Sonntag, 12. April 2020

Mit Geduld und Spucke

...na ja oder so ähnlich sagt man bei uns im Norden. Jedenfalls musste ich in den letzten Tagen öfter daran denken. Ich habe mir nämlich ein neues Kopfkissen gekauft. Der Mann tat das ja schon vor einigen Wochen. Sein und mein Kaufverhalten unterscheiden sich dabei in jeder Hinsicht.
Er liest und prüft wo-chen-lang, vergleicht Rezensionen und Preise, beratschlagt sich dann auch noch im Umfeld - und dann irgendwann entscheidet er.
Da bin ich ganz anders. Wenn ich irgendwelche Empfehlungen bekomme, belese ich mich maximal einen Nachmittag oder Abend - und am Ende entscheidet bei mir meistens der Preis. Bis heute rechne ich um in D-Mark und dann frage ich mich: Ist es mir das wert oder nicht?
(Hätte ich das mal heute beim Eis gemacht! Angepriesen mit "original italienisch" und "Sorbet! Vegan!" und die Geschmacksprobe war auch wirklich ultra lecker. Aber umgerechnet zwanzig Mark dafür, dass jeder von uns ein Eis in die Hand bekam... Huiuiuii! So langsam kann man gar nicht genießen, um wirklich jeden Bissen zu zelebrieren, sonst kann man die ganze Grütze aus der Waffel trinken statt schlecken.)
Jedenfalls hatte der Mann oft genervt "Kauf dir doch auch eins, ich empfehle es dir!", dann probierte ich drei, vier Tage lang mal sein Kissen aus und gab mich geschlagen.
Ich hab mir aber nicht das Gleiche gekauft. 90 Euro für so ein kleines Viereck mit einer kleinen Kuhle für den Kopf.. Ich hab mich jetzt auch nicht für billigste China-Ware entschieden, aber 45 Euro - finde ich - reichen auch. Außerdem mit 90 Tagen Testzeit angepriesen. (In Wahrheit sinds vermutlich nur 30, glaubt man den Rezensionen.) Die Variante, für die ich mich entschied, besteht aus drei ineinander angepassten Lagen, von denen man die mittlere rausnehmen kann, wenn einem das Kissen zu hoch ist. Nach dem Probeliegen am Nachmittag entschied ich, die mittlere Lage rauszunehmen. Das Kopfende ist etwas höher als die Seite, wo man mit der Schulter liegt. Ergonomisch geformt, sozusagen.

Die ersten zwei Nächte, so der Mann, hätte ich angeblich so ruhig geschlafen, dass er sich manchmal fragte, ob ich überhaupt noch lebe. Hatte ich mich monatelang nachts oft hin und her gewälzt, war oft erwacht, wieder eingeschlafen, erwacht... so legte ich mich jetzt abends schlafen und stand morgens oft wie hingelegt wieder auf.
Nach der dritten Nacht aber bekam ich derart Nackenschmerzen, dass ich kaum den Kopf zu drehen vermochte.  Etliche Rezensenten haben genau dasselbe beklagt und das Kissen postwendend zurückgeschickt.  So leicht wollte ich aber nicht aufgeben. Zwei, drei, vier Tage lang massierte der Mann die schmerzhaftesten Stellen, salbte mich mit Zeug, das an alte Omas erinnert - aber es half. Auch weil wir die Zwischenlage wieder eingebaut haben. Ich bin ja nun keine zarte Elfe, sondern habe für Größe und Breite einen entsprechend großen und schweren Kopf und breite Schultern *kreisch* - ich brauche als das Komplettpaket - und damit schlafe ich tatsächlich um Längen besser. Schlafe viel ruhiger, träume besser und ruhiger und muss nachts auch nicht mehr aufstehen. Hat sichs also doch ausgezahlt, bisschen Geduld zu beweisen. Wenn das also mit dem gesunden Schlaf so weitergeht, werde ich in Nullkommanichts wieder dreißig sein *harhar*

So und jetzt muss ich weiter "Merida" mit dem Mann gucken. Wir lieben ja Trickfilme - und seit der Mann ihn anlaufen lassen hat, gackert er die ganze Zeit vor sich hin "Haha, das bist sooo du, erkennst du dich auch wieder?" Na dann gucke ich mir das jetzt auch mal genauer mit an :)

2 Kommentare:

Juna hat gesagt…

Schön das Herr Blau endlich soweit ist, das umgestaltet werden kann ;-) Brav Blauer ! ;-)

Bilder, wir wollen Bilder. Wir sind übrigens auch voll im Planungsfieber. Sei froh, dass du nicht soooo viel Platz und einen Dreibeiner, der das Holzhandwerk für sich entdeckt, Holz muss man nämlich jetzt verzapfen, anstatt schnell und pragmatisch mit Winkelelementen zum Ziel zu kommen....

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ich bin auch sehr erleichtert :D Ich meine, ich kann vieles auch selber machen - aber dazu müsste ich ihn für 1 - 2 Wochen aus dem Haus bekommen. Ihn liebreizend verabschieden, während im Kopf schon der Plan rattert, wo ich anfange :D
Bilder kommen dann, wenn Pläne umgesetzt werden konnten ;)
Na ja, mit e bissl mehr Platz wäre ich schon glücklich. Der Platz, wo man in Ruhe arbeiten, schreiben, malen könnte. Bislang muss ich immer alles raus- und wegräumen - und das killt die Inspiration.
Auch habe ich festgestellt, dass ich irgendwie so nen Symmetrie-Klatsch habe. Es muss für mich immer am Ende ein Bild ergeben, das in sich "rund" ist. Vollgestopfte Räume kann ich nicht ertragen, spartanische sind mir aber auch zu unwohnlich. Das alles in Kombi mit wenig Raum.. ist nicht so einfach. Es sei denn, man wäre 20 und fängt mit allem erst an. So aber... Hat ja jeder so Sachen, an denen er hängt.

Verzapfen - das musste ich erstmal googeln, auch wenn ich mir schon dachte, worauf das hinausläuft. Ich bin dann auch eher die schnelle und pragmatische mit Winkelelementen und so :D