Montag, 30. Mai 2011

Ich bin ein Star, holt mich hier raus!

Nein, keine Sorge - ein Fan der gleichnamigen Serie eines Senders, den ich auch gern mal als fleischgewordene BILD-Zeitung bezeichne, bin ich weiß Gott nicht. Ich habe sowieso nie verstanden, wieso Menschen darauf abfahren, anderen dabei zuzusehen, wie sie mit Ratten, Mäusen und sonstigen mehrbeinigen Lebewesen durch irgendwelche düsteren Röhren krabbeln oder sich rohe (!) Hoden irgendwelcher Tiere in den Mund stopfen, so dass rechts und links aus den Mundwinkeln... igitt... nee... Schluss - Kopfkino aus!
Wo bleibt eigentlich Greenpeace? Nie sind sie da, wenn man sie braucht, menno.
Geschlagene fünf Minuten hatten einst ausgereicht, um mir genau den richtigen Eindruck von der Sendung zu verschaffen, fünf Minuten während des Zappens zwischen den Sendern und bis heute fällt mir beim Hören oder Lesen dieser oder ähnlicher Filmchen nur ein einziges Zitat ein: "Heute sinkt für Sie - das Niveau!"
Nichtsdestotrotz fällt mir dieser Slogan um das Stargefühl gerne auch mal ein, wenn ich das Gefühl habe, festzustecken, wie gefangen zu sein, während der ganz alltägliche Wahnsinn über mir zusammenbraust und mir das Gefühl vermittelt: Wenn du jetzt nicht aufpasst, reißt der Strudel dich mit und du gehst unter.
Pah. Aber nicht mit Mutter Helma.
Zwillinge Aszendent Waage, im Herzen ein Schütze (weil Feuermensch) - mutiere ich auch gerne mal zur Löwin, wenn ich merke, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist. (Bei diesen vielen Sternzeichen... ähm.... Seelen in meiner Brust erklären sich auch die vielen Gesichter eines Zwillings, stelle ich jetzt gerade fest :))

Jedenfalls - so ein richtiger Zeitpunkt ist genau jetzt. Zuvieles hat sich angestaut, das ich aus Sympathie, aus Rücksicht, aus Diplomatie und was auch immer nicht sagen darf oder sagen kann - und wenn ich es dann doch tue, knallts. Also dass Teufel Alkohol auch meine ansonsten diplomatische Zunge und mein ansonsten ziemlich rücksichtsvolles Hirn ausknipst, hatte ich ja unlängst erst wieder festgestellt und damit eine weitere Lebensweisheit in mein eigenes Repertoire aufgenommen, dass Kinder und Betrunkene eben doch immer die Wahrheit sagen. Logisch eigentlich...
Aber ich kann ja schließlich nicht dauerbetrunken durch die Gegend stürzen.
Trotzdem habe ich in letzter Zeit viele Dinge gesagt, um die es mir auch nicht leidtut, ich steh zu meinem ganz persönlichen Wahnsinn - doch bevor ich mich ganz erdrücken lasse, kappe ich die Seile und tauche ab.
Zum Beispiel - so habe ich für mich befunden - gönne ich mir zu meinem demnächst anstehenden Geburtstag einen zusätzlichen Tag Urlaub und stürze mich in eine fremde Stadt, von der ich doch hoffe, dass sie sich frühestens zum Herrentag oder von mir aus auch erst am Ausnüchterungstag danach ordentlich füllt - während wenn ich dann schon wieder am heimischen See liege, entspannt ausgestreckt in der Sonne und den lieben Gott nen guten Menschen sein lasse.
Ich meine, die Idee hatte sich erst gestern Nachmittag in mir verfestigt: Im ausgesprochen sonnigen Freisitz eines kleinen beschaulichen Cafes saß ich und las ein Buch über das Fischland, das mich gedanklich derart heimtrug, als könnte ich es riechen, das Salz des Meeres,  und als hörte ich es, das Tosen der Wellen... Neben mir - natürlich - ä legger Milschkäffsche, und ich las und las, bis mir nicht nur die Haut, sondern auch die Augen brannten, gönnte ich mir alsdann eine herrlich fruchtige Eiskugel, nur um in meinen Flipflops am Ufer des Sees zurückzuschlendern, zurück nach Hause, die Musik von Mackintosh Braun in den Ohren (zwei ganze Alben - yeah!! - ich sage Euch, wer DAAAA keine Urlaubslust bekommt, der muss einfach tot sein, das geht gar nicht anders!) und mir war ganz egal, dass die Jeans nass bis zu den Knien wurde. Vollkommen entspannt und eins mit mir und der Welt schlappte ich durch das Wasser, mitsamt den Flipflops und den irren Jeans - und habe diesem einzigen Moment so unendlich viel Kraft entnommen, dass ich nur noch mehr Lust auf noch mehr Leben verspürte.
Ein kluger Mensch, nämlich Posemuggel Schatzi :) hat mal gesagt: Lös dich endlich von dem, das dir nicht guttut und kümmer dich um dich selbst.
Recht hat er.
Seit ich begonnen habe, mehr auf mich zu achten, fühle ich mich besser und ist sogar der Schmerz in meinem Körper weniger geworden. Und beim gestrigen Wandeln am See fiel mir wieder ein, dass zum Beispiel meine Freundinnen und ich schon seit 2 Jahren einen Brautausstatter stürmen wollten, um uns wenigstens mal einen Tag wie eine Prinzessin zu fühlen. Na gut, eigentlich wollte ich das ja nur :) Zwei Jahre ist das her, glaub ich, und nix ist passiert. Und jetzt, Mädels, fahr ich allein, gönn mir einen ganzen freien Tag, während Ihr anderen noch arbeiten dürft - und freu mich wahnsinnig drauf. Das ist wenigstens mal eine schlaflose Nacht, die was Positives hat. Eine fremde Stadt, neue Eindrücke, neue Erlebnisse - und einmal eintauchen in das Prinzessinnen-Gefühl. Eigentlich.. ist es so einfach, sich selbst zu belohnen..
Na dann - nichts wie raus hier!

Quelle Foto: http://planetgaz.funpic24.de/data/media/4/ich-bin-ein-star.jpg

Keine Kommentare: