Freitag, 29. Juni 2018

Das Leichteste der Welt



Bevor ich mich morgen in aller Herrgottsfrühe auf den weiten Weg zurück nach Hause begebe, liege ich hier entspannt auf dem Bett, es geht mir gut, ich fühl mich wohl. Ich fühl mich beinah wie früher, als dieses Zimmer noch mir gehörte. Dieses Zimmer, dessen Wände noch immer mit meinen Farben bestrichen sind.
Dieses Zimmer, in das ich mich so oft verkrochen, zurückgezogen habe, wenn ich mich allein fühlte, zurückgelassen, stehengelassen, nicht abgeholt..
Dieses Zimmer, in dem ich so herzlich lachte und so bitter weinte.
In dem ich sprach, schwieg, schrieb, malte und den Blick so oft hinaus in den blauen Himmel geführt hatte.
Dieses Zimmer, das meine Musik von den Wänden abperlen und den Holzfußboden vibrieren ließ.
Dieses Zimmer, das das andere Zimmer vergessen ließ, in dem ich Deine Zeilen las, die mir die Wände jeden Tag neu entgegenschrien. Die Zeilen, in der Du schriebst, wie gut es Dir gerade ging - mit ihr.
Mir war immer klar: Nach uns würde ich mit Dir nicht befreundet sein können. Nach uns würde mir nur ein klarer, konsequenter Schnitt helfen. Einer, der es unmöglich macht, einander erreichen zu können. Einer, mit dem wir niemals wieder ein Wort miteinander wechseln oder voneinander lesen könnten. Einer, der mich das Ende nur aushalten ließe, solange ich nichts mehr von Dir hören oder sehen würde. Der mich nichts von Deinem Glück und Deinen erfüllten Träumen erfahren ließe.
Ich glaube, dass man nach dem Ende einer Beziehung nur dann mit jemandem befreundet bleiben kann, wenn man tatsächlich aufgehört hat, einander zu lieben, als Mann und als Frau.

Mit Dir könnte ich niemals "nur so" befreundet sein. Weil ich Dich immer lieben werde. So lange, bis ich eines Tages, irgendwann in fünfzig Jahren, die Augen schließe und aufhöre zu atmen.

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