Das Grauen bekam einen Namen: Mutter Helmas Küche, Bad & Burschenzimmer.
Einzig verschont blieb mein heiliges Reich - das hätte sonst auch ordentlich Zunder gegeben, aber das wissen sie ja bereits.
Na ja, eigentlich wissen sie noch mehr, die Burschen, und ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt und verwundert, wie rasch sie vergessen, wie ein Wasserhahn funktioniert, wo der Wäschekorb steht und wohin das Geschirr gehörte.
Als ich meine Küche betrat, oder besser gesagt: als ich mir den Weg durch das Leergut in die Küche erkämpfte! konnte ich unschwer erkennen, was die Jungs wann gegessen hatten von dem, das ich ihnen wohlweislich im Vorfeld zubereitet hatte, dass sie an keinem einzigen Tag frühstückten (vermutlich bin ich selber daran schuld, weil ich ihnen die Häppchen nicht mundgerecht in den Kühlschrank gestellt hatte), dass ich von den letzten beiden Weingläsern jetzt nur noch eins besaß ("man ey, muss die Mutter das alles immer so eng stellen?" so oder so ähnlich soll sich Junior I wohl geäußert haben), man sich wiederum im Badezimmer ungeniert rasiert hatte - und das offensichtlich nicht nur im Gesicht ja und nach dem Rest des Badezimmers fragt Ihr jetzt bitte auch nicht.
Was soll ich sagen.
Eigentlich hatte ich mir so schön ausgemalt, wie das sein würde: Heimkommen, ein duftiges Bad einlassen, Kerzen aufstellen, ein bisschen Musik in den Player legen (erst mal Snow Patrol, so als Art Nachgeschmack des gestrigen Abends) und entspannen. Entspannen. Entspannen. Vielleicht anschließend ein bisschen Siesta machen, ruhen also, ein bisschen Nagelpflege vielleicht...
Denkste Puppe.
Auch der größte Ignorant in diesem Hause konnte sich bei diesem Anblick doch nicht entspannt in eine Badewanne legen!
Haste was kannste brachte ich Junior II bei, dass er zwei Beine hatte, auf denen er sich auch ganz ungefährlich in der Küche bewegen konnte: Flaschen einsammeln und im Einkaufskorb verstauen, Geschirr abtrocknen und wegstellen und staubsaugen. Den Rest erledigte ich selber und so waren wir nach einer Stunde fertig, mein Gemüt besänftigt, während Junior I von all dem verschont blieb, weil der nämlich diese Woche wohlweislich nicht in diesem Hause weilt.
Und jetzt, wo ich hier so liege und schreibe, wo ich anfange, mich zu entspannen und im Geiste schon den Einkaufszettel definiere, sage ich mir wiederum:
Mutter Helma, watt willste, sei froh, dass
1. das Undefinierbare auf dem Küchenboden alles Mögliche, aber auf jeden Fall keine Bier- oder sonstige alkoholischen Reste waren,
2. keine Zigarettenkippen herumlagen und offenbar das Rauchverbot in deiner Wohnung überhaupt auch befolgt wurde,
3. die Wohnungstür nicht ausgehängt wurde, um (ich drücke das jetzt mal vorsichtig aus) Pyjama- oder sonstige Parties in ihren Betten oder gar deinem zu feiern,
4. sie deine DVD- und CD-Sammlung nicht bei Ebay verscherbelten, um Geld für das eigene Equipment zu bekommen,
5. alles noch mehr oder weniger an seinem Platz war und das Weinglas getrost unter Betriebsunfall verbucht werden kann (immerhin hab ich jetzt einen Grund, mal wieder Ikea besuchen zu dürfen), aber vor allem
5. dass deine Jungs gesund sind & die Wohnung auch noch da ist!
Immerhin hätte alles ganz unschwer auch ganz anders kommen können - und ich danke hier wem auch immer, dass mir das erspart blieb :) So, und jetzt geh ich mal was zu essen einkaufen.
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