Manchmal gibt es Zoff bei uns zu Hause, weil ich nach Meinung des Mannes zuviel in die Ferne sehe. Ich glaube, ich hab mir das angewöhnt in den Jahren, als ich noch allein (mit Kindern) wohnte. Die Abende gehörten mir ganz allein, die Kinder waren mit sich beschäftigt oder schliefen längst, während es mir zu still wurde in den kleinen, halbdunklen Räumen, während es in meinem Kopf noch viel zu laut war.
Dann hab ich das Netz rauf und runter gesurft, nicht selten schätzungsweise vier, fünf Chatfenster gleichzeitig geöffnet und problemlos bedient (inzwischen habe ich etwa zwanzig Fenster offen, aber nur ein einziges Chatfenster - die wilden Zeiten sind wohl eben vorbei ;)), und nicht selten lief nebenbei der TV, weil man ja nicht wirklich mit jemandem... spricht. Und ich die Stille durchbrach nicht nur mit Musik, sondern eben auch mit irgendwelchen Sendungen.. Meist Reportagen, Dokumentationen über das Leben anderer Menschen. Ich weiß nicht wieso, aber... Menschen faszinieren mich so wie sie mich zugleich auch erschrecken.
Denn mit Musik, das muss ich immer wieder feststellen, wird irgendetwas in meinem Kopf, in meiner Seele angeknipst, das ich nur schwer wieder zum Schweigen oder wenigstens zur Ruhe bekommen kann. Es muss nur der richtige Song mit dem richtigen Klang gefunden werden - dann kann ich mich gnadenlos verlieren... In Nachtträumen, die noch ewig lang nachklingen. In Tagträumen, denen ich noch ewig lang nachhänge.. Von Herzmomenten. Von Wohlfühlmomenten. Dagewesen oder auch nur erträumt... Dann bin ich hier und zugleich ganz weit woanders...
An solchen Abenden geht der Mann irgendwann allein resigniert zu Bett und dann schmunzel ich in mich hinein und frage mich, ob er sich nicht doch lieber eine TV-Dokumentation gewünscht hätte ;)
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