Dienstag, 31. März 2009
Warum Männer nicht zuhören...
Also heut ist wirklich so ein Tag ganz nach meinem Geschmack. Obwohl ich wieder die halbe Nacht nicht schlafen konnte, in meiner besagten Nacktschneckenmentalität heut Morgen aus dem Bett fand, die etwas länger währende Dusche als auch ein Kaffee zum Frühstück mich nicht wirklich munterer machen konnten, ich im Player gerade mal einen einzigen Titel fand, der sich zum Mitsingen hinter dem Lenkrad eignete und nicht zum Einschlafen führte und dann noch auf relativ nüchternem Magen die Standpauke vom Chef folgte - DAAAAA war ich dann munter, aber keineswegs eingeschüchert, strahlte ihn trotzdem an, servierte in aller Liebenswürdigkeit seinen Kaffee und als er endlich das Büro verließ, goss ich mir selbst eine Tasse dieses leckeren Gebräus ein, packte erst mal einen Schokokeks aus und drehte die Musik an. Die hängenden Ohren der Kollegen tackerte ich wieder nach oben (da sie bereits aufgrund ihrer feuchten Betten daheim schon 7 Uhr morgens im Büro sein will, bekam sie ihren Anschiss schon eine Stunde eher wie ich - aber sie hat auch schon wieder gelächelt heute!!), meine Arbeit für heute ist erledigt, in einer Stunde hab ich Feierabend und nun überlege ich, ob ich angesichts der 8 Überstunden nicht jetzt schon gehen und die Sonne am See genießen sollte!!
Die lieben Kollegen jedenfalls tun das jetzt schon, wärmen sich draußen auf der Terrasse und soeben rief mich einer von ihnen ganz aufgeregt nach draußen:"Na gugge ma, Helma, da hat sich so'n Frecher ganz knapp hinter dein Auto gestellt! Da kommst du doch gar nicht wieder raus!" Erst schaute ich etwas verwundert, dann mit einem leicht pikierten Blick zur Seite auf den Kollegen: "Du, der stand heute Morgen schon so da." Woraufhin seine Kinnlade abstürzte: "Ach... sag bloß, du hast so eingeparkt? In die kleine Lücke?" Ich entwickelte ein liebensgewürziges Garfield-Lächeln (Ihr wisst schon... Zähne zeigen...) und entgegnete: "Aber selbstverständlich." Dass im Rückwärtseinparken die einzige Kunst meines überhaupt-einparken-Könnens besteht, musste ja nicht extra noch hinzugefügt werden. Lassen wir ihn doch in dem Glauben, dass Männer zwar immer noch nicht zuhören, wir Frauen aber inzwischen sehr wohl einparken können ;-)
Genießt den sonnigen Tag - wo immer Ihr auch seid und was auch immer Ihr gerade tut!!!! Eure Helma
Montag, 30. März 2009
Helma At Night...
...while she can't sleep...
Genauso sieht das bei mir jeden Abend aus, beinah jede Nacht, die ich nicht schlafen, nicht zur Ruhe finden kann, obwohl ich mich ausgeglichen fühle... Dann schreibe ich Geschichten, E-Mails oder suche das Internet rauf und runter nach Musik, entdecke auf jeder dieser Reisen etwas Neues...
Und ich hab schon wieder einen Lieblingssong... Das geht manchmal... ganz schön schnell: Kaum preisgegeben, hab ich schon wieder einen neuen entdeckt und den gibts jetzt auf die Ohren ;-) Bei diesem Song... stelle ich mir unwillkürlich vor, wie ich mit dem Auto durch die Nacht fahre, das Fenster ein Stück weit heruntergelassen, milde Frühlingsluft wirbelt mir durch die Haare, streichelt beinah zärtlich meine Haut, während jeder Klang durch den kleinen Raum vibriert, den Körper erfasst, die Sinne, nein - mich - ganz und gar, während in meinen Augen all meine Sehnsucht nach dem Leben, nach dem Lieben geschrieben steht, diese Sehnsucht nach dem rechten Platz in meinem Leben... das alte Haus am Meer, barfuss die steinernen, ausgelatschten Stufen hinauflaufen, zärtlich das alte Holz der Tür und der Fensterläden berühren, die noch die Wärme des Tages atmen; drinnen machen wir kein Licht, zünden lediglich ein paar Kerzen an, legen Musik auf, öffnen eine Flasche Weißweinschorle, legen die Arme sacht umeinander, lassen uns fallen in die sanften Klänge, während durch die geöffneten Fenster der Geruch nach Kornäpfeln und frisch gestärkter Wäsche dringt...
Vielleicht legen wir uns auch mitten in der Nacht in die Badewanne. So eine herrliche Uraltwanne auf vier Füßen auf einem Dielenfußboden... Auf dem Fußboden dieser Badewanne gegenüber lehnt der große Spiegel, den wir erst kürzlich auf dem Flohmarkt erstanden haben. Es macht gar nichts, dass er abgeschrammt ist, dass die eine oder andere Ecke fehlt. Erst das lässt die Dinge zum Leben erwachen, weitaus mehr als diese auf Hochglanz polierten und geschniegelten Möbel, ähnlich einem durch Lifting glattgezerrten Gesicht, dem sich kaum noch echte Emotionen entlocken lassen...
Wir liegen in dieser Badewanne, schauen uns an, schließen verträumt die Augen, während unsere Finger einander begegnen, ineinander verhaken, nur um später in diesem gestärkten Leinentuch zu liegen, wie selbstvergessen und vollkommen entspannt von der Wärme des Wassers und der wohligen Müdigkeit in jedem Zentimeter unseres Körpers...
"...you close your eyes... and leave me naked by your side..."
Ich weiß nicht, ob und ich weiß nicht wann - aber eines Tages so zu leben, davon träume ich, solange ich atmen werde... Wie heißt es doch so schön... "Wirklich reich ist der, der mehr Träume in seiner Seele trägt als die Realität zerstören kann"... Na dann... Bin ich Millionär - und das ganz ohne Zutun von Jauch & Co. :-)
Schlaft gut und träumt Ihr auch süß - von den Dingen, die Euer Herz begehrt.
Eure Helma
Wer Wird Millionär?
What I'm Gonna Live For...
Und fragt mich nicht, woran das liegt - ich erzähls Euch auch so ;-)
Heut Nacht schlief ich lediglich nur eine Stunde - und wenn Ihr JETZT fragt warum - dann kann ich Euch das auch nicht beantworten. Ich kann Euch nur sagen, dass genau das immer noch recht oft vorkommt, vor allem dann, wenn ich allein bin. Ob ich mich dann sowas wie unbeschützt, nicht geborgen etc. fühle? Vermutlich, denn was in den zurückliegenden Wochen alles so in meiner Seele gefunden und wieder zutage gefördert worden war, hat nicht unbedingt euphorische Jubelstürme in mir hervorgerufen, sondern eher ein betretenes Gefühl wie "Ähm... eigentlich... hätte ich das ganz gern wieder verdrängt und vergessen..."
Auch wenn inzwischen selbst ich begriffen habe, dass Verdrängen eben NICHT immer hilfreich ist.
Andererseits ist es aber auch so, dass ich gerade am vergangenen Wochenende wieder so etwas von jenem Lebensgefühl in mir spürte, von dem ich schon glaubte, es verloren zu haben: diese Begeisterung, fremde Menschen kennenzulernen, von denen jeder eigene Geschichten mitbringt, neue Eindrücke, neue Sichtweisen und vor allem einfach Spaß haben. So geschehen bereits am Freitag, als ich mich nach einem ohnehin sehr stressigen Arbeitstag mit Reisetasche, Schirm, Charme & Melone ;-) durch Helmatown abhetzte, nur um wenigstens so ein bisschen pünktlich am verabredeten Treffpunkt zu erscheinen, mich quasi in völlig fremde Hände zu begeben, die mich nach München bringen sollten. Vorsorglich hatte ich mir noch den iPod in die Tasche gesteckt - man weiß ja niemals vorher, wem man so begegnet, ob eine gewisse Chemie stimmt (bei immerhin ca. 4 Stunden Fahrt auf engem Raum ist eben dies schon wünschenswert ;-)). Doch was soll ich sagen... An den iPod dachte ich nicht ein einziges Mal, es überkam mich auch nicht die obligatorische Müdigkeit nach einigen Kilometern auf der Autobahn und ich fühlte mich mal eben zurückversetzt in eine doch unbeschwertere Zeit, nämlich die Jugendzeit ;-): Leute kennen lernen, Kontakte knüpfen und völlig offen lassen, ob nur für den Moment oder (warum auch nicht?) für länger.
Und der Samstag in München atmete genau auch dieses Lebensgefühl.. Im Shirt auf einer Dachterrasse lümmeln, den Milchkaffee in der Sonne genießen, die Seele & die Beine baumeln lassen und ich lebte diesen wundervollen Sonnentag mit einer Euphorie, die mir schon ab und an einen leicht pikierten Seitenblick bescherte mit einer eben solchen Anmerkung: "Ja... ist doch gut... kannst auch bisschen leiser machen." Das störte oder hinderte mich jedoch keineswegs, das auszuleben, was ich gerade empfand: pure Lebensfreude. Erinnerte mich jedoch flüchtig an Zeiten meiner Ehe, in denen ich auf der Straße fröhlich lachte und prompt dafür den Anpfiff kassierte: "Kannst du nicht leiser lachen? Musst du immer um jeden Preis auffallen?" Als hätte mich DAS interessiert... ;-)
Und obwohl ich immer behaupte, dass ich keine typische Frau bin, weil ich weder auf Handtaschen stehe, absolut nicht gern telefoniere und auch keinen begehbaren Schuhschrank besitze etc., erwarb ich an diesem einfach herrlichen Sonnentag in einem Laden gleich zwei Paar wunderbarer Frühlingssandaletten, die ich - wohlwollend betrachtet - auch jetzt schon ausführen konnte ;-)
Abends ein indisches Restaurant und anschließend eine Spätvorstellung im Kino besuchen (was leider für mich eher nicht so prickelnd war; oder würde es Euch berauschen, wenn Ihr Euren Liebsten etliche Tage nicht gesehen habt und er dann fast ausschließlich nur mit der anderen Freundin quatscht?) Aber manchmal bin ich ja auch friedfertig, so dass ich mir zunächst zwar jeglichen Kommentar verkniff, es dennoch aber nicht fertigbrachte, dieses Gefühl so hundertprozentig zu überspielen... Eins sag ich Euch: Zu dritt gehe ich niemals wieder irgendwohin. Wie das fünfte Rad am Wagen hab ich mich in früheren Jahren lange genug gefühlt - beim nächsten Mal muss jemand Viertes mit. Mindestens :-)
Und die Rückfahrt dann gestern... Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so aufgelöst, so übersprudelnd war und das bei gleich drei fremden Menschen, die sich in ein kleines grünes Wägelchen klemmten (ein Mann und ich auf der Rückbank, zwei Mädels vorn) und wir redeten derart unbeschwert daher, als kennten wir uns schon viele Jahre und hätten uns nur Ewigkeiten nicht gesehen. Als die Mädels dann noch sagten, dass sie Anfang 20 wären, da schluckte ich schon etwas, weil ich spontan denken musste: "Ach Gott, das könnten ja glatt meine Töchter sein", wedelte jedoch flugs diesen Gedanken beiseite, tat offen kund, dass ich dieses Jahr vierzig Jahre alt werde und pries jeden einzelnen Vorzug an, den man jenseits der 30 erleben konnte, als ginge es darum, einen Preis oder wenigstens eine Provision zu ergattern. Erntete zuweilen auch einen erstaunten, vielleicht auch ungläubigen Blick, weil die Kinderchen sich anscheinend gar nicht vorstellen konnten, dass es auch nach der 30 ein Leben gibt, das noch eher lebenswert ist wie vielleicht vorher... Oder möchtet Ihr noch mal 20 sein? Ehrlich - ich nicht. Auch wenn jedes Alter seine Vorzüge hat - ich bleib dabei: Bislang ist die Zeit ab der 30 meine wohl innigste, intensivste, schmerzhafteste und zugleich schönste Zeit gewesen, die ich jemals erlebt habe. Natürlich empfindet das jeder Mensch anders. Doch für mich gilt: In den vergangenen Jahren hab ich soviel über mich selbst herausgefunden (und lerne noch immer dazu), habe klare Vorstellungen von dem, was ich will und was ich aber auch nicht (mehr) will, so dass ich im Grunde genommen auch erst vor einigen Jahren begonnen habe, wirklich zu LEBEN. Bewusst wahrzunehmen, bewusst zu genießen, mir bewusst zu machen, was ich für ein Glück in diesem Leben geschenkt bekommen habe. Daran dachte ich vor allem, als ich Samstagnacht mit meinem Großen telefonierte, von ihm wissen wollte, wie das Fußballspiel gewesen war und einen völlig begeisterten, vor Ausgelassenheit beinah übersprudelnden, sonst eher sehr zurückhaltenden 19jährigen erlebte, bei dessen offenkundigem Glücksgefühl mir regelrecht warm wurde, ich ihm einfach nur zuhörte und wünschte, genau jetzt sein Gesicht, seine Augen sehen zu können. Die Kinder glücklich zu sehen, zu wissen, das ist wohl eines der größten Dinge im Leben, die wir erfahren können - und da mischt sich meine eigene Freude darüber mit einem Gefühl von unendlicher Dankbarkeit...
Nun... Ich genehmige mir jetzt eine vierte Tasse Kaffee, spüre, dass ich langsam munter werde, bringe meine Arbeit erwartungsgemäß hinter mich und freu mich schon jetzt auf ein entspanntes, wunderbar duftendes Bad, das ich mir heut Nachmittag angesichts des Regenwetters gönnen werde, nur um mich danach niederzulegen und genau den Schlaf nachzuholen, der mir heut Nacht versagt blieb.
Eure Helma
Donnerstag, 26. März 2009
Gaaaaaanz Wien hat den Blues...
Jeden Morgen verlasse ich nämlich mein Haus, in den Taschen rechts und links ein paar wohl ausgewählte CDs. Heute Morgen jedoch war für das "wohl ausgewählt" keine Zeit, der Griff ging auf einen Stapel CDs (mit und ohne Hüllen...) und was es dann in besagtem Wägelchen auf die Ohren gab, versetzte mich urplötzlich in die Zeit 1984, in den Swing, den ich damals noch "drauf hatte", glücklicherweise jedoch nicht ins Outfit von damals (in das ich - zugegeben - längst nicht mehr passen würde ;-)), auch in die Gelassenheit und überhaupt dieses phasenweise unbeschwerte Lebensgefühl von damals (also Kindheit hat einfach wirklich was Unbezahlbares ;-)) - und so ging der Lautstärkepegel auf gerade-noch-so-machbar und ich hatte einen Schwung drauf, der mich eben auf die Idee brachte, in meinem Wägelchen noch so eine Disco-Kugel aufzuhängen. Typisch Helma, dachte ich so bei mir, es würde in der Tat zu mir passen. Und bevor Euch alle möglichen Hits bzw. One-Hit-Wonder aus jener Zeit einfallen... Weit gefehlt. In meinem Player lag Peter Cornelius - seit Jahren nicht mehr gehört und dennoch saß der Text perfekt ;-)
"Du entschuldige, i kenn di" oder... "Ich bin reif für die Insel" (ich oooch) oder "Ganz Wien hat den Blues"... um nur einige meiner Lieblingssongs aus dem Cornelius-Repertoire zu erwähnen. Übrigens, "Der Kaffee is fertig" gefällt mir auch, aber dieser Song geht nicht im Auto, der ist dafür einfach zu gemütlich. Der passte eher... ins Büro ;-) Nein nein, der passte eher an einen sonnigen Sonntagmorgen, geweckt werden vom Duft frischen Kaffees und ebenso frischen Brötchen, ein liebevoll gedeckter Tisch, eine Rose im Wasserglas... Hach ja, so schön können Träume sein... Die Realität ist meist nämlich anders. Decken muss ich den Tisch alleine, wenn ich die Kinder zum Frühstück bitte, kommt maximal ein gähnendes "Hääää?" und die Blumen... ja... die musst ich mir fast immer auch selber kaufen. Fast. Man muss zuweilen nur die richtigen Menschen kennen ;-)
Liebe sonnige Grüße von Helma, die grad ins Nebenzimmer gebeten wird :-)
Dienstag, 24. März 2009
Ein Hoch auf alle Studenten...
Mann, bin ich happy, wirklich!!!! Das schreit nach Sekt & Co. - nur leider nicht hier im Büro. Heißt, flugs noch ein Tässchen Kaffee vor dem Feierabend aufgesetzt, dazu einen Schoko-Keks aus dem Fundus geschnappt, die Sonne genossen, die sich gerade wieder zu uns gesellt und eifrig noch ein paar Verbindungen in den Süden gecheckt.
Deutsche Bahn - Du kannst mich mal. 2 x 17 Euro Hamburg hin und zurück, selbst eine Hinfahrt nach Hamburg kostet mehr wie das und wenn ich es nicht vergesse, werde ich spätestens morgen die Kündigung für die Bahncard schreiben.
Leben - ich komme!!!! Ach was - ich bin schon da! :-)
Eure Helma
Montag, 23. März 2009
The Sublime Effect
Im Allgemeinen weiß man ja, wie das funktioniert: Baden oder Duschen, Peeling, schön abtrocknen und dann einsprühen von Kopf bis Zeh - und dank einer Serie von einem französischen Hersteller, der höchstwahrscheinlich in Polen produziert, gibts auch Spraydosen, die Du kopfüber nutzen kannst. Jedenfalls besah ich mich bereits vor einigen Tagen wieder mal im Ganzkörperspiegel, befand mich für viel zu blass und angesichts des bevorstehenden Frühlings und der luftiger und kürzer bzw. kleiner werdenden Klamotten dachte ich mir: "Helma, du MUSST jetzt aktiv werden." Möhre & Co. leisten bereits ihren Dienst, leider nur nicht in ausreichendem Maße - dachte ich mir so angesichts der Quarkbeine. Sonnenstudio fällt aus - ich weiß nämlich nicht, wie meine Fröhlichmacherpillen mit der künstlichen Sonne harmonieren und ich täte ungern die Sonnenbank verlassen mit etwas anderem als Bräune auf der Haut... Also griff ich zu altbewährten, vor Jahren angewendeten Mitteln (bitte nicht falsch verstehen, die Dose habsch nagelneu gekauft, halt nur die altbewährte Sorte). Dazu - ausprobierenderweise - ein paar Bräunungstücher fürs Gesicht. Und ich muss sagen: Mit dem Tuch so übers Gesicht, das war zum einen äußerst angenehm, zum anderen sah ich sofort frisch & munter aus, kassierte am Abend sogar ein fassungsloses Kompliment "...WAAAAAASSSS? Du wirst viiiiiierrrziiiig?" Worauf ich spontan errötete und fragte: "Wieso? Hab ich dich jetzt um ne Illusion gebracht?" Während die Bräunung aus der Dose keinen sichtbaren Erfolg zeigte - wie auch - nach zehn Minuten. Und was tat ich? Na klar - Anfängerfehler ;-) Nahm ich doch jenes besagte Tuch fürs Gesicht und bearbeitete damit Hände, Arme, Dekollete... Gestern Abend - wie gesagt - wirkte alles angenehm erfrischend, aber heute Morgen... traf mich der Schlag... Über die Arme zog ich eine langärmelige Bluse, fürs Dekollete behalte ich heut den Schal um und täusche Halsweh vor. Doch die Hände... Dann fiel mir ein, dass zum Beispiel ein dicker Busen oder dicker Bauch kaschiert wird mit langen Ketten. Und dreimal um die Ecke gedacht, griff ich somit flugs zum Nagellack, so richtig schön schwarz lackiert, das ist ein Blickfang, das lenkt ab. Dann noch einen Silberring dazu... Was soll ich sagen... Im gelben Licht des Büros hier sieht es in der Tat... richtig gut aus. Nur wenn die Kollegen ihre Raucherpausen auf der Terrasse machen, werde ich mich dieses Mal nicht auf einen Schwatz dazustellen. Meine Jacke hat nämlich keine Taschen, in denen ich meine Hände verbergen könnte. Und... Gott sei dank ist in ca. 3 Tagen das Schlimmste überstanden ;-)
Eure Helma
Sonntag, 22. März 2009
Nachholebedürfnis
Ich selbst hab mich vor über 6 Jahren getrennt, vor über 3 Jahren die Scheidung durchgesetzt und - so schade es letztlich auch ist - nicht einen einzigen Moment bereut, dass ich - auf welche Art und Weise auch immer - nicht nur die Erkenntnis, sondern vor allem auch letztlich den Mut zur Konsequenz gefunden hatte. Und wenn ich damals wie heute gefragt worden bin: Nein - ich hatte niemals das Bedürfnis, etwas nachzuholen. Ich hatte auch niemals das Bedürfnis, etwas verpasst zu haben. Doch was ich vom allerersten Moment an genossen habe, war, dass ich mein Leben so einrichten konnte, wie ich mich darin wohl fühlte. Dass ich meine kleine Wohnung gestalten konnte, wie es mir gefiel. Dass ich durch IKEA bummeln konnte, ohne um jedes einzelne Accessoire betteln zu müssen. Dass ich des Nachts in der Badewanne liegen und die Musik durch die Räume perlen lassen konnte. Dass ich so lange im Bett liegen konnte, wie ich selbst es wollte (was selbstverständlich nur an den Wochenenden geht, wo die Kinder bei ihrem Papa sind - aber gerade DIE Wochenenden genieße ich auch intensiv - weil es Zeit nur für mich ganz allein bedeutet). Dass ich mittags aufstehen, mich in die Badewanne legen, nachmittags in der City bummeln und laue Abende im Straßencafe verbringen, dort die Seele und die Beine baumeln lassen konnte. Sicherlich habe ich in dieser Single-Zeit auch die meisten Menschen kennen gelernt und sicherlich auch mehr Männer wie Frauen. Aber ich bin bis heute unendlich dankbar für jede einzelne Begegnung, letztlich auch für die, die nicht so berauschend waren. Es ist... ein Leben. Ein ganz natürliches, aber auch wunderschönes Leben.
Es gibt heute immer öfter Momente, in denen ich mich auf mein Bett lege, verträumt durch die Gegend schau, Musik höre und mich an die eine oder andere Situation in meinem Leben erinnere.
Und das nun zuende gegangene Wochenende war endlich mal wieder eines, das ich so liebe: ganz mit mir alleine sein, den Tag beginnen und beenden, wie es mir beliebt, liegen, so lange ich möchte, aufstehen, wann immer ich möchte; frühstücken im Bett, Zeitung lesen in der Badewanne und mich freuen, wenn der eine oder andere doch ganz spontan Zeit für mich hat. Zeit für einen Milchkaffee in der Stadt oder den Besuch in einer Tapas-Bar, die ich bis gestern Abend noch nicht einmal kannte. Ich gebe zu, dauerhaft so ganz alleine - das würde mich schon eher deprimieren. Gerade wenn so ein herrliches Sonnenwetter ist wie am Samstag - so einen Tag kann man nicht von früh bis abends allein verbringen, erst recht nicht daheim - und das Genießen außerhalb der Wohnung ist nur halb so schön, wenn man es nicht teilen kann.
Letztlich musste ich aber auch für mich resümieren: Zeit haben am Ende maximal die Menschen (für mich), die Single sind. Wer fest verbandelt ist, genießt gerade die Wochenenden mit seinem Partner. Was ja auch verständlich ist - würde ich zum großen Teil auch so machen, wenn ich es könnte. Wenn wir es könnten. Nur... Was mache ich, wenn die heutigen Singles morgen fest vergeben und damit an den Wochenenden auch nicht mehr ansprechbar sind, während ich vielleicht noch immer hier lebe und mein Schatz am Ende der Welt? Denn trotz allem Verständnis finde ich es dennoch schade, dass selbst innigste Freundschaften "nach hinten runterfallen", sobald aus Singles Partner werden. Dass dann nur noch die eigene Beziehung zählt und sonst... nix mehr. Dass dann immer weniger Raum und Zeit und Platz bleibt für bestehende Freundschaften.
Nun... Ich hoffe, Ihr versteht das nicht als Jammern - das ist es nämlich nicht. Es ist eher... ein Fazit nach einem echt schönen Wochenende - und solche Momente, mit Menschen, die ich mag, einfach so zusammen zu sitzen, bisschen was essen und trinken, über Gott und die Welt reden, vielleicht auch ein bisschen übers Leben philosophieren, zu spüren, dass es oftmals gerade die Kleinigkeiten sind, die unser Leben bunt und schön machen, das genieße ich, solche Momente genieße ich, solange ich sie haben kann. Und wenn ich sie eines Tages nicht mehr haben kann, dann wähle ich Plan B. Wie der allerdings aussieht, kann ich jetzt noch nicht sagen. Weiß ich nicht. Aber DASS ich einen entwerfe, DAS weiß ich ;-) Übrigens musste ich unlängst lachen, als ich mit meiner kratzigen Stimme aus Hessen chattete und ihm vom Bahnfahren vorschwärmte. Dass es einerseits zwar schon ziemlicher Irrsinn sei, wenn man bedenkt, dass man trotz ICE und Geschwindigkeiten von schätzungsweise 140 kmh (jedenfalls fuhren die, wenn ich drin saß, kaum schneller) bis München zum Beispiel neuerdings 6 Stunden (!) benötigt, was insbesondere für chronische Schmerzpatienten wie mich zu einer Tortur werden kann, während man bei gleicher Durchschnittsgeschwindigkeit mit dem Auto in ca. 3 oder vielleicht 3 1/2 Stunden in München sein kann - ich aber bei Bahnfahrten vor allem an die eine oder andere Kontaktmöglichkeit dachte... So zum Beispiel saß mir irgendwann im letzten Jahr ein (selbstverständlich) gutaussehender junger Mann gegenüber, den ich gekonnt in ein Gespräch verwickelte mit der Einleitung, dass ich mir - am Haltepunkt "Jena Paradies" - die Anmerkung erlaubte "Nun... das Paradies hab ich mir schon ein wenig anders vorgestellt." Natürlich haben wir trotz angeregter Konversation keine Telefonnummern oder so was ausgetauscht, schließlich war ich auf dem Weg zu meinem geliebten Bären - aber es hat zumindest die Bahnfahrt kurzweilig gestaltet ;-) Und was meine hessische Kratzstimme betrifft, die sah ich förmlich den Kopf schütteln (wir haben beide keine Webcam, aber ich konnte es mir auch so lebhaft vorstellen) und dann kam die Bemerkung: "Du und Bahnfahren - klar. Da wird alles angequatscht, was nicht bei drei im Gepäcknetz ist." Darüber muss ich bis heute lachen. Ganz so ist es natürlich nicht - auch ein Zwilling wie ich wird irgendwann wählerisch und quatscht nicht wahllos alles an. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt - wieso nicht? Und übrigens, es gibt auch interessante Frauen - es muss nicht immer ein Mann sein ;-)
Erst gestern Abend - wie gesagt - in dieser spanischen Tapas-Bar philosophierten mein Gegenüber und ich über das Leben, über unser einziges und so wunderschönes Leben. Dass das Glas immer halbvoll, nicht halbleer ist (natürlich können auch wir das nicht immer so empfinden, grad wenns uns schlecht geht, aber wir versuchen uns immer wieder darauf zu besinnen und dann hilfts auch wieder auf die Beine). Dass wir Menschen den Augenblick genießen sollten, den Moment leben sollten. Niemand von uns kann sagen, was morgen geschieht. Niemand von uns kann wissen, was uns noch alles bevorsteht. In diesem Jahr werde ich vierzig Jahre alt und wer weiß, wie oft ich meinen Geburtstag feiern kann? Vielleicht ist morgen schon alles vorbei? Das ist nicht pessimistisch gedacht, bitte glaubt das nicht (und wer mich wirklich kennt, der weiß das auch ;-)). Es ist nur... Ich denke wirklich, wir sollten aufhören, uns selbst zu wichtig zu nehmen. Öfter versuchen, entspannt zu bleiben. Nicht alles das, was wir tun wollen, auf morgen oder nächste Woche oder nächstes Jahr zu verschieben. Was wissen wir denn, ob das alles morgen, nächste Woche oder im nächsten Jahr noch geht? Warum nicht jetzt? Wir können nicht alles im Voraus planen, wir können nicht alles vorhersehen. Und das ist - glaub ich - auch ganz gut so. Gelassen bleiben, spontan bleiben. Und ich hab festgestellt, dass ich in mancherlei Hinsicht auch mit Provisorien leben kann. So gut und so lange, dass ich zuweilen vergesse, dass es überhaupt ein Provisorium ist. Na und - wen kümmerts? Es muss nicht alles perfekt und bis ins Detail durchdacht bzw. konstruiert sein.
Und selbst wenn mein Leben morgen zuende wäre... Wenn ich auf die letzten Jahre zurückschau, dann seh ich, dass ich äußerst intensiv gelebt habe, intensiv mit den Gedanken, Emotionen, Empfindungen, die mich sowohl durch gute als auch durch schwierige Phasen begleitet haben. Aber ich habe GELEBT. So wie ich es immer wollte. Und allein dafür hat sich alles gelohnt, was für dieses Leben notwendig war... Auch wenn ich heute manches anders tun würde. Aber das... weiß man ohnehin erst hinterher.
So. Das war mein Wort zum Sonntag. Und jetzt leg ich mich ins Bett :-)
Gute Nacht, Eure Helma
Freitag, 20. März 2009
Frustfraß oder schwanger???
Also stürzte ich mich auf die Bügelwäsche, plättete voller Frustration und so lange, bis dieser Stimmungszustand endlich besser wurde. Und dieser Besserungszustand hielt genau bis zur Schmerztherapiestunde, also bis exakt 16.00 Uhr. Als ich mich danach ins Auto setzte, gings mir genauso besch*** wie vor meiner Putz-Bügel-Aktion. Was tun? Der erste Supermarkt jedenfalls war meiner und was ich da einkaufte, konnte ich im Nachhinein selbst kaum glauben: saure Gurken, Cashew-Kerne (gesalzen, damit die Hüften auch holala schreien), eingelegte Oliven, Kokos-Schokolade, Wiener Würstchen, Lakritze, Baumkuchen... OK OK, ich hör schon auf, bevor Euch nur vom Lesen übel wird. Daheim packte ich alle Schätze auf meinem Bett aus, schaltete dazu das TV ein, biss voller Genuss in die erste saure Gurke, wedelte den Anflug des Gedankens "wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, Kind Nr. 3 ist unterwegs" und musste dann aber unvermittelt lachen, weil ich mir echt vorkam wie in jener Szene von Bridget Jones, als sie in einem ähnlichen Anfall ähnlichen Attacken nachging. Nur dass ich keinen Pyjama trug ;-) Im Film jedoch hat sie alle Ratgeber & Co. in den Müll geworfen, während ich eine Konversation mit meinem Toilettenbecken begann, weil der Magen irgendwann sagte: "Du spinnst doch wohl, raus mit dem Scheiß."
Damit bekam der Slang "du musst dich mal wieder richtig auskotzen" eine ganz neue Bedeutung für mich ;-)
Hinterher jedenfalls war ich einfach nur noch müde, wollte schlafen und tat genau das bis heut Morgen 5.30 - exakt 20 min, bevor der Wecker klingelte. Und soll ich Euch was sagen? Es hat alles irgendwie dennoch geholfen - denn auf dem Weg in die Arbeit sang ich schon wieder ;-)
Dennoch hoffe ich, dass Ihr von solchen Anfällen verschont bleibt ;-)
Take care of you.
Eure Helma
Donnerstag, 19. März 2009
Mädels-Wochenende in Hamburg
Es gibt Tage, die beginnen sonnig - sowohl im Herzen als auch in der Natur. Es gibt Tage, da bleibt die Sonne sowohl in mir als auch in der Natur. Und es gibt Tage, da stürzt der Himmel ein und dann mag in der Natur noch die Sonne scheinen - aber in mir wirds finster...
So ging es mir zum Beispiel gestern. Gerade wenn ich mich so wohl fühle, also wohl im Sinne von Ausgelassenheit, Fröhlichkeit, Lebensfreude - auch Freund Schmerz zum Trotz - möchte ich anderen Menschen davon abgeben. Etwas von mir geben, das bleibt, auch wenn ich selbst vielleicht nicht mehr da bin. Also nicht mehr da im Sinne von fortgegangen, nicht dass Ihr das jetzt falsch versteht ;-) Und als mich dann noch ein Anruf aus dem hohen Norden, nämlich Hamburg erreichte (eine Mitpatientin aus der Klinik, in der ich bis Januar war und mit der hab ich mich - na klar - super gut verstanden), dem Ganzen noch eine Einladung nach Hamburg folgte zu einem sonnigen Wochenende in Hamburg mit allem PiPaPo (Milchkaffee in der Sonne, bummeln, Beine baumeln lassen, Frühstück auf der Terrasse, abends die Clubs von Hamburg unsicher machen) - da hielt mich kaum noch etwas auf dem Stuhl. Ich bin - wieder mal - in meiner Wohnung herumgesprungen, herumgetanzt und es war ein sooooooo sonniges Lebensgefühl!!!! Und dann denkst du, nix kann mehr passieren... Und du denkst an die aktuelle Überraschung, die du dir für jemanden ausgedacht hast und in freudiger Erwartung bist, wie jene wohl "angekommen" sein mag... Und dann gibt es eben Momente im Leben... wo du so erfüllt von Leben bist, dass du irgendwie nicht (sofort) nachvollziehen kannst, warum manche Menschen so miesepetrig sind. Oder sein wollen - so aus Prinzip. Manchmal denke ich wirklich, dass viele Menschen verlernt haben, sich auf das Schöne, das Positive in ihrem Leben zu konzentrieren. Die ihren Blick permanent auf Dinge richten, die sie (noch) nicht (mehr) haben. Natürlich gibt es auch für mich Dinge, die mich bestürzen, die mich traurig machen, vielleicht zuweilen auch mutlos, kraftlos. Aber solange ich weiß, dass ich nicht allein bin, finde ich immer wieder auf die Beine. Und gestern sah ich nach einigen Jahren Pause mal wieder eine Folge von "ER", in der ein Mensch starb. Natürlich sind das fiktive Geschichten, fiktive Figuren. Gleichwohl sterben jeden Tag Menschen unerwartet oder nach qualvollen Krankheiten. Besonders in solchen Momenten, wo wir damit mehr oder weniger berührt werden, frage ich mich, über was wir zuweilen jammern und barmen. Ein Zahn, der gezogen werden musste. Streit mit dem Ex, der uns frustriert, weil es ungerecht wurde. Schulnoten, die mit ein bisschen Fleiß besser hätten sein können. Mein Gott... Wo liegt in all solchen Banalitäten der Grund, dass wir uns immer wieder so hängen lassen? Natürlich können wir eigenen Schmerz oder eigene Frustration nicht permanent an Dingen messen, die noch schlimmer sind - denn das hilft uns auf Dauer auch nicht weiter. Doch vielleicht sollten wir ruhig öfter auf die Relationen achten... Was macht schon ein gezogener Zahn, solange wir ansonsten gesund sind und uns aufrecht und schmerzfrei durch das Leben bewegen können??? Wisst Ihr eigentlich, was es bedeutet, jeden Tag, jede schlaflose Nacht mit Schmerzen im Körper zu leben? Selbst meine Mama sagte einst zu mir: "Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass man immer Schmerzen hat." Das kann sich auch niemand vorstellen, ich hätte es vor fünf Jahren auch nicht geahnt. Aber ich lebe damit - und verdammt noch mal, ich lebe immer noch gerne!!!!! Es gibt doch noch so vieles anderes, das schön ist, das lebenswert ist, das genossen werden will! Und dass ich positiv denke und mich inzwischen auch wieder kraftvoller fühle, ist keine Selbstverständlichkeit! Ich bringe mich selbst immer wieder dazu. Was sollte denn sonst auch aus mir werden? Dass ich glücklich werde, liegt ganz allein in MEINEN Händen - und nicht in den Händen eines anderen Menschen.
Was kümmert uns der Streit mit dem Ex, vor dem wir die Tür schließen und uns abwenden, uns den angenehmen Seiten des Lebens zuwenden können??? Und gibt es für jede miese Schulnote nicht immer noch eine Möglichkeit, diese mit einer neuen auszubügeln???
In letzter Zeit denke ich oft, dass wir Menschen wahrhaft dazu neigen, uns zu wichtig zu nehmen. Ein bisschen mehr Entspannung - vor allem auch im Kopf - täte uns allen gut. Und ich bin nicht so weltfremd, als dass ich nicht wüsste, dass das Leben nicht nur aus Sonnenschein besteht. Aber gerade diese Sonnentage im Leben, das entspannte Miteinander - das schenkt uns doch die Kraft für jene Talfahrten, die wir alle immer mal wieder durchleben. Und das ist auch gut so. Wer immer nur oben auf dem Gipfel steht, weiß eines Tages nicht mehr um dieses Glücksgefühl, oben angekommen zu sein, die Arme auszubreiten, sich von Sonne und Wind umarmen zu lassen und die Freude über das Erreichte herauszuschreien. Obendrein hat das Leben gezeigt, dass wir besonders aus Tiefschlägen lernten und lernen.
Und so sage ich jetzt an dieser Stelle etwas, das ich sonst nur meinem Kleinen sage: "Einfach mal die Backen zusammen kneifen und los gehts."
Und ich würde mir wünschen, dass sich manche Menschen über die Überraschungen einfach nur mal wieder freuen, ohne genau diese Freude mit irgendwelchen Nichtigkeiten zu zerstören...
Manchmal frag ich mich schon: Passen Mann & Frau wirklich zusammen? Manchmal kann ich mir diese Frage einfach nicht beantworten und wenn Ihr mich fragt: Ich freu mich tierisch auf das Mädels-Wochenende. Einfach nur Spaß haben, keine Männer an Bord, keine mahnenden Zeigefinger oder erhobene Augenbrauen. Einfach nur abschalten. Ist zwar erst Ende April soweit, aber... besser später als niemals.
So, den Frust hab ich mir jetzt von der Seele schreiben müssen. Denn wenn er raus ist, ist er weg ;-) Und der morgige Schneeregen ist einem herrlichen Sonnenschein gewichen. Na bitte - geht doch.
Eure Helma
Dienstag, 17. März 2009
Rollentausch und Identitätskrisen... oder so
Überhaupt muss ich sagen... Ich muss mich doch schwer wundern... Wer auch immer mich fragt: "Wie geht es dir? Konnten sie in der Klinik deinen Schmerz bekämpfen? Wie gehts weiter? Ach Gott, du tust mir echt leid", da wappne ich mich immer mit einem sicheren und wirklich nicht erzwungenen Lächeln, beschwichtige (je nach meinem Gegenüber ;-)) die Stimmung. Ich sehe es nicht gespielt gelassen, ich sehe es in der Tat gelassen. Im Moment jedenfalls. Und eigentlich solltet Ihr Menschen mir Mut machen, nicht andersrum. Brauche ich denn nicht den Trost, den Beistand, den Ansporn? ;-) Aber ist ja gut, ich hab genug Mut und positive Energie, kommt nur her ;-) Und jene zwei Menschen, die mir bislang ohne Wenn und Aber die Arme aufhielten, die besuche ich dann, wenn mein Kraftquell zu versiegen droht ;-) Oder ich dreh die Musik auf. Das hat mir bis jetzt IMMER auf die Beine geholfen, früher oder später ;-)
Übrigens fand ich das schön, als meine kratzige Stimme aus Hessen mir des Nachts schrieb, dass ich eine unglaubliche Energie besäße und er mich holen lassen würde, wenn er im Koma läge - ich würde ihm mit Sicherheit wieder Beine machen ;-) Gleichwohl denke ich zuweilen aber auch, dass vor allem die Liebe und die Musik mir die Kraft schenken, um jeden einzelnen Tag zu bestehen. Und übrigens las ich erst heute zu diesem Thema, dass der Kraftquell nicht nur aus der Liebe zu einem Partner entspringt, sondern vor allem auch die Liebe zu und von den Kindern, von Menschen, die einen respektieren und genau so lieben, wie man eben ist. Wie findet Ihr das jetzt? Klar? Selbstverständlich? Na dann setzt Euch mal hin und macht Euch mal Gedanken, wer Euch WIRKLICH genauso liebt wie Ihr auch seid - ohne Wenn und Aber. Aus eigener Erfahrung kann ich Euch nur sagen... Das gibt es wirklich... Aber das gibt es verdammt selten...
Nun jedenfalls, als ich heut Morgen mit dem Tempo einer klebrigen Nacktschnecke aus dem Bett fiel und erst nach der ausgiebigen Dusche zu mir fand, das Frühstück bereitete und mein ebenso energiegeladenes Kind aus dem Bett an den Tisch holte, da tauschten wir für einen Moment die Rollen: Ich schlüpfte in die eines launischen, nörgelnden Kindes und mein Sohn durfte die Autoritätsperson mimen. Ich sag Euch, das war sowas von lustig... Thema: Ich versuche seit einem geschlagenen Jahr, mein Kind davon zu überzeugen, dass ich ihm für den bevorstehenden Sommer ein Paar Flip-Flops kaufen darf. Natürlich super modern, jungengerecht und für den Wahnsinnspreis von 4 Euro 90 (immerhin stecken da mindestens zwei Milchkaffee drin, also bringe ich da echt ein Opfer ;-)). Nachdem ich letzte Nacht nun aus Mangel an Schlafbedürfnis in diversen Onlinekatalogen blätterte, fiel mir ein solches göttliches Paar - wie gemacht für meinen Sohn - ins Auge und wurde auch flugs auf den Merkzettel gesetzt. Ich meine, klar, ich könnte sie ihm einfach kaufen und hinstellen. Wenn ich ehrlich sein soll, hab ich das ab und an schon getan mit solchen Sportschuhen aus reinem Stoff, die ich ultracool fand - aber eben leider nur ich. Und 9 Euro sind auch dann einfach zu teuer, wenn diese ultracoolen Sportschuhe im Schuhregal ungetragen ihr Dasein fristen.
Doch sonst... Es war wirklich ein Spaß, ich lieferte das volle Programm, indem ich mit Leierstimme immer wieder bohrte: "Ich will dir aaaaaber die se Schuuuuhe kaufen, ich will, ich will, ICH WILL!!" Und um den Worten auch gehörigen Ausdruck zu verleihen, stampfte ich noch mal ordentlich mit dem gesunden Fuß auf den Boden, verzog das Gesicht zu einem weinerlichen Grinsen. Und das Kind? Ehrlich Kinners: Das sind so Momente, wo mir bewusst wird, wie sehr die Kinder einen tatsächlich "kopieren". Oder besser "übernehmen", das klingt, glaub ich, besser. Sagte es am Anfang stur (oder ist das konsequent?) immer nur: "Nein. Nein. Nein", so erkannte ich nach einigen Augenblicken mich selbst in meinem Sohn wieder, wie er mit einem Mal begann zu lachen, mich zu necken, sich seinen Spaß draus zu machen und dann zu sagen: "Gut jetzt, mir reichts, ich geh mal ins Bad." :-) Ich gebe ja zu, soooo geduldig bin ich nicht immer, manchmal mach ich einfach auch nur kurzen Prozess, indem ich ganz energisch sage: "Schluss, Ende der Diskussion." Aber ansonsten... sehe ich nicht nur friedfertig aus, ich bin meist auch so ;-)
Was mich dann während der Fahrt ins Büro darüber sinnieren ließ: Wer bin ich denn eigentlich? Wie bin ich denn eigentlich? Antiautoritär? Bestimmt nicht. Aber autoritär irgendwie auch nicht. Also ich meine, sie respektieren mich schon, auch das, was ich sage. Möglicherweise aber tun sie vieles einfach auch aus Liebe zu mir und nicht aus Respekt. Ist doch eigentlich auch viel schöner, oder? Lese ich über verschiedene Weltreligionen, würde ich eher dem Buddhismus zuneigen. Gestern aber erwarb ich ein wunder-wunderschönes Hippie-Sommerkleid (OK, 19 Euro haben da nicht wirklich gereicht, aber... vieeeeel mehr wars auch nicht, ich schwörs) und mir fiel spontan alles ein, was ich damit verbinde: Flower-Power, Blumen im langen Haar, verträumt geflochten, barfuss, Sonne auf der Haut, Wind in den Haaren, ein völlig entspanntes Lebensgefühl... Ich liebe das Leben, das freie Leben ohne wirklichen Zwang (Regeln wiederum finde ich aber dennoch wichtig...), ich liebe es, wenn die Menschen entspannt und harmonisch miteinander umgehen und das tun, sich so entwickeln können, wie sie sich auch glücklich damit fühlen, wie es ihren Neigungen entspricht. Bin ich also ein Hippie? Oder eher ein Zwilling mit Aszendent Waage, der ziemlich in die Jahre gekommen und damit leicht bequem geworden ist? Hmm... Wahrscheinlich von allem ein bisschen, aber mit Drogen hab ich zumindest nix am Hut, freie Liebe zelebriere ich auch nicht und der Konsumwahn vieler Menschen geht mir zwar auf die Nerven, aber ich finds schon toll, heimzukommen in meine kleine niedliche Wohnung, die ich mit irrsinnig viel Liebe (auch manchmal zum Detail ;-)) bis heute gestaltet hab (und die ich jetzt im Frühjahr wieder umdekorieren will - ich hab tausend Ideen, nur leider nur 1 Portemonnai und so wirds ne kleine Restaurierung - aber is doch wurscht, solange ich mich wohl und glücklich in meinen vier Wänden fühle :-)) Und ich finds ebenso toll, zu essen zu haben, den Kindern den einen oder anderen Wunsch erfüllen zu können, sie ordentlich anziehen zu können, eine Waschmaschine und auch einen Geschirrspüler zu besitzen (an dem Teil reizt mich vor allem, dass es immer aufgeräumt ist, egal, ob da schon 3 Tage Geschirr drin steht oder nicht ;-))... Also bin ich natürlich auch ein Konsumgeist... Halt nur nicht im zerstörerischen Maße. Ich brauche es nicht, dieses Höher-Schneller-Weiter-Besser-Größer. Im Gegenteil, es macht mir Angst, wenn ich anderen bestimmten Menschen dabei zusehe und mich frage, ob sie es noch genießen können, dieses eine wunderbare Leben. Morgens aufzustehen, den Tag zu begrüßen, von Leben und Lebensfreude erfüllt werden, sobald die Sonne sich vorsichtig in mein Zimmer wagt, Musik durch das kleine Zimmer (oder Auto) perlt (OK, im Auto perlt nüscht, da hämmerts ;-)), sich wie ein Kind zu freuen auf den Frühling, die vielen Farben - ich liebe fettgrüne Kastanienbäume!!!!!! Barfuss durch den Sommerregen zu springen, die großen schweren Tropfen mit der Zunge einfangen, sie aus den langen offenen Haaren schütteln...
Übrigens... Freund Schmerz lässt für gewöhnlich etwas nach, je wärmer es wird. Vielleicht sollte ich ja einfach... eines Tages meine Sachen packen und woanders hingehen. Da, wo es warm ist. Da, wo es warm bleibt. Und ganz nah am Meer. Damit ich es jeden Tag atmen, schmecken, fühlen, spüren, hören kann... Ich habe zu lange nicht mehr dort gelebt, als dass ich genau jenes Bewusstsein wieder verlieren könnte, egal, wie viele Jahre am Meer mir vergönnt sein werden...
Ich liebe es einfach so sehr, das Leben, und weil ich grad seh, dass mein jüngster Tulpenstrauß auch schon wieder verblüht ist (immerhin erst nach 1 Woche), die Krokusse, die mein Jüngster am Samstag von Nachbars Rasen klaute, auch hinüber sind, da werde ich... mir morgen einen frischen Frühlingsstrauß in mein kleines Heim holen, ihn jeden Nachmittag erblicken, wenn ich nur den Kopf hebe, und mich einfach nur freuen, dass ich BIN.
So, und wer sich jetzt noch miesepetrig oder übellaunig fühlt - dem kann ich auch nicht mehr helfen, mehr positive Gedanken kann ich heut von mir nicht mehr abgeben. Ich soll nämlich auf meine Grenzen achten, hat mein Doc erst am Freitag wieder gesagt :-)
Und wer ich nun bin - ob Hippie, ob Buddhist, ob Meerjungfrau oder einfach nur ne Knalltüte - das hab ich noch nicht rausgefunden. Fakt ist - ich bin alles, aber nicht alles hundertprozentig ;-) Es muss ja schließlich spannend und aufregend bleiben :-)
Zum Abschied für heute umarme ich die Welt und Euch gleich mit.
Eure Helma
Montag, 16. März 2009
Rosa Elefanten
Nicht zu vergessen sowieso: So nach und nach fällt eine Belastung nach der anderen von mir ab, sortiere ich alles in mir neu... So wie ich vor Wochen in meinem Keller kramte oder die kleine Kammer entrümpelte und aufräumte, so bereinige ich Stück für Stück mein Seelenleben, stelle wohl sortiert in den Schrank, wofür ich im Moment keine Kraft, aber dennoch genug Vorsicht besitze, es nicht zu zerbrechen; werfe in den Müll, trenne ich mich von Dingen, die nicht mehr zu mir gehören. Und auch nicht in mein Leben. Und allein das... vermittelt mir einen Schwung... um den ich bestimmt momentan zu beneiden bin, denn noch immer bin ich montagmorgens die einzige, die mir singend und swingend im Auto begegnet ;-)
Alles neu macht der Mai, heißt es.
Vielleicht ist das so. Vielleicht ist es ja aber auch ganz anders.
Ob nun mit Pillen oder ohne, ob mit Hilfe oder ohne - ich kann Euch nur sagen... alles, wirklich alles in meinem Leben war gut so wie es war. Und in der einen oder anderen Hinsicht ist es gut, dass es eben.. WAR. Es liegt vor mir, mein Leben. Er liegt vor uns, der Frühling. Für mich war die Flasche immer halbvoll. OK, fast immer. Und es ist ein so irrsinnig gutes Gefühl, mich an genau diese Lebensphilosophie zu erinnern, sie vor allem wieder zu spüren. Ach, und wollt Ihr wissen, welcher Song mich dabei gerade begleitet? Ich sags Euch :-)
Es ist AFTERGLOW von INXS... Mehr sage ich dazu nicht, sonst kommt Ihr noch irgendwann und sagt: Na hör mal, das haste aber bei dem... und dem... und dem... und überhaupt dem... Song auch gesagt - und kein Schwein nimmt mich mehr ernst. Na das wolln mer ja ooch nich ;-)
Inzwischen ist es 1:53 Uhr, trotz ständiger Müdigkeit komme ich nicht in den Schlaf und bevor mir jetzt meine kratzige Stimme aus Hessen wieder tiefenpsychologische Vorträge hält von wegen übersteigerter Energie und "gehört auch zu Depressionen" und so weiter und so fort, beende ich mein Geschreibe hier, von dem ich mittlerweile sowieso nicht mehr so genau weiß, was ich heut alles geschrieben hab - und wünsch Euch noch eine restliche gute Nacht. Wir treffen uns dann nachher um acht auf eine Tasse köstlichen heißen Bürokaffee :-)
Ach ja... Freund Schmerz ist übrigens längst unterm Tisch hervorgekrochen , zerrt an der linken Seite, aber wisst Ihr... irgendwie... ist die Lebensfreude stärker. Williger :-)
Eure Helma
Mittwoch, 11. März 2009
Flegeljahre
Jedenfalls hab ich heut Morgen mit Müh und Not die Augen geöffnet bekommen und noch schwerer ist mir der Gang sowohl ins Bad als auch in die Küche gefallen. Bei einem Blutdruck von 72/54 wundert das sicherlich niemanden - aber es interessiert auch niemanden ;-) Und so glich mein allmorgendlicher Singsang eher einem gequälten Summen oder... nein... Jaulen will ich jetzt nicht sagen :-) Ich meine, wenn ich erst einmal ein paar Handgriffe erledigt habe, steigt der Blutdruck immerhin auf sage und schreibe 85/56 (und falls jetzt einer von Euch denkt, dass ich mich beobachte, dem sei gesagt: Ich MUSS es dokumentieren. Für den nächsten Termin beim Doc und der ist in 2 Tagen.)
Nun war ich noch etwas langsam, aber fleißig dabei, den Tisch zu decken und alles für das geliebte Kind vorzubereiten, das heut seinen 1. Schultag nach überstandener Infektion antreten sollte und noch nicht ganz diese Tätigkeit beendet, stand mein blasses, verschlafenes Kind in der Küchentür (sonst darf ich ihn immer wachküssen, heut kam er ganz von allein ;-)), nur um mir zu erklären, dass es schon wieder und immer noch und überhaupt an Bauchschmerzen und Übelkeit leide. Genau das, worunter es die letzten Tage litt und die Laborwerte zeigten, dass das Kind dieses Mal weiß Gott die Wahrheit sprach... ("Ich will Ihnen ja keine Angst machen, aber die Werte sind nicht gut, kann sein, es entwickelt sich eine Gelbsucht." na klasse...) Doch vor zwei Tagen hatte jene Kinderärztin nach erneuten Laboruntersuchungen Entwarnung gegeben und kundgetan, dass es nun wieder die Schule besuchen könne. Und bis gestern Abend fühlte sich mein Kind auch wieder richtig gut und fit. Nur um eben heute Morgen mir so gegenüberzustehen.
"Weißt du was, wir versuchen das heute erst einmal und dann sehen wir ja, ob es geht oder nicht", schlug ich ihm gutgelaunt vor. Und so ließ es sich mit Trauermiene am Tisch nieder, begann brav das Müsli zu essen, nur um zwischendurch immer wieder die Frage zu stellen: "Haben wir noch was gegen Übelkeit? Gibt es auch was gegen Bauchschmerzen?", während ich immer wieder mahnte, die in Hocke gezogenen Beine nicht auch noch auf den Tisch zu legen und anmerkte, dass Bauchschmerzen nicht immer ein Krankheitszeichen sein müssen, vielleicht läge ihm einfach auch nur ein - mit Verlaub - Pups quer. Worauf er - ich kann es immer noch nicht fassen - wirklich und wahrhaftig einen fahren ließ, auch noch lachte und sich obendrein die Frage erlaubte: "Meintest du den?"
Natürlich bin ich entrüstet, schockiert, entsetzt und sowieso autoritär und konsequent aufgestanden, um ihn der Küche zu verweisen. Der kleine Mistkäfer hat im Bad noch gelacht, das hab ich genau gehört. Auf dem Weg ins Büro sang ich dann, dieses Mal mit einer Stimme - fit und rein - den einen oder anderen Song, um ebenso meine Stimmung in Schwung zu bringen und dachte schlussendlich so bei mir: Ständig sagt dir jemand, dass ein Kind sich gesund entwickelt, wenn es nicht immer nur angepasst oder immer nur unangepasst ist.
Na dann... Flegeljahre... Möget ihr kommen und hoffentlich auch wieder verschwinden und möge danach in meinem Kind all das Gute hängenbleiben, das ich hoffe, ihm mit auf den Weg geben zu können ;-)
Macht Euch noch einen schönen Tag und genießt die Zeiten, wo Ihr entweder noch keine pubertären Kinder habt oder Ihr diese aufregende Phase schon hinter Euch habt.
Frau Ziggenheimer
Dienstag, 10. März 2009
Ein neuer Tag...
Montag, 9. März 2009
Den dunklen Mächten getrotzt...
Was ich aber echt erstaunlich finde... ist die Tatsache, dass, kaum dass ich den Sonnenschein begrüßt und hinaus in die Lesewelt getragen habe, dunkle Wolken den Himmel beziehen und während ich noch des Morgens das Haus mit dem Streicheln der Sonne verließ, so kehrte ich heim mit fetten Regentropfen in meinem Haar. Also ich meine, wieso verdammt funktioniert das immer nur dann, wenn ich von wetterlichen oder ähnlichen Situationen berichte?? Ich meine, ich kann fünfmal am Tag sagen: "Dammich, mein Konto ist schon wieder leer." Aber ob nun morgens, mittags oder abends am selben oder an egal welchen Folgetagen, sei es 2009 oder 2011 - da tut sich kurioserweise nix. Gar nix. Außer, dass immer mehr abgebucht wird oder - bevor ich zum Luftholen komme - die nächste Rechnung (aktuell: Land Sachsen verlangt Abfallgebühren) ins Haus geflattert kommt und ich einmal mehr den Hampel... ähm... Zahlemann spielen darf. Komisch, oder? Versteht Ihr das? Also ich nicht. Und weil ja Humor bekanntlich ist, wenn man trotzdem lacht, hab ich genau das heut den ganzen Tag gemacht. Wahrscheinlich zu sehr, denn entweder wurde ich gefragt, ob ich nen Clown zum Frühstück gespeist oder was ich heute alles so getrunken hätte... Hmm. Nun ja. 'S is, wie es is. Doch nun ist es 20.33 Uhr, ich hab mich ausgelacht, ich bin müde, habe zweimal, nein dreimal bei Mahjong Shanghai gewonnen und gefühlte tausendmal verloren und ich hab heut nur noch ein einziges Bedürfnis: hinlegen, bisschen fernsehen, einschlafen. OK, das waren gleich drei Bedürfnisse. Na immerhin. Besser drei wie keins. Wenn das mal keine Lebensfreude ist :-)
Schlaft gut, Ihr da draußen :-)
Eure Helma
Begehbarer Kleiderschrank
Gestern übrigens besuchte ich eine Freundin in ihrer neuen Wohnung. Also ehrlich... ein Traum... ein Traum auf zwei Etagen, herrlich verwinkelt und verschachtelt, ein Bad so groß wie meine Küche und auf dem Weg zum Schlafzimmer entdeckte ich etwas, das mir ein anerkennendes Pfeifen entlockte: einen begehbaren Kleiderschrank... Im Grunde eigentlich eine architektonisch undefinierbare Ecke, die dank Ikea & Co. (Marke Eigenbau) bis auf den letzten Winkel frauenfreundlich mittels Regalen und Schränken für Kleider, Schuhe, Gürtel und was weiß ich nicht alles ausgefüllt war. Und wenn Ihr Euch jetzt an jene beiden Ikea-Werbungen erinnert, wo sie entweder schreiend und jubelnd eben jenen Kleiderschrank huldigen, so bin ich für die andere Variante, in der die eine Freundin entspannt und anerkennend meint: "OK... Mädelsabend? Am Donnerstag?"
Ich weiß noch, als ich vor 2 Jahren einen antiken, dreitürigen Kleiderschrank günstig übers Internet erwarb (nein - nicht dank ebay!), da war ich unsagbar stolz, fröhlich & glücklich sowieso... nur um eben in der Zwischenzeit festzustellen, dass auch ein dreitüriger Kleiderschrank nicht eben alles fassen kann, was frau so sommers wie winters benötigt ;-)
Meine Zeit gestern war jedoch ziemlich begrenzt und so ließen wir uns trotz beginnendem Frühling und fehlender Bikinifigur genüßlich bei Kaffee und Sahne-Kirsch-Kuchen nieder (es war immerhin Frauentag und wenn es keinen anderen Grund für Kaffee & Kuchen gibt, dann feiern wir eben diesen ;-)) und in Gedanken lud ich mich bereits in 2 oder 3 Wochen wieder zu einem weiteren Mädelsabend in dieser Traumwohnung mit diesem traumhaften begehbaren Kleiderschrank ein :-)
So, jetzt muss ich aber ans Tagwerk.
Eure Helma
Dienstag, 3. März 2009
Des Deutschen liebstes Kind
Doch selbst aus einem Gebrauchsgegenstand wird ein Lieblingskind, wenn sich ein Fremdling wagt, es zu beschädigen. Z. B. diverse Kratzer an nunmehr fast allen Ecken stammen nicht aus eigenem Unvermögen, ein- oder auszuparken, sondern aus fremdem Unvermögen - und das ist wirklich wahr. Und als ich vor einigen Tagen das Haus verließ und an der Frontscheibe mein Kennzeichen hinter den Scheibenwischer geklemmt vorfand, da geriet ich doch etwas in Harnisch. Noch so ein Dödel, der des Ausparkens nicht mächtig gewesen schien und sich klammheimlich vom Ort des Geschehens entfernt hatte. Kleine oder größere Zornesausbrüche gehören nun wirklich nicht zu meinem Tagesgebaren, aber wenn ich provoziert werde... An dieser Stelle fällt mir eine Freundin ein, die mich nach längerer Zeit zum ersten Mal so erlebte und statt erschrocken zusammenzuzucken, warf sie sich vor Lachen auf den Stuhl, klatschte sich begeistert auf die Schenkel und rief: "So kenn ich dich ja noch gar nicht, aber es steht dir gut!"
Jedenfalls pappte ich brummelnd und grummelig das Kennzeichen wieder dahin, wo es auch hingehört und in meiner Unkenntnis fiel mir gar nicht auf, dass da etwas ganz Entscheidendes fehlte: nämlich der Rahmen zur Halterung... Ergo wurde ich zwei Tage später im Büro wie folgt begrüßt: "Na Frau Kollegin, haben wir Angst vor dem Blitzer oder wieso fährst du ohne Kennzeichen?" Nach dem ersten verständnislosen Blick meinerseits folgte eine Belehrung über die Konsequenzen, die sich mir in dem Moment noch gar nicht erschlossen hatten: Verlustanzeige bei der Polizei. Beantragung eines neuen Kennzeichens. Änderung der Papiere. Kostenpunkt: zirka 97 Euro. Na hallelujah! Wisst Ihr, was ich für 97 Euro alles bekommen könnte?? Also einmal volltanken plus ein Wocheneinkauf im Supermarkt. Oder sechsmal Nachhilfestunden für meinen Sohn, der sich seit einem Jahr den Luxus einer Französischlehrerin gönnt (NEIN, sie liegt altersmäßig weit außerhalb seines Interessengebietes ;-)). Oder ein Hin- und Rückfahrtticket zu Schatzi (jedenfalls nach den neuesten Gebühren der Bahn, meine Bahncard kann ich getrost kündigen). Aber wir Frauen denken ja eh nicht so pragmatisch... Insofern... wären für 97 Euro auch glatt 38 Milchkaffee in meinem Lieblingscafe am See drin. Oder eine Komplettausstattung (Kleid plus Schuhe) von H&M, Schmuck von Bigout Brigitte und falls es für die Kinokarte nicht mehr reicht, übernimmt das dann vielleicht meine Begleitung ;-)
Jedenfalls... ist der Arsch kein Gänsehals und so überlegte ich mir nach dem ersten Schock, dass ich keinen Bock auf die Rennerei hatte, sowieso auch kein Geld dafür übrig und außerdem hatte ich so eine Ahnung, wo ich dieses Kennzeichen VIELLEICHT verloren haben könnte. Und siehe da: Unweit der Schule, wo ich jeden Morgen mein Kind absetze, auf diesem kleinen Stück Kopfsteinpflaster, da lag es noch immer, einsam und verlassen, ziemlich verdreckt und reichlich verbeult von diversen Eltern, die wie ich ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Und damit es sich lohnte, fuhr ich selbst auch noch mal übers Kennzeichen, eh ich stutzte und dachte: Moment mal, da war doch was...
Könnt Ihr Euch die Freude vorstellen, die mich spontan durchflutete? Am liebsten hätte ich auf der Straße getanzt und das Kennzeichen geküsst, aber dann steckte ich es einfach nur ein, fuhr weiter und als die Polizei mich stoppte (hey, die haben extra für mich auf der Straße gewendet und sind mir gefolgt :-)) und fragte, ob mir noch nicht aufgefallen sei, dass mir vorn ein Kennzeichen fehle, da strahlte ich ihn an, klopfte freudig auf dieses kleine Blechteil und meinte: "Doch, ich weiß, und jetzt gehts zur Werkstatt!" :-) So hat mich dieser Spaß keine 97, sondern 3,99 Euro gekostet und damit war ein Kleid von H&M für 19,90 Euro locker drin.
Der Frühling darf jetzt bitte kommen! :-)
Eure Helma