Freitag, 31. Dezember 2010
Helmas Persönlicher Jahresrückblick
2011.
Zweitausendundelf.
Also wenn man sich das Wort mal auf der Zunge zergehen lässt... Ich kann mich noch gut an Visionen erinnern, die besagten, dass mit dem Wechsel des Jahrtausends die Erde untergehen würde. Oder sowas in der Art. Glücklicherweise ist nichts dergleichen passiert, auch wenn ich mit gemischten, nein, unguten Gefühlen verfolgte, wie der Mensch sich selbst und eines Tages vielleicht auch die Welt aus eigener Kraft zugrunde richtet. Da brauchte man ja nur nach Jugoslawien blicken, nach Afghanistan, Irak oder jüngst Korea, und man schüttelt stumm und fassungslos den Kopf und fragt sich, was in Menschen vorgeht. Ich weiß noch, dass ich als Kind immer froh war, hier in einem Land zu leben, in dem ich mich sicher fühlen konnte, Kriege inzwischen ganz weit weg waren. Und heute? Was ist aus dieser Welt geworden?
Aber nein, ich will und werde heute und hier nicht politisch werden.
Das sollte vielleicht dann doch jenen überlassen bleiben, die sich damit auskennen. Solchen wie vielleicht Urban Priol, der mit seinem klasse kabarettistischem Jahresrückblick durch die Lande tourt, wo ich an vielen Stellen zustimmend lachte und an wohl noch mehr Stellen dachte, dass ich in den letzten Wochen möglicherweise zuviel Boulevard geschaut hatte anstatt das weltliche Geschehen zu verfolgen. Andererseits sage ich mir immer: Kritisch sein und bleiben, interessiert sein und bleiben heißt ja nicht zwangsläufig, mich jeden Tag mit allem Müll und Schmutz befassen zu müssen. Ich meine, dann wäre es wohl auch dem stärksten Optimisten einst nicht mehr möglich, noch positiv und mit einer gewissen Leichtigkeit auf jeden neuen Tag zu schauen. Und... Brauchen wir nicht genau das, um letztlich auch genießen zu können, was es neben all dem Unrat auch Wunderschönes in unserem Leben gibt? Jedenfalls ich sehe es so.
Einst bezeichnete mich eine Freundin als einen Schmetterling, der mit einer ihm eigenen Leichtigkeit von Blüte zu Blüte fliege. Und ich sage Euch: Dieser Schmetterling braucht mindestens ebensoviel schöngeistige Nahrung, damit er nicht eines Tages wie ein nasser Sack zu Boden fällt.
Okay.
Schaue ich nun also auf mein ganz persönliches Jahr zurück.
War es ein Sonnenjahr, wie prophezeit?
War es ein Jahr voller weiterer Erkenntnisse oder diesmal auch voller Ergebnisse?
(Wieso müssen wir Deutschen eigentlich alles immer messbar machen? Warum ist nur das etwas wert, das überhaupt messbar ist? Hm...)
Jedenfalls... Als ein Sonnenjahr... würde ich 2010 wohl eher nicht bezeichnen wollen. Zumindest stelle ich mir ein Sonnenjahr so vor: Heiterkeit, Leichtigkeit, Tage voller Glück & Zufriedenheit, Einklang mit sich selbst und den Menschen, die mir etwas bedeuten und Regentage eher als Erfrischung betrachten.
War es denn so?
Nein - so wars nicht. Es war wohl eher wie der in diesem Jahr recht missglückte Monat Mai. Von Wonnemonat keine Spur, es wollte trotz angestrengter Bemühungen nicht recht warm werden, es wollte nicht recht sonnig werden und junge Triebe liefen Gefahr, noch vor dem Erblühen wieder zu erfrieren.
Was nichts anderes heißt, als dass ich mich oft in diesem Jahr allein gelassen fühlte, zurückgelassen, dass ich zwar weiß, dass ich eine Zeitlang allein bestehen kann, jedoch dennoch gern dem Bedürfnis nachgegeben hätte, mich zuweilen anlehnen zu können und zu dürfen, ohne die Angst, beim mich fallenzulassen auch grob auf den Arsch zu fallen. Was nichts anderes heißt, als dass ich alles für ein Deckelchen gegeben hätte, das auf meinen Topf passte ohne zu jammern darüber, dass vielleicht vom Henkel etwas abgebrochen war oder da und dort ein paar Beulen waren. Dass das Deckelchen sich einfach nur dankbar und passgenau auf mein Töpfchen legte, ohne erst lange herumzuscharren und herumzukratzen wie ein Hund in seinem Körbchen.
Doch jetzt, am Ende dieses Jahres, wenn ich hier liege und resümiere, wie das Jahr zuende geht und was es letztlich hervorgebracht hat, dann fällt mir spontan die alte Weisheit ein "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen". Ich meine, wie kann ich ein Sonnenjahr erwarten, wenn der Weg dafür noch nicht bereitet ist?
In diesem Jahr ist es mir - endlich - nach inzwischen sechs Jahren gelungen, mir Dauerfreund Schmerz vom Hals zu halten, ist es mir gelungen, lichte Momente in dieses Dunkel zu bringen, von dem es noch vor zwei Jahren hieß: "Das wird nie wieder (hell) werden."
Doch. Es ist hell geworden. Und wie das funktionierte, habe ich ganz für mich allein herausgefunden. Was mich selbst dabei am allermeisten berührte: Zu spüren und zu empfinden, wie ich selbst zu mir zurückfinden konnte. Zu meinem Ich aus früheren Tagen, das aus vollem Herzen und nicht nur schmerzverzerrt lachte. Zu meinem Ich, das sich endlich auch einmal darauf besinnt, was ihm selbst guttut und es auch dann vollzieht, wenn es nicht immer die Zustimmung anderer findet. Zu meinem Ich, das es genießt zu leben und zu lieben.
In meinem früheren Leben habe ich es genossen, viele Menschen zu kennen, viele Bekanntschaften zu schließen; und nicht jede davon musste auch Tiefgang besitzen.
Heute empfinde ich es anders.
Heute ist es wichtig, Menschen um mich zu wissen, an denen - in welcher Form auch immer - mein Herz hängt. Nicht stets und ständig, das ist ja etwas, das man selbst nicht zu geben vermag. Aber in den Augenblicken, wo es darauf ankommt. So wie ich es selbst in diesem Jahr erfahren habe. Hilfe und Beistand von Menschen, an die ich vorher vermutlich zuletzt gedacht und damit auch am wenigsten erwartet hätte. So habe ich in diesem Jahr nicht nur meine Krankheit so gut wie besiegt, so habe ich in diesem Jahr endlich auch die Baustelle "Wirtschaftskrise" schließen können, die ob ihrer Größe - um es mit Paul Panzer zu sagen - beinah eine eigene Postleitzahl verdient hätte. Klein genug, mir Frau Merkel auf ein Käffchen einzuladen, jedoch groß genug, mir den Atem zu nehmen und Alpträume zu verschaffen.
Dieser Sieg ist noch ein zartes Pflänzchen, aber es ist ein erster grüner Zweig, auf dem ich hinüberbalancieren kann in ein neues Jahr, hinein in die Sonne, hinein in Träume, die es endlich zu verwirklichen gilt.
Happy New Year... Ich wünsch es Euch allen von ganzem Herzen!
Donnerstag, 30. Dezember 2010
Es Klappert Die Mühle Am Rauschenden Bach
Wer kennt es nicht, das Kinderlied aus vergangenen Zeiten, von denen ich heute zuweilen wünschte, ich wäre wieder eines. Eines, das sich keine Gedanken darum machen musste, wo das Essen herkam, das auch nicht damit betraut war, es anzurichten und auf den Tisch zu stellen. Und eines, das Nein sagen durfte, wenn es ums Spazierengehen ging - und das damit auch erhört wurde!
Heute, Tag Eins, nachdem Frau Angina skrupellos zur Tür hinausgeworfen ward, hieß es: "Wir tuen heute etwas für unsere Gesundheit und gehen spazieren."
Man beachte den Wortlaut: Wir...
Also ich habe nicht gesprochen, Ehrenwort - ich hab nur still gelauscht.
Ich meine, ist Euch überhaupt schon mal aufgefallen, dass auch der Arzt, zu dem man hin und wieder geht, immer dieselbe Frage stellt: "Wie gehts uns denn heute?" Aber wenns dann darum geht, die Brust freizumachen...
Jedenfalls verließ ich Haus & Hof gewappnet mit bestimmt drei Pullovern unter der Jacke (wems zuviel klingt, dem sei gesagt: Frauen ziehen sich immer so an, dass es schick aussieht und nicht so, wie es Wind & Wetter erforderten - was wiederum heißt: Sie trägt im Winter lieber drei Sommerpullover übereinander als den dicken robusten, der von dem letzten bisschen Form, die man zu haben meint, so überhaupt nichts mehr erahnen lässt), Schal und Mütze sowie einem Sack Taschentücher, von denen ich lediglich die Hälfte wieder heimbrachte.
Und die Mühle am rauschenden Bach jedenfalls entpuppte sich als ein fades Wasserkraftwerk eines Energiekonzerns zum Anschauen, bei dem ich noch vergnügt durch die Fenster schaute und das Wesentliche nicht bedacht hatte: den Wiederaufstieg des Berges.
Mann, hab ich vielleicht geschwitzt! Unterwegs mehrfach dem Gedanken widerstanden, mich trotzig wie einst in den Schnee zu hocken, die Arme auf der Brust verschränkt: "Ich kann nicht mehr, so, macht, was ihr wollt!"
Oder die Ausrede gebraucht: "Ich bin eigentlich immer noch krank, ich gehörte eigentlich immer noch ins Bett, wusstest du das denn nicht?"
Aber was hätte mir das schon genutzt. Ich meine, zieht mal Mammutlebendgewicht durch den Schnee, vom Tragen ganz zu schweigen. Und leider gibt es auch noch kein physikalisches Gesetz, das mir erlaubt hätte, einen Berg hinaufzurollen. Unvermittelt musste ich dann aber auch lachen bei dem aufmunternden Zuruf: "Wir sind doch gleich da!", weil mir einfiel, dass mich schon zu Kindertagen meine werte Frau Mama ebenso beschissen hatte, als sie uns erst heimtückisch aufs Rad gelockt hatte ("S gibt dann auch ein Eis!") und ich ein paar Kilometer später glaubte, ich würde nie wieder heimkehren, oben auf dem Berg genauso trotzig stehen blieb und rief: "Ich kann nicht mehr!" und sie mich tröstete: "Guck mal, den Hügel noch, dann sind wir zu Hause."
Seitdem weiß ich zumindest, wie hügelig mein Fischland ist.
Ebenso wie dem trotzigen Aufgeben widerstand ich dem Gedanken, in hinreißend schönen Bachfällen zu baden, gleich einer... ähm... Elfe mit langem lockigen Haar... Na ja, oder sowas Ähnliches jedenfalls. Im Kopf jedenfalls hatte ich schon beinah tausend Bilder, wie das vielleicht ausschauen könnte, mich hier im Sommer wieder einzufinden, an herrlich frischem Quellwasser zu laben, im Haar tausend feine Wassertröpfchen zu tragen und mit nur einem langen weißen Hemd bekleidet in das Wasser einzutauchen...
Ach na ja, was soll ich Euch erzählen, Ihr wisst ja selbst, dass die Realität eine ganz andere ist.
Mit einem "Dschuuuuuudschhhh" jedenfalls zerstoben diese Tagträume in abertausende Scherben allein bei dem trocken eingeworfenen Einwand "Du weißt aber schon, dass das hier ein Luftkurort ist und es hier im Sommer von Touristen nur so wimmelt."
Nicht nur das, Leute, nicht nur das! Vermutlich würde ich es ebenso nur wagen, einen Zeh einzutauchen und so schon quietschend und springend den Rückzug antreten. Und ich meine, habt Ihr schon mal ein Mammut elfengleich baden oder tanzen sehen? Eben.
Also kehrte ich in nullkommanichts zur Realität zurück, stieg weiter tapfer den Berg hinauf, kämpfte mich durch Eis und Schnee zurück zum Auto, während ich spürte, dass offenbar auch schon das dritte meines Zwiebelhäutchens rettungslos durchtränkt war vom Schweiße meines Leibes und ich sehnte mich nur noch nach einem: Ruhe.
Ruhe, Hinsetzen, einen Milchkaffee genießen und alle viere gelassen von mir strecken. Nun, was soll ich sagen: Die Thermoskanne stand genauso tapfer zu Hause wie alle in Frage kommenden Cafes kilometerweit entfernt von mir waren.
Und nun, ein paar Stunden später, wieder daheim und gestärkt am Abendmahl, gewärmt durch eine herrlich heiße Dusche und ruhiggestellt mit ein paar schokoladigen Leckereien auf dem Tisch, liege ich hier faul auf dem Sofa und kann Euch sagen: Ich würd es wieder tun!
Aber erst mal kann auch ganz in Ruhe das neue Jahr herankommen.
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Rotlicht Milieu Oder: Drei Tage War Der Frosch So Krank
Also wers bis jetzt noch nicht gewusst hast, dem wurde dieser Tage spätestens klar: Helmas Einstellung ist arbeitgeberfreundlich. Draußen tummelt sich alles, was gesunde Nasen und Beine hat - und was mach ich? Anstatt die Urlaubszeit zu genießen und endlich mal all das zu tun, wofür mir sonst die Zeit fehlt, liege ich hier mit all den süßen Gaben pünktlich zu Weihnachten: Pillen für den Hals, Pillen für den Kopf, Pillen für die Zunge und weiche Tücher für die Nase.
Statt des Christkindls stand die voll fette Angina vor der Tür, ließ sich auch von meinen barschen Worten: "Betteln und Hausieren verboten!" nicht verschrecken und das Luder hatte den Fuß schon in der Tür, bevor ich überhaupt erst ans Zuschlagen dachte.
Und da lag ich nun, darniedergestreckt mit einem Brustkorb, der irgendwie nicht genügend Atem schöpfen konnte, mit einer Nase, die die nahe Verwandtschaft mit Rudolf dem Rentier kaum mehr leugnen ließ und mit einem Pfeifen beim Atmen, so als spielte ich auf meinem Pfeifchen das allerletzte Klagelied. Ich empfinde es noch jetzt als eine Niederträchtigkeit und weiß Gott nicht als Beweismittel, dass nächtens aufgenommenes Filmmaterial dokumentiert, dass man in einem solchen Zustand... nun ja... eben auch nicht geräuschlos schlafen tut.
Und wenn ich an dieser Stelle rot gesehen haben sollte, dann lediglich in den roten Flimmerkreis einer heilsamen Lampe, die mir ebenso gereicht wurde wie sorgfältig in den Rücken gerückte Kissen, mitnichten liebevoll zubereiteter Tee, sorgsam über die Füße gestreifte Wollsocken, was mich mit dieser Schamlosigkeit alsdann schnell wieder aussöhnte - ich bin nun mal einfach nicht nachtragend, ich vergesse schnell! Jedenfalls das, was ich will.
Und so ziehen sie an mir vorüber, die freien Tage, die ich tobend im Schnee, balancierend auf Schlittschuhen oder eisglatten Flaniermeilen und labend in heimelig duftenden Cafes verbringen wollte, sie ziehen vorbei an meinem Krankenlager, das mir einzig den Blick in den Hinterhof erlaubt, auf dem sich mir ein schneebedeckter Riesenbaum entgegenreckt und die Beleuchtung ringsrum mich daran erinnert: Es ist eigentlich ja immer noch Weihnachten.
Schade nur, wirklich schade, dass ich es ausgerechnet in diesem Jahr und zu dieser Zeit geschafft hatte, noch vor Weihnachten ein Überraschungspaket für die Mama und den Papa auf Reisen zu schicken (ich glaube, das ist mir zuvor noch niemals gelungen) - und dass sich dieses Paket dank DHL(PG) (Da-Haste-Leider-Pech-Gehabt *muhahahaha*) noch immer irgendwo zwischen Posemuggel und Fischland befindet, da und dort mal einen oder drei Tage rastete und ruhte (ich hoffe, es ist noch alles drinnen, wenn es denn eines Tages sein Ziel erreichte) und eine mürrische Gelbe, deren vermutliches Begehren nach Urlaub zwischen den Feiertagen von der jüngeren Kollegin mit schulpflichtigen Kindern flugs ins Nichts aufgelöst wurde, lediglich erklärte: "Voraussichtliche Zustellung einen Tag später, ja, aber was glauben Sie denn, doch nicht bei diesen Witterungsbedingungen." Kein "Es tut uns leid, dass Sie solche Unannehmlichkeiten haben" oder ähnlich serviceorientiertes Handeln am Kunden. Immerhin - das Geld für den Service hatten sie ja auch sofort genommen, egal, obs stürmte oder schneite. An dieser Stelle gelobe ich mir vielleicht doch die Stimme vom Band - die ist nämlich immer freundlich, egal, wie ich tobe und jage.
Ob ich mich beschweren dürfte? Selbstverständlich darf ich das - es wird nur weder bearbeitet geschweige denn beantwortet. Vermutlich fällt die Beschwerde ungelesen in die Schnellablage, wo sie sich in drei Sekunden in akkurate Streifchen geschnitten im Auffangbehälter wiederfindet. Was will ich mich aufregen - ich mach das schließlich genauso. Ich könne aber auch eine Beschwerde-Mail direkt nach Bonn schicken, wurde ich noch immer mürrisch und derart gelangweilt über meine Rechte als deutscher Bundesnutzer der gelben Dienste (die mit dem schwarzen Horn) aufgeklärt, dass ich mich just in diesem Moment zwiegespalten wiederfand: Sollte ich mich geruhsam zurücklehnen und entspannt rot sehen, mich um meine geschundene Gesundheit kümmern, nur um in ein paar Tagen wieder fit & froh im Büro erscheinen zu dürfen - oder sollte ich den Frust des nunmehr zuende gehenden Jahres entladen in ein paar Zeilen, die sowieso keine Sau liest?
Schade um die Energie, sag ich Euch!
Und darum schreite ich jetzt nach Neufundland, um unterstützend mitzuwirken am Zubereiten von einem Kilogramm karamellisierten Pudding, von dem ich mir jetzt schon vorstelle, wie er mir genüßlich auf der Zunge zergeht. Bon Appetit, ich bin dann mal weg :-)
Samstag, 25. Dezember 2010
Neufundland Mitten In Posemuggel oder: Schickt Ihn Bloß Nach Draußen!
Mit der Verabschiedung vom Heiligen Abend beginnt nunmehr eine zweitägige Ära, auf die ich mich mindestens immer ein Jahr lang freue: Von Weihnachtsgans zu Weihnachtsgans!
Dazu gehörend ein Relikt aus meiner längst vergangenen Ehe, von dem ich mich nun gar nicht trennen mag: der böhmische Knödel. Aufgeschnitten wie ein Weißbrot und eingetunkt in eine ultra lecker Soßenmischung aus Gänsefett und *hicks* Rotwein artet die Weihnachtsfressorgie regelmäßig in eine "Max und Moritz Version" aus, nach der ich dann final genauso daliege und mich auch noch genauso fühle.
Schon allein die Vorbereitung ist ein Genuss: Alles duftet irgendwie weihnachtlich, sogar die Stimmung atmet (Be)Sinnlichkeit, alle Zutaten liegen bereit... ähm... nun ja... FAST alle...
"Ich dachte, mit Beifuß meintest du "Bei Fuß!"
Nun, schon in Kindertagen hatten wir gelernt, kreativ zu sein und uns in Ermangelung dessen, das es nicht zu kaufen gab, Alternativen einfallen zu lassen. Und so wich der nicht vorhandene Beifuß dem dafür vorhandenen Rosmarin und ich lass mich einfach mal überraschen, obs trotzdem schmeckt.
Alles war wunderschön und heimelig und selbst Beethovens Sinfonie die Zwölfunddrölfigste hätte mich nicht so aggressiv gemacht wie der Liebste neben mir. Ich meine, für eine Frau ist es schon schlimm genug, wenn sie Auto fährt und neben ihr sitzt jemand, der alles, aber auch wirklich alles kommentiert. Selbst das, was sie NICHT tut, wird gnadenlos zu Boden kommentiert.
Schlimmer noch aber ist, wenn dieser Liebste neben dir so tut, als beträtest du soeben nicht die Küche, sondern Neufundland im Sinne von "wirklich neu gefundenes Land"!
"Wenn ich dir mal einen Rat geben dürfte..."
"Guck mal, ich mach das immer so..."
"Darf ich dir noch was helfen?"
"Warte mal, das mit der Pfeffermühle geht am besten so...."
Es gibt da so einen Punkt, wo auch der Allerliebste neben dir nur Atem schöpfen muss, um zum nächsten Kommentar überzugehen und schon spürst du dieses aggressive Grummeln in deinem Bauch genauso gnadenlos aufsteigen wie er unerbittlich alles darnieder auf den schaißfett'schen Küchenboden kommentiert und fragt und macht und tut.
Du kannst mindestens zehnmal sagen: "Hab ich nich' zum ersten Mal gemacht!"
Egal! Wirklich - scheißegal!
"Wir sollten uns nächste Woche noch so einen Spieß kaufen, damit man die Gänsebeine besser wenden kann."
Oder - in meinen Augen musste blanke Angriffslust gefunkelt haben - dem anderen damit in den Allerwertesten zu stechen - damit endlich Ruhe einkehrte im Neufundland Posemuggels.
"OK, ich geh dann wohl besser mal laufen", wurde auf der anderen Seite die weiße Fahne gehisst und das schien mir die bislang beste Idee des Tages zu sein.
Und für alle die, die wir wir den Schmaus noch vor sich haben: Bon Appetit! :-)
Donnerstag, 23. Dezember 2010
Oh Du Fröhliche
Heute Morgen nun, beim Beschaffen der letzten wichtigen Utensilien für Braten & Co., musste ich unwillkürlich daran denken, wie gut wir es überhaupt haben: Von allem gibt es im Überfluss, Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch - wir brauchen nur zu schauen und zu wählen, alles wird uns mundgerecht verpackt serviert, wir müssens quasi nur abholen und nach Hause bringen, wo wir es warm und gemütlich haben; warm Wasser aus der Wand, warme Heizung mit einem Knopfdruck, heißer Backofen mit einem Dreh... Wirklich... Denken wir an unsere Eltern oder gar Großeltern, dann empfinde ich mich heutzutage einmal mehr als verwöhnt und frage mich, ob wir uns gewisse Unzufriedenheiten nicht einfach klemmen sollten eben angesichts der Tatsache, dass es uns heutzutage so gut geht wie wohl niemandem zuvor und dass wir dafür einfach nur dankbar sein sollten anstatt uns darüber zu beklagen, dass der Weg zum Supermarkt fünf Minuten länger dauerte oder die Gänsebrust ausverkauft war.
Grad muss ich lachen, weil mir die Story meines Papas einfällt, der vor vielen Jahren meiner Mama zu Weihnachten versprach: "Wir kaufen dieses Jahr kein Fleisch, wir schlachten eins von unseren Hühnern!" Mit "wir" meinte er selbstverständlich nicht sich selbst, sondern tatkräftige Unterstützung vom Nachbarhof. Die nur leider nicht erschien. Was tun? sprach Zeus und nach dem auffordernden Blick von der Mama schritt er alsdann wacker, doch mit weichen Knien zum Huhn. Im Stall schaute man einander fragend in die Augen, so dass der Papa ohne ein Wort umkehrte, in der guten Stube einen halben Liter Likör hinunterstürzte, nur um erneut in den Stall zurückzukehren, das Huhn und ein Beil zu packen, einander wiederum in die Augen zu schauen, die einen verschleiert, die anderen erschrocken, das Beil fallenzulassen und unter den Worten der Mama: "Mein Gott, bist du ein Feigling!" das Huhn zu entlassen mit den Worten: "Komm, mach Kartoffeln und Gemüse, heute gibts kein Fleisch." :-)
Doch nicht nur, was Essen & Trinken betrifft, bin ich der Meinung, dass wir heutzutage dazu neigen zu übersehen, wie gut es uns geht. Vor einiger Zeit zum Beispiel beklagte sich eine Freundin über deren Mann, dass er zu wenig im Haushalt helfe und dass auch sonst nichts mehr so sei wie zu Beginn der Beziehung. Etwas missmutig hatte ich geantwortet: "Mädel... sei froh, dass du überhaupt einen Mann an deiner Seite hast. Und wenn du auch heute noch verliebte sms'en haben willst, dann frag ich dich mal, wann du ihm die letzte geschrieben hast?"
Damit will ich nicht sagen, dass der Mann im Hause der Gottvater persönlich sei (auch wenns die einen oder anderen gerne hätten ;-)), aber ich finde, die aufrichtige Liebe eines anderen Menschen ist ein wunderbares Geschenk, keine Selbstverständlichkeit und dafür müssen halt auch beide Beteiligten etwas tun.
Nur wenns gar nicht anders geht, dann bin auch ich dafür, mit dem einst Liebsten unterwegs an der Autobahnraststätte eine Pause einzulegen und, wenn er mit der Bockwurst in der Linken und dem Kaffee in der Rechten zurückkehrt, an ihm vorbeizufahren, erhaben zu winken und dabei noch "Oh du fröhliche" zu singen.
Merry Christmas to all :-)
Sonntag, 19. Dezember 2010
'S Weihnachtet Sehr
Und für alle die, die noch nicht recht in Stimmung sind - für die hab ich hier ein kleines Filmchen :-)
Ich selbst muss nun noch zwei Tage arbeiten, aber dann... freu ich mich einfach mal auf Weihnachten. Endlich wieder ein Weihnachten, das ich nicht in der Klinik verbringen muss. Zeit für mich selbst, Zeit für Menschen, die ich liebe. Zeit für Spaziergänge im Schnee, Zeit für Schneemann bau'n und Schneeballschlacht, Zeit für Glühwein zum Selberkochen, Zeit für Kekse und Plätzchen selbstgebacken, Zeit zum Schlafen, Zeit zum Lesen... einfach Zeit zum Genießen... DAS liebe ich an Weihnachten. Das Miteinander. Die Innigkeit. Das kannste mit keiner Kreditkarte bezahlen, egal, ob aus Gold oder in Schwarz.
Wahre Pisstempel
Ich meine, man denke nur mal an die grauenvollen Plastikhäuschen an den Autobahnen, die dir insbesondere an heißen Sommertagen schlagartig den Atem nehmen, sobald du nur die Tür öffnest. Nee, ehrlich, da verschließt sich bei mir alles, da geht einfach gar nichts mehr. Ähnlich wie auf den Toiletten vom Kino oder so, wo ich "einfach nicht mehr kann", weil in der Kabine nebenan jemand ist, der mich vielleicht hören könnte und dem im Gegenzug ich zuhören muss.
Aber dann gibts ja noch die Kategorie der ganz anderen Art - und die durfte ich gestern Abend kennen lernen! Nach einem Besuch in einem persischen Restaurant (ich habe das noch niemals zuvor gegessen und war überrascht, wie ausgesprochen sanft & süßlich der Geschmack dieser Küche ist.) Und auch auf Nachfrage wurde erklärt: Die iranische Küche ist im allgemeinen tatsächlich so, scharf wird dort eher nicht gekocht. Also wirklich lecker, wirklich zu empfehlen, kann man ruhig mal ausprobieren. Nur auf deren Toilette... sorry... irgendwie... nee, dahin mochte ich mich nicht zurückziehen. Weiß auch nicht wieso, sie werden dort schon kein Loch in die Erde gegraben haben, wie ja im allgemeinen üblich, aber dennoch... Zog ich es vor, lieber auf die nächste Location zu warten, von der es schon im Vorfeld hieß: "...zieh dich schick an, dort wird das so gemacht." Ich bin ja eigentlich nicht so ein Mensch, ich mags eigentlich lieber studentisch angehaucht: Jeder rennt rum, wie er es mag, lässig, entspannt, offen.
Doch ließ ich mich schon aus Neugier entführen auf eine White Lady, die nicht nur lecker schmeckte, sondern mich endgültig daran erinnerte, dass ich eigentlich noch was zu erledigen hatte. Und so begab ich mich eine Etage tiefer in etwas, das ich spontan und ganz getrost als wahren Pisstempel bezeichnen konnte. Sowas hatte ich echt noch nicht gesehen.
Blank geputztes Marmor (ob die jedem Besucher hinterherrennen und nachwischen, kaum dass er die heilige Halle betreten hat?), indirekte Beleuchtung, schwarze Marmorwaschbecken, kunstvoll errichtete Pyramiden aus weißen Handtüchern, passgenau dekorierte Orchideen... Ein Ort der Stille, an dem ich beinah mein Spiegelbild mit "Sie" angeredet hätte und mich fragte, ob die bodenlangen Spiegel bewusst die Körper in die Länge zogen, nur um dem Spiegelbild zu schmeicheln und dich damit immer wieder gern wiederkommen zu lassen.
Und auch die Pinkelkabinen selbst... Also schon für das Wort gehörte ich gestraft, denn alles... war nicht nur picobello sauber, alles roch auch wunderbar aromatisch, wirklich, und jede Kabine war auch einzeln gemäuert. Da hörste nix vom anderen und die anderen hören auch nix von dir!
Freie Fahrt!
Beinah hätte ich angenommen, sogar melodisch ins Becken zu pieseln, nur um dann doch in letzter Minute festzustellen: Nein, die Melodie kam von irgendwoher, jede Aktion hier wurde untermalt von sanften, unaufdringlichen Klängen gleich dem leisen Murmeln & Plätschern eines Baches.
Nicht schlecht, wirklich, so dass ich mich schlussendlich genötigt fühlte, das Waschbecken nach dem Händewaschen nachzupolieren und überlegte, ob ich mir den nächsten Cocktail statt in der zugigen Bar nicht doch lieber hier unten servieren lassen sollte. Aber dann hätte ich ja das Schauspiel verpasst, das sich mir in der Bar bot: Ein Pärchen, das sich bei jeder Gelegenheit die Zunge in den Hals steckte und ansonsten sonderbar distanziert wirkte. Wie eben Pärchen, die sich gerade erst kennen gelernt hatten und noch mit einem letzten Aperitif die letzten Hemmungen hinwegtrinken wollten. Oder ein anderes Pärchen, wo sie - bunt bemalt, kurz berockt und mit sündhaft hohen, dünnen Absätzen und obendrein vermutlich schlappe fünfzehn Jahre älter als er - derart müde mit den Augen klapperte, dass ich krampfhaft der Versuchung widerstehen musste, ihn aufzufordern, den letzten Drink zu zahlen und die gute Dame ins Bett zu schaffen. Ich meine, bei einem solchen Schauspiel verlässt man doch gern einen so dekadenten Pisstempel und genehmigt sich statt eines weiteren Cocktails einen lecker Kaffee, nur um wachzubleiben ;-)
Samstag, 18. Dezember 2010
Ich Glaub, Es Geht Schon Wieder Los
Wer kennt ihn nicht, diesen Song von Roland Kaiser (Mist, jetzt hab ich mich verraten, dass es Zeiten gab, in denen ich mir das Gedösel von dem auch angehört hab ;-)) - aber diese Songzeilen fiel mir spontan am heutigen Vormittag ein, als... Aber lasst mich der Reihe nach erzählen.
Eingesammelt von der Mitfahrzentrale, ließ ich mich nach dem Run von Haustür zum abgemachten Treffpunkt, obendrein noch bepackt wie ein Esel, abgehetzt und durchgeschwitzt aufs Polster eines unschlagbar sportlichen Audi fallen und dachte noch mit dem letzten Quentchen Energie, dass damit die sportliche Aktivität für heut erledigt sei und ich jetzt in Ruhe ein paar Stündchen schlafen könne, um alsdann ausgeruht, entspannt und wieder normalfarbig im Gesicht am Reiseziel aussteigen zu dürfen, so gelangten wir kaum 90 km weit in einen Stau, der uns für die kompletten nächsten drei Stunden auf der Stelle hielt.
Nun muss ich vielleicht hinzufügen, dass ich mich nicht zum ersten Mal der Dienste einer Mitfahrgelegenheit bediene. Aber soviel Glück wie gestern hatte ich zuvor nur ein einziges Mal. Zumeist durfte ich die Gesellschaft stinkender, großmäuliger oder arroganter Leute genießen, wo ich noch jetzt auf die Erfindung von iPod & Co Lobgesänge anstimmen könnte. Ich meine, ich weiß noch, dass in meiner Kindheit die Rede von der Entwicklung der CD als Musikträger war und dass ich - getreu der sozialistischen Planwirtschaft - zur felsenfesten Überzeugung gelangte: Die sehen wir sowieso erst in ungefähr zwanzig Jahren.
Nun, die zwanzig Jahre sind her, ok, noch ein bisschen mehr ;-), aber was wir heut alles zur Verfügung haben, ist schon... ein Wunder. Doch wirklich.
Aber zurück zum Eigentlichen.
Gestern jedenfalls hatte ich ausgesprochenes Glück. Zwei junge nette Burschen vom Lande, der eine zunächst schweigsam wie ich selber niemals sein könnte, der andere umso redefreudiger. Angelangt im Stau, wussten wir nach einiger Zeit so ziemlich vieles vom anderen, lustige Begebenheiten oder denkwürdige Situationen mit Augenzwinkern erzählt, und als es nach einer Stunde hieß: "...die vorsichtige, wirklich vorsichtige Prognose der Polizei: In einer halben Stunde könnte es weitergehen", da wandte sich der Fahrer an die träge in den Sitzen hängende Begleitgemeinschaft: "Hat jemand Bock auf Käffchen?"
Alsdann wurden Schnittchen, Käffchen und Kuchen entpackt und es fehlten in der Tat nur noch ein paar Klappstühle sowie ein handtaschengroßer TV :-)
Nach zehn Stunden schließlich erreichten wir Posemuggel und waren ganz verwundert und positiv überrascht, dass es wirklich zehn Stunden gedauert hatte und es uns gar nicht so vorgekommen war, verabschiedeten uns entsprechend euphorisch und... Nun, ich hätte das Handy lieber angestellt lassen sollen... Dann hätte ich zumindest gestern Abend noch meinen Schlüsselbund, meiner supercoole Strickmütze und einen meiner Handschuhe wiederbekommen. Denn eine entsprechende Nachricht nach etlichen Fehlversuchen des Anrufens erreichte mich erst am heutigen Vormittag und so blieb nur der Gang zum 40 km entfernten Depot der Polizei, wo die Utensilien hinterlassen worden waren. Na immerhin! Mitgedacht hatte er in jedem Fall, mein Fahrer, muss man sagen :-) Ganz im Gegensatz zu mir. Weder konnte ich mich ausweisen (ob abgelaufen oder nicht, mittragen sollte man den Ausweis lieber doch?), aber dann genügte das Vorzeigen eines Führerscheins, nach dessen Blick hinein ich mir von meiner eigentlich in mich verliebten Begleitperson lediglich sagen lassen durfte: "Ach du scheiße", noch hatte ich passende Winterstiefel dabei, außerdem hatte ich die Weihnachtsbäckerei, die wir hier eigentlich gemeinsam angehen wollten, daheim liegenlassen ja und... zu allem Überfluss brach mir heut Morgen auch noch ein Schneidezahn entzwei... Schneidezahn... Also noch hält das Bruchstück und ich hoffe auch sehr, dass es das wenigstens noch bis Montag tut in der Hoffnung, dass Frau Zahnfee noch einen Termin für mich frei hat - aber in Summe all dessen... musste ich dennoch lachen und mich fragen: "Mensch Helma... gehts jetzt doch wieder los? Die Phase, die du überwunden glaubtest? Die Phase des Vergessens, Verschusselns und der kleinen Missgeschicke, nach der du dich zuweilen wie ein... nun ja... fühlst?"
Nun, das neue Jahr 2011 steht ja fast vor der Tür - da hätte ich ja schon mal einen ersten Vorsatz auf meiner Liste ;-)
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Aufsichtspflichten
"Sag mal deinem Sohn: Ab jetzt wird Komasaufen teuer!"
Was ich zunächst für einen Scherz hielt, entpuppte sich schneller als gedacht als harte Realität - wie ich alsdann unter eltern.t-online.de nachlesen konnte.
Die CDU nämlich plant, die Eltern an den damit entstehenden Behandlungskosten zu beteiligen - und wenn ich an die vor noch nicht so langer Zeit durchstandenen Erlebnisse denke, dürften diese nicht gering ausfallen.
Begründet wird diese Maßnahme mit der mangelnden Aufsichtspflicht der Eltern. Wo sie da und dort sicher auch nicht unrecht haben. Aber... Reicht "da und dort" tatsächlich aus?
Mal ehrlich: Wer wird am Ende wirklich damit bestraft?
Ich weiß nun nicht, wie hoch der Prozentsatz derjenigen Komasäufer ist, deren Eltern sich in der Tat nicht kümmern wollen, egal, ob sie nun vor Geld stinken oder Hartz IV beziehen. Jedenfalls der Anteil derer, die Hartz IV beziehen, bezahlens sowieso nicht - wovon auch. Und die stinkreichen haben Anwälte, die sie da wieder herausboxen. Bleibt also - wie so oft - die Mittelschicht, wie ich, die jeden Tag brav in die Arbeit trotten und für das Einkommen und damit für das Auskommen sorgen, die in der kärglich verbleibenden Freizeit zwischen den Terminen hin- und herspringen, einkaufen, den Haushalt schmeißen, die Kinder versorgen, blutige Knie verarzten, Geschichten über böse Lehrer und hübsche Mädchen lauschen, Hausaufgaben kontrollieren oder Englisch-Vokabeln abfragen, während sie kochen, bügeln, waschen - und dann in Ohnmacht fallen, wenn die Schuldirektorin anruft: "Wir müssen Sie informieren, dass Ihr Sohn soeben vom Notarztwagen in die Klinik gebracht wurde, wir vermuten Alkohol."
Ja. Dazu fällt dir nix mehr ein. Da bist du einfach nur noch fassungslos und stumm und denkst, du bist im falschen Film. Das ist immer anderen passiert und außerdem hättest du deinen Arsch darauf verwettet (und bei mir ist das ein beachtlicher Wetteinsatz! :-)), dass du dein Kind kennst, seine Freunde kennst und dass du glaubst, dass dein Kind dir immer noch alles erzählt, so wie es vielleicht noch vor einem Jahr war.
Nur schwupps... Kaum hast du dich umgeschaut, ist aus dem noch eben anschmiegsamen, liebebedürftigen Blondschopf ein langhaariger, lässiger Obermeier geworden, der in Boxershorts, aber nicht ohne Cap an den Frühstückstisch kommt, der den Begrüßungskuss lieber lässig gegen das Victory-Zeichen eintauscht und für den Verpflichtungen wie "Müll runterbringen" oder "abtrocknen" zur verbotenen Kinderarbeit gehören. Und während du Freude & Kummer der ersten Liebe mit ihm teilst, stellst du dennoch eines Tages fest, dass er dir zwar immer noch viel erzählt, das Wichtigste aber gern verschweigt.
Bis eben zum Tag X, wo du in der Schule antreten darfst und wo die Oberhäupter der Schule und auch Vertreter der Polizei schon auf dich warten und du fassungslos und stumm mit anhören musst, dass dein Kind... eben auch andere Seiten hat, von denen du dich die ganze Zeit fragst: "Reden die jetzt wirklich von meinem?", während sie dich fragen, was für Alkohol du zu Hause stehen hast und ob er vielleicht auch schon mal irgendwelche Pillen ausprobiert hätte.
Jedenfalls hätte meine Weinschorle wohl kaum verursacht, was ein halber Liter Absinth anzustellen vermochte; ein Gesöff, von dem ich selber erst mal googeln musste, was genau das eigentlich ist.
Solche wie ich... sind dann diejenigen, die es - auf deutsch gesagt - am Arsch packt, wenn die saftige Rechnung aus der Klinik kommt; die sie zahlen müssen, weil sie überm Hartz IV-Satz liegen, die aber zu wenig haben, um nen erfolgreichen Anwalt zu beschäftigen. Oder würde ich verschont, weil der Junge dumm genug war, mitzumachen, aber wenigstens schlau genug, das nicht zu wiederholen?
Lieber Herr Jens Spahn - ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Konzept da wirklich durchdacht ist. Schlafen Sie doch noch mal drüber! Gute Nacht!
Mein Auto Lebt Oder: Es Ist Wieder An Der Zeit
Haben wir nun also wieder den Punkt eines Jahres erreicht, an dem nicht nur wieder mal meine kleine süße Wohnung glänzt und strahlt (ich sage nur: TAN-Liste ;-)), mein Schreibtisch im Büro wie geleckt aussieht, Keller & Kammer entrümpelt und wohlgeordnet sind (das aber nun wirklich eher der Ordnungsliebe Willen ;-)), so musste ich nunmehr feststellen, dass zu all diesen Örtlichkeiten bzw. Räumlichkeiten auch Stiefkind Auto gehört.
Der Deutsche ist weithin berühmt-berüchtigt für die beinah Affenliebe zu diesem fahrbaren Untersatz, während ich immer stolz drauf war, dass mein Auto mir gleichberechtigt ist:
Es raucht, es säuft, wenn man es pflegt, benimmt es sich auch, nur phasenweise kostspielig ;-)), obendrein optisch ganz passabel, aber innen.... ach Gott, innen... ;-)
Schon mein Papa hat immer gepredigt: "Mensch Mädchen, leg doch die Sachen dahin zurück, wo du sie hergenommen hast, dann müssen wir auch nicht jedesmal suchen!"
Also gehört hatte ich das schon jedesmal... Nur hängengeblieben ist es irgendwie nicht.
Augenscheinlich nicht. Denn noch heute, dreißig Jahre später, lege ich etwas ab... und weiß dann nicht mehr, wo das war. Tröstlich erscheint mir lediglich die Tatsache, dass er das ebenso bis heute meiner Mama sagt.
Schlimm schon, wenns das Ladegerät fürs Handy betrifft, zumal sich mit leerem Akku auch keine sms-chen mehr senden lassen. Schlimmer noch für mich: Ich bekomm dann auch keine, auch keine verliebten.
Schlimmer schon, dass es obendrein nun auch noch den Personalausweis betrifft, den ich vor zwei Tagen in der Firma vorzuzeigen hatte. Seitdem... ward er nie wieder gesehen.
Und gemerkt habe ich das eigentlich auch nur, als heute der Anruf kam: "Wussten Sie eigentlich, dass Ihr Personalausweis seit Februar abgelaufen ist?" und ich nachschauen wollte, ob dem auch tatsächlich so sei. Zumindest konnte ich mich erinnern, ihn zuletzt in meiner Tasche gesehen zu haben und da ich diese erst gestern Abend geleert hatte, werde ich dem Ausweis hoffentlich heut Abend begegnen, wenn ich heimkomm. Denn ohne den alten einen neuen zu beantragen...
Das Positive daran ist: Für die ca. 60 Euro Strafe, die ich etwa zahlen muss, könnten sie ja ein neues Säckel Salz für die Straßen kaufen. Das wäre zumindest mal ne Maßnahme.
Nur das Kabel... bleibt bis dato verschwunden.
Und als sich der Kollege vorhin erbot, unsere beiden Fahrzeuge vom Eis & Schnee der letzten Tage zu befreien und dabei in meinem Wagen nach dem Kabel zu schauen... kehrte er zurück, drückte mir den Schlüssel in die Hand mit den Worten: "Du, ich weiß jetzt alles von dir. Alles. Was du gerne isst, was du gerne trinkst. Und wo du zuletzt shoppen warst. Genug leere Flaschen, Schachteln und so lagen ja da. Nur dein Kabel hab ich nicht gefunden." Und noch während er sich zum Gehen wendete, lachte er und sprach: "Aber mach dir nichts draus. Als ich dein Auto öffnete, hab ich mich mit einem Schlag wie zu Hause gefühlt!"
Nun - darauf trinken wir jetzt erst mal ein lecker heißes Tässchen Kaffee :-)
Mittwoch, 15. Dezember 2010
Volle Breitseite
Wenn auch verständlich, so ist es dennoch schade, dass jegliche Auswärtstermine zu Innenterminen umfunktioniert wurden. Was heißt: Ich muss meine geliebten Schokokekse mit wildfremden Menschen teilen und zusehen, dass ich aus der Kaffeekanne auch noch nen Schluck abbekomme.
Und dabei wollte ich Chefchen einreden, heute zeitigen Feierabend einzuläuten und für morgen schneefrei auszurufen. Nichts da, jetzt darf ich mir das Häubchen aufsetzen, das Schürzchen umbinden und dann servieren, was ich gerne selber vernascht hätte ;-) Mal abgesehen davon, dass ich solche Servierdienste überhaupt nicht leiden kann. Alles starrt einen an, das kann ich sowieso schon nicht haben; guckt dir auf die Hände (bloß gut, dass ich sie gestern abend noch manikürt hatte, so müde, wie ich eigentlich schon war) und je mehr ich dann versuche, die Tassen schüttelfrei zu überreichen, umso mehr wackeln die und verursachen ein Geklapper, mit dem ich jedesmal die Lacher auf meiner Seite hab.
Manchmal genügt es ja, eine Kanne in die Mitte zu stellen, das Geschirr dazu, jeder bedient sich selbst und fertig. Doch bei bestimmten Gästen muss ich leider höchstpersönlich ran.
In dem Falle hätte ich mir doch gewünscht, mit der Fahrgemeinschaft heut Morgen im Schnee steckenzubleiben. Immerhin, bei so aufmunternden Worten:
und einen vollen Handyakku! Gebt mir die Daten, ich hol Euch da raus!"
Aber ich hab so den unguten Verdacht... dass genau das mich am Freitag auf dem Weg von Helma-Town nach Posemuggel trifft - und dass es dann nüscht is mit Decken und Keksen und überhaupt... Na dann... gute Fahrt Euch allen, ich muss jetzt den Tisch decken :-)
Dienstag, 14. Dezember 2010
Sag Mir, Wovon Du Träumst
Oder so ähnlich :-)
Manch einer von Euch weiß ja, dass ich in aller Regelmäßigkeit heimgesucht werde von Begegnungen nächtlicher Art, in denen mir ein Messer an den Hals gehalten oder auch mal die Hände um den selbigen gelegt werden. Das geht schon ein paar Jahre so, leider habe ich das Schwein noch niemals zu Gesicht bekommen, damit ich mich wenigstens beschweren könnte, wenn ich wieder erwacht war. Die Angriffe passieren immer von hinten, ja und am Hinterkopf hab ich leider noch keine Augen. Na und mit der Klinge an der Kehle oder so ists halt bisschen ungünstig mit mal eben Kopf drehen.
Neuerdings träume ich auch vom Ertrinken, mal ich selber, mal guck ich anderen dabei zu. Wobei letzteres, das hab ich nachgelesen, sogar was Positives bedeuten soll.
Ist ja schon irre, was man alles so in Träume hineindeuten kann.
Letzte Nacht jedoch träumte ich, ich sei auf der Suche nach einer Wohnung, und als ich die dann endlich hatte, wurde die bevölkert von Angelina Jolie & Brad Pitt und ihrem ganzen Kindergarten. Wow. Und es war ganz selbstverständlich, dass ich Windeln wechselte, mit den Kindern scherzte und ich weiß auch noch, dass ich im Traum auf englisch mit ihnen redete, als sei das meine eigene Muttersprache. Cool, wirklich, zumal ich Brad Pitt neben mir zu stehen hatte. BRAD PITT! Hallo? Nennt mir ein weibliches Wesen, das nicht davon träumt, genauso wie Ihr Männer von Angelina ;-) Leider sprach der Herr kein einziges Wort mit mir, nur mit den Kindern, er war aber ausgesprochen fürsorglich, während Angelina nicht nur kein Wort sprach, sondern nur dastand und zusah und keinen einzigen Handschlag rührte, die Gurke.
Allerdings... habe ich mein Traumdeutungsbuch hoch und runter gesucht: Eine Deutung DAFÜR habe ich nicht gefunden. Aber scheee wars :-)
Montag, 13. Dezember 2010
Quantensprung
"Einfach gesagt, ist ein Quantensprung eine Zustandsänderung in einem sehr kleinen System, also eine sehr kleine Änderung der Wirklichkeit."
Wenn man die Abende mit einem Buch verbringt oder mit dem Malen oder mit der Musik oder auch mit dem TV ;-) (nein, liebe Leser, "Bauer sucht Frau" hab ich heut verpasst :-)) - dann stolpert man über kurz oder lang über etwas, von dem ich nicht mehr so genau weiß: Sind es jetzt die Werbepausen, die die Lücken zwischen den Filmen füllen, oder ist es mittlerweile eher so geworden, dass Filme die Umrandung der Werbepausen sind?
Wie auch immer, jedenfalls ich kann sie mittlerweile nicht mehr sehen, die Werbung der Deutschen Bahn für ihre verdammten 29-Euro-Spartickets, die ich in den ganzen zwei Jahren, die ich eine Bahncard besaß, ganze 2 x zu Gesicht, nein, in die Hand bekommen hatte.
OK, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben und wer rechtzeitig vorsorgt und schon ein Jahr im Voraus kauft, dem könnte das Glück glatt holder gewesen sein.
Nur... hallo?
Ich weiß nicht mal, was ich nächste Woche anstelle - wie, bitte sehr, sollte ich da wissen, was ich in einem halben oder gar einem Jahr tue? Oder ob das, was aktuell passiert, in einem halben Jahr noch genauso existent ist?
Nun hätte ich mir ja gefallen lassen, dass dem 29-Euro-Ticket ein... sagen wir mal... 39-Euro-Ticket folgt... Dann noch ein 49er und dann aber gut. Aber ach! Weit gefehlt!
Der Sprung - davon durfte ich mich heute selber bei der Deutschen Bahn überzeugen - ging von 29 Euro gleich hinauf auf 79 Euro! Jau! DAS nannte ich doch mal einen Sprung!
Mal abgesehen davon, dass der Normalpreis in der gesuchten Verbindung bei 89 Euro lag, wurde das 79er noch als Sparpreis angeboten... Natürlich... 10 Euro gespart, wird dem Reiselustigen suggeriert und damit versucht zu verwischen, dass man auf glatt unverschämte Weise regelrecht besch** wird. Hinzu kommt ja: Wer wohin fahren will, will irgendwann auch wieder heim - und zahlt dann schlappe 158 Euro für z. B. ein Wochenende in Kleinfinstmichnicht??
Dreihundert schlappe Mark? Erzählen die mir - Helma Normalverbraucher - dass ich damit auch noch allen Ernstes super gespart hätte? Hallo?
Das nannte ich dann doch mal einen saftigen Sprung, einen Quantensprung - so glaubte ich zumindest - bis ich nachlas, was genau ein Quantensprung denn eigentlich noch mal war...
Und meine nun... Wenn die Bahn ein Mikrokosmos wäre, stimmte das ja fast auch wieder ;-)
Den TV mit all den Spots jedenfalls hab ich inzwischen ausgeschalten und mich zurück zu Mutter Musik begeben. ICH REECH MICH SONST NUR WIEDER UNNÖTIG OFF!!
Nachtrag Zu Den Kollegen...
Na ja... Nach einer Runde Spaß befanden wir einvernehmlich: Wer den Schaden hat...
Und hoffen weiterhin, dass wir nicht die nächsten sind, die's trifft... ;-)
Wenn Du Solche Kollegen Hast
Nun durfte ja schon Frau Kollegin ein bisschen (wohlwollenden) Spott mit nach Hause nehmen ob ihrer dauerhaften Erkrankung (ich sag nur: rote Handinnenflächen, da fällt einem spontan genug Flax dazu ein - natürlich nur, solange das wahre Ausmaß nicht bekannt war; inzwischen zügeln wir uns selbstverständlich :-))
In der letzten Woche war ich nun gleich zweimal auf dem hiesigen Weihnachtsmarkt und befand bereits nach dem ersten Tässchen Feuerzangenbowle voller rotbäckigem Angesicht und federleichten Knien: "Pass bloß upp, dass de jetzt nich noch oppn Arsch fällst und dir denselben brichst - das gäbe volle Breitseite von den Kollegen!"
Was soll ich sagen... Mir ist glücklicherweise nichts passiert und ich wünsch mir schon, dass dies auch so bliebe, zumal bereits das große Kind am Wochenende heimkehrte mit hängenden Ohren: "Ich bin da mal mit dem Auto wo draufgerutscht", woraufhin mein Herz selbiges in die Hosen tat - aber auch gleich wieder nach oben fluppte: Dem Kind war nichts passiert, das ist das Wichtigste, und Blechschäden in Zeiten von Eis & Schnee sind leider keine Seltenheit. Und so lange noch nicht hochdramatisch, solange die Mama hilfreich unter die Arme greift ;-)
Als ich heut Morgen jedoch mit einiger Verspätung in das Büro gefunden hatte und zu hören bekam, dass andere Kollegen weniger Glück hatten, extra zu Fuß unterwegs waren und lieber nicht mit dem Auto, aber...
Manch einer bricht sich den Arm, der andere ein Bein, wiederum andere... brechen sich das Siebbein... Ich musste erst mal googeln, was bzw. wo das überhaupt ist und muss sagen... da passt die Redewendung "auf die Fresse geflogen" ja wie... der Gehsteig aufs Auge ;-)
Und wenn Ihr denkt, ich sei schon böse, dann hört mal, was die Kollegin dazu sagte: "Ins Krankenhaus besuchen gehen, angucken, heimlich fotografieren und dann zu youtube hochladen!" Jedenfalls blieb uns zu hoffen, dass er genügend Feuerzangenbowle & Co. intus hatte, so dass zwischen Ausnüchtern und OP-Narkose nicht viel Zeit für Schmerzen blieb und außerdem wünschen wir ihm (ehrlich jetzt!) vom gemütlich warmen Büro und mit einer Tasse Kaffee plus Weihnachtsbäckerei alles Gute!
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Petrus Der Kuppler
Dienstag, 7. Dezember 2010
Lara Croft Für Arme
Jedenfalls, kaum dass es auch in diesem Jahr wieder läutete, es könne zum Jahresende eine kleine Sonderausschüttung geben ("Helma, du bist mit drei Eimern nicht zu bezahlen! ... Aber ich sag dir nicht, was in den Eimern ist!" - "Egal, ich kann mir auch so denken, was dabei nur rauskommen kann!" :-)) - öffnete ich mein E-Mail-Postfach und fand doch wieder einen dieser supertollen Newsletter von H&M, die mich auf die Sonderangebote in den Bereichen "Drüber & Drunter" informierten, ach was soll ich sagen: anlockten.
Nun bin ich ja nicht wirklich eine geborene Schnäppchenjägerin, ich bin ja eigentlich eher der typische Augenmensch: sehen & haben wollen - aber ohne Budget... gehts eben dennoch nicht. Und schon mein Papa hatte mir von jeher verzweifelt versucht beizubringen: "Rechne nie mit Geld, das du noch nicht hast!" Und so war ich trotz Ankündigung einer etwaigen Ausschüttung mega auf der Hut!
Auch aus diesem Grund muss ich sagen: Dieser Newsletter mit dem Reiter "Sale" hats mir derart angetan, dass ich inzwischen auf ausgelassene Shoppingtouren mit Kids oder auch ganz mit mir selbst verzichte und stattdessen gelassen vom Sofa aus orderte, was eine freie Hand zuließ (die andere ist mit dem Halten des Kaffeebechers beschäftigt - oder was dachtet Ihr da?) und mir auf diese Weise dann und wann ein Päckchen ins Haus hole, wo ich bequem und in Ruhe und vor allem aber OHNE diese denkbar undankbaren Spiegel in den Kabinen dieses Labels begutachten konnte, was demnächst den Weg in meinen Schrank finden würde oder auch nicht.
So geschehen mit meinem jüngsten Neuerwerb:
Ein schwarzes Kleid in Lederoptik, das es (ob des wirklich sehr niedrigen Preises) argwöhnisch entpackt und alsdann begeistert anzuziehen galt und wo es mir spätestens beim letzten Zug am langen Reißverschluss den Atem nahm: Es war nicht der Anblick, der mir den Atem raubte - nein - ich bekam schlichtweg keine Luft mehr, weil: Das Teil aus wunderbar megaweichem, megazarten Lederimitat schmiegte sich derart und zugleich so eng an meinen Körper, dass ich glaubte, in eine zweite Haut geschlüpft zu sein und befürchten musste, eher einer Presswurst zu ähneln oder wenigstens aber einen lohnenden Riss beim ersten Versuch, mich hinzusetzen, zu riskieren. Beim Blick in den Spiegel musste ich dann unvermittelt lachen: Die schwarzen Overkneestrümpfe, die ich zu bequem gewesen war, mich ihrer bei der Anprobe zu entledigen, dazu die dunklen Haare... Bei Gott, da fehlte nur noch das Strumpfband und die Knarre darin... Andererseits... Faschingszeit ist noch nicht und ich hatte ja eigentlich eher darauf spekuliert, dieses Outfit (ohne Strümpfe, wohlgemerkt) beim nächsten Konzertbesuch meiner Lieblingsband oder so auszuführen. Dazu aber... und jetzt kommt das große Manko... muss man leider sagen, war das Kleid entschieden zu kurz, jedenfalls mir. Wie ich mich auch drehte und wendete... ach nein... lieber doch nicht wenden... aber die Brüste... und die dank des Materials schmaler geformte Taille...
Also es gibt Entscheidungen, die fälle ich sofort, ohne nachzudenken; es gibt ebenso Entscheidungen, die habe ich nach Jahren noch nicht getroffen. Hier fand ich den goldenen Mittelweg: Ich schlief erst einmal gepflegt eine Nacht drüber, das Kleid wohlverpackt im Karton, und nachdem in der Arbeit genügend Zahlen vor meinen Augen herumgetanzt waren und mich immer wieder an den Spottpreis dieses eigentlich heißen Kleidungsstücks erinnerten (es für den Preis von drei Milchkaffees, auf die ich würde verzichten müssen, zurückzuschicken, wäre beinah ein Verbrechen), so beschloss ich die Alternative: Ich verzichte auf noch ein paar Tassen leckeren Milchkaffee und lass mir stattdessen eine Verlängerung aus Satin oder so (für die Farbwahl war die Nacht allerdings zu kurz) annähen und dann wollen wir doch mal sehen, ob die zart erblühende Knospe der Liebe nicht doch endlich eine Spontanöffnung erfährt ;-)
Eure Lara Cro... Ähm... Helma Ziggenheimer :-)
Montag, 6. Dezember 2010
Bauer Sucht (Schwangere) Frau
Irgendwann blieb ich hängen an recht lustigen Begebenheiten über das Kennenlernen via TV - sprich " Bauer sucht Frau". Ich sags mal so: Wenn man nebenbei noch andere Sachen tun kann, Online-Games zum Abreagieren z. B. ;-) - dann kann man das Ganze auch die sechzig Minuten lang ertragen.
Ich meine, ganz witzig mag die eine oder andere Episode ja sein, jedoch... angelangt bei der Geschichte von Anja und Bio-Bauer Johannes (so hießen sie doch? ich weiß nicht mehr *smile*) - da kippte selbst eine halbwegs gestandene Frau wie ich aus ihrem Nest und kreischte noch im Fallen:
"Die spinnen doch, die Römer!"
Ich meine, Ihr da bei dem *Piep*-Sender (Schleichwerbung ist verboten, hab ich mir sagen lassen ;-)) glaubt doch nicht im Ernst, dass ein Mann, der bestimmt nicht erst ins Fernseh'n muss, um ne passable Frau zu finden, sich obendrein freiwillig eine aussucht, von der er ja natürlich und sowieso geahnt hat, was sie ihm dann in der ersten gemeinsamen Hofwoche gestand:
"Du übrigens, ich bin dann mal schwanger!"
Natürlich nicht von ihm, klar, bis auf nen Fernsehkuss war da ja noch nix passiert.
Und watt sacht der Mann "Du... Ich hab das schon geahnt, ne, als du so auf meinem Schoß saßst beim Scheunenfest, ne, da dacht ich mir, ne, eine junge Frau hat nich so nen Bauch, ne."
Nee, is klar.
Der Brüller folgte auf dem Fuße:
"Aber ich wollte dich so wie du bist. Ich liebe dich nämlich."
Wow! Na DAS war doch mal ne Ansage! Und watt sacht sie? Natürlich: "Echt? Ich dich auch!"
Na klaaaaar liebt die den auch - aber sowas von! Ne Lageristin, schwanger von nem Ex - und damit die Aussicht auf Alleinerziehende ist doch sowas von trübe - da kommt so'n schmucker Bauer mit Haus & Hof doch mehr als recht, nicht wahr?
Und sagt jetzt ja nicht, ich sei zu böse ;-)
Leute, wirklich, ich kam vor Lachen nicht wieder vom Boden hoch, ne ganze Weile verbrachte ich auf den Brettern, die meine Welt bedeuten und bekam anschließend fast ein Schleudertrauma vom Koppschütteln. Glauben die Fernsehleute wirklich und im Ernst, dass wir ihnen dieses Komödiantenstadl abnehmen? Mal abgesehen davon, dass man doch nicht nach gut zwei Wochen weiß: "Jau - datt is Lieeeeebe!", vor allem dann nicht, wenn dich auf Schritt und Tritt ein Fernsehteam belauert und gar keine Zeit für wirkliches Kennenlernen ist, ach ja, und der Zeitaufwand für die Hofarbeit nicht zu vergessen! - und die Realität ist doch eine ganz andere - oder etwa nicht?
Ich meine, heutzutage, als Frau auf dem Singlemarkt, da solltest du:
1. erwachsene Kinder haben, aber noch jung und knackig sein (nicht nur so aussehen, denn wenn erst mal ne 40 im Profil steht, wirds erst richtig schwierig, ne Perle zu finden und nicht nur die Sau dahinter ;-)),
2. möchtest du bitte tough im Leben, aber schwach genug sein, dass der Typ sich als dein Beschützer aufschwingen darf - wobei ihm durchaus genügt, dass er sich so FÜHLEN darf, das sollte nämlich nicht zwingend auch mit TUN verbunden sein - ist nämlich zu anstrengend,
3. solltest du nicht nur dein eigenes Geld verdienen, sondern auch einiges auf der hohen Kante haben; sonst wirds nicht nur schwierig mit etwaigen Vergnügungstouren und es besteht obendrein auch die Gefahr, dass du was von seinem sauer Ersparten abhaben wolltest,
4. solltest du lange genug geschieden sein, dass diese "Altlast" (Gott, was habe ich dieses Wort immer gehasst!) längst nicht mehr der Rede wert ist, aber wenigstens so ein zweigeschossiges Schmuckstück hinterlassen hat, wo Mann sich dir gegenüber ziert "ich setz mich aba nich gern in ein gemachtes Nest", während hinterrücks der Koffer schon in der Tür steht und fast von allein die geschwungene Treppe hinauf ins Obergeschoss gefunden hat und - last but not least
5. solltest du frei sein von allen möglichen ansteckenden oder chronischen Krankheiten - ist doch scheiße, Ladies, ehrlich mal, wenns beim Sex anfängt zu pfeifen und es sich dabei nicht um eine Form der Anerkennung handelt!
Mann o Mann, was hatte ich für einen Spaß zum Montagabend, wirklich, *Piep*-Sender sei Dank, und jetzt bin ich inzwischen so munter, dass ich mir nunmehr überlegen muss, was ich mit diesem jungen Abend hier noch beginne. Vielleicht noch ein bisschen Sport? Immerhin zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich würde müde und hätte noch bisschen was für meinen BMI getan.
Da fällt mir ein... Fragte mich doch mein Jüngster unlängst, wie er möglichst schnell ein Sixpack bekäme. Woraufhin ich versucht war, spontan zu antworten: "Im Netto-Markt um die Ecke für drei fünfzig!" - hätten wir nicht erst vor drei Monaten entsprechend erschütternde Erfahrungen gemacht. Na ja, aber... Humor ist ja, wenn man trotzdem lacht, nicht wahr?
Jedenfalls trainiert er seitdem fleißig seine Sit-ups und ich... wünsch Euch eine gute Nacht ;-)
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Hand Und Fuß Oder: Gammeltage Mitten In Der Woche
Heut Morgen aus dem Fenster geschaut und alles war zugeweht: Straßen, Autos, die Fensterrahmen von außen... Und so legte ich mich, nachdem das Kind zur Schule gestiefelt war, wieder ins Bett, begrüßte den Morgen etwa zwei Stunden später mit einer Chai Latte (lecker, sag ich Euch :-)) - und blieb immer noch einfach liegen.
So lässt sich das echt arbeiten, wirklich :-) Zwischen Kissen und aus Kuscheldecken heraus telefonisch regeln, delegieren, lesen, vorbereiten... doch... gefällt mir gut ;-)
Zwischendurch las ich auch mal Nachrichten im Internet und stieß alsdann bei frauenzimmer.de auf einen Test, der mich zunächst neugierig machte und ob des Resultats doch recht erfreute ;-)
Testauswertung
Ihr biologisches Alter ergibt sich aus Ihren erblichen Veranlagungen, aber auch sehr stark aus Ihrem Verhalten. Lesen Sie hier noch einmal die Fragen dieses Tests und Ihre Antworten. Aus den Erläuterungen können Sie schließen, wie Ihre Antwort sich auf Ihr Ergebnis ausgewirkt hat.
Und ich hab alle Fragen ehrlich beantwortet - auch die nach Essgewohnheiten und sportlichen Aktivitäten. OK, das ist letztlich ne Info, die die Welt - auch meine - nicht braucht. Nur - seien wir doch ehrlich - ist uns allen doch mehr oder weniger wichtig, wie wir aussehen und freuen uns ebenso über Komplimente: "Ich hab dich echt viel jünger geschätzt" :-)
Ein bisschen lachen muss ich jetzt aber dennoch... Wenn Ihr mich hier so sehen könntet... nachlässig in Sporthosen, Sweatjacke, ungeschminkt und mit Omas Socken an den Füßen... Dann würdet Ihr vermutlich eher noch zehn Jahren obenauf packen ;-)
Was ich auch noch nicht wusste: Ich hab ne Wasserhand. Nun, der eine oder andere wird jetzt sagen: Sei froh, besser als n Wasserkopp - aber schon auch... ein gutes Gefühl, wie die Wasserhandträger beschrieben werden:
Das Kennzeichen dieses Handtyps sind längliche Handteller und lange Finger. Oft werden diese Handtypen von ihren Gefühlen und Stimmungen mitgerissen. Sie sollten darauf achten, in einen gleichmäßigen Fluss zu kommen und diesen erhalten.
Wasserhände sind weich und einfühlsam, verfügen über Feinfühligkeit und Mitgefühl. Oft gehören diese Hände Künstlern, Dichtern oder Musikern sowie Visionären und Träumern. Diese Hände wollen streicheln und liebkosen und können vor allem Stimmungen und Gefühlen Ausdruck verleihen.
Materielle Welten interessieren sie oft wenig, dafür sind sie stark mit ihrem Unterbewussten verbunden und reagieren oft intuitiv und emotional. Manchmal besitzen sie auch übersinnliche Fähigkeiten. Menschen mit Wasserhänden sind leicht verletzbar und nur wenig stressresistent und fühlen sich in einer ruhigen, überschaubaren Umgebung häufig besser als in der modernen Hektik.
Besitzer von Wasserhänden sind in Pflegeberufen, im therapeutischen Bereich sowie in der Kunst in ihrem Element. Obwohl sie wenig Interesse an Profit zeigen und lieber ihr Herz als das Bankkonto füllen, gelangen sie auf Grund ihrer Kreativität manchmal trotzdem zu Reichtum. Sie arbeiten gerne kreativ und finden häufig Erfüllung darin, sich anderen Menschen zuzuwenden und (mütterliche) Liebe zu verströmen. Ihre schöpferische Kraft hinterlässt vor allem Bleibendes auf der Gefühlsebene und in den Seelen ihrer Mitmenschen.
Bild 6 von 12: Juni
Gesundheit:
Im Sommer geborene Menschen haben im reiferen Alter eine besonders geringe Lebenserwartung. Deutsche, die im Juni geboren sind, erreichen mit einer um 23 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit das 105. Lebensjahr als der Durchschnitt ihres Geburtsjahrgangs.
Ähnliches zeigte sich in der Auswertung der Todesfall-Statistik in den USA: Das Risiko der Sommergeborenen, an Alterdiabetes zu erkranken oder an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu sterben, liegt deutlich über dem der Wintergeborenen. Eine andere Studie hat herausgefunden, dass Krebspatienten mit Geburtstagen zwischen Juni und August zwischen einem und anderthalb Jahren kürzer lebten als jene, die im Winter geboren waren.
Dafür ist allerdings das Risiko an Krebs zu erkranken unter Juni-Geborenen am geringsten. Auch Juni-Menschen müssen auf ihr Gewicht achten, allerdings neigen sie dazu - vor allem bei Stress - zu dünn zu werden.
Die Gemütsverfassung der Juni-Menschen ist oft durch einen unerschütterlichen Optimismus geprägt. Sie haben die beneidenswerte Fähigkeit, allen Sachen immer eine gute Seite abzugewinnen. Das macht sie sehr beliebt, denn ihr heiteres Gemüt wirkt ansteckend. Sie haben die Gabe, anderen Menschen Mut zu machen und ihre Seelen zu streicheln.
Beruf:
Wie die Mai-Geborenen interessieren sich Juni-Menschen besonders häufig für Wirtschaftswissenschaften und Journalismus. Auch sie verschlägt es selten in die Politik. Für technische Berufe allerdings herrscht wenig Begeisterung.
Die ganz großen Gefühle entstehen, wenn Juni-Frauen auf Mai-, Juni und November-Männer treffen. Oktober-Männer wecken hingegen nur selten ihr Interesse. Juni-Männer hingegen sind Feuer und Flamme für Frauen deren Geburtsdatum im April, Juni oder Juli liegt. Relativ selten finden Juni-Männer und Januar-, Mai- oder Oktober-Frauen zueinander.
http://www.frauenzimmer.de/cms/html/de/pub/stars-news/horoskope-uebersicht/geburtsmonat-gesundheit.phtml?tc_r=frauenzimmer_home&tc_m=multiteaser_home&tc_te=Was+verr%C3%A4t+Ihr+Geburtsmonat%3F&tc_ta=frauenzimmer&tc_i=207791&tc_c=c544058aac3eb3ce43dc30a309b707e3129131
Mein Fazit, bevor ich mich wieder den irdischen Dingen, sprich: Abendessen zubereiten zuwende: 105 Jahre wollte ich ja nicht zwingend werden, von daher bin ich doch relativ beruhigt ;-) Ansonsten jedoch... muss ich sagen, dass ich mich doch in vielem wiederfinden kann, wobei man ja nicht vergessen darf, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt. Und diese Negativ-Seite hätte ich mir schon auch mal ganz gerne angeguckt. Oder... soll ich dazu einfach nur mal in den Spiegel schauen? ;-)
Na dann... viel Spaß beim Lesen & Herausfinden Eurer eigenen Charakterzüge - ich jedenfalls fands ganz amüsant :-)
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Drei Zutaten Auch Für Stresstage
Singen!
Also ich hab gehört, singen soll helfen.
Zutaten für einen Wohlfühlmoment:
Leicht beschwipst schaffte ich es in der Tat noch, das Abendessen zuzubereiten, nur um anschließend zwischen meinen Kissen und Decken in einen kurzen, aber doch sehr entspannenden Schlaf zu fallen :-) Ich glaub, ich hab sogar was Schönes geträumt, und jetzt bin ich irgendwie viel zu sehr wach. Schau ich raus aus dem Fenster: Es schneit und schneit und schneit und wenigstens hat der Chef versprochen: Wenns zu dolle wird, schreib dir für morgen einen Urlaubsschein. Na das war doch mal wirklich ne Ansage :-)
Ich mein, eigentlich ist es ja was Schönes: Draußen ist es so kalt, dass der Schnee wunderbar puderzuckerartig liegt, die Autos und Straßen so wundervoll eingestäubt aussehen, dass ich echt noch Lust bekommen könnte, jetzt noch mal durch die Straßen zu laufen, das Knirschen unter den Stiefeln zu hören und zuzulassen, dass die eisige Kälte die Wangen rot bemalt...
Aber na ja... Es ist auch gemütlich, von einem warmen, nur von Kerzen beleuchteten Zimmer hinaus in die Nacht zu schauen und sich den letzten Schluck des Apfelpunsches zu gönnen :-)
Na dann... Prost! Und eine gute Nacht ;-)
Auf Nach Senegal!
Ich hab gerade gelesen, dass die heutige Mindesttemperatur in Saré Diaouli zwanzig, die Höchsttemperatur aber satte vierzig Grad beträgt. Hach ja! Raus aus den dicken Wintersachen, rein in Kleidchen und Flipflops oder einfach gleich mal in den Pool... Das sind schon Träume, nicht wahr? Ich mein, es ist 12 Uhr in Deutschland, arschkalt - mit Verlaub - der Kaffee schmeckt und statt der Schokokekse labe ich mich gerade an fettfreien Gummibärchen.
Schaue ich aufs Thermometer, sind knapp minus zehn Grad, schaue ich auf die Straßen, werden Eis & Schnee immer dicker und da ein Hitzefrei ja nicht in Frage kommt, stellte ich dem Chef zumindest die Frage, wies denn mit Eisfrei wäre? Im Dunkeln jedenfalls wieder mit maximal 60 kmh über die Autobahnen zu schleichen und nicht sehen zu können, wo es glatt ist und wo nicht; wo außerdem erste Autobahnen kurzzeitig aufgrund von Schneeverwehungen voll gesperrt werden, da erscheint es doch als nützlicher, das Zuhause wenigstens für die akute Winterphase in ein Homeoffice zu verwandeln und aus den sicheren vier Wänden heraus zu agieren.
Dazu mochte er zwar weder Ja noch Nein sagen, aber wenigstens dürfen wir heut Nachmittag schon nach Hause gehen. Jau! Na dann beeile ich mich doch mal, dass der Nachmittag bei mir nicht auch erst 17.30 Uhr zuende ist :-)
Dienstag, 30. November 2010
Ich Will Doch Nur Spiel'n!
Schlafe ich aber nur zwei Stunden, so wie letzte Nacht, und dafür aber schlussendlich wunderbar fest & tief, dann fühle ich mich fit wie ein Turnschuh Marke TCM zum Preis von sieben Euro ;-)
Hier weiß schon jemand, wies gemeint ist, aber was ich sagen will: Ein Hochleistungsschuh wird aus mir auch nach herrlichstem Schlaf nicht, wenn er eben nur zwei Stunden dauerte, auch wenn er letztlich effektiver zu sein schien als eben zehn Stunden, in denen ich zwar schlief, aber von Alpträumen geplagt oder erwachen-wieder-einschlafen-Phasen geschüttelt wurde.
Heißt: Ein TCM-Schuh wird am Folgetag zwar keinen einhundert-Meter-Sprint in zehn Sekunden hinlegen, dafür aber Arbeitspausen nutzen, statt zu essen und sich einen Sekundenschlaf zu gönnen eher mit diversen Programmen herumspielen, die einem vom Arbeitgeber frei Haus geliefert werden und dabei die bis dato ungeahnten Ressourcen eines Bildbearbeitungsprogramms zu entdecken und sich daran zu ergötzen, dass ihm damit endlich mal diese "smokey eyes" gelingen, die in der Realität sonst eher die überraschte Frage hervorriefen: "Watt denn, Helma, Karneval im Juli?"
Na klar, warum nicht, Feste soll man ja feiern, wenn sie fallen :-)
Aber vielleicht liegt diese TCM-versus-Hochleistungssportschuh-Mentalität ja auch weniger an dem bisschen Schlaf, sondern vielmehr an dem Kilo Milchreis plus Zimt & Zucker plus Kompott, den ich mir zur Mittagszeit gönnte, dass ich mich nun deshalb eher so hier fühle...
copyright by Mrs. J. from M. :-)
...und die ganze Zeit überlege, wie ich dem Chef verkaufe, das zweite Büro mit nem (ausklappbaren!) Sofa auch bei einer Beschäftigtenzahl von "gewerkschaftlich ist das hier aber nicht erlaubt" zum Frauenruheraum zu erklären.
Ich meine, in der Hinsicht habens die Spanier(innen) doch eindeutig besser als wir:Die machen gleich den ganzen Nachmittag Siesta. Kein Wunder, dass die abends noch ordentlich Pfeffer im Arsch haben, während unsereiner müde und schlapp nach Hause kriecht und hofft, dass uns möglichst niemand mehr anspricht und wir darob noch die Kritik einstecken dürfen, dass wir Deutschen so verklemmt und spaßfrei seien.
Sind wir nicht! Wir sind einfach nur müde!
Na gut, Pause um, ich muss dann mal wieder!
Montag, 29. November 2010
Ganzkörper Workout
Eigentlich ne ganz schöne Angelegenheit, bekräftigt durch einen entsprechenden Guten-Morgen-Gruß "...genieß den Schnee!"
Würd ich ja gern. Wenn ich nicht auch in die Arbeit fahren müsste und obendrein das Gefühl hätte, dass meinen Reifen der nötige Grip fehlte. Mir ist schon bewusst, dass ich ein Schisser geworden bin, seit der letzte Verkehrsunfall mich doch... sagen wir mal... nachhaltig geprägt hat.
Traumatisiert - sagten die Ärzte.
Wie auch immer: Ich befreite mein Wagen von Eis & Schnee, kam sogar recht glücklich vom Parkplatz weg (gelang nicht nur mir in der Vergangenheit auch nicht immer), aber wenn ich auch dachte oder zumindest inständig hoffte, wenigstens die Autobahnen seien entsprechend befreit worden, so wurde ich nach etwa zwanzig Minuten des Wegs, für den ich sonst cirka fünf Minuten benötigte, eines Besseren belehrt: Nix mit Räumung - fahr mal schön langsam!
Und für die Strecke, die ich sonst in etwa zwanzig Minuten davonbrauste, gönnte ich mir alsdann rund fünfundvierzig Minuten - und obendrein aller drei Schockminuten ein entsprechendes Ganzkörperworkout:
Anspannen! Entspannen! Anspannen! na und so weiter
Entsprechend relaxed und aber auch reichlich verschwitzt erreichte ich mit Müh & Not den Hof und mit dem mir eigenen Galgenhumor entstieg ich dem Wägelchen mit den Worten:
"Na aber für die Körperhaltung hätteste ne glatte zehn komma null verdient!"
Kerzengerade! Kerzengerade - sag ich Euch! Wie ich sonst im Allgemeinen leider nie oder maximal selten oder nur dann so sitze, wenn mir jemand auf den Rücken klopft ;-) Das schreit ja jetzt förmlich nach ner Entspannung mittels schönem heißem lecker Bürokaffee!
Die Wetterprognosen sind übrigens auch entsprechend: Noch kälter und noch mehr Schnee.
Wohlann! Genießen kann ich das zumindest erst am Wochenende. Aber wir haben ja heut schon Montag, da dauerts ja nicht mehr so lang *smile*
Sonntag, 28. November 2010
Sonnenjahr... Ich Hör Nicht Auf Zu Träumen...
Zu Hause.
Zu Hause ist für mich dort, wo ich mit Menschen zusammen sein kann, die ich liebe, die mich lieben.
Als ich noch ein kleines Mädchen war, bedeutete Weihnachten begreiflicherweise für mich eines: Apfelsinen und Geschenke.
Wenn ich heut gefragt werde, was ich mir zu Weihnachten wünsche, dann wünsche ich mir nur eines: Eine Zeit voller liebevollem Miteinander, Ruhe, (be)sinnlichen Tagen, den süßen Duft von selbstgebackenen Keksen und Tee in der kleinen Wohnung, heimelige Zimmer und Fenster, die der Winter von außen mit Eiskristallen schmückt.
Rote Wangen von Spaziergängen.
Leuchtende Augen von der untergehenden Sonne oder im Schein lichtgeschmückter Fenster oder Tannenbäume in Vorgärten.
Mit anderen Worten... Weihnachten ist für mich eine wunderbare Zeit abseits von Kommerz, dafür aber ein Zusammensein mit Menschen, die man liebt, mit denen man teilt, was man fühlt - eine Zeit des Jahres, in der man sich wirklich auch Zeit nimmt, um zur Ruhe zu finden und ein Jahr zu beschließen, das vielleicht... nicht wirklich ein Sonnenjahr war...
Der Gedanke, für mich allein zu sein, Zeit nur mit mir zu verbringen, ist - für mich - in diesem Moment völlig fehl am Platz... Allein sein... doch nicht in einer so intensiven Zeit...
In den letzten Wochen sind mir so einige fremde Menschen begegnet; stundenlanges Schweigen oder aber auch stundenlange Gespräche über das Leben, den Sinn, die Liebe. In all dem wurde mir einmal mehr bewusst, wie sehr ich das Leben liebe, wie sehr ich an manchen Menschen oder auch Dingen hänge, die mich nicht nur unmittelbar umgeben. Wie sehr ich in mir selbst zu ruhen vermag und wie sehr diese Ruhe in mir, dieses Ich in mir aber auch von eben diesen Menschen oder Dingen beeinflusst werden. Wie tief ich Freude, Glück und aber auch Schmerz empfinden kann - und wie wichtig es gerade dann ist, wie ein anderer Mensch auf mich zu- oder mit mir umgeht. Ob er mich, wenn es mir nicht gut geht, aufzufangen vermag oder mich eher noch tiefer wirft.
Ob er mich gut genug kennt, um meine Lebensfreude mit mir teilen zu können, das Lachen dabei nicht zu laut, das Springen dabei nicht zu hoch, die Kindlichkeit nicht zu albern, der Ausdruck von Sehnsucht nach Liebe und Zuwendung nicht zu anstrengend sind - oder wann es der richtige Moment ist, mich einfach nur ohne ein Wort in die Arme zu nehmen und einen Moment lang nur festzuhalten. Das sind so kleine Gesten, die so vieles bewirken.
Vor einigen Tagen hörte ich diesen Song von Xavier Naidoo, der zwar einen völlig anderen Hintergrund besitzt, ich ihn aber - wie die meisten Songs ;-) - für mich selbst interpretiere.
Wie viele Menschen träumen von einer besseren Welt, Armut, Elend, Kummer und Krieg in der Welt fortzuräumen.
"...fangen wir an aufzuräumen, bau sie auf, wie sie dir gefällt..."
Ich glaube jedoch... bevor wir Großes in der Welt bewirken... sollten wir vielleicht zunächst bei uns selbst beginnen. Rücksicht, Nachsicht, Güte, Stärke, Empathie - manch einer weiß vermutlich nicht einmal, wie man diese Worte buchstabiert, ein anderer hat all dies vielleicht noch niemals erfahren in seinem Leben. Wenn wir Kinder bekommen, heißt es doch immer: Die Kinder schauen auf zu ihren Eltern, schauen sich ab, kopieren. Was wir ihnen also vorleben, tragen sie hinein in ihr eigenes Leben.
Nur... bezieht sich das wirklich nur auf unsere Kinder?
Vor einigen Tagen führte ich ein stundenlanges Gespräch mit einem mir eigentlich fremden Menschen - und dabei so viele Gemeinsamkeiten zu entdecken, war irgendwie... ein sehr berührendes Gefühl. Wie sehr es vermag, das dankbare Lächeln eines alten Menschen, dem wir in die Bahn helfen, uns den Tag zu erhellen. Oder der unberechtigte Raunzer eines fremdes Menschen uns in die Kniekehlen kickt.
Mein Jüngster erzählte vor kurzem: "Wenn der mir noch mal blöd kommt, hau ich ihm aufs Maul!" Woraufhin ich einwendete: "Dann bist du aber auch nicht besser als der andere."
Die Antwort kam spontan: "Mir doch egal, das hat der aber nicht zu machen."
Ich musste lächeln: "Natürlich nicht. Aber dann zeig ihm doch einfach, wie es anders geht. Wie es besser geht. Wenn du respektiert werden willst, musst du dir das erwerben. Und zwar nicht mit der Faust. Angst ist kein Respekt. Negatives wird überhaupt auch immer Negatives erzeugen."
Mir ist schon bewusst, dass die Welt eines Fünfzehnjährigen eine vollkommen andere ist als die einer Einundvierzigjährigen. Und sicherlich wünsche ich mir für meine Söhne, dass sie sich im Leben gerade machen, sich behaupten können. Jedoch wünsche ich mir dies ohne Gewalt, ohne Geringschätzung und ohne Respektlosigkeit.
Aber das lernt er noch, da bin ich mir sicher.
Für mich ist jede Familie in der Welt eine kleine Insel. Und in meiner Vorstellung ist es so, dass, wenn auf jeder dieser kleinen Insel Frieden herrschte, Anerkennung, Liebe, Wertschätzung, dann... bildet das - für mich - ein großes ganzes Gutes. Die bessere Welt.
Ich mach mir jetzt erst mal einen Tee, zieh die Stricksocken meiner Mama an und schau mir zum Millionsten Male einen wunderbaren Film über die Liebe an... Und hör einfach nicht auf zu träumen... :-)
Ach und übrigens... Falls jemand von Euch denkt, ich würde immer nur träumen... Nein. Für das kommende Jahr habe ich schon ganz konkrete Pläne. Ich glaube, dass es gute Pläne sind. Ich glaube auch daran, dass sie gelingen. Und vor allem fühle ich endlich wieder die Energie dafür in mir. Dafür muss ich nicht jeden Tag kilometerweit rennen. Dafür tu ich mit meinen ganz eigenen Mitteln....
Donnerstag, 25. November 2010
Schneewittchen, Schnappatmung - Oder: Die Opfer Der Mode
Insofern sind meine kleinen Geschichtchen hier quasi ein Spiegel meines Lebens, aktuelle Geschehnisse, Ereignisse - mehr oder weniger.
Spontan formt sich dann immer so eine Idee: Hey, dies, das oder jenes könnte ich doch so oder so in den Blog formulieren.
Zum einen ist es beinah wie ein Gespräch (auch Selbstgespräche haben Vorteile: frau kann sich nach allen Regeln der Kunst auskotzen - und keiner widerspricht ;-)), nach dem ich mich mitunter regelrecht befreit fühle, zum anderen, das wissen so einige von Euch, liebe ich das Schreiben :-)
Jedenfalls... bei aller Spontanität... kamen mir heut Morgen so Bedenken darüber, was ich hier schreibe, während in anderen Ländern unschuldige Menschen umgebracht werden. So wie ganz aktuell in Korea, wo sich zwischen das Entsetzen über die Ereignisse auch die Besorgnis darüber mischt, welche Ausmaße das alles nehmen könnte... Jedenfalls mir geht es so.
Andererseits... Dieser Blog hier ist eben... meine ureigenste Welt - das hier ist nicht n-tv - und erst vor zwei Tagen schrieb ich ja erst selbst, dass es neben all dem Wahnsinn, Kummer und den Sorgen... auch noch etwas anderes geben muss.
Und das "andere" äußerte sich bei mir heute folgendermaßen:
Als "Fashionista" würde ich mich nun nicht bezeichnen - Trends sind mir ehrlich ziemlich egal, ich jage denen nicht hinterher (ich setze meine eigenen - hähä) - aber ich lass mich schon gern inspirieren (ich finde, "inspirieren" klingt besser wie "abgucken" ;-)) und bastel mir das zusammen, was MIR gefällt.
Eine entsprechende Idee kam mir letzte Nacht, als ich zwar todmüde in den Kissen ruhte, gleichwohl jedoch nicht in den Schlaf zu finden vermochte. Was wollt Ihr - der eine zählt eben Schafe, ich geh dafür in Gedanken meinen Kleiderschrank durch - ist auch ermüdend - immerhin eine dreitürige Angelegenheit ;-) Und so grub ich heut morgen aus der Schublade für allerlei Accessoires einen breiten Gürtel aus, den ich mir unterhalb der Brust um den Körper schnallte.
Und fand echt irre, wie sehr allein ein einziges Detail ein komplettes Outfit verändern kann.
Allerdings rutschte mir dieser Gürtel bereits nach dem ersten Schritt Richtung Hüfte und nach einigen Fehlversuchen schnallte ich den Gürtel derart eng, dass ich zwar in höchstem Maße erstaunt und höchst erfreut über dieses WOW-Dekolleté (ich wusste noch gar nicht, dass ich überhaupt eins hatte ;-)) war, allerdings... nur noch flach und kurz atmen konnte. Schnappatmung nennt man das wohl. Spontan fiel mir Schneewittchen ein, wie die sich wohl gefühlt haben mochte, bevor sie darnieder ging. Viel anders fühlte ich mich nicht, das kann ich Euch schon mal sagen!
Also bis an meinen Arbeitsplatz hab ich das ertragen (wer schön sein will, muss halt leiden, sagte ich mir tapfer immer wieder), doch nach einer weiteren Stunde auf dem Bürostuhl stahl ich mich schlussendlich auf das Damenklo, entschnürte mich und sank befreit und begleitet von einem entsprechenden Stoßseufzer auf den Hocker, rollte das Corpus Delicti auf Handtaschenformat zusammen und verstaute es mit dem Wissen: ALLES, liebe Frau Helma, kannst du eben nicht mitmachen - aber das willste ja eigentlich auch gar nicht. Hauptsache, das Leben ist schön :-)
In diesem Sinne - an die Arbeit, Mädels :-)
Mittwoch, 24. November 2010
Schokolade
Mal abgesehen davon, dass Schokolade köstlich schmeckt, sagt man ihr ja auch eine stimmungshebende Wirkung nach, von der ich mir noch nicht so sicher bin, ob das nicht doch eher eine reine Kopfgeschichte ist ;-)
So ist das eben mit dem Anspruch auch an sich selbst: Da will man alles richtig machen und gerade, wenn man denkt, alles läuft rund, zeigt sich: Helma, du bist ooch bloß een Träumerle, keen Übermensch.
Also ich vertrete (jedenfalls meistens) die Auffassung, dass man zu dem Bockmist, den man verzapft, auch stehen sollte. Und wenn Ihr mich fragt, so empfinde ich es als ziemlich beschämend, wenn erwachsene Leute anfangen herumzustreiten, ob sie an besagten Tagen gerade Urlaub hatten oder das Kind krank war oder in entscheidenden Momenten mit Diarrhoe auf dem Keramikbecken hockten. Bockmist bleibt dann immer noch Bockmist - und an Gemeinschaftswerken haben Beteiligte eben gemeinschaftlich gewerkelt und dann gilt es nicht herumzuzanken, wer hier mehr oder wer weniger Verantwortung zu tragen hatte.
Und genau die übernahm ich heute, zwar mit einem Loch im Bauch, dafür aber mit gestrafften Schultern.
Die Kiste Kekse war jedenfalls leergeputzt, die letzten Gummibärchen verschlungen, der letzte Spritzring von der Tankstelle mit extra fettem Zuckerguss noch hinzugefügt - nichts passierte.
Erst am Abend auf dem Weg nach Hause durch die Dunkelheit, auf dem mir verträumte Schneegriesel im Lichtkegel entgegentrieben und als ich die neu erworbene Mucke aufriss, erst da erwachten all meine Lebensgeister zu neuem Mute - aber sowas von!! - und als ich dann noch den Titel "Chocolate" meiner Lieblingsband auf dem Radiodisplay las, da kam mir der Gedanke, vielleicht nicht immer so wörtlich zu nehmen, dass Schokolade die Stimmung hebt ;-)
Zumindest hätte ich dann noch ein wenig länger Freude daran, dass ich seit wenigen Wochen wieder in eine Jeans passe, die ich vor nunmehr sieben Jahren zum letzten Mal tragen konnte ;-)
Sleep well ;-)
Dienstag, 23. November 2010
Wenn Nicht Jetzt, Wann Dann?
Sex sells - so ist das eben ;-)
Jedenfalls erinnerte ich mich die Tage wieder an diesen Slogan. Also nicht dass Ihr mich falsch versteht: Den Liebsten direkt neben der Supermarktkasse zu vernaschen gehört nun wahrlich nicht zu meinem Repertoire - mal abgesehen davon, dass das zarte Pflänzchen einer (neu) erblühenden Liebe womöglich sonst zu Eisblumenkristallen zerfallen könnte - und wer will das schon riskieren, nicht wahr?
Nein, ich erinnerte mich - auch im Gedenken der Worte einer Freundin ("wie wärs mit einer to-do-Liste?") und dem Hervorkramen einer Uralttafel aus dem Überbleibsel eines größtenteils entsorgten Kellerkrams - an Dinge, die die Welt - auch Helmas Welt - zwar eigentlich nicht braucht, die ich aber dennoch immer schon mal tun wollte und die das Leben auch in Farben malen, die es gerade erst schön machen ;-)
Und so kams, wies kommen musste: Bei einem Besuch, den ich einer Freundin dieser Tage in der Klinik abstattete, gönnte ich mir - dank eines Tages der offenen Tür mit entsprechender Dekoration - den lange geplanten und leider nur drei Sekunden währenden Spaß des Helium-Schnüffelns - jedenfalls drei Sekunden pro "Schluck". Ich muss sagen: Der Tonfall war nicht ganz so hoch und auch nicht ganz so quäkend, wie ich es mir vielleicht erhofft hatte, gleichwohl genügten drei kräftige Züge am prallgefüllten Ballon für einen Riesenspaß, der mir den mittels einer hochgezogenen Augenbraue pikierten Blick der schätzungsweise zehn Jahre jüngeren Freundin eintrug: "...und ich dachte immer, ich sei albern..."
Ich habe so gelacht, dass ich mir beinah in die Hosen gepieselt hätte und damit neue Kundin von Tena Lady hätte werden können und wenn das auch leider mit dem Videostream nicht geklappt hat (Frauen und Technik - was will man da sagen) - so überkommt mich noch jetzt das Lachen über jenen Nachmittag und einem neuen Schwung, der sich gar nicht so übel macht an solch pieseligen Tagen wie den derzeitigen Regenwettertagen.
Wie auch immer, der erste Haken an der to-do-Liste ist gesetzt und weiter gehts zum nächsten.
Vielleicht wisst Ihr's ja noch - der Nachmittag in einem Brautausstatter - Freundinnen & ich und vielleicht ein kleiner Piccolo dazu, den ich mir anlässlich meines letzten Geburtstages gönnen wollte. Das wird bestimmt genauso lustig. Zwar ist mein Geburtstag inzwischen schon wieder so lange her, dass ich nunmehr getrost auf den nächsten warten kann und eigentlich... ja eigentlich sollte ich mich auch um wichtigere Dinge kümmern, nur...
Also ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber... Zwischen all der Problembewältigung, den Aufräumarbeiten von Sorgen & Kümmernissen - da muss auch noch überall ein bisschen Lebensfreude reinpassen. Und die kommt schließlich auch nicht mal eben so frei Haus und im Versandhaus kann ich mir das auch nicht bestellen.
Mir ist wichtig, dass ich zwischen all dem immer irgendwie noch LEBEN kann, genießen kann. Woher soll ich sonst die Energie für meine Baustellen bekommen?
So bin ich eben - und ich habe niemals versprochen, jemand anderes zu sein.
Grad muss ich lachen, weil ich hier beim Schreiben dieser Worte in genau diesem Moment ein paar Gesichter von Menschen vor meinem inneren Auge vorbeiflitzen seh, von denen ich genau weiß, dass sie jetzt den Kopf schüttelten und sagten: "Ja aber meinst du nicht, du solltest..."
Nö, ich meine nicht :-)
Montag, 22. November 2010
Das Leben Ist Eine Wundertüte
Wenn ich ehrlich sein soll... in den letzten zwei Monaten sind mir diese Überraschungen doch ein wenig zuviel geworden - und wonach es mich gelüstete, war reinweg nur noch Ruhe, Rückzug - und das Konstatieren einer Situation, die mir zwar nicht wirklich neu ist, mich aber irgendwie immer wieder aufs Neue überrascht, erfreut - oder eben auch erschüttert.
Kleine Kinder, kleine Sorgen...
Wer kennt ihn nicht, diesen Spruch.
Wer hat nicht schon mit diesem Spruch geseufzt, gegrinst oder vor Wut gekocht.
Wenn Ihr mich fragt... Ich habe all das in den letzten Wochen getan - und dazu auch noch ab und zu ein bisschen geflennt. Die ganze emotionale Palette einer Mutter, die an ihren Kindern hängt, alles richtig machen will, fassungslos und eingeschüchtert an Krankenhausbetten steht und obendrein ein bisschen spät bemerkt, dass sie für sich selbst zu wenig macht.
Und angekommen bei diesen Gedanken und Empfindungen - muss ich zugeben - bricht schon auch so ein bisschen was wie Selbstmitleid aus. Spätestens aber dann, wenn ich mich anlehnen will... und keiner ist da.
Der eine muss erst mal Fußball gucken ("Bundesliga, du verstehst, meld dich doch einfach später noch mal" oder von mir aus Champions-League - was weiß ich denn), der andere muss auf Sportelkurs, der dritte ist grad im (wohlverdienten) Urlaub und... nein... ich breite das jetzt nicht weiter aus.
Was ja überhaupt gar nicht geht, sind in kritischen Momenten solche Bemerkungen wie "also wenn das mein Junge wäre, dem würde ich aber..."
Mal abgesehen davon, dass solche Sätze eigentlich nie zuende geführt werden, sind sie nicht nur vollkommen unangebracht, sondern mindestens genauso unsinnig und der Faktor der Unterstützung gleich Null.
Ich persönlich wünschte mir, dass da einfach jemand mal seine Arme ausbreitet und sagt: "Komm, lehn dich an, sag nix, ich bin da."
Aber OK, ist das Leben zuweilen auch eine Wundertüte, so ist es aber kein Wunschkonzert - und was wir uns selber wünschten, danach geht es eben auch nicht.
"Nimm, was du bekommst, und sei glücklich damit; wer zuviel will, hat am Ende nichts", das ist jetzt mal die Grobfassung salbungsvollerer Tonarten, mit denen Defizite erklärt und schlimmstenfalls entschuldigt werden sollen, die mir auch heute noch und immer wieder, auch nach dem einhundertsten Erfahren weh tun und die ich auch heute noch ebenso wenig akzeptieren kann. Ich meine, was ist an Beistand, was ist an Anlehnung oder dem Wunsch, dem Bedürfnis danach so falsch?
Nichts, gar nichts - wenn Ihr mich fragt.
Und wenn Ihr dieses Gefühl habt, dass es falsch sein soll, dann kann ich nur sagen:
Wir haben die falschen Leute um Beistand gebeten.
Auch aus diesem Grund habe ich den Rückzug gebraucht. Einfach mal resümieren, wer in meinem Leben ist und wen ich darin nicht mehr haben möchte. Es gab mal Zeiten, da bin ich auch auf Menschen zugegangen und sagte ihnen: Du, ich brauch mal ne Pause von dir.
Das kam nicht immer gut (dabei dachte ich immer, ehrlich währt am längsten?) - und heute... genügt es mir auch, einfach ein paar Rufnummern aus meinem Handy zu löschen. Manche Menschen... melden sich ohnehin nicht von alleine, auch dann nicht, wenn man ihnen bereits zum dritten Mal die virtuelle Visitenkarte hinüberreichte.
Und wie Millionen andere Menschen machte auch ich einmal mehr die Erfahrung, dass letzten Endes... ein Beistand vor allem von der Seite kommt, von der man es am wenigsten erwartet.
Insofern... reiße ich meine Wundertüten noch immer mit spannungsvoller Neugier auf. Nicht ganz frei von Ängstlichkeit, aber... doch immer noch mit einem gewissen Enthusiasmus.
Und wers bis zu dieser Zeile noch nicht verstanden hat:
Ich bin wieder da :-)