Diese Tage habens in sich. Irgendwie sicherlich auch nachvollziehbar: Noch eine Woche! Die Zeit schreitet voran - und ich komme ihr gemütlich nach.
Das Wichtigste: Bis heute hat sich Junior die Konsolen nicht aus der Kammer des Schreckens geholt. Dafür hat er sich am vorgestrigen Abend sehr erwachsen, sehr aufrichtig bei mir entschuldigt und das anschließende Gespräch zwischen Mama & Sohn verlief entsprechend ruhig und sachlich und überhaupt.
"Auf so eine Weise möchte ich die Konsolen auch nicht wiederhaben", sagte er, "gib sie uns wieder, wann du es für richtig hältst."
Auch jetzt noch empfinde ich diese Maßnahme von mir ziemlich... ja albern irgendwie. Das habe ich ihm jedoch so nicht gesagt. Stattdessen habe ich ihm gesagt, dass ich mich ziemlich hilflos fühle im "Kampf" gegen die Konsolen. Dass diese dominiert und ich mit allem hintenansteh.
"Das tust du für mich nicht", sagt er.
"Es fühlt sich für mich aber so an", sage ich.
"Bitte denke nicht, dass ich dir weh tun wollte oder will. Ich bin wirklich froh, euch beide als Eltern zu haben," sagt er [Damit meint er die gelben Seiten und mich, nicht mal den eigenen Vater - wie bezeichnend!]
"Ich dachte nie, dass du mir weh tun willst oder wolltest. Das ändert aber nichts daran, dass es manchmal trotzdem so ist. Nur dann muss man auch miteinander reden können," sage ich.
Das Chaotenzimmer ansonsten nimmt langsam wieder Form an, und so richtig gemütlich wird es wohl auch erst werden, wenn ich in einer Woche singen kann "Hab mei Wage vollgelade..." und mit diesem Liedchen auf den Lippen und der Träne im Knopfloch von dannen ziehe.
Ich hoffe, ich hinterlasse hier nicht auch noch verbrannte Erde.
Denn beim gestrigen Mittagessen mit den Kollegen und im Gespräch mit eben diesen fiel es mir wie Schuppen vor den Augen:
1. Der Kindergarten, in dem ich war - abgerissen.
2. Die Schule, die ich einst besuchte, gibt es nicht mehr. Dort herrscht Brachland, nur wenige Jahre, nachdem ich dort raus war.
3. Das Haus meiner Eltern, in dem ich aufwuchs, gibt es nicht mehr. Alles eingeebnet und begrast, kurz nachdem ich ausgezogen war.
4. Meine erste Arbeitsstätte auf der Insel, genauer gesagt: Die Abteilung, in der ich war, gibt es nicht mehr. Eingeebnet und begrast.
5. Die Schmerzklinik, in die ich 2008 geschickt wurde: Abgerissen - Brachland.
Als die Kollegin denn fragte, ob wenigstens das Krankenhaus noch stünde, in dem ich geboren wurde, stutzte ich kurz und vor Begeisterung kreischend und unter herrlichem Lachen gestand ich: "Scheiße, auch DAS steht nicht mehr! Die haben daneben ein neues gebaut und das alte abgerissen!"
Sollte ich jetzt die gelben Seiten warnen? Eventuell?
3 Kommentare:
Mal darüber nachgedacht, dass aus verbrannter Erde neues Leben wächst? Sieh es als Abschluss der allem einen Neuanfang ermöglicht. Was gibt es schöneres als Brachland, das von der Natur langsam zurück erobert wird? Und auch bei Deinen Söhnen wird erstmal "verbrannte Erde" einziehen, denn Muttern ist nicht mehr jederzeit verfügbar. ;)
Muss lachen: Danke Goldi - so habe ich es noch nicht gesehen. Mich aber trotzdem köstlich amüsiert :)
Lach, alles eingeebnet. Lieber Grasland als abgefuckte Mauern. OK, das Elternhaus vielleicht nicht.
Also saftiges Gras, dass du bringst. Auch schön.
Für die Söhne wird es sicher erstmal schlimm. Keine Mutter mehr sofort zur Verfügung.
Noch gute Tag im alten
ganga
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