Mittwoch, 3. Juni 2009

Trampeltiere

Der Sinn eines 4-Stunden-Arbeitstages auf Krankenschein hat vor allem einen Sinn: sich des Arbeitens nicht entwöhnen und sich ansonsten erholen auf Teufel komm raus.
Hmmm. Nun ja. Helma Ziggenheimer versteht das momentan so: Der Job macht Spaß, gleicht aus - und an der anderen Hälfte des Tages wird auf Bildungsreise gegangen. 

Funktioniert ganz prima auch vom Sofa aus. Zum Beispiel natürlich. Jeden Tag, den ich heimkomme, bin ich so müde nach den mehr oder weniger schlaflosen Nächten, dass ich mir, kaum dass ich durch die Tür getreten bin, sage: So Helma, Schuhe aus, Tasche da hin, Jacke dort hin - und dann fallenlassen. In der Regel aber liege ich nicht einmal zwei Minuten, dann werde ich schon unruhig. Dreh mich hin und her, das Kopfkino ist auch schon angesprungen und nüscht isses mit erholsamem Schlaf. Kreuzworträtsel übrigens ermüden mich auch nicht. Was sonst immer im Büro funktionierte: was essen & trinken, dann zurücklehnen und die Müdigkeit begrüßen - das funktioniert daheim nicht. 
Also - TV an und durch die Programme gezappt. Neuerdings schaue ich mir sogar Tiersendungen an. Das ist übrigens ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich tatsächlich alt werde. Ich meine - hallo? Noch vor gar nicht langer Zeit las ich Jolie, Glamour & Co., begab mich auf Bildungsreisen in Sachen Mode, Kosmetik und der neuesten Musik - und heute? Schaue ich Tiersendungen und spiele Bubble Shooter... Übrigens habe ich heute sage und schreibe 112.750 Bälle geschossen - und wollte mich damit großmäulig mit in die Liste der Besten eintragen. Doch was ich dort zu lesen bekam, ließ mir den Mund trocken werden... Eine Million Neunhundertdreißigtausend Nochwas ist der absolute Rekord. Fast zwei Millionen Bälle! Gewinner? Natürlich ein Typ. Klar. Keine normale, gesunde Frau hält es schätzungsweise 48 Stunden oder mehr an so einem Spiel aus, nur um den Rekord zu brechen. Wahrscheinlich macht er bloß mal ne Pause, um ne Cola zu trinken oder eine zu rauchen.
Na ja, egal.
Heute jedenfalls habe ich auf einer meiner neuesten Bildungsreisen erkennen können, wie nah sich Tier- und Menschenwelt zuweilen sein können. Und ich rede hier nicht von Mensch & Affe. Sondern von Mensch & Trampeltier. Was ja auch... nicht viel weiter weg ist, oder?
Jedenfalls, das Trampeltier-Männchen umschleicht das hochschwangere Trampeltier-Weibchen, immer lauernd auf Gelegenheit zum Sex - und wenn er so richtig RICHTIG in Stimmung ist, dann tritt ihm der Schaum vor den Mund... Immer wartend darauf, dass die Geburt sich vollzogen hat, damit sie endlich wieder Spaß haben können. Zumal das Trampeltier-Weibchen unmittelbar nach der Geburt auch einen besonderen Duft verströmt, den das Trampeltier-Männchen erst so richtig wild und schaumig macht. Hinzugefügt werden muss auch, dass die Trampeltier-Männchen (zumindest im Zoo, in freier Wildbahn... tja...) von den Weibchen fern gehalten werden, um den Weibchen eben die Entspannung zu gönnen, die sie sich nach Schwangerschaft und Geburt auch redlich verdient haben. Das Männchen kann sein Kleines übrigens sehr gut annehmen - aber je länger man es von Frauchen trennt, umso mehr Frust kriegt das Männchen auf das Kleine... Spätestens an dieser Stelle konnte ich mir ein Grinsen nicht unterdrücken: Mädels - was sagt Ihr dazu? Findet Ihr auch da nicht auch wieder?

Ich glaube, ich muss in Zukunft genauer hinschauen - und nicht einfach annehmen, bloß weil das, was vor mir steht, aufrecht auf zwei Beinen geht, auch ein Mensch ist... ;-)

Eure Helma

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