Was ich schon seit Monaten mit mir herumschleppe, ist nun entschieden und vollbracht: Vor zwei Tagen sagte ich meinem Chef, dass ich hier fortgehen werde. Ziemlich weit weg. Noch in diesem Jahr.
Er hatte es wohl schon länger geahnt und war dennoch überrascht. Und er nahm es wesentlich positiver auf als ich es je gedacht hätte.
Mit meinen Söhnen haben wir seit Monaten Möglichkeiten, Alternativen, Lösungen beredet, abgewogen, befunden, nachts oft nicht geschlafen. Wenn die Kinder von dir weggehen, ist es anders als wenn du selber gehst. Ich erfahre das seit eben diesen Monaten und weiß dennoch: Noch so ein Jahr wie 2013 halten wir nicht mehr durch. Die Kraft ist raus, der Quell am Versiegen. So geht es nicht mehr weiter.
Wir kennen uns seit bald elf Jahre, wir haben eine on-and-off-Beziehung gepflegt und uns eines Tages völlig füreinander entschieden. Dass so eine Entscheidung anstehen wird, war also immer klar. Nur eben nicht immer, wer wem folgt.
Jetzt beginnt etwas Neues, und ich hab wahnsinnig Angst vor dem Schritt. Angst, dass man mich woanders nicht annimmt. Angst, das Junior II sich verloren fühlt. "Ich vertrau nur dir", sagt er manchmal, "ich brauch dich."
Aber vielleicht ist es wie in der Firma: Vielleicht geht alles wesentlich besser, entspannter als ich es mir jetzt im Kopf drehe und wende.
Am Wochenende will ich mich mit beiden Jungs hinsetzen, reden, Pläne machen: Es gibt jetzt viel zu tun...
10 Kommentare:
Wir sind 1993 mit einem ausgemachten Muttersöhnchen nach Schottland in den Campingurlaub gefahren. Zurück kamen wir mit einem Mann, der verstanden hatte, dass es auch ohne die Mama weitergeht. Und er geht seitdem seinen Weg, ist weggezogen und hält Kontakt über Internet, Telefon und freut sich auf die gegenseitigen Besuche.
Ein Wandel kann viel Positives in sich tragen.
Hmm, das ist es ja: Würde ER weggehen, würde es mir entschieden leichter fallen. Weil ER dann seinen Weg bestimmt. Ich will nicht seinen Weg bestimmen. Ich will ihn nur begleiten (dürfen).
Einmal jedoch muss diese Entscheidung getroffen werden. Und ich hoffe eben auch, dass es wesentlich besser gehen wird als ich mir das jetzt ausdenke ;)
Der Schwebezustand ist vorbei. Was das für Energie freigesetzt, die sonst nur fürs Grübeln draufgeht. ;)
Junior II wird das schaffen. Er ist dein Sohn. Und so abgedroschen es klingt, dass man an Herausforderungen wächst... es stimmt. Das haben wir erlebt, als der Junior (damals in der 2.Klasse) einige Zeit auf der Intensivstation zubringen musste und wir ihn dort nachts alleine lassen mussten. Es war übel. Und doch hat er danach einen wahnsinnigen Entwicklungsschritt gemacht und erschien irgendwie... reifer. Die Situationen sind zwar nicht vergleichbar, aber die kleinen Kröten sind so verdammt zäh und überraschen einen immer wieder. ;))
Ihr findet einen Weg. Bestimmt. ;)
Liebe Anna, die Situationen sind wohl nicht vergleichbar, da magst Du recht haben - aber ich sauge all die Dinge grad auf wie ein Schwamm.
Ich weiß ja auch, dass ich ne kleene Dramaqueen bin, wenns ums Loslassen geht. Aber das kennt wohl jeder Vater, jede Mutter: Der Jüngste ist und bleibt "der Kleine", und ihn loszulassen mit seinen süßen 18... ist nicht so einfach für mich wie ich immer dachte. Aber das hängt sicher auch mit den Umständen zusammen: Hätte er ein gutes Verhältnis zum Vater oder wären meine Eltern hier in der Nähe, wäre das auch wieder was anderes. So aber gehe ich und denke: Nu lässte ihn zurück... Das hab ich so nie gesagt bzw. nie ausgesprochen, aber sicherlich spürt er meine eigenen Ängste. Muss ich also noch vor dem Spiegel üben ;)
Hallo, ich kann dich verstehen, das würde mir auch schwer fallen. Ich wollte ja 1995 auch nach Hamburg ziehen - aus ähnlichen Gründen wie du - aber es kam anders. Aber der Junior hätte es mir da leichter gemacht, er zog mit 18 1989 in eine WG. Die Tochter war schon weg zum Studium - aber die Sorge um die Kinder ist in diesem Alter dennoch da und verliert sich erst allmählich.
Na dann weiterhin einen guten Weg!
Ich hatte vergessen, das Kästchen "Folgekommentare bekommen" anzukreuzen.
Liebe Clara, danke erst mal :) Und wir haben heute lange zu dritt am Frühstückstisch gesessen: die Söhne und ich. Und nach allem Hin und Her der letzten Monate, dem Suchen nach Lösungen, Alternativen etc. hat sich Junior II offenbar an den Gedanken gewöhnt, dass ich weggehe. Auch wenn er es nach wie vor anders wünscht.
Doch jetzt beginnt er Pläne zu schmieden: In unserer Wohnung bleibt er doch nicht, er wird in Richtung Innenstadt wollen, und nachdem er erfuhr, dass ich ihn - natürlich - finanziell unterstütze, wurde ihm dann wohl doch auch leichter ums Herz. Er sucht sich jetzt einen Nebenjob in der Innenstadt.
Mehr dazu... im nächsten Post ;)
Wie weit ist denn weit weg?
Bleibt Junior I in der Nähe?
Ja, die Jungs bleiben "beieinander". Nur ich geh etwa 430 Kilometer weit weg :(
Das ist ein großer Schritt und ich ziehe den Hut vor dir, dass du es schaffst so früh loszulassen. Und ich muss Anna Recht geben, dass die Kinder es besser hinbekommen als man denkt. Und für dich wird es leichter. Daran musst du auch mal denken.
LG Susann
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