Montag, 16. März 2009

Rosa Elefanten

...sehen in der Regel die Menschen, die merkwürdige Pillen, Substanzen oder sonst so etwas in dieser Art einnehmen müssen oder dürfen. Nun bekomme ich selbst seit geraumer Zeit ja auch ärztlich verordnete Pillen, die mir helfen sollen, Freund Schmerz vom Hals zu bekommen. Nur wenn Ihr mich fragt... Freund Schmerz hängt treu an mir, mal am Hals, mal am Bein (was eine Metapher für den Grad der Heftigkeit darstellen soll und wer genau die versteht, der melde sich bei mir ;-)) und trotzdem ich regelmäßig brav meine Pillen schlucke, ändert sich zumindest daran nichts. Gar nichts. Jedoch ansonsten... trabe ich müde und verdammt kraftlos durch die Gegend, genieße den ultrakurzen Arbeitstag und den ebenso langen Nachmittag zum Ausruhen, der Blutdruck ist ins Nirvana abgerutscht (es gibt übrigens Finderlohn!), mit dem Appetit isses hinüber und ich vermute mal, dass meine Waage auch defekt ist. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ein oder zwei Wochen lang das gleiche Gewicht angezeigt wird, nur damit sie anschließend ein paar mehr Gramm anzeigt. Und viermal 500 Gramm in wenigen Wochen sind am Ende eben auch 2 Kilo... Wenn das so weitergeht... Soviel Kaffee zum Entwässern kann ich gar nicht trinken (Studien sagen übrigens: stimmt nicht, gibts nicht) und gestern erst, da hab ich mich gefühlt wie ein Gummiball, der mit nicht tot zu kriegender Energie auf schätzungsweise vierzig Quadratmetern herumtanzt (das Zimmer der Kinder ausgenommen, das haben die Burschen zur Sperrzone erklärt ;-)) und das nicht mal eben nur bei einem Song oder so. Oder wenn Ihr glaubt, so bisschen das Sitzfleisch schütteln wäre schon alles gewesen - lasst Euch sagen, so wars nicht. Ich bin wirklich gesprungen, die ausgewählten Titel luden einfach dazu ein und überhaupt... also mit rosa Elefanten war da nix. Ich erlebte gestern Nachmittag einen Energie- und Lebensfreude-Schub, wie ich ihn so schon lange nicht mehr empfunden habe - und das aus eigener Kraft, denn ich hab die Pillen zwei Tage lang... sagen wir mal... vergessen. OK OK, es war pure Berechnung. Eingeladen zu einem Geburtstag, hatte ich nicht vor, auf eben jener Feier mit halb geschlossenen Augen und entsprechend intelligentem Gesichtsausdruck zu glänzen. Aber auch ohne dieses Medikament... Oder besser: Gerade ohne dieses Medikament - es war einfach, als erwachte ich. Als erwachte das Leben in mir. Und Freund Schmerz... der muss dabei unter den Tisch gerutscht sein, denn gestern spürte ich ihn kaum, obwohl ich beinah einen Tanzmarathon von knapp drei Stunden absolvierte, völlig außer Atem geriet, aber dennoch vor Lebensfreude sprühte...
Nicht zu vergessen sowieso: So nach und nach fällt eine Belastung nach der anderen von mir ab, sortiere ich alles in mir neu... So wie ich vor Wochen in meinem Keller kramte oder die kleine Kammer entrümpelte und aufräumte, so bereinige ich Stück für Stück mein Seelenleben, stelle wohl sortiert in den Schrank, wofür ich im Moment keine Kraft, aber dennoch genug Vorsicht besitze, es nicht zu zerbrechen; werfe in den Müll, trenne ich mich von Dingen, die nicht mehr zu mir gehören. Und auch nicht in mein Leben. Und allein das... vermittelt mir einen Schwung... um den ich bestimmt momentan zu beneiden bin, denn noch immer bin ich montagmorgens die einzige, die mir singend und swingend im Auto begegnet ;-)
Alles neu macht der Mai, heißt es.
Vielleicht ist das so. Vielleicht ist es ja aber auch ganz anders.
Ob nun mit Pillen oder ohne, ob mit Hilfe oder ohne - ich kann Euch nur sagen... alles, wirklich alles in meinem Leben war gut so wie es war. Und in der einen oder anderen Hinsicht ist es gut, dass es eben.. WAR. Es liegt vor mir, mein Leben. Er liegt vor uns, der Frühling. Für mich war die Flasche immer halbvoll. OK, fast immer. Und es ist ein so irrsinnig gutes Gefühl, mich an genau diese Lebensphilosophie zu erinnern, sie vor allem wieder zu spüren. Ach, und wollt Ihr wissen, welcher Song mich dabei gerade begleitet? Ich sags Euch :-)
Es ist AFTERGLOW von INXS... Mehr sage ich dazu nicht, sonst kommt Ihr noch irgendwann und sagt: Na hör mal, das haste aber bei dem... und dem... und dem... und überhaupt dem... Song auch gesagt - und kein Schwein nimmt mich mehr ernst. Na das wolln mer ja ooch nich ;-)
Inzwischen ist es 1:53 Uhr, trotz ständiger Müdigkeit komme ich nicht in den Schlaf und bevor mir jetzt meine kratzige Stimme aus Hessen wieder tiefenpsychologische Vorträge hält von wegen übersteigerter Energie und "gehört auch zu Depressionen" und so weiter und so fort, beende ich mein Geschreibe hier, von dem ich mittlerweile sowieso nicht mehr so genau weiß, was ich heut alles geschrieben hab - und wünsch Euch noch eine restliche gute Nacht. Wir treffen uns dann nachher um acht auf eine Tasse köstlichen heißen Bürokaffee :-)
Ach ja... Freund Schmerz ist übrigens längst unterm Tisch hervorgekrochen , zerrt an der linken Seite, aber wisst Ihr... irgendwie... ist die Lebensfreude stärker. Williger :-)
Eure Helma

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