Sonntag, 1. April 2012

die drei phasen einer frau

Nun, das Thema Selbstwahrnehmung haben wir ja schon oft genug durchgekaut, fang ich jetzt auch nicht wieder mit an. Aber irgendwie muss ich doch mal sagen: Ich bin ja nun nicht gerade kleinwüchsig, kann man nicht wirklich sagen. Und auch wenn mir die Magergrößen inzwischen nicht mehr passen, hielt ich mich immerhin noch für... sagen wir... eine FRAU mit allem Drum & Dran - ein Schneewittchen mit Arsch und ... ok!

Vielleicht hatte ich ja in den letzten Wochen und Monaten einfach nur den Bogen raus, was ich wie anziehen muss, damit ich eben auch genauso aussah wie ich mich halt empfand.
Jedenfalls hatte ich heute meinen allerersten Termin im Sportstudio (Bekloppt, sag ich doch. Normale Leute gehen sonntags zur besten Zeit ein Milchkäffchen in der Sonne trinken, andere aber...) und bis dahin fühlte ich mich doch ganz wohl in meiner Haut, bezeichnete ich mich auch, ohne rot zu werden, als groß und schlank.
Na ja, das Gute ist: Groß bin ich immer noch!

Gleichwohl durchlief ich am heutigen Nachmittag folgende Phasen:



Phase 1 "Vor dem Sportstudio" - meine Rundum-Sorglos-Phase im Sinne von "Ich bin eine RICHTIGE Frau", von der Du nicht glaubst, mit nem Kleiderbügel im Bett zu liegen :)

Allerdings nur bis zu dem Moment, wo ich mich in Sportsklamotten im Spiegel des Sportstudios sah, von dem ich vermutete, dass es sich hier um einen Zerrspiegel handeln musste. Packt man die Frauen genau da, wo es ihnen am meisten wehtut, nämlich an ihrer Eitelkeit - hat man im Handumdrehen die Studiogebühren für die nächsten zehn Jahre gesichert!

So folgte Phase 2 "Im Spiegel des Studios", die es mir unmöglich machte, den Sportpulli auszuziehen und damit den Blick auf das darunter liegende... äh... Weibliche freizulegen. "War das denn nicht zu warm?" wurde ich prompt gefragt. "Na klar", hab ich geantwortet, "ich hab geschwitzt wie ein Schwein, aber ich war zu eitel, den Pullover auszuziehen."

Und an dieser Stelle folgte Phase 3 "Nach dem Telefonat mit Schatzi": "Na aber wieso, du warst doch schon immer so!" Ich begann derart zu lachen, dass Mann sich prompt zu verteidigen begann: "Na ja, bei dem Thema wäre es vermutlich egal, was ich sage, es kann nur immer falsch sein" und ich kreischte "Wie wärs denn mal mit Diplomatie? Eine, die mir nicht den Mut nimmt, bevor ich überhaupt angefangen habe?" und prompt folgte die Reaktion "Na ja, also schlanke Beine hast du ja!"
Darauf, liebe Leute, habe ich mit so einem kreischenden Lachen reagiert (weil mir spontan vor Augen kam, was ich alsdann hier skizzierte), dass Schatzi erst einmal auflegen musste und auch jetzt noch, über eine Stunde nach dem Telefonat, ein Pfeifen im Ohr hat.

Apropos Pfeifen - was macht man, wenn auch die halbe Facebook-Welt dir verschobene Eigenwahrnehmung bescheinigt sowie die Aussage "Baby, du hattest schlanke Beine, gestern, in meinem Spiegel" unterschiebt - wie hilft man sich dann aus diesem Ego-Tief? Genau! Man dreht die Mucke auf und pfeift sich einen :)


Übrigens telefonierte ich heut Abend noch mit meiner Mama und die fragte mich ganz aufgeregt, ob ich denn im letzten von ihr gesehenen Tatort mitgespielt hätte - der hätte doch in DownTown gespielt und sie war ganz, ganz sicher, mich dort im Straßencafé sitzend gesehen zu haben.
Daran konnte ich mich nicht erinnern und ich sagte noch: "Bist du sicher, dass ich das war? War das wirklich was dunkelhaariges Dickes?" und sie antwortete: "Kind, das konnte man ja nicht sehen, du hast doch gesessen."
Klasse!!! Wrong Answer!!!!! Wieso bauchpinselte sie mich nicht einfach, indem sie sagte "Kind, du bist doch nicht dick!" - sie ist doch schließlich meine Mutter???!!!!

Ich sag Euch mal was: Der Zuckerkuchen nach dem Sportstudio hat verdammt lecker geschmeckt und ich bereue keine einzige Krume :)
Und morgen Abend ist mein nächster Sporttermin. Eine vier-Wochen-Flat auf Gutschein-Basis will schließlich ordentlich ausgenutzt werden :)
Prost Kinners, ich trink mich jetzt am Rest meines Weinchens von gestern schön!

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