Donnerstag, 19. März 2009

Mädels-Wochenende in Hamburg

Es gibt Tage, die beginnen sonnig - sowohl im Herzen als auch in der Natur. Es gibt Tage, da bleibt die Sonne sowohl in mir als auch in der Natur. Und es gibt Tage, da stürzt der Himmel ein und dann mag in der Natur noch die Sonne scheinen - aber in mir wirds finster...

So ging es mir zum Beispiel gestern. Gerade wenn ich mich so wohl fühle, also wohl im Sinne von Ausgelassenheit, Fröhlichkeit, Lebensfreude - auch Freund Schmerz zum Trotz - möchte ich anderen Menschen davon abgeben. Etwas von mir geben, das bleibt, auch wenn ich selbst vielleicht nicht mehr da bin. Also nicht mehr da im Sinne von fortgegangen, nicht dass Ihr das jetzt falsch versteht ;-) Und als mich dann noch ein Anruf aus dem hohen Norden, nämlich Hamburg erreichte (eine Mitpatientin aus der Klinik, in der ich bis Januar war und mit der hab ich mich - na klar - super gut verstanden), dem Ganzen noch eine Einladung nach Hamburg folgte zu einem sonnigen Wochenende in Hamburg mit allem PiPaPo (Milchkaffee in der Sonne, bummeln, Beine baumeln lassen, Frühstück auf der Terrasse, abends die Clubs von Hamburg unsicher machen) - da hielt mich kaum noch etwas auf dem Stuhl. Ich bin - wieder mal - in meiner Wohnung herumgesprungen, herumgetanzt und es war ein sooooooo sonniges Lebensgefühl!!!! Und dann denkst du, nix kann mehr passieren... Und du denkst an die aktuelle Überraschung, die du dir für jemanden ausgedacht hast und in freudiger Erwartung bist, wie jene wohl "angekommen" sein mag... Und dann gibt es eben Momente im Leben... wo du so erfüllt von Leben bist, dass du irgendwie nicht (sofort) nachvollziehen kannst, warum manche Menschen so miesepetrig sind. Oder sein wollen - so aus Prinzip. Manchmal denke ich wirklich, dass viele Menschen verlernt haben, sich auf das Schöne, das Positive in ihrem Leben zu konzentrieren. Die ihren Blick permanent auf Dinge richten, die sie (noch) nicht (mehr) haben. Natürlich gibt es auch für mich Dinge, die mich bestürzen, die mich traurig machen, vielleicht zuweilen auch mutlos, kraftlos. Aber solange ich weiß, dass ich nicht allein bin, finde ich immer wieder auf die Beine. Und gestern sah ich nach einigen Jahren Pause mal wieder eine Folge von "ER", in der ein Mensch starb. Natürlich sind das fiktive Geschichten, fiktive Figuren. Gleichwohl sterben jeden Tag Menschen unerwartet oder nach qualvollen Krankheiten. Besonders in solchen Momenten, wo wir damit mehr oder weniger berührt werden, frage ich mich, über was wir zuweilen jammern und barmen. Ein Zahn, der gezogen werden musste. Streit mit dem Ex, der uns frustriert, weil es ungerecht wurde. Schulnoten, die mit ein bisschen Fleiß besser hätten sein können. Mein Gott... Wo liegt in all solchen Banalitäten der Grund, dass wir uns immer wieder so hängen lassen? Natürlich können wir eigenen Schmerz oder eigene Frustration nicht permanent an Dingen messen, die noch schlimmer sind - denn das hilft uns auf Dauer auch nicht weiter. Doch vielleicht sollten wir ruhig öfter auf die Relationen achten... Was macht schon ein gezogener Zahn, solange wir ansonsten gesund sind und uns aufrecht und schmerzfrei durch das Leben bewegen können??? Wisst Ihr eigentlich, was es bedeutet, jeden Tag, jede schlaflose Nacht mit Schmerzen im Körper zu leben? Selbst meine Mama sagte einst zu mir: "Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass man immer Schmerzen hat." Das kann sich auch niemand vorstellen, ich hätte es vor fünf Jahren auch nicht geahnt. Aber ich lebe damit - und verdammt noch mal, ich lebe immer noch gerne!!!!! Es gibt doch noch so vieles anderes, das schön ist, das lebenswert ist, das genossen werden will! Und dass ich positiv denke und mich inzwischen auch wieder kraftvoller fühle, ist keine Selbstverständlichkeit! Ich bringe mich selbst immer wieder dazu. Was sollte denn sonst auch aus mir werden? Dass ich glücklich werde, liegt ganz allein in MEINEN Händen - und nicht in den Händen eines anderen Menschen.
Was kümmert uns der Streit mit dem Ex, vor dem wir die Tür schließen und uns abwenden, uns den angenehmen Seiten des Lebens zuwenden können??? Und gibt es für jede miese Schulnote nicht immer noch eine Möglichkeit, diese mit einer neuen auszubügeln???
In letzter Zeit denke ich oft, dass wir Menschen wahrhaft dazu neigen, uns zu wichtig zu nehmen. Ein bisschen mehr Entspannung - vor allem auch im Kopf - täte uns allen gut. Und ich bin nicht so weltfremd, als dass ich nicht wüsste, dass das Leben nicht nur aus Sonnenschein besteht. Aber gerade diese Sonnentage im Leben, das entspannte Miteinander - das schenkt uns doch die Kraft für jene Talfahrten, die wir alle immer mal wieder durchleben. Und das ist auch gut so. Wer immer nur oben auf dem Gipfel steht, weiß eines Tages nicht mehr um dieses Glücksgefühl, oben angekommen zu sein, die Arme auszubreiten, sich von Sonne und Wind umarmen zu lassen und die Freude über das Erreichte herauszuschreien. Obendrein hat das Leben gezeigt, dass wir besonders aus Tiefschlägen lernten und lernen.

Und so sage ich jetzt an dieser Stelle etwas, das ich sonst nur meinem Kleinen sage: "Einfach mal die Backen zusammen kneifen und los gehts."
Und ich würde mir wünschen, dass sich manche Menschen über die Überraschungen einfach nur mal wieder freuen, ohne genau diese Freude mit irgendwelchen Nichtigkeiten zu zerstören...
Manchmal frag ich mich schon: Passen Mann & Frau wirklich zusammen? Manchmal kann ich mir diese Frage einfach nicht beantworten und wenn Ihr mich fragt: Ich freu mich tierisch auf das Mädels-Wochenende. Einfach nur Spaß haben, keine Männer an Bord, keine mahnenden Zeigefinger oder erhobene Augenbrauen. Einfach nur abschalten. Ist zwar erst Ende April soweit, aber... besser später als niemals.

So, den Frust hab ich mir jetzt von der Seele schreiben müssen. Denn wenn er raus ist, ist er weg ;-) Und der morgige Schneeregen ist einem herrlichen Sonnenschein gewichen. Na bitte - geht doch.

Eure Helma

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