...oder "Hamburgs Rache ist schwarz" :-)
Also - Jungs und Mädels - was wir an diesem Wochenende gelacht haben, das ging - wenn man so will - auf keine Kuhhaut. Ich glaube, wir hatten zusammen gerechnet den Spaß der letzten zehn Jahre und das mag auf Außenstehende ziemlich anstrengend oder überdreht oder im worst case auch beides gewirkt haben - aber wenn Lachen gesund ist oder macht - dann könnten wir jetzt alle Pillen in den Eimer werfen, Prien & Co. ne fette Absage schicken und auf das Leben anstoßen.
Ach ja, anstoßen... Kaffee hab ich heut Abend leider keinen mehr mit abgekriegt (die Wessis verstecken immer alles im Schrank, damit nicht die Ossis wie die Landplage einfallen und alles wegessen und -trinken, was nicht niet- und nagelfest ist), aber inzwischen bin ich wieder gut daheim gelandet, das Kind liegt neben mir und träumt süß von seinem ereignisreichen Papa-Wochenende ("Was seh'n wir heute? Den Garten! Ach... Schon wieder den Garten...") und neben mir steht immer noch bzw. schon wieder die Flasche Weißweinschorle, die nur darauf wartet, ausgetrunken zu werden. Prost!
Begonnen hat der ganze Wochenendspaß - für mich - mit meinem "Einflug" Freitag Abend, sorgsam geführt und geleitet von der Sabine, die treu an meiner Frontscheibe pappt, über Autobahnen, die ich bislang nur dem Namen nach kannte und die, je nördlicher ich mich vorarbeitete, zuweilen beinah schon den Geruch des Meeres zu mir trugen (ich weiß, pure Einbildung, in der Medizin nennt man das Placeboeffekt "Schluck ne A 1 und wenns nicht hilft, noch n Elbtunnel dazu - dann wirkts") direkt zum Grill, in dem schon die glühenden Kohlen schlummerten in heißer Erwartung auf Lenden und Beinchen von Schwein und Huhn, lecker Salate auf dem Tisch und die zwei Damen vom Grill waren auch schon da, rotwangig und augenglasig von der ersten Flasche Korn (zur Tarnung im Mix mit Orangensaft) und obwohl wir uns noch niemals privat begegnet waren (wenn man davon ausgeht, dass zwei Monate gemeinsamer Klinikaufenthalt nicht zum privaten Miteinander zählt), so schien es mir, als habe ich all die Jahre nichts anderes getan, als mich mit den Mädels zu treffen, zu klönen, n lüttn Korn zu trinken und rumzualbern, als seien wir wieder 16 und hätten überhaupt keine Sorgen, Nöte und Probleme.
Aber genau das ist es ja, das Schöne an unserem Leben: Niemand weiß, was morgen kommt. Niemand weiß, wer uns morgen begegnet. Welche Tür sich morgen für uns öffnet und was sich Schönes für uns hinter dieser Tür verbirgt. Niemand weiß vorher, wer hinter dieser Tür steht und nur darauf wartet, die Arme aufzuhalten. Also ich meine das sinnbildlich. Es gibt immer ein Morgen, es gibt immer einen Weg. Es gibt viele Dinge, die uns traurig, bekümmert, sorgenvoll machen. Aber nichts von dem kann uns eines nehmen: die Freude am Leben, die Freude am Lachen, die Freude am Geben und Nehmen... (ich denke da z. B. an die irrsinnige Freude der Hamburger, die Carepakete in die Bananenrepublik schickten oder freiwillig fragten: "Helma, willste noch n Kaffee?" und die Ossi-Helma begeistert nickte "Ja, da sag ich doch nicht Nein!" *smile*).
Und so haben sich die genussfreudige Helma und die ebenso gaumenfreudige Kampfschnecke (ihr Pseudonym nutze ich ausschließlich zum Schutz der betreffenden Person; sie gab sich diesen Namen übrigens selbst ;-)) voller Freuden am Strand von Travemünde ein Eis gegönnt, Helma fett mit Schoko und Pfefferminz, Kampfschnecke begnügte sich mit Vanille oder so. An unsere Hamburger Gastmutter dachten wir leider dabei nicht - und bekamen genau das immer wieder off's Brot. Da nutzte auch das ganze Fingerschnippen nüscht ("Klaus! Ich habe geschnippt!") Klaus kam nicht zur Hilfe, er ließ sich Abende lang nicht blicken, weil es augenscheinlich doch sehr anstrengend werden kann, einen ganzen Tag lang mit gackernden Hühnern zu verbringen. Er ruhte auf dem Kanapee, während wir die Terrasse und anschließend, wenn es nachts zu frisch wurde, die untere Etage des Hauses bevölkerten und ausräucherten. Was heißt überhaupt wir - ICH rauche nicht, ich durfte in dem ganzen Mief bloß schlafen :-)
Fenster offen lassen oder so über Nacht war ja nicht, das Haus ist besser gesichert wie Alcatraz - bist du einmal drinnen, kommst du nicht wieder raus :-) Zum Beispiel der Versuch, nach dem Duschen das Badfenster zu öffnen, scheiterte kläglich, weil Helma zwar den Schlüssel zum Entriegeln des Fensterknaufs fand, jedoch feststellen musste, dass da noch ein zweiter Riegel war, der partout nicht zu entriegeln war. Da begann ich dann zu lachen: Das war meine heimliche Rache... Musste ich in ihrem Mief schlafen, durften sie in meinem Mief auf die Toilette gehen ;-)
Aber wie gesagt... Hamburger Gasteltern können sich auch ziemlich mies rächen...
Sagte Klaus noch: "Mädels, ihr passt aber auf die Brötchen auf, oder?" Und wir inbrünstig versprachen: "'Tööörlich!" So verbrannten sie dennoch jämmerlich im Ofen... Was Hamburgs Gastmutter den ungerührten Kommentar entlockte: "Ihr Ossis habt sogar Begrüßungsgeld bekommen. Ihr wolltet immer nur unsere Kohle - also bitte - da liegt sie. Nehmt sie auch!"
Eure nimmermüde Helma
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