Mittwoch, 8. Oktober 2008

Party Girl

Grundgütiger, bin ich müde. Wenn man erst nachts um ein Uhr heimkehrt, morgens 5.45 Uhr wieder aufsteht und das alles auch nicht mehr gewohnt ist (mahnend blinkt schon in naher Ferne die 40 ;-)) dann kann ich gar nicht so viel Kaffee trinken, wie es bräuchte, um die Augen nicht nur zu öffnen, sondern auch offen zu halten... Dennoch spürte ich einmal mehr, wie wohl ich mich fühlte in der Gesellschaft von Menschen, deren Anwesenheit sich einfach nur angenehm anfühlt und mit denen man wenigstens für einen Abend lang all die Sorgen und Problematiken von sich schieben kann. Unbeschwert lachen, schwatzen, etwas trinken... Der Schmerz hat mich zwar schon beinah im Würgegriff, so schlimm ist es, aber... wenn wir nicht wenigstens versuchen, das Leben so ein bisschen zu genießen, ja was haben wir denn dann noch?
Und dabei wäre das beinah noch schief gegangen. Ich meine, was nutzt das größte Schloss, der größte Fuhrpark, die teuerste Katze der Welt - wenn die Klingel nicht funktioniert? Mal abgesehen von so einer rostigen, kuhglockenähnlichen Variante, bei der du befürchtest, die halbe Stadt zu wecken, wenn du sie auch nur anschaust. Aber man ist ja geduldig, man klingelt ein ums andere Mal in der Hoffnung, eines Tages doch noch erhört zu werden. Du könntest ja auch durch den Garten und über die Terrasse quasi den Weg durch die Hintertür finden. Aber erstens ist der Garten stockdunkel und du weißt nicht, was dort alles für mögliche Gefahren in Gestalt von Wegelagerern etc. lauern. Mal abgesehen davon, dass der letzte Weg zu jener Terrasse über einen schmalen Steg führt und wenn du da mal daneben trittst... gehst du auch im Oktober noch mal baden ;-) Außerdem bist du wohlerzogen und weißt, dass du gefälligst von der Haustür aus Einlass begehrst. Punkt. Irgendwann musst du über dich selber lachen, weil du da stehst wie ein Tropf vorm Tor, während von drinnen Gelächter und Musik herkommen. Also lehnst du das Geschenk an die Hauswand, nimmst gemächlich auf den Stufen Platz und schreibst eine sms an das Geburtstagskind: "Nächstes Jahr bekommst Du von mir eine Klingel." Sonst nichts. Kein Gruß, nix - weil, eigentlich sollte es ja auch sowieso eine Überraschung werden, dass du überhaupt mitten in der Woche (und nicht erst zu den Feierlichkeiten am Wochenende) auftauchst. Dann sitzt du da, der Arsch wird kalt, irgendwann fängst du doch bisschen an zu frieren und ungeduldig bist du ja eigentlich von Haus aus eh schon. Also seufzt du ein bisschen zur eigenen Erleichterung, weil eigentlich wolltest du das bisschen Guthaben auf der Karte schonen und nicht für Schlossbesitzer vertelefonieren, aber was tut man nicht alles für das Wohl der anderen ;-) und nun rufst du ihn an, damit du heute vielleicht doch noch die Möglichkeit bekommst, Geschenk und Glückwünsche persönlich zu überreichen.
Und DER Blick, diese Überraschung des Geburtstagskindes - das war den kalten Arsch und die müden Augen am nächsten Morgen wert ;-) Auch wenn dir der Liebste an diesem nächsten Morgen mahnend schreibt: "Party Girl - sollst Du nicht gesund werden?" Na aber klar doch. Na aber sicher doch. Aber... bisschen Genuss zwischendurch muss es doch auch geben ;-) Ihr wisst schon, der berühmte Schluck aus der Flasche des Lebens...

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Diese Geschichte ist originell. Liest sich gut und ich muß schmunzeln. Tja mit fast 40 ist es anders und mit Ü 40 geht man(n) dann wieder zu Ü 30 Partys und denkt man ist erst über 20. Life still goes on...CC !

Anonym hat gesagt…

Köstlich!
:)