Mittwoch, 11. März 2009

Flegeljahre

Mein lieber Schwan, dachte ich heut Morgen am Frühstückstisch, was habe ich mir da nur herangezogen? Oder ist dies jetzt der Anbeginn von den oft gefürchteten und mindestens ebenso oft durchgestandenen Zeiten der Pubertät?
Jedenfalls hab ich heut Morgen mit Müh und Not die Augen geöffnet bekommen und noch schwerer ist mir der Gang sowohl ins Bad als auch in die Küche gefallen. Bei einem Blutdruck von 72/54 wundert das sicherlich niemanden - aber es interessiert auch niemanden ;-) Und so glich mein allmorgendlicher Singsang eher einem gequälten Summen oder... nein... Jaulen will ich jetzt nicht sagen :-) Ich meine, wenn ich erst einmal ein paar Handgriffe erledigt habe, steigt der Blutdruck immerhin auf sage und schreibe 85/56 (und falls jetzt einer von Euch denkt, dass ich mich beobachte, dem sei gesagt: Ich MUSS es dokumentieren. Für den nächsten Termin beim Doc und der ist in 2 Tagen.)
Nun war ich noch etwas langsam, aber fleißig dabei, den Tisch zu decken und alles für das geliebte Kind vorzubereiten, das heut seinen 1. Schultag nach überstandener Infektion antreten sollte und noch nicht ganz diese Tätigkeit beendet, stand mein blasses, verschlafenes Kind in der Küchentür (sonst darf ich ihn immer wachküssen, heut kam er ganz von allein ;-)), nur um mir zu erklären, dass es schon wieder und immer noch und überhaupt an Bauchschmerzen und Übelkeit leide. Genau das, worunter es die letzten Tage litt und die Laborwerte zeigten, dass das Kind dieses Mal weiß Gott die Wahrheit sprach... ("Ich will Ihnen ja keine Angst machen, aber die Werte sind nicht gut, kann sein, es entwickelt sich eine Gelbsucht." na klasse...) Doch vor zwei Tagen hatte jene Kinderärztin nach erneuten Laboruntersuchungen Entwarnung gegeben und kundgetan, dass es nun wieder die Schule besuchen könne. Und bis gestern Abend fühlte sich mein Kind auch wieder richtig gut und fit. Nur um eben heute Morgen mir so gegenüberzustehen.
"Weißt du was, wir versuchen das heute erst einmal und dann sehen wir ja, ob es geht oder nicht", schlug ich ihm gutgelaunt vor. Und so ließ es sich mit Trauermiene am Tisch nieder, begann brav das Müsli zu essen, nur um zwischendurch immer wieder die Frage zu stellen: "Haben wir noch was gegen Übelkeit? Gibt es auch was gegen Bauchschmerzen?", während ich immer wieder mahnte, die in Hocke gezogenen Beine nicht auch noch auf den Tisch zu legen und anmerkte, dass Bauchschmerzen nicht immer ein Krankheitszeichen sein müssen, vielleicht läge ihm einfach auch nur ein - mit Verlaub - Pups quer. Worauf er - ich kann es immer noch nicht fassen - wirklich und wahrhaftig einen fahren ließ, auch noch lachte und sich obendrein die Frage erlaubte: "Meintest du den?"
Natürlich bin ich entrüstet, schockiert, entsetzt und sowieso autoritär und konsequent aufgestanden, um ihn der Küche zu verweisen. Der kleine Mistkäfer hat im Bad noch gelacht, das hab ich genau gehört. Auf dem Weg ins Büro sang ich dann, dieses Mal mit einer Stimme - fit und rein - den einen oder anderen Song, um ebenso meine Stimmung in Schwung zu bringen und dachte schlussendlich so bei mir: Ständig sagt dir jemand, dass ein Kind sich gesund entwickelt, wenn es nicht immer nur angepasst oder immer nur unangepasst ist.
Na dann... Flegeljahre... Möget ihr kommen und hoffentlich auch wieder verschwinden und möge danach in meinem Kind all das Gute hängenbleiben, das ich hoffe, ihm mit auf den Weg geben zu können ;-)
Macht Euch noch einen schönen Tag und genießt die Zeiten, wo Ihr entweder noch keine pubertären Kinder habt oder Ihr diese aufregende Phase schon hinter Euch habt.
Frau Ziggenheimer

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