse Flaschen Cola und sonstige Muntermacher, sortierte entsprechende Musik-CDs und instruierte meinen Großen: "Sprich mit mir - damit ich nicht so schnell müde werde." Nun ja, was soll ich sagen. Die ersten beiden Stunden der Fahrt hielt er tapfer durch. Reichte mir Cola, Obst und sonstige Snacks, saugte sich Gesprächsstoff förmlich aus den Fingern, doch als dann noch der Regen über uns kam, da gab es kein Halten mehr: Jeder Regentropfen mehr drückte ihm auf die Augenlider, bis sie ihm endlich zufielen und der Kopf auf die Brust sank. Offen gesagt, ein bisschen schmunzeln musste ich schon. Verräterbande. Erst beknien sie mich ohne Ende, nachts fahren zu wollen, schwören maximalste Unterstützung - und dann schlafen sie den Schlaf der Gerechten. Was ich ja auch tun könnte, wenigstens für 10 Minuten auf dem nächsten Rastplatz; jedoch wenn ich daran dachte, dass wir frühestens ein Uhr morgens daheim "einfliegen" würden, ich also vor zwei Uhr nicht ins Bett finden würde und aber 6.30 Uhr wieder der Wecker klingelte, ein arbeitsreicher Tag folgen würde, dann... ja dann... blieb mir nur, mir selbst ein Lied zu singen. Nur musste ich mich dazu diverser Love-Songs bedienen, von denen nicht nur die Melodien eingängig, sondern auch die Texte nicht so schwierig waren, dass man sie beim dritten Hören schon mitsingen konnte, wenigstens phasenweise. Singen oder mitsummen, das ist ja nun ein Unterschied - und mitsummen fordert nicht wirklich. Also stellte ich mir vor, ich säße hier nicht im Auto, sondern auf einer Bühne und... Spot an! (was ja dank eines völlig augenunfreundlichen 6000er oder 8000er Xenon-Lichts diverser Protzkarrenbesitzer selbst auf einer Bundesautobahn gegeben war) und sänge Euch von Liebe & Leid, Glück & Traurigkeit (an dieser Stelle noch mal einen Dank an Shania Twain für die doch... sehr... sagen wir mal... eingängigen Texte ;-)) Ja und was soll ich noch sagen: Es hat gewirkt! Ich war so lange wach, so lange ich singen konnte, die Kinder schliefen trotz dieser künstlerischen Bruchlandung (denn wenn ich eines nicht kann, dann ist es Singen, aber mir macht es trotzdem Spaß! :-)) und so fuhr ich singend und swingend durch die Nacht, das ganze Repertoire an Love-Songs rauf und runter (in Ermangelung eben leichtgängiger Texte auch mal eben denselben Song zehnmal hintereinander), bis ich dann gegen 1 Uhr morgens mit Müh und Not den Hof erreichte. Also lustig fand ich schon auch eines: Komme ich sonntagsabends gegen 18 Uhr mit der Bahn aus München, lasse ich die Reisetasche in einer passenden Ecke fallen und sage mir: Morgen ist auch noch ein Tag, mehr Zeit zum Auspacken. Kehre ich aber mitten in der Nacht ein Uhr heim, müssen unbedingt noch alle Taschen und Kosmetikbeutel entpackt und alle Utensilien an Ort und Stelle verstaut, müssen noch die Haare gewaschen, die Haut mit Bräunungscreme und die Nägel mit dunkelrotem Nagellack verschönert werden. Bloß um dann gegen zwei Uhr endgültig in die Federn zu fallen, gerade noch den Wecker gestellt zu bekommen und viereinhalb Stunden später wieder aufzustehen. Und da wollt Ihr Männer uns Frauen verstehen wollen? Ich sag Euch was: Wir verstehen uns oft selbst nicht mal! In diesem Sinne - just singing for you - Frau HELMA ;-)
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