Mein Hase, heute bist Du ein Vierteljahrhundert alt geworden - und Du hast Dir neben einigen... nun sagen wir: praktischen Dingen auch gewünscht, dass wir neben dem traditionellen gemeinsamen Essen im Lokal auch ins Kino gehen.
Was ich bis Freitag nicht wusste: Du musst am Samstag arbeiten und anschließend fährst Du zu Freunden, um mit ihnen in Deinen Geburtstag zu feiern. "Ich bin spätestens 13 Uhr wieder da", hast Du versprochen, denn um 14 Uhr begann der Film. "Honig im Kopf" wolltest Du sehen, denn Du magst die Schweiger-Filme. Heute Morgen um 8.30 Uhr habt Ihr die Party beendet und um 9.30 Uhr riefst Du mich an, dass Dein Bus erst in 2 Stunden käme, Du aber von Deinen Freunden schon weg seist und nicht mehr zurückkönntest. Ob ich Dich nicht holen könnte? Da musste ich gar nicht überlegen. Zwei Stunden lasse ich Dich nirgendwo stehen, und in der Kälte gleich gar nicht. Und so hattest Du noch die Chance, Dich noch mal zwei Stunden aufs Ohr zu legen, bis wir dann aufbrechen mussten, um pünktlich am Kino zu sein (die Karten konnte ich übrigens tauschen, trotz Lamentiererei. Ich blieb ganz freundlich, entspannt und höflich und manchmal kommt man damit eben doch weiter.) Am Ende dieses Films haben wir wohl alle drei, Du, Dein Bruder und ich, mit den Tränen gekämpft. "Das berührt ja eine meiner größten Ängste", sagtest Du und ich schaute Dich fragend an. "Angst vor dem Tag, an dem Oma oder Opa sterben", erklärtest Du und da musste ich Dich einfach umarmen. Das liebe ich so an Dir: Dass Du so an Deiner Familie hängst, dass Du Dir immer wünscht, dass es allen gut geht, nicht nur denen, die Du liebst. Du kannst unglaublich fürsorglich sein - nur nicht mit Dir selbst. Gesundes, regelmäßiges Essen ist Dir nicht so wichtig, Hauptsache, es sind genug Zigaretten im Haus. Du schläfst viel zu wenig und wenn Du Wut hast oder frustriert von der Arbeit bist, läufst Du stundenlang am See entlang oder durch die Stadt - dann kann man Dich telefonisch auch nicht erreichen, und ohne Musik geht bei Dir fast nichts. (Das hast Du übrigens von mir.)
Was ich bis Freitag nicht wusste: Du musst am Samstag arbeiten und anschließend fährst Du zu Freunden, um mit ihnen in Deinen Geburtstag zu feiern. "Ich bin spätestens 13 Uhr wieder da", hast Du versprochen, denn um 14 Uhr begann der Film. "Honig im Kopf" wolltest Du sehen, denn Du magst die Schweiger-Filme. Heute Morgen um 8.30 Uhr habt Ihr die Party beendet und um 9.30 Uhr riefst Du mich an, dass Dein Bus erst in 2 Stunden käme, Du aber von Deinen Freunden schon weg seist und nicht mehr zurückkönntest. Ob ich Dich nicht holen könnte? Da musste ich gar nicht überlegen. Zwei Stunden lasse ich Dich nirgendwo stehen, und in der Kälte gleich gar nicht. Und so hattest Du noch die Chance, Dich noch mal zwei Stunden aufs Ohr zu legen, bis wir dann aufbrechen mussten, um pünktlich am Kino zu sein (die Karten konnte ich übrigens tauschen, trotz Lamentiererei. Ich blieb ganz freundlich, entspannt und höflich und manchmal kommt man damit eben doch weiter.) Am Ende dieses Films haben wir wohl alle drei, Du, Dein Bruder und ich, mit den Tränen gekämpft. "Das berührt ja eine meiner größten Ängste", sagtest Du und ich schaute Dich fragend an. "Angst vor dem Tag, an dem Oma oder Opa sterben", erklärtest Du und da musste ich Dich einfach umarmen. Das liebe ich so an Dir: Dass Du so an Deiner Familie hängst, dass Du Dir immer wünscht, dass es allen gut geht, nicht nur denen, die Du liebst. Du kannst unglaublich fürsorglich sein - nur nicht mit Dir selbst. Gesundes, regelmäßiges Essen ist Dir nicht so wichtig, Hauptsache, es sind genug Zigaretten im Haus. Du schläfst viel zu wenig und wenn Du Wut hast oder frustriert von der Arbeit bist, läufst Du stundenlang am See entlang oder durch die Stadt - dann kann man Dich telefonisch auch nicht erreichen, und ohne Musik geht bei Dir fast nichts. (Das hast Du übrigens von mir.)
"Ich brauch einfach mal eine Pause", sagst Du in letzter Zeit oft und ich verstehe so gut, was Du meinst.
"Mir fällt die Umstellung nicht so leicht", sagst Du dann, "die drei Jahre Ausbildung waren Chillen ohne Ende, dann das Jahr arbeitslos mit den paar Jobs dazwischen. Aber seit August durchweg arbeiten ohne Pause und ohne richtige Wochenenden (weil Du samstags und bald auch sonntags arbeiten musst), das schlaucht mich echt."
"Mir fällt die Umstellung nicht so leicht", sagst Du dann, "die drei Jahre Ausbildung waren Chillen ohne Ende, dann das Jahr arbeitslos mit den paar Jobs dazwischen. Aber seit August durchweg arbeiten ohne Pause und ohne richtige Wochenenden (weil Du samstags und bald auch sonntags arbeiten musst), das schlaucht mich echt."
"Willkommen im Leben", möchte ich dann manchmal sagen, aber ich sage es eben nicht, denn ich kann Dir so gut nachempfinden, wie Du Dich fühlst. Die Anspannung, die Müdigkeit und das Gefühl, sich nicht wirklich erholen zu können - das kenne ich nur allzu gut.
Heute Abend hat Dein Vater Dir am Telefon gratuliert - und anschließend sprach seine Freundin mit Dir. Zwischen Tür und Angel habe ich Deinen Tonfall vernommen, freundlich, höflich, zuvorkommend und ich musste daran denken, wie schnell Du vergessen kannst, wie schlecht Dich jemand behandelt. In Deinem ganzen Denken und Handeln bist Du unglaublich positiv und optimistisch, bei jedem Menschen glaubst Du an das Gute und willst gar nicht erst in Erwägung ziehen, dass es einfach auch Menschen mit schlechten Eigenschaften oder schlechtem Charakter gibt.
Der Liebste hat Dich heut Abend auch angerufen und später zu mir gesagt, dass Dein Job Dir wohl echt guttut. Er meint, Du hättest Dich total zum Positiven geändert, Deine ganze Gesprächsführung und auch mit weniger Dialekt als sonst. Du seist viel offener und gesprächsbereiter und ich fragte ihn, ob er es Dir auch gesagt hätte.
"Nein", sagte er und ich antwortete: "Warum nicht? Das würde ihm doch echt gut tun. Jeder sagt immer nur, was ihm nicht gefällt, aber Positives aussprechen..."
"Lass es mich auf meine Art machen", sagte der Liebste. OK.
"Lass es mich auf meine Art machen", sagte der Liebste. OK.
Ich wünsche Dir, dass Dir noch viel öfter gesagt wird, was alles positiv an Dir ist. Wie vieles an Dir so liebenswert ist. Dass noch viele andere erkennen, wie liebebedürftig Du bist und wie vieles Du zu geben hast - wenn man Dich denn auch ließe.
Du hattest und hast Deinen eigenen Kopf, oft willst Du mit diesem durch die Wand und kannst nur schwer akzeptieren, wenn etwas nicht geht, dass Du Dir eben in den Kopf gesetzt hast. Zweite Plätze haben für Dich schon viel weniger Wert, Du kämpfst oftmals um den ersten, im Sport, beim Autofahren... Du kennst aber auch Deine Grenzen, Du weißt, was Du nicht kannst - Du weißt aber noch nicht, was Du alles kannst, was in Dir steckt und oftmals traust Du Dir selbst zu wenig zu.
Seit etwas über einem halben Jahr wohnst Du jetzt hier mit in dieser Wohnung, anfangs wir zu dritt, dann Du mit Deinem Bruder - und wenn ich einen Gedanken, eine Empfindung unendlich genieße, dann das Wissen, dass es Dir hier gut geht. Dass hier niemand mehr ist, der Dich anschreit, der Dich runterputzt und Dir das letzte bisschen eigenes Zutrauen nimmt. Du kannst Dir freie Tage einteilen, wie Du es willst, Du musst niemandem mehr Rechenschaft ablegen, auch nicht darüber, wofür Du Dein Geld ausgibst. Ob das immer sinnvoll ist oder nicht - es ist Dein Geld, es ist Deine Entscheidung. Ich denke und ich glaube, dass Du jetzt mit diesem bereiteten Weg endlich die Möglichkeit hast, Dich selbst zu entdecken, Deine Stärken, Deine Schwächen, Deine Wünsche und die Dinge, die Du für Dich ablehnst.
Ich hoffe und wünsche Dir so sehr und von ganzem Herzen, dass Du diese Chance für Dich nutzt.
Dass Du eines Tages so wie ich zurückschauen und sagen kannst: "Es war hart, aber jetzt bin ich da, wo ich immer hin wollte."
Das wünschen wir, die Dich lieben, und das wünsche vor allem ich Dir.
Du bist mein erster Sohn, ich hab viele Fehler gemacht. Fehler, die nicht mehr umkehrbar sind, aber ich hoffe jeden einzelnen Tag, dass Dich nichts daran hindert, Deinen eigenen Weg zu gehen.
Und was immer ich dafür tun kann, werde ich mit meinem ganzen Herzen tun. Nicht aus einem Schuldgefühl heraus. Sondern weil ich Dich sehr liebe und alles für Dich gebe. Solange ich atme.
Deine Mum.
7 Kommentare:
Alles, alles Gute dem Großen zum Geburtstag!
Man spürt deine Liebe bei jedem einzelnen Buchstaben <3
ein sehr schöne Liebeserklärung...
und keine Mutter macht immer alles richtig, niemals...
Schluck, so viel Liebe in Deinen Worten, chapeau und Deinem Großen alles Gute.
Sehr schön geschrieben. Ich kann es gut nachfühlen.
Alles Gute nachträglich zum Geburtstag wünsche ich dir!
Bleib ein lieber Junge ;)
So kann nur eine liebende Mama schreiben..... *Klossimhalshabundpipiindenaugen*
Ich danke Euch allen sehr, sehr von Herzen.
wunderschön, du hast die richtigen Worte gefunden♥ lg Puschi
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