Dienstag, 29. November 2011

Performance Dialogue

Was im Allgemeinen in Konzernen veranstaltet wird, nämlich ein Performance Dialogue, der dem Arbeitnehmer zeigen soll, wo (bestimmt) noch Leistungslücken aufgefüllt werden könnten und der dem Arbeitgeber zeigen soll, wo (mit Sicherheit) gehaltsmäßig noch zu füllende Lücken bestehen - das gibts auch im ganz normalen Leben. Zwischen Mann und Frau zum Beispiel.
Gerade eine belegte Bäckersemmel zum Mittagessen eingekauft, durfte ich einem solchen Dialog zwischen einem Pärchen lauschen, das soeben einen Laden für Küchengeräte etc. verlassen hatte.
Sie (in aufgebrachtem Angriffston): "Isch hädde das oaber gärne gegauft, das macht nämlisch vieles leischter!"
Er (in aufgebrachtem Verteidigungston): "Na isch weess doch goar nisch, ob man immer alles braucht und immer alles auch glei gooofen muss!"
Darauf Sie: "Na das is mir gloar, dass du das nisch weesst! Du gümmerst dich doch ooch um nischte! Nischt machste daheeme, immer muss ich alleene!"
Darauf Er: "Na gloar, du machst alles alleene, isch mach nischt, nu gloar, nu gloar!"
Darauf Sie: "Na saache doch ma, wo de was machst? Sache ma!? Mir fällt da nischt ein!"
Darauf Er:  "Na da häddeste das Teil ääben gegooft, isch hab doch goar nisch gesacht, dass de das nisch darfsd!"
Darauf Sie (der Ton wird keifend): "Und ob de das gesaacht hast! Isch bin doch nisch bleede!"
Ich bin nun wirklich ein Mensch, der fremde Dialoge nicht belauscht, möglicherweise zuweilen auch dem Umstand geschuldet, dass nach Jahren des iPod-Tragens leichte... ähm... Hörschwierigkeiten auftreten. Diesem Dialog heute aber konnte man sich beim besten Willen nicht entziehen und ich hatte eher Schwierigkeiten, schnell genug ein ernstes, unbeteiligtes Gesicht aufzusetzen, nachdem das Paar abrupt stehenblieb, mich durch die entstehende Lücke hindurchließ, während er sie am Arm packte: "Na da gäähn ma noch ma zurück und du goofst dir das Teil, dann habsch wänichstens meine Ruhe!"
Mahlzeit - kann ich da nur sagen :)

Montag, 28. November 2011

Heut Abend bin ich müde

...und werde - entgegen meinem eigentlichen Ansinnen - heut nix mehr erzählen können von der Premiere der Weihnachtsmärkte, die man in diesem Jahr da und dort getrost in T-Shirt (oder für ganz Mutige: im Bikini) besuchen konnte. Ich meine, wen es wie mich um die Mittagszeit auf den Weihnachtsmarkt trieb, der orderte sich lieber ne Eisschokolade statt nen Glühwein.
Es muss mindestens zehn Jahre her sein, wo es so etwas schon einmal gegeben hatte - kurzärmlig zu Heiligabend auf dem Weihnachtsmarkt. Jedenfalls ich hab am Sonntag gedacht: So muss sich das anfühlen, wenn du Weihnachten in der Karibik feierst und krampfhaft versuchst, ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.
Es gibt eben Dinge, die wirken des Nachts einfach wesentlich goldiger und überhaupt nicht grau.
Aber schön wars trotzdem, denn obwohl ich auf die Frage "Den Glühwein mit Schuss?" verneinte, stutzte ich beim ersten herzhaften Schluck dann doch "Habe ich jetzt eigentlich beim Nein-Sagen mit dem Kopf dazu geschüttelt oder habe ich eventuell dabei genickt?" und nach dem dritten Schluck hatte ich - Hand aufs Herz - bereits einen leichten Schuss in den Knien.
Aber wie gesagt... Zum Erzählen bin ich heut einfach zu müde, mir fallen fast im Stehen die Augen zu und mich ziehts derart zwischen meine Kissen, dass ich jetzt einfach nur noch den Laptop von den Knien schieben werde, mich zurücklehne und - vermutlich - mit offenen Mund vor mich hin schnarche.
Und wer weiß - vielleicht muss ich Euch ja auch gar nix davon erzählen, vielleicht habt Ihr ja genau das auch selber erlebt. Na dann gute Nacht :)

Freitag, 25. November 2011

Ich will ja nicht schon wieder damit anfangen...

...aber einen MUSS ich Euch heut noch zeigen... "Durch die Nacht" von - na klar - dem Poisel :)



...ich liebe diesen Sound, ich liebe diese Klampfe und diesen Rhythmus - und vor allem liebe ich, wie so ein Song, der im Grunde nur aus Akustik besteht, soviel in mir zu erwecken vermag. Kaum Text, aber ganz viel Klang, ganz viele Bilder, ganz viele Empfindungen...

Und ich muss jetzt los, hinaus in die Nacht - mir wachsen soeben Flügel und ich will ihn haben - den Wind in den Haaren, die Eiskristalle auf den Wimpern, die Röte auf den Wangen... und dann will ich ankommen und einen wunderbar heißen Tee trinken und mich erwärmen...

Heavy - Lauri Ylönen Oder: Liebe auf den zweiten Blick


Ich kenne diesen Song bereits einige Tage (aber es gibt ihn wohl schon seit gut einem Jahr), jedoch als ich ihn heute Morgen auf dem Weg ins Büro hörte, da bekam ich eine nicht mehr enden wollende Gänsehaut, tatsächlich eine von den Haarwurzeln bis zu den Zehenspitzen.
Allein des Textes wegen.
Im Grunde entscheide ich (unbewusst) nach dem melodischen Klang eines Songs: Wenn der mir ins Ohr und von da direkt in die Beine geht - dann mag ich ihn; und wenn er dann noch spontan Bilder, Träume, Hoffnungen vor das innere Auge zaubert - dann liebe ich ihn.
Mit Volksmusik oder Metal hab ich ergo gar nichts am Hut - da kann der Text sein wie er will.
Doch wenn die Melodie stimmt und dann noch so ein Text, der gerade derzeit kaum passender treffen könnte, dann... muss ich Euch das einfach mal vorstellen :)

Donnerstag, 24. November 2011

Geh ein Stück von mir weg

...damit du mich besser sehen kannst.
Diese Worte gingen mir heute Abend spontan durch den Kopf, als ich den Kommentar zu meinem letzten Blogeintrag las. Irgendwie... ist es doch auf eine bestimmte Weise faszinierend, dass ein Mensch, der mich gar nicht kennt und auch nicht bei mir um die Ecke wohnt, mit einem Satz auf den Punkt bringt, was mir seit Wochen oder gar Monaten durch den Kopf und durch den Bauch geht, ohne dass ich wirklich auch imstande war, bewusst erfassen zu können, was eigentlich mit mir los ist...
Und jetzt begreife ich es endlich.
Ich will Veränderung. Veränderung, die weitaus mehr ist als sich das Haar abzuschneiden oder ein neues Auto zu kaufen. Ich will Veränderung mit jedem Zentimeter meines Körpers - und dennoch fehlt mir die Kraft dazu. Und das macht mich so müde, das macht mich stellenweise aggressiv, es macht mich schlaflos, unruhig - aber zugleich auch lethargisch. Aber ich habe das alles nicht begriffen - bis heute Abend nicht - und meinem eigenen Ich irgendwie so hilflos gegenüber zu stehen, erweckt Zorn in mir, den ich in mir trage, jeden Tag. Und der sich entlädt zum Beispiel in so nichtigen Momenten, wenn es mich nach einem Bürokaffee verlangt und die Kanne aber schon wieder leer ist. Leer, obwohl ich selbst erst frischen Kaffee aufgesetzt hatte; leer, obschon ich nicht einen einzigen Schluck davon genommen hatte. Leer - und keiner sagt einen Ton.
"Das ist so scheiße unkollegial!" habe ich wütend gebrüllt und einen neuen verdammten Kaffeefilter aus dem Schrank gezerrt.
"Du machst dir grad Luft", hat ein Kollege geschmunzelt, "bloß an der falschen Stelle."
Und heute Abend lese ich diesen Kommentar und endlich klickt es in meinem Kopf. Endlich löst sich diese unangenehme, widerliche Starre in mir. Ich meine... Mir gehts ja nicht schlecht oder so. Nicht wirklich. Und zuweilen glaubte ich auch, ich hätte diese starre Phase wieder überwunden. Nur um trotzdem jeden Tag mit dem Bewusstsein weiterzumachen, dass ich eben nicht weitermachte. Was für ein zähes, widerliches Gefühl.
Irgendwie will ich gerade so viel - und nichts von alledem vermag ich aber zu bewältigen.
Im Büro warte ich auf die Tage, die meine Auszubildende da ist. Weil sie mir dankbar alles abnimmt, zu dem ich mich nicht aufraffen kann. Die mir ungefragt meinen Lieblings-Schokopudding kauft, auf den Tisch stellt und sagt: "Ich glaub, Ihnen gehts grad nicht so gut."
Zu Hause angekommen, erledige ich alles automatisch: Essen zubereiten, Wäsche bügeln, Ordnung in die vier Wände bringen - doch am liebsten möchte ich einfach nur da liegen und in den Nachthimmel starren.
Ich möchte anders leben.
Woanders leben.
Mich auch nicht immer um alles kümmern müssen, nicht immer für alles zur Stelle sein müssen. Nicht immer alles nur an mir hängen wissen müssen.
Jeden Tag schiebe ich Dinge vor mir her, die ich zu erledigen hätte - und verschiebe sie Tag um Tag.
Ich müsste E-Mails beantworten - und verschiebe es Tag um Tag.
Meine "ruf doch mal zurück"-Liste wird immer länger - und ich verschiebe es Tag um Tag.
Ich fühle mich ständig hin und her gerissen zwischen Pflicht und Bedürfnis. Und tue am Ende... gar nichts.
Und jetzt... jetzt spür ich, wie diese Starre von mir bröckelt, abzufallen beginnt. Nur weil ich endlich realisiere, was eigentlich mit mir los ist? Eigentlich ist doch nichts passiert und eigentlich ist doch jetzt auch gar nichts anders wie noch heute Nachmittag? Aber hab ich nicht auch schon immer gesagt: "Wenn ich etwas verstehen kann, dann kann ich auch loslassen"?
Nach meinem letzten Blogeintrag  habe ich schon mit mir gehadert: "Du schreibst hier über deine Problemchen mit Körpergewicht, Haare, Haut und woanders kämpfen Menschen mit Krankheiten, in Kriegen, mit dem Hunger, mit dem Durst - und solltest dich eher glücklich schätzen, dass es dir gut geht, du ein warmes Zimmer hast, für sauberes warmes Wasser musst du nur den Hahn aufdrehen und im Kühlschrank hast du etwas zu essen. Hör auf mit der Jammerei, du widerst mich an!"
Und heute Abend... kommt Veneficias daher und mir war, als würde sie mich wachrütteln: "Es geht gar nicht um den Spiegel, es geht um mehr!"
Danke, Veneficias. Du warst weit genug weg, um mir so nah kommen zu können.
Ich glaube, jetzt bin ich wieder da. Jetzt bin ich wieder ich. Auch ohne einen neuen Spiegel. Und gleich morgen früh beginne ich mit dem Abarbeiten meiner Listen.

Dienstag, 22. November 2011

Spieglein, Spieglein an der Wand

Ich glaub, ich hab grad eine dieser gefürchteten Stillstandsphasen erwischt: Es bewegt sich grad nix.
Schon aus Prinzip steige ich maximal einmal pro Monat nur auf die Waage, manchmal noch länger nicht. Also nicht aus Nachlässigkeit nicht, sondern weil ich mich einfach nicht diesem Druck aussetzen will: Die nächsten drei Tage gibt es nur Salat!
Ich meine, ich war immer schon ein Genussmensch, ich verachte Kalorienzählen und ich bin auch nicht von dieser ich-kann-alles-essen-was-ich-will-und-nehme-trotzdem-nicht-zu-(weil-ich-nämlich-anschließend-alles-auskotze-aber-sags-nicht-weiter)-Gruppe.
Aber auch in einem Genussmenschen wie mir steckt andererseits immer noch eine Frau, die eine bestimmte Kilomarke nicht überschreiten will und die sich, um auch gar nicht erst in die gefährliche Zone zu kommen, überreden lässt, mit auf die Berge zu steigen, die sich Sportgeräte schenken lässt oder - um auch Freund Schmerz nicht wieder in mein Bett kommen zu lassen - sich an ihr Pilatesprogramm erinnert.
Meine neue Kurzhaarfrisur ist mir auch schon wieder zu langweilig und für eine neue, andere habe ich mich noch nicht entschieden.
Außerdem ist November - und meine Haut inzwischen viel zu hell geworden. Finde jedenfalls ich.
Vorhin erst habe ich mich vor den Spiegel gestellt und mich betrachtet.
Ich will auch gar nicht jammern. Trotzdem.
Irgendwie fühlt es sich gerade so an, als könne ich tun, was ich will und es passiert trotzdem nicht das, was ich will. Die Waage zeigt seit Wochen haargenau ein und dieselbe Kilomarke - egal, wie ich es anstelle (wie in dieser Werbung: einbeinig, nackt und meine Armbanduhr habe ich schon vor Wochen abgelegt), und trotzdem passt mir wieder der BH, den ich vor ungefähr zehn Jahren erwarb. Bloß die Jeans von damals nicht, die nicht! Blöde Ungerechtigkeit. Die Haare wachsen auch zu langsam, die Muskeln stärken sich zu langsam und meine Augen sehen immer noch müde aus. Zu wenig Busen und zuviel Körper - auch beim  BMI von 23 - oder bin ich zu kleinlich?
Irgendwie bin ich gerade überhaupt nicht die, die ich eigentlich bin. Und die ich eigentlich sein möchte.
Scheiß Spiegel.
Wieso macht mich der Badezimmerspiegel eigentlich  immer so schön - und der in meinem Zimmer so... anders?
Ich denke... ich kauf mir morgen einen neuen Spiegel.

Selektive Wahrnehmungen

Männer sagen ihren Frauen gerne nach, dass diese unter selektiven Wahrnehmungen litten: "Sie hören nur das, was sie hören wollen - und das bekommst du dann auch noch vorgehalten. Wenn du Pech hast, mindestens zwölf Jahre lang, es sei denn, es kommt ihnen eine neue, wichtigere Wahrnehmung dazwischen. Und wenn du ganz großes Pech hast, vergessen sie nichts von alledem und du bekommst bei jeder Gelegenheit das ihnen Passende unter die Nase gerieben. Entkommen aussichtslos."
Nun ja. Vielleicht ist da ja etwas dran. Ich weiß es gar nicht so genau.

Es gibt da ja auch so ganz lustige kleine Übersetzungsmaschinen "Was eine Frau wirklich meint, wenn sie etwas sagt" - jedenfalls in den Wunschgedanken der Männer. Irgendein Programmiergenie muss zu diesem jetzt nur noch das Grundgerüst entwerfen und es dann bauen lassen. Ich denke, es handelt sich hier um eine ausgesprochene Marktlücke - Gewinne sind hiermit schon mal zugesichert.


Gleichwohl muss ich als Mitbewohnerin in einem Haushalt, zu dem auch zwei mehr oder minder erwachsene Männer gehören, anmerken, dass dieser selektiven Wahrnehmung genauso auch eben die Männerwelt unterliegt. Ich meine, es passiert nicht allzu selten, dass mich irgendwann ein Anruf erreicht: "Wieso rufst du eigentlich nicht zurück?" - "Hä? Zurück?" - "Na ich hab deinem Sohn aufgetragen, dass du mich mal zurückrufst, es war dringend." - "Oh..." Danach befragt, weiß der Sohn sich zumeist nicht einmal zu erinnern, dass er überhaupt telefoniert hätte in den vergangenen Tagen, ausgenommen selbstverständlich die Privat-Intim-Gespräche, die er von seinem eigenen Handy aus führt.
Oder mich erreicht beim Kinobesuch mit meiner Freundin eine sms: "Nun ja... Du bist also unterwegs... Keiner weiß wo... Keiner weiß, wann du wiederkommst..." Obwohl ich es meinen Söhnen mindestens dreimal, aber gefühlt mindestens zehnmal sagte: "Ich bin heut Abend mit Frau I. im Kino und gegen neun wieder daheim!" Und obwohl sie noch fragten, welchen Film wir uns denn ansähen, schworen sie hernach Stein & Bein, dass ich ihnen das hundertprozentig nicht gesagt hätte, schließlich wüssten sie alle beide von nichts und das sei ja doch merkwürdig, zwei Stimmen gegen eine - alles klar.

Wie oft schon hatte ich den Jungs einzubleuen versucht: "Wenn ein Anruf kommt, nehmt Zettel und Stift und schreibts auf, ihr vergesst es doch sonst sowieso!" Aber na ja... Da kannste auch das Fenster öffnen und hinaus in die Welt rufen, s bleibt so oder so ungehört.
Gestern Abend jedenfalls hielt ich mich - ich gebe es zu - ein wenig länger als gewöhnlich in meinem Badezimmer auf und hörte wie aus weiter Ferne das Telefon klingeln. Entspannte mich jedoch bei der Wahrnehmung, dass Junior II. ans Telefon schritt, ich hörte ihn ganz deutlich sagen "Meine Mutter ruft zurück!" - und fünf Minuten später befragt, vermochte er mir partout nicht zu sagen, wer der Anrufer denn gewesen sei. "Das hat er nicht gesagt. Der hat eigentlich überhaupt nix gesagt." - "Und woher weißt du dann, dass es ein Mann war?" - "Na ich hab doch seine Stimme gehört. Aber eigentlich nicht nur seine, da waren noch ein paar mehr Stimmen." Ich beäugte meinen Sohn misstrauisch, so recht trauen mochte ich ihm über diesen Weg nicht und ich stellte die allesentscheidende Frage: "Wenn der andere nix gesagt hat, woher weißt du dann, dass es überhaupt für mich war?" - "Äh..." - "OK, alles klar."
Wer etwas von mir will - der ruft wieder an, mit diesem Motto jedenfalls legte ich mich anschließend zu Bett in der Hoffnung, dass es nicht die Lottozentrale gewesen sein mochte, die mir die letztmalige Chance bot, meinen vergessenen Millionengewinn abzuholen.
Aber ach... ich spiel ja gar kein Lotto :)

Quelle Foto: www.postkartenparadies.de

Sonntag, 20. November 2011

this will not be a poisel fanpage

...but his songs are great...


...man kann sie nicht immer hören... aber immer wieder...
sicherheit, geborgenheit beginnt bei mir in dem moment, wo ich neben jemandem liegen kann, erfüllt vom glücksgefühl, erfüllt von dem gedanken, dass ich meine augen schließen kann und an nichts mehr denken muss. und vor allem... keine angst haben muss.
diesen song, so empfinde ich es, muss man auf sich wirken lassen... wenn man allein ist. wenn man ruhe hat. wenn man die musik aufdrehen kann. und wenn man zuhören kann...

Eiserner Steg

Letzte Nacht schlief ich tief und fest und ruhig - und träumte nach langer Zeit zum ersten Mal wieder in Farben und wunderbar eindringlichen Bildern und als ich am Morgen erwachte, war es derart kalt, dass ich meinte, die ersten Eisblumen an den Fenstern entdecken zu können, das Glas anhauchen zu müssen, um einen Blick hinaus in die Welt wagen zu können.

Und ich legte mich zurück in das Bett, eine Strickjacke über dem Shirt, einen Becher Kaffee in der Hand - von meinem Bett aus kann ich in den Himmel schauen - und das tat ich und in mir breitete sich ein stilles, ruhiges und dennoch vergnügliches Gefühl aus, so als müsse ich mit den Zehen wackeln und mit den Fingern ein imaginäres Klavier bedienen...







...Ich vermag mich nicht zu entscheiden, welches Musikstück mir hiervon besser gefällt, doch ich finde es faszinierend, wie viele verschiedenartige Empfindungen ein einziger Song in einem auszulösen vermag, wenn man ihn nur mit einer andersartigen Klangfarbe füllt... 

Manches Mal, wenn mein Sohn mir von einer neuen Verliebtheit erzählt, oder manchmal, wenn ich Jungen und Mädchen in etwa seinem Alter in der Stadt sehe, wie sie einander verliebt anschauen, aneinander kuscheln, dann überfliegt mich oftmals ein Lächeln, weil ich mich zurückerinnere, wie unschuldig und zugleich auch unwissend dieses Verliebtsein ist - und dennoch wunderschön.
Vor ein paar Jahren, als ich Poisels Musik für mich zum ersten Mal entdeckte, war ich überrascht, wie ein so junger Mensch so wunderbare Zeilen schreiben und mit so wunderbaren Klängen zum Leben erwecken konnte. Es ist wohl die Arroganz des Alters, in dem wir glauben, nur wir hätten die Wahrhaftigkeit des Seins und Fühlens entdeckt, mit den Jahren, mit den Erkenntnissen und den Menschen, denen wir auf unserer Reise begegnet sind. Und verkennen dabei völlig, wie innig und intensiv die Liebe ist, ganz gleich, ob wir zwanzig oder vierzig Jahre alt geworden sind. Liebe unterscheidet nicht, wie alt wir sind und wozu wir in der Lage wären. Inzwischen liebe ich Poisels Musik und fühle mich einmal mehr beschämt über die eigene Arroganz...

"...ich atme dich ein... und nie wieder aus..."
Man darf mir so ziemlich vieles wegnehmen, glaube ich. Doch nicht die Musik. Niemals.

Freitag, 18. November 2011

Der Bann ist gebrochen

Letzte Nacht ist irgendetwas Komisches passiert. Als ich am Abend heimkehrte, hatte ich mir fest vorgenommen, noch vor dem anstehenden Wochenende etwas Ordnung in meine Behausung zu bringen - und es zu nichts gebracht. Wirklich zu gar nichts. Alles fiel mir aus der Hand oder wollte gar nicht erst in die Hand genommen werden; mich hatte eine derartige Lustlosigkeit überkommen, wie ich sie eigentlich selten von mir kenne.
Das TV-Programm darf sich ja auch nicht mehr ungestraft "Programm" nennen - und ich frage mich wirklich, was eigentlich mit den ganzen schönen Gebühren passiert, die Millionen Bundesbürger zahlen dürfen, ohne gefragt zu werden, was sie denn wenigstens Schönes dafür sehen möchten. Lediglich eine Wahl habe ich - einschalten oder ausschalten, doch eine solche Handbewegung für nunmehr ca. 160 Euro im Jahr finde ich dann doch ziemlich überteuert.
Zum Lesen jedoch fehlte mir gleichwohl die Muße, auch ein neues Bild zu malen, dazu konnte ich mich immer noch nicht aufraffen. Wobei ich an dieser Stelle offenbaren muss, dass ich höchstwahrscheinlich, bevor ich ein solches neues Werk in Angriff nehme, erst einmal zum Optiker zu gehen habe. Irgendwie sehe ich bereits nach den ersten Pinselstrichen alles doppelt und während ich anfangs noch beschämt meinte, das läge an der Weinschorle, so musste ich irgendwann dann doch konstatieren: Nein, der Alkohol ist nicht an allem schuld, diesmal liegts am Alter!
Nun ja, bloß wenn schon nicht TV schauen, kein Bild malen und auch kein Wort schreiben und sich auch sonst zu absolut nichts aufraffen kann - was bleibt einem dann noch? Genau. Sich schlafen legen.
OK.
Da lag ich also nun, das Dunkel umfing mich, hüllte mich ein - und ich schloss die Augen. Nur um sie ein paar Sekunden später wieder zu öffnen und in den Nachthimmel vor meinem Fenster zu starren.
OK.
Augen wieder schließen. Und wieder öffnen.
Und dann sprang das Kopfkino an. Dieses Mal drehte es sich nicht um Menschen oder Tiere, Situationen oder Befindlichkeiten - dieses Mal sortierten sich scheinbar wild durcheinander gewürfelte Worte, Sätze, Bilder, die es so nie gegeben hatte, in meinem Kopf; sie entstanden quasi vor meinem inneren Auge - und ich sah sie so deutlich, als betrachtete ich Fotografien. Ich hörte die Worte so deutlich, als lese sie mir jemand vor.
Und mir begann das Herz zu klopfen, mir wurde ganz merkwürdig heiß zumute (und nein: ich habe keinerlei Medikamente oder sonstiges zu mir genommen - wenn man von einer schnöden Butterstulle am Abend absieht). Ich versuchte dennoch, diese Worte zu beruhigen, diese Bilder beiseite zu schieben. Fang morgen an, jetzt komm erst mal zur Ruhe, wollte ich mich zwingen. Bis mir der Magen zu schmerzen begann. Und da wusste ich: JETZT.

Also stand ich auf und holte ein Buch hervor, das ich vor über einem Jahr geschenkt bekommen hatte.
Ein Buch mit leeren Seiten, auf dessen Einband "Künstler Kladde" steht - und ich kramte dazu den Füllfederhalter aus der Kommode, knipste das kleine Licht auf dem Tischchen neben meinem Bett an - und begann zu schreiben.
Ich habe keine Ahnung, wie viel Uhr es war, als ich begann - und wie spät es war, als ich endete.
Als ich jedoch einschlief, hielt ich das Buch mit der linken Hand umklammert, und als ich heute Morgen erwachte, lag ich noch immer genau so da. Obschon ich für gewöhnlich nie so ruhig liege und schlafe...
Da musste ich lächeln und ich wusste: Jetzt wird es genau das, was ich immer schreiben wollte. Und ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten werde ich auch mit dem Füllfederhalter in diesem Buch weiterschreiben, so lange, bis ich zuende erzählt habe.
An dieser Stelle danke ich schon jetzt all denen, die immer an mich glaubten und mich bis heute darin bestärken, alles zu tun - jedoch niemals mit dem Schreiben aufzuhören.
Jeder Mensch hat seine Passion.
Es gibt Menschen, die singen Lieder.
Es gibt Menschen, die malen Bilder.
Es gibt Menschen, die nähen Kleider.
Es gibt Menschen, die tanzen.
Mit all dem, was sie können und tun, verleihen sie ihren Träumen, Hoffnungen und Empfindungen den Funken Ausdruck, der auf all jene überspringt, die haargenau dasselbe fühlen.
Hört nicht auf zu singen.
Hört nicht auf zu malen.
Hört nicht auf zu nähen.
Und hört nicht auf zu tanzen.
Niemand sollte mit dem aufhören, das er liebt. Niemand. Und wenn mal gar nichts geht... scheiß egal. Eines Tages geht es weiter.

Quelle Foto: http://us.123rf.com/400wm/400/400/mipan/mipan1009/mipan100900008/7788874-stacheldraht-f-llfederhalter.jpg

Donnerstag, 17. November 2011

Lilly Lebenslust schreibt:


"Sehr geehrte Frau Ziggenheimer,

da ist mir jetzt aber ein Stein vom Herzen gefallen, dass Sie den blog nicht gelöscht haben. Was sind denn das für Ideen? Ts, ts, ts. Davon wollen wir aber niemals wieder etwas hören! Was sollte ich denn dann machen, wenn mich hier z. B. mal wieder der Büro-Frust plagt und ich dringend eine erfrischende Abwechslung brauche? So eine Art virtuelles Käffchen? Also bitte, bitte dran bleiben liebe Frau Ziggenheimer, sonst - und damit darf ich wohl im Namen der gesamten geneigten Leserschaft sprechen, leidet eben diese demnächst an Entzugserscheinungen mit nicht absehbaren Folgen.

Bezüglich Ihrer Blockade, was das ernste Fach betrifft, sollten Sie sich keine Sorgen machen. Gut Ding will Weile haben und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werden Sie gar nicht so schnell schreiben können, wie die Gedanken fließen. Obwohl, diesen Fall habe ich bei Ihnen eigentlich noch nie erlebt ;-) Mit anderen Worten: nur die Ruhe!

Ach und da las ich doch eben eine Geschichte ;-) ...

Ein Verbrecher soll gehängt werden, doch der König erfährt durch einen Boten in letzter Sekunde, dass der Todgeweihte unschuldig ist. Nun richtet er eine Nachricht an den Scharfrichter, die Nachricht heißt: Wartet nicht, hängen! Der Scharfrichter erhält die Nachricht und hängt den Unschuldigen zur Empörung des Königs. Dieser hatte einen Beistrichfehler gemacht, er wollte eigentlich schreiben: Wartet, nicht hängen!

Ich grüße Sie herzlich, meine liebe Frau Ziggenheimer,

(ich darf Sie doch so nennen, nicht wahr?)
Lilly Lebenslust

PS: Den Komma-Test hab ich noch nicht absolviert, die Blamage heb ich mir für morgen auf."


Diese Zeilen habe ich soeben druckfrisch ins Haus bekommen, sämtliche Urheberrechte galant beiseite geschoben und hiermit ein Statement veröffentlicht, das zwar noch immer vorhandene Blockaden nicht lösen kann, aber immerhin schon mal kräftige Risse ins Mauerwerk bringt :)

Liebe Frau Lebenslust, bestimmt haben Sie gehofft, ich würde hier Ihr P.S. weglassen und mich auf das Wesentliche konzentrieren. Nun... Wennschon, dennschon, sagte ich mir - und nun können Sie mich getrost verklagen oder doch lieber ein Käffchen mit mir trinken gehen :)

P.S.: Na eigentlich bedarfs ja keines P.S. - aber über diese Zeilen habe ich mich dennoch wirklich sehr gefreut!

Punkt und Komma

Ich weiß nicht, wie Euch das geht, aber ich achte bei Geschriebenem immer auf die Rechtschreibung. Sicherlich oftmals auch unbewusst - aber irgendwie springt mich das immer irgendwie an. Wobei sich echte Rechtschreibfehler von Tippfehlern durchaus unterscheiden lassen und oftmals auch sofort erkennbar sind. Kurioserweise habe ich mit Tippfehlern gar kein Problem, aber bei "echten" Rechtschreibfehlern sträubt sich mir irgendwie das Gefieder. Klingt komisch, ist aber so.
In der heutigen Bürodebatte über Punkt und Komma fiel mir auch wieder ein, was ich einst im Deutschunterricht lernte: Dass ein einziges Komma über Leben & Tod entscheiden kann - wenn es denn an die richtige Stelle gesetzt ist. Zwar bekomme ich diesen Beispielsatz nicht mehr zusammen, doch die Story als solches ist mir noch allgegenwärtig: Ein König sollte über Leben oder Tod eines Sünders entscheiden - und entschloss sich zur Begnadigung, was er dann auch schriftlich vermerken ließ. Leider Gottes wurde das Komma an die falsche Stelle gesetzt - und der arme Tölpel wurde gehenkt.

Nun hatte ich mich heute in einer kurzen Schaffenspause rangesetzt, um vielleicht im world wide web diesen Satz aufzugabeln. Gefunden habe ich ihn nicht; vielleicht aber war ich ja auch wieder mal nicht ausdauernd genug.
Gefunden habe ich dafür einen Test über die richtige Zeichensetzung und muss beschämt gestehen: Zwei Fehler haben sich dann doch auch bei mir eingeschlichen, leider nur 10 von 12 Punkten. Mir ist das an dieser Stelle zu wenig, das wäre als Schulnote nur ein Zweier gewesen. Da hätte es mir nicht genügt, ich gebe zu, hier bin ich vom Ehrgeiz zerfressen. 

Aber probierts selbst, wenn Ihr wollt:
http://www.focus.de/schule/lernen/lernatlas/quiz/deutsch/rechtschreibquiz-zeichensetzung-reine-schikane_aid_529672.html



Quelle Foto: siehe Link



Mittwoch, 16. November 2011

Blue Jeans oder: Pieselwetter hat auch was Gutes

Na klasse, das hat hier jemand ja wieder ganz toll hinbekommen: Da hat man mal einen einzigen Tag frei - und ich hab mir soooo viel vorgenommen und was passiert? Ich wache morgens auf und statt des gewohnten Sonnenscheins und strahlend blauen Himmels guckt mir ne fette Regenwolke durchs Fenster. Hab ich mich glatt erschrocken und gleich noch ein Stündchen  weitergeschlafen.
Andererseits... Den ganzen Tag verpennen ist auch Mist - da weiß ich genau, dass ich morgen früh ins Büro schleiche und mich frage: Wo ist eigentlich der freie Tag geblieben?
Also lümmelte ich heute Morgen im Wohlfühloutfit und dicken Socken an den Füßen, mit einem guten-Morgen-Käffchen in der Hand und dem Laptop auf den Knien und stöberte  im Kulturteil der Online-Gazetten - und fand immerhin schon mal meinen neuen Musiktipp...




Passt irgendwie zu genau so einem Tag wie heute.
Doch jetzt mach ich mich ernsthaft an den Kulturteil, bisschen was anderes sehen und hören möchte ich heute schon noch.

Dienstag, 15. November 2011

Unbezahlbar...

...sind Menschen, die an dich denken und dir einfach etwas Gutes tun... ...unbezahlbar das Gefühl, wenn du abends müde vom Tag nach Hause kehrst und nichtsahnend den Briefkasten öffnest...




Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, ob ich mal wieder nachtbade oder morgen früh in aller Ruhe damit den Tag beginne. Aber das ist doch zur Abwechslung mal eine Entscheidung ganz nach meinem Geschmack :)

"Ich hab da noch eine Kleinigkeit.."

"..ich hab was veröffentlicht."
Diese Worte spricht Sie zu Ihm - in dem Film "Zwei an einem Tag" - einem Film, von dem ich nicht über Gut oder Mies debattieren mag - der mir einfach gefallen hat, möglicherweise auch der einigen Parallelen zu meinem eigenen Leben wegen - und nicht zu vergessen natürlich diese Atmosphäre eines großen dunklen Kinosaales, der erfüllt ist vom süßen Popcorngeruch, von den riesengroßen Bildern und einer unbeschreiblichen Akustik jedes einzelnen Wortes und jedes Klanges...




In diesem Kinofilm war ich vor einigen Tagen mit meiner Freundin - und sie verabschiedete sich von mir mit eben diesen Worten und fügte hinzu: "Eines Tages möchte ich das auch von dir hören, vergiss das nicht."

Jeder, der schreibt, kennt diese Blockaden, die auch die Protagonistin in diesem Film durchlebt. Ich meine, in meinem Kopf ist eine Geschichte bereits vor einiger Zeit entstanden, inzwischen hat diese Idee sogar klare, feste Konturen angenommen; auch habe ich versucht, mit der Umsetzung zu beginnen... und liege doch jeden Abend auf meinem Bett, den Laptop auf den Knien - und ich sitze davor und vermag nichts aufzuschreiben. Nichts, das mir aus dem Kopf über die Finger auf die Tastatur gleitet.
Ich habe keine Ahnung, wann sich das löst.
Ich habe keine Ahnung, wann sich in mir alles wieder löst und ich mein Schutzschild stabilisiere, das mich robuster macht allen möglichen und umöglichen Schwingungen um mich herum.
"Du Seismograph", schrieb mir erst gestern Abend eine Bekannte. Hmm. Ein Seismograph, der gerade den kalt gewordenen Kaffee austrinkt und sich einmal mehr zerfleischt mit der Frage, wann das "ich muss jetzt erst mal auf mich selber schauen" gesund und ab wann es kalter Egoismus ist - und der sich fragt, warum er immer alles richtig machen muss, nur damit er nicht unbeachtet in die Ecke geschoben wird. Zuviele Schwingungen momentan, die ich irgendwie gar nicht alle verarbeiten kann - und es mir unmöglich machen, mehr als die Einträge hier in diesem Blog aufzuschreiben.

Nun... Viele Musiker, Maler, Schriftsteller erwecken in ihren tiefsten Krisen ihre wundervollsten Werke. Vielleicht.. gelingt das ja auch mir?

Montag, 14. November 2011

thanks to all visitors

...schade, dass der 11.11.2011 schon vorbei ist - wenn der auch noch heut gewesen wäre, hätte ich trotz Arbeitszeit jetzt ein Schnäpschen ausgepackt!

Sonntag, 13. November 2011

ich bin am leben

...könnte ich singen - nach dem (mehr oder weniger) gleichnamigen Song von Rosenstolz.
Wobei ich momentan eher einen anderen bevorzuge...


Vor einigen Tagen sah ich eine Reportage über Liebe, Freundschaften, Bekanntschaften. Und hörte darin zum ersten Mal das Wort "Entwicklungsabschnittsbegleiter". Na ja. Wenn Ihr mich fragt, empfinde ich es eher als ein Unwort des Jahres. Gleichwohl machte ich mir bis heute so meine Gedanken darüber.
Heute, als ich an diesem so wunderbar sonnigen Nachmittag so lange durch die Straßen lief, scheinbar ziellos, scheinbar planlos, in der Tasche den iPod, in den Ohren die Stöpsel, die Hände in den Manteltaschen, um die Knie flatterte das Kleid und mit den Stiefeln raschelte ich beinah mit der Hingabe eines Kindes durch das Laub,  während eine vielleicht Vierjährige mir begeistert dabei zusah, mich anstrahlte und gleichsam mit mir durch das Laub sprang, nur um anschließend zu Mama und Papa zurückzulaufen, sich noch einmal umzudrehen und mir nachzuwinken - da dachte ich einmal mehr an jene Sendung und dachte zugleich so für mich: "Vielleicht ist es so. Vielleicht müssen wir ja nur irgendwie akzeptieren, dass Menschen in dein Leben treten und dass sowohl sie dich begleiten als auch du sie nur für einen mehr oder minder wichtigen Abschnitt im Leben begleitest. Und dass jedoch trotz alledem nur die wenigsten Begegnungen dafür gemacht sind, für ein Leben lang ihren Platz in dir und bei dir zu haben. Die wenigsten - aber die wichtigsten."
Ich weiß nicht, ob dem wirklich so ist, ich habe darauf die Antwort noch nicht gefunden. In den vergangenen Tagen habe ich die Zeit gebraucht und mir diese Zeit genommen, um über so vieles nachzudenken. Und mich letztlich auch zu befreien. Sogar diesen Blog hier zu löschen, das hatte ich ernsthaft erwogen. Nun bin ich froh, dass ich es nicht getan habe. Ich hätte es bereut, sehr sogar.
Gleichzeitig jedoch empfinde ich einmal mehr eine unglaublich tiefe Dankbarkeit für die Menschen, die  sehen, hören, erkennen, ohne dass ich mich erklären muss - und die einfach nur da sind. Es ist nämlich gar nicht so leicht, mit bereits eingeknickten Beinen loszugehen und erst lange um Hilfe zu bitten. Dann - zumindest bin ich so ein Mensch - wünsch ich mir, dass mir der Arm unter die Schulter geschoben wird, nur um mir erst einmal wieder Halt zu geben.
Bevor ich heut Nachmittag das Haus verließ, hatte ich mir das nachwachsende Haar zusammengesteckt und den Mund blutrot bemalt und zum ersten Mal seit etlichen Tagen festgestellt, dass mir das wieder Freude zu bereiten begann. Und so lief ich so lange draußen herum, bis die Sonne unterging, es Abend wurde und das Lokal am Strand schloss, bevor ich mir noch eine heiße Schokolade erbitten konnte. Dafür jedoch entdeckte ich in meinem Spiegelbild die geröteten Wangen, die leuchtenden Augen und während ich mir nunmehr das Badewasser einlasse, empfinde ich mit völligem Bewusstsein dieses positive Gefühl, noch immer müde zu sein - und gleichwohl zu spüren: Es wird besser, mit jedem einzelnen Tag.

Montag, 7. November 2011

Freitag, 4. November 2011

Der Letzte löscht das Licht

Erst in meinem letzten Eintrag schrieb ich von den vielen Lichtern und Fenstern, die ich gern und zuweilen auch gern in Vielzahl öffnete. Jetzt muss ich sie löschen, diese Lichter, eines nach dem anderen.
Ich kann nicht mehr, ich will auch nicht mehr.
Ich will nichts mehr sagen, wenn man mir doch nicht zuhört.
Ich will mich nicht mehr zu jemandem stellen, wenn man mich doch nicht wahrnimmt.
Ich will nichts mehr schreiben, wenn ich doch keine Antwort bekomme.
Aber ich will auch nicht mehr jedem zuhören, auf jeden warten und für Gott und die Welt Verständnis aufbringen müssen. 
Ich habe mein Facebook-Konto deaktiviert.
Ich habe mein Handy deaktiviert.
Der eine wirds merken, der andere nicht: Jeder steht - so scheints mir - auf seinem eigenen Teller und schaut auch nur bis zu seinem eigenen Rand. Was nach diesem Rand zerbricht oder nicht, wird kaum registriert.
Vielleicht bin ich jetzt ungerecht, vielleicht bin ich jetzt unfair. Immerhin weiß ich, dass auch ich nicht immer einhundert Prozent zuverlässig bin, weil auch ich etwas vergesse oder übersehe oder einfach auch nicht immer erspüren kann - und wenigstens habe ich mich dafür aufrichtig entschuldigt und versucht, es wieder gutzumachen. Und daraus zu lernen.

Man sagt: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Mit diesem Spruch begann ich 2003 meinen allerersten Internetauftritt - und er hat - für mich - bis heute nicht an seiner Bedeutung verloren. Erst vor kurzem sagte mir jemand: "Dir wird nie etwas in den Schoß fallen, du wirst immer um etwas kämpfen müssen."
Inzwischen jedoch bin ich des Kämpfens müde. So müde. Ich habe schon so oft, so sehr um etwas gekämpft. Menschen sind gekommen, ohne dass ich sie in mein Leben bat. Und sie sind gegangen, ohne Rücksicht darauf, wie ich mich dabei fühlte. Und wiedergekommen, wann sie es für richtig hielten. Oder auch nicht. Es gibt immer Menschen, die mich fragen, wie es mir geht. Es gibt jedoch kaum jemanden, den meine Antwort interessiert.

Ich bin müde geworden, für alles und jeden Verständnis aufzubringen und selber so wenig zu bekommen.
Ich bin müde geworden, mich zurechtweisen zu lassen, nur weil mein Energielevel derart niedrig geworden ist, dass sich damit auch meine Geduld erschöpft.
Ich bin müde geworden, um Anerkennung auch für mich zu bitten, so wie ich müde geworden bin, mich immer nur hinten anstellen zu dürfen, weil es immer Dinge gibt, die erst mal noch wichtiger sind oder weil Raum & Zeit für mich einfach fehlen. Oder weil ich es nicht wage, über das zu sprechen, was eben NICHT lustig ist: Zu viele Begegnungen in meinem Leben sind Schönwetterbegegnungen gewesen, bei schlechtem Wetter waren sie fort - und mittlerweile ist mir auch genau das jetzt egal. Ich habe keine Angst mehr vor dem Verlassen- oder Zurückgelassenwerden mehr. Heute nicht mehr.

Nein, ich habe keinen Burnout und ich habe auch keine Depression. Vorletzte Nacht bin ich aufgestanden, weil ich derart Schmerzen in meinem Bauch hatte, dass ich glaubte, ich würde innerlich verbrennen - und der Teststreifen zeigte mir die nunmehr dritte Nierenbeckenentzündung nacheinander in den dunkelsten Farben an, während meine Lunge auch nach fünf Monaten noch nicht wieder gesund ist.
Jetzt habe ich endlich begriffen, dass es Zeit ist, die Reißleine zu ziehen. Quasi eine Art Defragmentierung meines Systems vorzunehmen.
Und so saß ich meiner Ärztin gegenüber und sie hatte sich entspannt zurückgelehnt und mich lächelnd angeschaut. Und sie hat gesagt: "Na endlich gehen Sie los. Ich habe mich schon so lange gefragt, wie Sie das aushalten können und vor allem: wie lange! Glauben Sie mir, Sie sind nicht gescheitert. In Ihnen steckt viel mehr Kraft als Sie selber von sich annehmen. Und nun gehen Sie, damit Sie wiederkommen können. Ich bin schon jetzt gespannt, wohin Sie gehen und wohin Sie zurückkehren. Und wo Sie ankommen."
Ich erinnerte mich, dass ich genau diese Worte vor noch gar nicht allzu langer Zeit hier irgendwo niedergeschrieben hatte. Irgendwo zwischen den Zeilen. Und ich freue mich schon jetzt auf meinen Urlaub im kommenden Februar. Drei ganze Wochen sind mir heute vor genau dreißig Minuten genehmigt worden. Das ist momentan das einzige Ziel, auf das ich mich unsagbar freue.

Donnerstag, 3. November 2011

Ein Mensch mit zwei Gesichtern?

...Man sagt man ja dem Zwilling nach, der hätte diese Eigenschaft.
Ich jedoch kann nur sagen: "Nur zwei? Wie langweilig! Zehn - aber mindestens!"
Mal ehrlich: Es wäre doch langweilig, wenn nicht nur Du selbst, sondern auch Dein Partner alles von Dir weiß, oder? Wie mein Ex-Mann mal zu mir sagte: "Ich denke immer, ich kenne dich, aber dann kommt immer irgendwas, wo ich merke: Ich kenn dich eigentlich gar nicht." Also ich fand das super! Alles andere hätte selbst mich zu Tode gelangweilt und ich finde es ja wirklich ziemlich schlimm, wenn Du immer genau weißt, was Dein Partner sagen will, wenn er nur zum Sprechen ansetzt; wenn Du weißt, was er denkt, obwohl er grad gar nicht da ist; wenn Du weißt,was er Dir in zehn Jahren zum Geburtstag schenkt und wie Dein Leben mit ihm in fünf Jahren freitags siebzehn Uhr aussieht. Nennt das hier einer Seelenverwandtschaft? Also ich nenn das laaaaangweilig!
Überhaupt wird ja, so finde ich, heutzutage das Wort "Seelenverwandtschaft" schneller in den Mund genommen, als Du es aussprechen kannst und ich wette um mindestens eine Kiste Champagner, dass die Hälfte dieser armen Irren nicht einmal weiß, das genau das eigentlich bedeutet.
Ich meine, zu spüren, wie sich Dein Partner fühlt, auch wenn er gerade nicht bei Dir sein kann; zu wissen, was in ihm vorgeht, wenn Du ihm ins Gesicht schaust oder Du nur den Klang seiner Stimme hörst - dann ist das natürlich nicht langweilig - sondern schon etwas wunderbar Vertrautes und Inniges. Aber ich glaube, das hätte ich jetzt nicht extra anfügen müssen, das versteht sich ja von selbst, oder?
Und ich finde es wichtig, immer noch irgendwie spannend, aufregend und sich dennoch unendlich vertraut zu sein - auch nach zwanzig Jahren. Nicht zu wissen, ob Dir Deine Frau gerade das Bier bringt oder es doch lieber selber trinkt oder aber auch lieber tanzen geht, während Du gramgebeugt Dein Testament entwirfst, weil Du bei Wikipedia gelesen hast, dass Dein Halskatarrh auch ein bösartiger Kehlkopfkrebs sein könnte.
Es ist allerdings - und das muss ich zugeben - gar nicht so einfach, in einem einzigen Menschen all die schillernden Persönlichkeiten zu finden, die man so für alle Lagen des Lebens so braucht: eine Schulter zum Anlehnen, einen Körper zum Anschmiegen, eine Hand zum Anfassen, ein Ohr zum Zuhören und - last but not least: ein aufmerksames Auge für Deine Person und ein wachsames Auge, das all die Töpfe auf dem Herd sorgsam im Blick hat, weil Du gerade lieber Deine Gäste unterhältst. Und - liebe Männer - es ist jetzt kein Vorwurf, dass all dies und noch mehr kaum zu bewerkstelligen ist in ein und derselben Person - denn mit uns Frauen geht es Euch ja, so nehme ich mal an, nicht viel anders :)
Ergo kompensieren wir es, indem es nur einen gibt, den wir lieben, aber noch genügend andere Leute kennen, mit denen wir abends ausgehen, Prosecco auf der Terrasse trinken, shoppen gehen oder uns die Waschmaschine hochtragen oder ein neues Klosett anbauen lassen. Also zumindest geht mir das seit nunmehr neun Jahren so oder genauer gesagt: Seit dem Einzug in mein erstes eigenes Reich und den Beginn eines anderen Lebens. Damals kannte ich ja so gut wie niemanden und ließ mich schlussendlich zum ersten Internetauftritt überreden und kann heute nur sagen: Das war das Beste, das mir passieren konnte. Die meisten Menschen, die ich heute auch im Realen kenne, habe ich im Internet kennen gelernt und bin noch heute dankbar für jede einzelne Begegnung. Na ja fast jede :) Erstaunlicherweise lernt man ja vor allem auch Menschen kennen, mit denen Du quasi Tür an Tür wohnst und erst im world wide web feststellst, dass sie genauso einsam oder so sind wie Du.
Insofern halte ich noch heute den meisten Kontakt übers Internet und bin froh darüber, nicht dreißig Jahre eher auf die Welt gekommen zu sein, wo das Telefon noch eine heiß begehrte Rarität war (jedenfalls bei uns im Osten) und Brieffreundschaften das Tagesgeschäft belebten. Ich meine, so ein handgeschriebener Brief ist schon was richtig Schönes - aber für jeden... mache ich das heute nicht mehr ;)


Heute gibt es Facebook, Twitter & Co., gibt es web.de, gmx.de oder auch googlemail - wo man super chatten kann, und das, wenn man das Spiel beherrscht, auch gerne mal gleichzeitig. Also es gab Zeiten, da hatte ich schätzungsweise vier bis sechs Chat-Fensterchen gleichzeitig geöffnet, überall blinkte und leuchtete es, so dass ich mir selber oft vorkam wie eins dieser Ami-Häuschen zu Weihnachten, die dank ihrer Lichterketten an nur einem Abend die Kosten meines Jahresstromverbrauchs wieder einfuhren -  und ich konnte die Chatter "bedienen", ohne dass einer vom anderen etwas merkte. Jedenfalls nahm ich das an - bis vorgestern Abend, als man mir schrieb: "Wenn alle deine online-Fenster in ein Haus müssten...bräuchtest du ein Schloß...vom Sonnenkönig...um allen Leitern zum fensterln...einen Platz zu bieten!"
Nun ja... Früher war ich der Meinung, es ist doch schön, viele Leute zu kennen. Heute - im inzwischen leicht gereiften Alter - ist mir das zum einen viel zu anstrengend geworden und zum anderen habe ich am Weine der Erkenntnis genascht, dass weniger... in der Tat mehr ist!
Qualität statt Quantität!


Quelle Foto: http://wirtschaft.t-online.de/b/43/50/58/54/id_43505854/tid_da/mietrecht-mieter-duerfen-ihre-mietwohnung-mit-lichterkette-oder-weihnachtsmaennern-dekorieren-foto-dpa-.jpg

Dienstag, 1. November 2011

Und was ist deine Sucht?

Wikipedia sagt, dass die Menschen suchtgefährdeter sind, je labiler ihr Charakter ist. Und wenn wir von Sucht sprechen, denken wir doch spontan an Alkohol, an Drogen, an Kaufen oder auch an Sex.
Vermutlich denken wir seit ein paar Jahren auch an die Internetsucht - und wenn Ihr mich fragt, ich dürfte mich vermutlich auch schon langsam zur Internetsüchtigen zählen. Ich meine, irgendwie wirds einem ja heutzutage richtig schwer gemacht, ohne Internet auszukommen.
Wenn ich daran denke, wie oft Sohnemann und ich schon Hausaufgaben mit Hilfe von Wikipedia & Co. erledigt und dafür sogar noch gute Noten bekommen haben... Vor allem, wenn ich daran denke, wie viele schlechte Noten uns dafür erspart blieben! Und ja - ich rede hier ganz bewusst im Plural! :)
Aber gut.
Drogen hab ich nie welche genommen oder ausprobiert - ich rauche nicht einmal. Also wenn man mal davon absieht, dass mir zuweilen der Qualm buchstäblich aus den Ohren quillt, wenn ich so richtig rasend wütend bin.
Kaufsüchtig war ich bislang auch noch nicht - die Vernunft hat bis jetzt immer gesiegt.
Und Sex... Also von Migräne weiß ich nur, wie man sie schreibt. Aber ist das jetzt deswegen gleich ne Sucht?
Bleibt also noch der Alkohol. Nun ja. So ne richtige Partymaus war ich irgendwie ja doch nie. Und irgendwie auch ein Spätzünder. Eh ich erst mal richtig in die Gänge kam, war ich schon achtzehn Jahre und mit neunzehn Jahren Ehefrau. Ich meine, ich konnte ja nicht nur nicht wissen, was ich alles verpasste, ich konnte ebenso nicht wissen, was mich in den Folgejahren bis zur Scheidung erwartete. Eigentlich ist es ja so, dass die Prinzessin den Frosch küsst und erst dann ward er zum Prinzen. Eigentlich. Bei mir wars nur leider andersrum. Muss wohl nicht großartig hinzufügen, dass ich zur Hochzeit ganz brav am Weinglas nippte, zur Scheidung jedoch zum ersten Mal erfuhr, dass sich Zimmerdecken auch drehen können. Gleichwohl hatte ich nie das Bedürfnis, etwas auf Gedeih und Verderb nachzuholen. Ich wollte einfach nur genießen, was ich Leben nannte - auch wenn dazu gehörte, mich bei Parties für ein Stündchen in das Badezimmer zu verkriechen und ein Schläfchen auf dem Klosett zu halten, weil ich es ungesehen nicht ins Schlafzimmer schaffen konnte, aber es
1. unhöflich finde, Gäste hinauszuwerfen und es
2. ebenso unhöflich finde, mit einer 1 a-Sitzhaltung, aber bereits zugefallenen Augen diversen Gesprächen zu folgen.
Und während alle Welt der augenscheinlichen Modeerscheinung, dem staubtrockenen Rotwein (ich weiß nicht, aber mir ziehts da alles zusammen, A-L-L-E-S!), hinterherhechelte, fand ich heraus, dass mir am besten der Weißwein schmeckt. Leicht muss er sein. Und lieblich. Ergo trank ich die nächsten Jahre Weißweinschorle, aber mal Hand aufs Herz - soviel passt in keinen Körper, dass man davon auch nur ansatzweise einen Rausch erleben könnte.
Irgendwann jedenfalls probierte ich dann doch nen Rotwein. Und erfuhr, dass man auch mit nur zehn Euro in der Tasche bei nem Törn in der City sturzbetrunken werden kann. Jedenfalls ich. Ich kann Euch nicht erzählen, was ich an diesem Abend alles angestellt habe - aber meine treue Seele von einem Freund und ich lachen bis heute darüber, wenn wir uns gemeinschaftlich daran erinnern, wie er mich nach den Eskapaden schlussendlich nach Hause fuhr, mich vor der Haustür wachrüttelte und sprach: "So, wir sind da, kannst aussteigen" und ich nur leicht die Augen öffnete: "Ich wohn hier nich'." Er wiederholte: "Na doch, das ist doch deine Straße." Und - im Brustton der Überzeugung - wieder ich: "Nee, ich wohn hier nich, datt is nich mein Haus." Der arme Mann war ganz verzweifelt und haderte vermutlich schon mit seinem Schicksal, wie er das unfallfrei seiner Freundin erklären sollte, wenn er mich hier und jetzt nicht loswerden konnte. Natürlich konnte er das irgendwann und seine Freundin und er sind heute noch glücklich miteinander :) Rotwein habe ich erst zwei Jahre später wieder angefasst, in Gestalt einer Flasche Portwein, die Schatzi mitgebracht hatte. Tja. Was soll ich sagen. Portwein ist seither von meiner Liste gestrichen.

Ich meine, wenn Frauen rauchen, finde ich das ja komplett unerotisch. Was will man denn da auch lange drumrum reden: Sie stinkt. Fertig. Und wer findet stinken schon erotisch?
Wenn Frauen einen Schwipps haben, ist das ja bestimmt noch ganz niedlich. Was es aber bedeutet, wenn sie sturzbetrunken sind, las ich heute erst im world wide web und muss zugeben: So weit hergeholt ist das womöglich gar nicht :)

1. Wir haben absolut keinen Plan, wo unsere Tasche ist.

2. Wir glauben, wenn wir mit den Händen übern Kopf tanzen und dabei mit dem Arsch wackeln und dazu noch WOO-HOO schreien, wäre das der geilste Tanz aller Zeiten.

3. Wir drohen irgend jemandem, ihm eine reinzuhauen und glauben auch noch, wir wären stark genug.

4. Auf dem letzen Gang zur Toilette realisieren wir, dass wir nur wie ein Penner aussehen, anstatt wie der Augenschmaus von vor vier Stunden.

5. Wir fangen an zu heulen und erzählen jedem, wie lieb wir ihn haben.

6. Wir freuen uns bei jedem einzelnen Lied, das  gespielt wird, weil jedes davon unser Lieblingslied ist.

7. Wir finden plötzlich den Idioten neben uns interessant.

8. Wir streiten mit der Bedienung, weil angeblich kein Alkohol in unserem Drink ist!!!

Und dann denken wir: "Wie komm ich eigentlich heim? Ach egal, geiles Lied!"



Vielleicht sollte ich mich ja auf meine Sucht besinnen, die etwa zwanzig Jahre zurückliegt: Da führte mich kein Weg an Kokosflocken vorbei - und schokoliert mussten sie sein! Hach, waren DAS noch Zeiten, war DAS ein Genuss! Ich konnte davon essen, soviel ich wollte - ich wusste zwar nicht immer, wo ich gottverdammich schon wieder meine Tasche abgestellt hatte, aber ich fand wenigstens immer von allein wieder nach Hause. Aber na ja... So ganz uneigennützig wird mir Schatzi seinen Stepper auch nicht geschenkt haben. Er hatte behauptet, er würde ihn nicht mehr brauchen. Klar. Und ich bin die Kaiserin von China!