Sonntag, 27. Februar 2011

Haushaltsgeräte

Och, ich kenne da so einige Sprüche!
"Mein Auto ist wie ich - es säuft, es raucht und manchmal bumst es."
(Hierzu erfolgt kein Kommentar seitens der Redaktion.)
Oder:
"Männer beim Sex sind wie Gasherde: Schnell entflammt und ebenso schnell wieder abgekühlt; Frauen dagegen sind wie E-Herde: lange Aufwärm- und dafür lange Abkühlphase."
(Als ich das zum ersten Mal las, musste ich kurioserweise an... Kombigeräte denken ;-))
Wie wärs denn mal mit so einem hier - aus meiner eigenen Feder?
"Meine Waschmaschine ist wie ich: Läuft meist ganz rund und auch ganz zuverlässig und manchmal macht sie genauso viel Krach wie ich!"
Diese Worte schossen mir spontan durch den Sinn, als das unscheinbare Teil mit dem Riesen-Glubschauge (erinnert mich irgendwie immer an den einäugigen Riesen aus Odysseus Seefahrten) nach der dritten Waschladung einen derartigen Krach in meinem Winzig-Badezimmer veranstaltete, so dass Ziggenheimer II. mir unverzüglich Glauben schenkte, als ich witzelte: "Geh in Deckung, die explodiert gleich."
Nun bin ich zwar nur ne kleine Büromaus, aber handwerklich auch nicht ganz unbegabt, finde ich. Immerhin war schon mein Ex-Mann anno dazumal sehr zufrieden mit meinen Künsten in Sachen Hausarbeit (natürlich) sowie dem Tapezieren und auch dem Auslegen diverser Bodenbeläge (ich weiß noch, der letzte Belag, den ich in der damaligen ehelichen Wohnung verlegte, war ein super schneidfähiges Linoleum in der Küche und davon begeistert hatte ich mit einem Ratsch gleich noch das Telefonkabel mit durchgesäbelt) und auch in den Jahren meines Single-Daseins hatte ich recht tatkräftig meine Frau gestanden (Hier wiederum erinnere ich mich an meine erste "lass mal die Mutti ran"-Waschmaschinen-Aktion, als diese von jetzt auf nachher ihren Dienst versagte. Der Wasserzulauf funktionierte nicht und so schraubte ich fröhlich und unbefangen so lange am Wasserhahn herum, bis es irgendwann knackte, irgendein Ring abplatzte - und ich das Teil trotz alledem erfolgreich wieder in Gang setzte. "Bist du wahnsinnig?" hatte mich mein Papa am Telefon gefragt, "weißt du, was da alles passieren kann? Hast du denn wenigstens vorher den Haupthahn zugedreht?" - "Haupthahn? Was für ein Haupthahn?" - "Oh! Mein! Gott!" stöhnte der Papa, "Mensch, wenn das Wasser geschossen kommt, ist das wie ein Faustschlag ins Gesicht!" - "Ach, da mach dir mal keine Sorgen. Ich hab weggeguckt, als ich geschraubt hab!")
Na ja - mehr Glück als Verstand, aber das passt sicherlich auf so einige Situationen in meinem Leben.
Jedenfalls fand ich heute Abend innerhalb von fünf Sekunden heraus, was meinem treuen Maschinchen fehlte: Dem Bügel-BH, ein Geschenk der Frau Mama vor zwei Tagen, waren gleich alle beiden Bügel abhanden gekommen und während ich den einen noch aus der Trommel nehmen konnte, war der andere offenbar bereits durch die Schlupflöcher geruscht, zwischen Trommel und dem Innenleben der Maschine hängengeblieben und verursachte nun ein Mördergeschrei ähnlich wie früher die Plastikkappen, die wir mit Wäscheklammern an unseren Fahrradspeichen festgeklipst hatten. Gut, wird die letzte Maschine heute nicht mehr gewaschen, denn das Teil nun von hinten aufzuschrauben und zu hoffen, dass ich über diesen Weg unter die Waschtrommel komm - darauf... liebe Leute... habe ich heute angesichts der Uhrzeit überhaupt keinen Bock mehr. Ich schreib lieber drüber. Und mach mich dafür morgen ans Werk.

Am schönsten ist es doch zu Hause

Das denke ich jedesmal, wenn ich ein paar Tage "außer Landes" war, mit vollpackten Taschen die Treppen hinaufgeächzt bin und nach dem Entpacken aller Sachen erst einmal tief durchatmen, Badewasser einlassen und mir eine lecker Tasse heißen Kakao einschenken konnte. Ich lieb dieses Gefühl von Reinheit, den Geschmack, den Geruch nach Reinheit, wenn alles wohlgeordnet ist und die Waschmaschine leise vor sich hin grummelt. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich das nicht immer so mache. Manchmal steht die Tasche auch drei Tage und ich stolper mindestens genauso oft darüber.
Nach den letzten Tagen im Hause Ziggenheimer Senior, wo das Fernsehprogramm ausschließlich in Tier-Dokumenationsfilmen sowie Fußballübertragungen bzw. -kommentationen bestand, hab ich sogar das Gefühl genossen, hier in meinem Reich auch wieder die alleinige Herrschaft über meine Fernbedienung zu besitzen. Na ja, Kunststück - die Junioren Ziggenheimer haben schließlich ihren eigenen TV. Aber so primitiv das auch sein mag - ich kann mich sogar an diese Form der Alleinherrschaft gewöhnen, die eben auch ein gewisses Alleinleben mit sich bringt. Ich muss mich für nichts rechtfertigen, ich muss mich für keine Sendung schämen, die ich mir mal eben so reinziehe und überhaupt... Aber was ich heute Abend wieder so zu sehen bekam... Ich weiß nicht, aber das verursachte nicht nur neuen Belag auf meinen frisch geputzten Zähnen, sondern vermittelte mir auch so ein wenig die Ahnung, warum die Privatsender so verschrien sind.
"Schwiegertochter  gesucht" - wohl ein Abgucker von "Bauer sucht Frau" (wer weiß schon, wer hier von wem abschielt, solange die Kasse stimmt) - und ich habe diese Sendung noch niemals gesehen, echt nicht, und heute Abend lief es nebenher, während ich meine E-Mails checkte und ein paar "ich bin wieder zu Hause"-Telefonate führte und irgendwie zugleich das Gefühl genoss, dass hier alles nach mir roch und im Hintergrund ein Brabbeln aus dem TV kroch, das eben kein Muh-Laut war oder das Knirschen von Knochen, wenn der Tiger seine Beute zerlegte.
Was soll ich sagen... So einen geistigen Dünnschiss habe ich in meinem ganzen Leben kaum gesehen. Also niemand findet es wohl verwerflich, dass Menschen auf der Suche nach der wahren Liebe sind und in unserer neumodischen Zeit ist es das vielleicht auch dann nicht, wenn ein Fernsehsender diese ganze Show begleitet. Aber muss das mit einer solchen Effekthascherei passieren, das die Menschen förmlich dazu bringt, nach drei Minuten von Liebe zu sprechen und sich nicht nur zu küssen, sondern obendrein auch noch gleich körperlich zu werden? Zwei Männer darf Frau sich mit nach Hause nehmen - gleich zwei! Hallo? Kaum wird der eine ins Nirvana geschickt, wird der andere ins heimische Federbett gezerrt. Ich darf doch wohl bitten! Ich meine, wir reden hier von Mittdreißigern, Mittvierzigern und noch älter - und abgesehen davon, dass da alles stattfindet, aber keine Liebe, da regt man sich heutzutage über die verdorbene Jugend auf? Überhaupt wirkt alles derart gestelzt und unecht, dass es einfach nur noch lächerlich ist und ich frage mich ernsthaft: Wer guckt so einen Scheiß? Ich kann das nicht glauben, ehrlich.
Ihr werdet vielleicht sagen: Lass doch den TV aus und leg dir deine Lieblingsmucke ein.
Das habe ich ja inzwischen auch - aber menno - was glaubt Ihr, was ich die letzten sieben Tage getan hab? Angesichts Opa Ziggenheimers doch sehr einseitigem TV-Programm blieb mir gar nichts anderes übrig als eben genau das zu tun, wenn ich denn nicht gerade in einem Buch las, in alten Fotografien herumkramte oder eben bloggte. Oder auch meine Schulfreundin besuchte, die mir mit Fug & Recht den Blumenstrauß um die Ohren hätte hauen können - hätte ich den nicht auch noch vergessen mitzubringen. Thats me... and Iam not proud of it... Aber na ja, was solls, ich hatte eh nie den Anspruch darauf, perfekt sein zu wollen. Perfektionismus finde ich stinklangweilig, wenn Ihr mich fragt. Da hab ich doch lieber meine Ecken und Kanten und die Tatsache, dass mein Freundeskreis nicht ein bisschen kleiner geworden ist als er immer schon war - spricht doch auch für mich, oder? Na so ein bisschen jedenfalls.
Ob das allerdings RTL & Co. in zehn Jahren auch noch von sich sagen können, ich weiß nicht... ich weiß nicht...
Kein Wunder, dass die Leute immer aggressiver werden. Angesichts solcher oder ähnlicher Sendungen... krieg auch ich Kreislauf!

Samstag, 26. Februar 2011

The Naked & The Famous - Young Blood

...mein neues, schönes, cooles, geiles Autofahrerlied - ein Grund, warum mich lange Autofahrten überhaupt nicht stören! Und mir zum Beispiel bei diesem Song vorstelle, so einen herrlich alten, runden VW-Bus auszuleihen, möglichst in pink und mit weißen Blumen bemalt (ich liebe es abgefahren - wie alle kann doch jeder, wie langweilig ;-)) - und dann die Scheiben herunterlassen, Mugge aber sowas von on, mitsingen, in den hinteren Reihen wird getrunken, die Mädels haben Blumen im Haar, die Jungs besorgen Beck's Lemon an der Tanke... und los geht die Reise, springen wir - kaum angekommen - gleich mit den Klamotten ins Meer und entzünden ein Feuer am Ufer...



...man wird ja wohl mal träumen dürfen, oder? ;-)

Copyright Video: SirEntertainer
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=0NB-EKUEU1U&feature=related

Alles hat ein Ende

...nur die Wurst hat zwei... Nun ja, wer kennt ihn nicht, diesen Blödelsong, und wenngleich ich diesen auch nie mochte, so erinnerte ich mich heute dennoch daran: Der Urlaub ist vorbei. Vorbei die kurze, aber süße Zeit des Nichtstun, der Nicht-Verpflichtungen, des Ausschlafens und des Aktivseins nur dann, wenn man das selber auch wollte.
Kann man sich gut dran gewöhnen, finde ich, auch wenn ich andererseits denke, dass mir schon nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf fallen würde und ich nicht nur nach einer Form der Bestätigung, sondern einfach nach einer Aufgabe suchen würde. Obwohl... man kann sich an so ziemlich alles gewöhnen... glaube ich...
So wie sich Opa Ziggenheimer an das süße Nichtstun seit dem Ruhestand gewöhnt hat. Es gibt ja Ehen oder Beziehungen, die zerbrechen nach Eintritt in das Rentenalter, weil man dann von morgens bis abends zusammen ist und wo man sich vorher noch etwas aus der Arbeit, über Kollegen oder Reibereien erzählen konnte, so reiht sich nunmehr ein Tag wie der andere wie an eine Perlenkette, man hat sich immer weniger oder im schlimmsten Fall überhaupt nix mehr zu sagen, geht sich nur noch auf die Nerven oder kriegt erst jetzt überhaupt ein Gefühl dafür, wer der andere wirklich ist, den man in den gut 45 Jahren Arbeitsleben maximal vier Stunden pro Tag erlebt hat... Natürlich ist das nicht bei allen so, Gott bewahre, aber was hört man nicht schon so für Geschichten. Und bei Ziggenheimer... Während Oma Ziggenheimer jeden Morgen die Welt erblickt mit dem Tatendurst: "Was fangen wir denn heute Schönes an?", lässt sich Opa Ziggenheimer für gewöhnlich nach dem Frühstück genüßlich im Fernsehsessel nieder und die einzige sportliche Betätigung des Tages besteht in der Fingerakrobatik auf der Fernbedienung. Bisschen wenig, finde ich, soooo alt sind sie schließlich nicht. Und so wurde unser - eigentliche - Erholungsurlaub mal eben fix zum Aktivurlaub von und für Oma Ziggenheimer erklärt, wurden wir in den vergangenen Tagen über Spielfelder sowie Strandufer und heute ganze vier Stunden lang durch die 25-meter-Bahnen eines nahgelegenen Wellnesstempels gejagt.
"Man, bin ich im Arsch", stöhnte Ziggenheimer II. aus dem Fond des Wagens, gelehnt an den nicht minder erschöpften Groß-Cousin gleichen Alters und man war sich mit einem "Give me Five!" einig, dass das für die eine Woche beherbergte und inzwischen komplett chaotische Zimmer bei Oma & Opa keine Aufräumung mehr erfahren würde - jedenfalls nicht vor Morgen Mittag.
"Mach bloß andere Mucke rein, sonst schlaf ich noch am Steuer ein", wies mich schließlich auch Oma Ziggenheimer auf der Rückfahrt vom schwimm-dich-fit-Tempel nach Hause an, mit einem Dreh wurde Ray La Montagne der Saft abgedreht und der Kanal für Ich + Ich freigegeben, was ja auch mal ganz hörenswert ist. Jedenfalls erreichten wir nach einer halben Stunde den heimatlichen Hof, wurde flugs das obligatorische Käffchen auf den Tisch gestellt und Opa Ziggenheimer ("Ich wäre ja gerne mitgekommen - aber mein Rücken!") so lange gepiesackt, bis der die Fernbedienung auf den Tisch knallte, die Schlabberhosen strammzog und auf den Hometrainer stieg - aber nur, um nach geschlagenen zwei Minuten gemütlichen Tretens wieder abzusteigen und auf einen Sender mit Liveübertragung eines Fußballspiels umzuschalten. "Das war ja wohl nicht alles, oder?" fragte ich entgeistert.
"Na ich hab auf Stufe vier gestellt, was glaubst du denn - dat reicht!" war sich Opa Ziggenheimer sicher.
Nun ja. Erziehen können wir ihn wohl in diesem Leben nicht mehr - ein siebenundsechzig Jahre lang stur knurrig gewachsener Baum bleibt wie er ist - aber ich muss mal ganz ehrlich sagen: Wenn ich so die jungen Papas & Mamas sehe, von denen du nicht weißt, ob und wer von beiden im neunten Monat schwanger ist, dann... bin ich doch ganz froh und stolz, nicht nur mit 41 Jahren und zwei stattlichen Söhnen trotz einiger Konditionsschwäche (kann man doch alles trainieren *hä hä*) noch nicht aus dem Leim gegangen zu sein, sondern schätze umso mehr Posemuggel-Schatzis Bemühungen um Form & Fitness. Man muss es ja nicht gleich übertreiben! Nur... auf sich achten.
Jedenfalls - morgen Vormittag gehts wieder zurück in anderweitig heimische Gefilde und dann ist es zwar vorbei mit aller Verwöhnerei von Mutti - aber vielleicht ist das auch ganz gut so...
"Wolltest du nicht noch Streuselkuchen mitnehmen morgen?" fragte sie mich soeben und als ich verwundert nickte, begann sie zu lachen: "'S tut mir leid, 's is nix mehr da!" Na ratet mal, wo der schon wieder hingewandert ist!

Freitag, 25. Februar 2011

Sport frei! Oder: Abgefettet von der Jugend

Wagemutig stiegen heut wir Oldies in den Ring gegen die Jugend, bewaffnet mit Tennisschläger und einer gewaltigen Portion Selbstvertrauen und dem Optimismus, es den zwei selbstgefälligen Burschen zu zeigen.
Nun ja... Was soll ich sagen... Während Ziggenheimer II. unter vollstem Körpereinsatz ("Kind, du solltest hier eigentlich nicht den Boden wischen!") den Federball oftmals in letzter Sekunde übers Netz jagte, hechteten sowohl Oma Ziggenheimer als auch ich quer übers Spielfeld in verbissenem Siegeswillen, schlugen uns oftmals den Schläger um die Ohren, anstatt den Ball zu treffen - oder ließen ihn an uns vorbeirauschen, weil einer vom anderen glaubte, er würde den Ball annehmen.
Tja... So blieb uns nur, nach geschlagenen eineinhalb Stunden und sieben Runden vollkommen erschöpft und durchgeschwitzt vom Feld zu trotten und der Jugend den Triumph zu gönnen, den sie schon von vornherein für sich zu beanspruchen dachten. Wars also wieder nix mit einem Sieg für Mutter Helma, aber hmmm, ok... Ehrgeiz hin oder her - Glück in der Liebe ist schließlich etwas, das auch nicht von der Hand zu weisen ist. Ohne einen Federball kann ich gut leben - aber ohne Liebe? Und immerhin weiß ich seit diesen Tagen, dass ich ne ziemlich starke Vorhand hab.
Jedenfalls kamen wir nach Hause, ausgesprochen elastisch in den Knien und extrem kaffeedurstig und ich hatte einmal mehr feststellen können, wie viel Spaß man auch mit großmäuligen, pubertären Teenagern haben kann, wenn man sie nur rechtzeitig genug von Spielkonsole & Co. weglocken konnte. Und um mir jeglichen Bodytrainingserfolg nicht gleich wieder durch den Genuss von Blechkuchen etc. kaputtzumachen, schmierte ich mir lediglich ein Brot zum Käffchen und weiche dem reichhaltigen Abendessen aus, indem ich vorher schnell meine Schulfreundin besuchen gehe. Dort ist mir bislang nur passiert, dass ich zum Ausprobieren diverser Cocktails verführt wurde - und seit ich letzte Woche bereits in Posemuggel Gefallen an dem einen oder anderen Cocktail gefunden hatte, sage ich mir: Wohlann - auf gehts!
Ich meine, es gibt ja Leute, die gehen lieber zeitig schlafen, damit sie nicht auf die Idee kommen, abends noch die bösen, bösen Hüftendehner zu schmausen, aber hey... Das Leben will auch genossen werden und ich kann mir wahrhaft Besseres vorstellen als zum piesepampligen Körnerfresser zu mutieren, der sich mit der Möhre am Zahn nicht nur sich selbst den Spaß an der Freude nimmt, sondern sein Umfeld gleich noch mit traktiert.
Ach Mist... Jetzt war ich nicht schnell genug.... Oma Ziggenheimer stellte soeben ein paar noch ofenwarme Streuselstückchen auf den Tisch... Na ja gut... Wenn sie sich schon mal die Mühe gemacht hat - ein Stückchen kann man ja probieren... Wir gehen ja morgen nicht zum Badminton, wo wir vielleicht streuselkuchenschwer übers Feld schieben würden - wir gehen morgen schwimmen. Und Fett... Na ja gut ;-)

Copyright Foto: http://img.1gif.de/federball/federball-31.gif

Der Feind in mir - "Schattenzeit"

Bis vor ein paar Minuten habe ich eine Reportage über drei Menschen geschaut, die schwer an Depressionen erkrankt sind. Ums mal vorwegzunehmen: Für mich brauchte es nie erst die Tragik eines berühmten Menschen, um auf eine Krankheit aufmerksam zu werden, von der man nicht weiß, woher genau sie kommt, wann sie wieder geht und ob sie überhaupt jemals wieder geht. Ein Feind quasi, der sich in dir breit macht und der dich so hinterhältig überfällt, dass du ihn zumeist nicht einmal kommen sehen hast. Und damit auch lange nicht wahrhaben willst, dass er bereits Besitz von dir ergriffen hat.
Alles, was das Menschliche und auch Zwischenmenschliche betrifft, hat mich von jeher interessiert und zugleich fasziniert, Tiefgründe, Abgründe, Facetten, der Blick hinter die Fassade, die Malfarben: Für mich gibt schon lange kein Schwarz oder Weiß mehr, schon vor vielen Jahren haben mich insbesondere die Schattierungen, die Nuancen interessiert und habe ich demzufolge - mitunter zu sehr - Anteil genommen an Schicksalen und Begebenheiten mit oder zwischen anderen Menschen.
Einst hatte ich mir einen Spruch aus einer Zeitschrift geschnitten, der noch heute an meiner Pinnwand heftet:
"Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu verleihen vermag."
Was aber, wenn die Seele erkrankt ist?
Wie kann man einem Menschen zur Seite stehen, der es nicht mehr vermag, all die wunderbaren Kleinigkeiten im Alltag zu erkennen, zu sehen, sich daran zu erfreuen; der in seinem Blickwinkel, in seinen Empfindungen und auch in seinen Augen stumpf und glanzlos wird? Wie verhilft man einem Menschen auf die Beine, der stürzte und es eben nicht vermag, von allein wieder aufzustehen? Wie viel Beistand können wir geben, wie viel Beistand dürfen wir geben? Bis wohin ist es unsere Aufgabe und ab wann gehört es in die Hände derer, die sich damit auskennen? Wobei ich aber auch der Meinung bin, dass gerade aktuell, wo das Thema auch von den Medien aufgenommen worden ist, Sensibilität schnell in Hysterie umschlägt, wonach ein Seelenblues in nullkommanix als Depression gehandelt und die Person entsprechend stigmatisiert wird. Nicht nur deshalb bin ich auch nicht nur beim Thema "Depressionen" der Auffassung, mit voreiligen Schlüssen und damit leider falschen Konsequenzen vorsichtig zu sein.
Meine Gedanken jedenfalls sind heute zurückgewandert in eine Zeit vor einigen Jahren, als ich eher zufällig die Bekanntschaft mit einer jungen Frau machte, eine Mutter zweier wunderbarer Kinder, die nach etlichen Enttäuschungen und Rückschlägen im Leben meinte, den Mann ihres Lebens kennen gelernt zu haben - und dann doch nach einigen Wochen bitter enttäuscht wurde. Vielleicht war der Knackpunkt, dass sie nie erfahren hatte, warum er sie verließ - ich bin ja auch so jemand, der mit Gegebenheiten vor allem dann umgehen kann, wenn er sie auch versteht. Woran es also wirklich lag, habe ich nie erfahren - aber in der folgenden Zeit einen - im Grunde - aussichtlosen Kampf geführt, sie an all das Schöne und Positive, das auch ohne diese fragwürdige Beziehung immer noch in ihrem Leben war, heranzuführen, sie darauf aufmerksam zu machen, mit ihr Ausstellungen und Konzerte zu besuchen oder sie daran zu erinnern, was sie eigentlich immer schon mal tun wolle. "Töpfern? Hey cool, lass uns das doch mal machen!"
Ums kurz zu machen: Wir haben nie den Töpferkurs besucht; zog ich sie auf die Beine, stand sie, ließ ich wieder los, fiel sie wieder. Selbst in der wohl angespanntesten Phase meines Lebens habe ich mich eines Tages dazu entschlossen, mich dem Ganzen komplett zu entziehen. Ich konnte ihr nicht helfen, doch spürte ich, dass sie mir letztlich nicht guttat, dass sie mir stetig mehr Energie entzog als ich eigene Quellen wieder auffüllen konnte. Erst ein paar Jahre später  habe ich verstanden, dass es nicht meine Aufgabe war, dieser Frau zu helfen, ihr gar aus der Depression herauszuhelfen. Dennoch denke ich noch heute dann und wann an sie und frage mich, was wohl aus ihr und den Kindern geworden ist? Ob sie wohl heute glücklich in einer Beziehung lebt, ob es ihr gut geht?
Habe ich mich damals richtig oder falsch verhalten?
Habe ich es mir zu einfach gemacht?
Wie hätte ich mich verhalten, würde mein Partner unter Depressionen leiden?
Kann man das überhaupt miteinander vergleichen?

Auf die pauschale Aussage: "Man verlässt seinen Partner nicht, wenn der einen braucht" gebe ich gar nichts. Niemand kann ermessen, was das Leben mit dem Erkrankten bedeutet, seien es Depressionen oder Alzheimer. Zum Beispiel. Da bin ich immer der Meinung, dass die Rechnung zum Schluss gemacht wird und nicht zu selten rennen gerade die am ehesten weg, die gerade noch der Meinung waren, wer seinen Partner in der Not allein ließe, sei ein Ego-Schwein. Sicherlich gibt es da ganz deutliche Abstufungen, versteht mich bloß nicht falsch. In guten wie in schlechten Tagen - der Meinung bin ich noch heute, noch immer, aber können wir wirklich einem Menschen dessen Schwäche vorhalten? Ich glaub, wir müssen sie eher akzeptieren, dass sie eben schwach sind, so schmerzhaft das auch ist. Und wenn du eine Zeitlang mit einem anderen Menschen dein Leben teilst, dann kannst du schon einschätzen, ob du einen starken oder eben auch schwachen Partner hast. Ich meine, wenn ich ehrlich sein soll... Was ich selbst in den letzten Jahren an möglichen Diagnosen um die Ohren gehauen bekommen hatte (so zum Beispiel die Multiple Sklerose oder auch der Brustkrebs und glücklicherweise hatten sich diese Diagnosen nicht bestätigt) - da machte ich mir schon so meine Gedanken und sagte mir: "Eigentlich gut, dass ich allein lebe, dann kann ich wenigstens nicht verlassen werden und mich damit noch tiefer ziehen lassen als ich eh schon bin." Ich bin mir auch heute noch nicht sicher, wie ich auf die Diagnose Krebs oder so reagieren würde. Zumindest ist für mich vorstellbar, dass ich einer der Erkrankten wäre, die nach so einer Diagnose als erste Reaktion darauf ihren Partner verlassen - bevor der es tut. Das ist natürlich hypothetisch, wer weiß schon, was man täte, wenn es wirklich so wäre.
Insofern - so muss ich heute wirklich sagen - bin ich im Nachhinein schon dankbar für jede Erfahrung, die ich in den letzten Jahren machen konnte. Wenn es dir selber gut geht, wenn du vor Kraft, Gesundheit & Lebensfreude nur so strotzt - dann ist es leicht, dein Freund zu sein. Dann ist es einfach. Für mich ist das keine Kunst. Wer aber wirklich dein Freund ist und vor allem: Wie viel Kraft wirklich in dir steckt, das begreifst du erst, wenn du strauchelst, wenn du stürzt, wenn du lernst, Verantwortung zu übernehmen und wenn du lernst, auch zu dir selbst zu stehen - in guten wie in schlechten Tagen.
Heute denke ich, dass wohl das wichtigste für einen Erkrankten das Signal ist: Ich bin für dich da, ich begleite dich - aber gehen musst du deinen Weg selbst.
Ich wünsch Euch das Beste... sowohl als auch... Das meine ich echt ernst.

Reportage: http://www.rbb-online.de/zibb/service/gesundheit/service__depressionen.html
Quelle Foto: http://www.abem.de/03c19899b00dbf40e/03c19899b00dcc222/index.php

Donnerstag, 24. Februar 2011

Mi geit dat good, wat wull ik mehr?

Eine Postkarte mit einem solchen Text habe ich mir in den letzten Tagen gekauft, eine von diesen Postkarten mit den wunderbar liebevoll fotografierten Motiven. Manche pinne ich mir daheim an die Wand oder steck sie mir an den Spiegel, andere wiederum versende ich.
Ich finde sowieso, dass im heutigen digitalisierten Zeitalter so manches viel zu kurz kommt. Eine handgeschriebene Karte, ein handgeschriebener Brief, ein Mitbringsel aus dem Urlaub, all diese kleinen Dinge, die aber so persönlich sind und damit umso wertvoller. Wobei ich gestehen muss: Auch ich musste all dieses erst wiederentdecken. Eins der wunderbaren Dinge, die mich Posemuggel gelehrt hat ;-) Auch ich habe eine Zeitlang dazu geneigt, mich der immer schneller ändernden Zeit anzupassen, schrieb lieber E-Mails oder sms statt eines Briefes, einer Karte oder eben anstatt einfach mal wieder anzurufen. Na ja, wenn man nach einem langen Tag im Büro nach Hause kommt, dann mag ich nur noch eines: die Schuhe von den Füßen streifen, die Tasche an den Haken hängen, das Kleid von den Schultern streifen, Badewasser einlassen, die Musik in den Player legen, um anschließend in meinen Wohlfühlklamotten einen Tee oder Cappuccino oder auch mal wieder eine Weißweinschorle zu genießen - Ruhe und Entspannung und dann - so muss ich ebenfalls gestehen - entziehe ich mich auch gern jedweden Telefonaten, indem ich mich blind und taub stelle. Aus diesem Grund wird es in meinem Haushalt auch niemals wieder einen Anrufbeantworter geben. So wäre ich immer in der Pflicht zurückzurufen ;-)
Ich weiß nicht, ob das fair ist oder nicht, ich weiß nur, dass mich endlose Telefonate noch mehr auslaugen als ich mich eh schon oft fühle und am schlimmsten finde ich die Telefonate, in denen es heißt: "Wollt nur mal hören, wies dir geht" und die Wahrheit aber ist, dass andere Leute sich nur bei dir auskotzen wollen. Über einen Chef, über einen Kollegen, über unmögliche Beamte oder die fünfzig Gramm Milch, die das Baby trank und nur fünfunddreißig Gramm davon wieder als Pipi.Kaka in die Windel verabschiedete. Jedes einzelne für sich betrachtet ist sicherlich ganz spannend anzuhören und ein Kind zu bekommen, ist und bleibt nun mal ein kleines Wunder. Auch dann, wenn es wie Junior II. heute stolz vom Friseur kam, sich von allen Seiten im Spiegel betrachtete und Opas Einwand "Ich denk, du warst beim Friseur?" lässig von der Hand wedelte: "Das verstehst du nicht mehr, Opili."
Jedenfalls... Ich hatte heute Morgen kaum die Augen aufgeschlagen, räkelte und streckte mich noch ganz entspannt in den Laken, betrachtete die guten-Morgen-Sonne und spürte mit einem Mal ganz bewusst, wie gut es mir in genau diesem Moment ging. Jeglicher Alltagsstress, Alltagsfrust war von mir abgefallen, all die Kümmernisse und Nöte waren irgendwie so ganz weit weg und mir fielen die Worte meiner Schmerztherapeutin wieder ein: "Gönnen Sie sich öfter etwas Schönes, gönnen Sie sich vor allem öfter eine Auszeit. Nicht drei Wochen Urlaub am Stück, sondern aller zwei Monate mal ein verlängertes Wochenende oder mal eine Woche zwischendurch und so." Betrachte ich die letzten Monate, habe ich wohl genau dies getan, wenngleich auch nicht bewusst.


So wie ich aufblühe bei den Worten "dein Lachen ist so wunderbar lebensfroh" oder die Worte meiner Freundin, die mich erst heute erreichten:
"...hab grad Deine letzen blog Einträge gelesen und bin begeistert :-) Da ist sie wieder die Frau Sonne ... Trotz allem, das wunderbarste ist Deine Schreibe. Diese Wortwahl, dieser Ideenreichtum verdienen meinen großen Respekt und Bewunderung dazu. Gratulation Frau Sonne und weiter so!..."
Na da muss einem doch das Herz aufgehen, oder etwa nicht?? (Der heute von mir gewählte Song heißt übrigens "Wings" - wie bezeichnend ;-)) Und wenn ich jetzt resümieren soll... dann kann ich nur sagen: Ich fühl mich gerade so wohl in meiner Haut wie schon lange nicht mehr. Ich hab schon überlegt, ob ich das überhaupt so aufschreibe, weil dann - so zeigte die bisherige Erfahrung - immer etwas auf dem Fuße folgt, das mich zu Boden reißt. Andererseits... Je mehr Sonne ich in mir aufnehme, umso leichter wird mir das Aufstehen auch wieder fallen. Hinfallen ist schließlich nicht schlimm, ich darf nur nicht liegenbleiben. Aber das... wäre ohnehin wider meine Natur.

Quelle Song "Wings" von Martin Todsharow: http://www.youtube.com/watch?v=9UFd1AqmgdA

Mittwoch, 23. Februar 2011

Und bist du nicht willig, so gibts was in die Fresse

Diese freizügige Abwandlung des Goeth'schen Erlkönig gabs heut live von Opa Ziggenheimer - direkt gerichtet an seinen Enkel, der sich heute Morgen lässig, langhaarig und mit dem unvermeidlichen Cap an den Frühstückstisch begab.
"Runter mit dem Ding, aber zack zack!"
Opa Ziggenheimer ist kein Mann der vielen, langen Worte - einmal ausgesprochen und Anweisung nicht befolgt, nahm er ihm höchstpersönlich das Cap vom Kopf, nur um hinzuzufügen: "Wenn du heute nicht zum Friseur gehst, schneid ich dir die Haare, aber endgültig."
Aber erst einmal fuhren wir ganz gepflegt in die City, das Kind benötigte außer den Sportschuhen noch ein paar andere Utensilien pünktlich zum Schulbeginn in der nächsten Woche und ich war echt überrascht, wie einfach und vor allem zügig der Erwerb insbesondere der Sportschuhe heute von statten ging. Ihr wisst ja, dass ich in der Vergangenheit da in ganz andere Genüsse gekommen war. Nur am Erwerb einer hochmodernen Strickmütze scheiterten Großeltern Ziggenheimer als auch ich am Geschmack Junior II. Was ich persönlich immer lustig finde an solchen Aktionen, ist das Aufprobieren aller möglichen und vor allem unmöglichen Kopfbedeckungen, einfach so, so aus Gagsch. Zwar stellten wir fest, dass Strickmützen hervorragend zu Ziggenheimer II. passten, wesentlich besser auch als diese Caps, das fand er sogar selbst, doch selbst beim reichhaltigen Angebot meines Lieblingsausstatters H&M fand sich nichts, das auch nur annähernd in seine Geschmacksregion kam.
"Die Mode hier ist scheiße", befand er kurz und knapp und als er dann erwähnte, noch im Besitz jenes Gutscheines für einen anderen und zwar schweineteuren Laden in unserer Heimatstadt zu sein, schlug ich spontan in seine Hand ein: "OK, du kaufst dir das Ding selbst, wenn wir wieder daheim sind."
Damit ersparten wir uns jegliche Diskussionen oder gar Streitereien mit dem hochexplosiven Opa, spazierten bei herrlichstem Sonnenschein und bester Laune (spätestens dann, als ich heute erfuhr, dass auch mein Osterurlaub inzwischen genehmigt worden war; cool, oder? bist selber noch in Urlaub und erfährst mal eben nebenbei, dass der nächste auch schon genehmigt ist ;-)) durch die City am Meer, genossen diesen klaren, wenn auch eisigen Wintertag bis zu dem Moment, als Opa Ziggenheimer sich verfuhr, über eine illegale Abkürzung auf die falsche Spur geriet und dann die Kreuzung auch noch bei Rot überquerte und mit einem Mal ein Toni-Wagen in unseren Sicherheitsabstand hineinfuhr: "Bitte folgen!" Ja... A little too much... Was zuviel ist, ist halt zuviel - das dritte Vergehen kostet ihn jetzt irgendwas zwischen 90 und 200 Euro sowie drei oder vier Punkten - und wenns ganz dicke kommt, noch vier Wochen Führerscheinentzug! Aber hey, letzteres kann ihn gar nicht jucken, er und meine Mama sind im Ruhestand, sie müssen nicht fahren, wenn sie nicht wollen - und falls doch, kann für die vier Wochen die Mamutschka ans Steuer. Also alles easy, finde ich.
Und während Kamikaze-Opa nun mit den unerbittlichen Gesetzeshütern um die Höhe der Strafe feilschte, konnten wir uns leisen Spott nicht verkneifen: "Da wagt er sich schon mal zur Tür hinaus, prompt fällt er auf den Arsch... Fehlt nur noch, dass sie das kleine Fläschchen Hochprozentiges in seiner Tasche finden, das Oma Ziggenheimer zur Besänftigung gegen die Eiseskälte im Spaßshop erworben hatte, dann... schließt er sich zu Hause ein und geht überhaupt nicht mehr vor die Tür!" Mann o Mann. Der Februar zählt ohnehin schon seit Jahren zu meinen teuersten Monaten, aber dieses Jahr... Die Krankenhauskosten, die Kosten für die Medikamente, die Kosten für meinen Rechtsabbiegerpfeil und diese Woche nun noch die Kosten für die Reparatur meines kleinen Grünen, die mir mehr oder weniger unerwarteterweise vor einem Tag ins Haus standen... Angesichts dessen tat ich Großvater Ziggenheimer's Jammerei mit einer Handbewegung ab: "Jetzt heul nicht rum, lass uns nach Hause fahren und ein ordentliches Käffchen trinken, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus."
Und genauso wars dann auch. Soll noch mal einer sagen, Kaffee wär nicht gut!

Namen sind Schall und Rauch - Vom schönen Schein

Es ist wohl noch insbesondere die alte Schule, wenn man vor Ehrfurcht halb im Boden versank, nur weil sich jemand Professor Doktor oder sonstwas nannte. Wohl auch meine Eltern hätten es lieber gesehen, wenn ich mich einst dem angehenden Mediziner statt dem Schlosser für Landmaschinen zugewandt hätte.
Mich jedoch konnte Mann schon in jungen Jahren nicht mit Amt & Würde beeindrucken und auch nicht mit etwas schnittigem Vierrädrigem unterm Arsch. Nur dass mich heute wesentlich mehr als nur Haar- und Augenfarbe und ein Lächeln interessiert. Aber ich bin ja auch keine siebzehn mehr. Und nein, heute beeindrucken mich Status & Co. immer noch nicht. Ich finds albern, einem Ferrarri hinterherzuschauen, in dem ein Typ lässig in den Ledersitzen hängt und die staunende Meute genießt, möglichst noch bei der Einfahrt durch ein schmiedeeisernes Tor zum Doppelgeschössigen. "Der muss Kohle haben", heißt es dann schnell - aber viel zu oft sieht ja die Wirklichkeit ganz anders aus. Sodom & Gomorrha in der Schickeria, außen Hui, innen Pfui. Was mich bis heute nachhaltig beeindruckt, ist die wertvolle Kombination aus IQ und EQ. Wenn du weißt, was du vom Leben willst und wenn du genau das erreichen kannst, ohne dich selbst dabei zu verlieren und ohne dich einer fragwürdigen Einstellung anzuschließen "Jeder ist sich selbst der Nächste" und dabei noch zu glauben, dass man zu gut für diese Welt sei. Ich bewundere Menschen, die sich nicht auf Kosten anderer, sondern mit Fleiß & Ehrgeiz das erarbeiten, wovon sie immer träumten, die stark genug sind, dabei ihr Mäntelchen nicht nach dem Wind zu hängen und auch nicht mit der Masse zu schwimmen - und die am Ende eines Tages trotz allem, wo sie angekommen sein mögen, nicht vergessen, wo sie einst herkamen.

So bin ich bis heute kein Mensch, der wie Hiobs Weib erstarrt, nur weil jemand einen Titel trägt, der, wie wir inzwischen wissen, entweder für gutes Geld erkauft oder anderweitig erschlichen worden ist. Denken wir dabei doch nur an den einfach nur peinlichen Frédéric von Anhalt oder - ganz aktuell - an Kalle von und zu Guttenberg. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass die, die wir im Glashaus sitzen, nicht mit Steinen schmeißen sollten. Wir alle haben uns mehr oder weniger dann und wann durchgemogelt, wo sich der Kopf weigerte, weitere Datenmengen aufzunehmen. Wir denken da mal nur an Spickzettelchen, an Kleingeschriebenes in der Handinnenfläche, auf dem Unterarm, auf dem Lineal... Ach, ich könnte Euch da Stories erzählen... Oder Ihr mir. Der eine wird erwischt, der andere nicht und wenn du genügend Neider hast, graben die so lange in deinen Untiefen, bis etwas gefunden wird. Und ich denke mir, wer etwas finden will, der findet auch etwas. Wobei ich mich manchmal frage, ob dieses "Mitleid bekommst du geschenkt, Neid musst du dir erarbeiten" nicht eher auch eher dafür spricht, dass du in deinem Leben erfolgreich (geworden) bist. Andererseits... Ist Erfolg auch immer ein positiver Erfolg? Ein beneidenswerter Erfolg? Eine gute Note auf irgendeinem Zwischenzeugnis interessiert heut keine Sau mehr, mit einer Diplomarbeit zur "Verfassung und Verfassungsvertrag" siehts da wohl... ein bisschen anders aus. Insbesondere dann, wenn man dies als Sprungbrett für eine politische Karriere und als Teil einer Staatsführung nutzt, Wahrhaftigkeit und Tugenden predigt. Das ist für mich wie den Leuten Wasser zu predigen und sich in der Ecke heimlich ein lecker Weinchen hinter die Binde zu gießen. Momentan verfolge ich interessiert das Gezerre der Union und Opposition ("Haltet ihn!" - "Nein, schmeißt ihn raus, los!") und frage mich, ob die, die hier am lautesten schreien, nicht viel eher still sein sollten. Mal abgesehen davon: Wer einen guten Job macht, soll ihn auch haben. Für mich ist hierbei nicht entscheidend, ob Kalle auch ein Herr Doktor ist. Für mich sind eher sein Tun & Handeln entscheidend, und wie beliebt er auch sein mag - Guttis Traum von einer bunten Bundeswehr kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen.
“Bestehende Regelungen sind so zu erweitern, dass Inländer bei entsprechender Eignung, Befähigung und Leistung auch ohne deutsche Staatsbürgerschaft regelmäßig in die Streitkräfte eingestellt werden können”, zitiert Focus aus einem 37-seitigen “Maßnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr”. (Quelle: http://www.pi-news.net/2011/02/guttenberg-will-bunte-bundeswehr/)
Hmm... Mal abgesehen von der Frage, ob die Einwanderer von überallher das überhaupt wollten, so frage ich mich, ob dies sich denn eigentlich mit den Gelöbnissen vereinen lässt? Zum Beispiel diesem hier:
Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.“
§ 9 Soldatengesetz, Eidesformel für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit
Ich meine, kann, darf oder soll ein Türke, ein Russe, ein Araber und was weiß ich noch auf Gott schwören und darauf, das deutsche Volk zu verteidigen, während er selbst nicht einmal dazugehört? Wie kann er für etwas kämpfen, etwas verteidigen, an das er gar nicht glaubt? Eine Fremdenlegion aufbauen wie es zum Beispiel die Franzosen machen? Da hätten wirs wieder... Nur weils andere so machen, muss es deswegen nicht gut sein... Aber ich glaub, ich bin heut wieder viel zu politisch. Ich sollte lieber was essen gehen. Mittag ist nämlich fertig.

Quelle Foto: http://www.fragdienachbarn.org/ab_wann_ist_eine_wissenschaftliche_arbeit_wie_diplomarbeit_oder_doktorarbeit_dissertation_ein_plagiat.html
Quelle Zitat Eidformel: http://de.wikipedia.org/wiki/Vereidigung_und_Gel%C3%B6bnis_von_Soldaten_der_Bundeswehr

Dienstag, 22. Februar 2011

Ein Hase rannte übers Spielfeld

Ich muss gestehen, dass ich mich gestern komplett ungesund ernährt hab. Na eigentlich habe ich mich gar nicht ernährt - im herkömmlichen Sinne. Ich hab ja schon erzählt, dass ich in Aufregung über die bevorstehende Reise und angesichts der Schneeflocken vor meinem Fenster das Haus ohne Käffchen verließ, geschweige denn, dass ich etwas Essen zu mir genommen hätte. In den beiden Pausen genoss ich lediglich Käffchen (natürlich, watt sonst), einen Donut hier, eine schokogefüllte Blätterteigtasche dort (ich hör sie schon kreischen, meine hessische Stimme - aber ich steh auch zu gestern ;-)) und angekommen im einstigen Heimatlande, stand das Kuchenblech schon bereit, der quarkgefüllte Traum aus Streuseln und Kirschen noch warm und Käffchen auch schon fertig. Ernährung... sieht wohl anders aus.
Als ich letzte Nacht jedenfalls zu Bett schlich wie einst das Teufelchen, das heimlich den Korb Pfannkuchen vernascht hatte, schwor ich mir: Helma, morgen lebst du einen ganzen Tag lang gesund und tust dir Gutes. Oder na ja... Was man eben so für Gutes hält.







Jedenfalls nickte ich beim heutigen Frühstück begeistert und bereits wieder mit vollem Munde, als die Frau Mama vorschlug: "Auf gehts zum Badminton."
Hatte ich ewig und drei Tage nicht mehr gespielt, in der Halle war genügend Platz und dort interessierten uns auch keine eisigen Minusgrade. Und während die Frau Mama abwechselnd die Punkte zählte und die Beine überkreuzte, damit sie vor Lachen nicht in die Hosen pieselte, jagte mich Junior II. lässig aus der Hinterhand kreuz und quer übers Spielfeld, so dass ich nach und nach Lage um Lage auszog und mich nach einer Stunde schweißtriefend und vollkommen erschöpft auf der Bank niederließ. Zwar hatte Junior regelmäßig mit lediglich drei Punkten Vorsprung gewonnen, doch im Wettbewerb mit der Mama traf es mich noch wesentlich härter. Zwar jagten wir uns nun gegenseitig von einer Ecke zur anderen, doch lag sie bereits nach ein paar Minuten mit Zwölf zu Zwei in Führung. Erst als es Neunzehn zu Sieben stand, holte ich in kürzester Zeit ein paar Punkte dazu und während sie noch lachte und sprach: "Den letzten Punkt gibst du nicht so einfach her, was?" schlug sie mir den Federball übers Netz, rauschte er an mir vorbei und schmiss ich frustriert den Schläger dem Ball hinterher.
"Revanche", knurrte ich und beide lachten frech: "Kannst du haben, wir kommen die Woche noch mal wieder, aber jetzt ist unsere Zeit um."
Na von mir aus. Ein was Positives hat sowas ja immer: "Pech im Spiel, Glück in der Liebe."
Oder ist es zu wenig ehrgeizig, so zu denken? ;-)

Quelle Video Teil 1 und 2 "Alarm im Kasperletheater":
http://www.youtube.com/watch?v=Lioilr7DFNA
http://www.youtube.com/watch?v=QycDD17npMM&feature=related

Montag, 21. Februar 2011

Snowflakes (On The Road)

Letzte Nacht bin ich nach Hause gekommen, eigentlich nur zu einem Zwischenstopp. Nur um mich auszuschlafen, erneut die Taschen zu packen und mich mit Junior II. auf den Weg an mein geliebtes Meer zu machen. Nun ja... Mit dem Ausschlafen hat es irgendwie nicht so geklappt. Erst konnte ich eeeewig nicht einschlafen, der Kopf war voll... voller Bilder, mein ganzes Ich voller Emotionen und Sehnsucht und voller Vorfreude auf die Tage am Meer. Als ich halb drei Uhr morgens auf die Uhr schaute und noch immer nicht in den Schlaf finden konnte, kramte ich den iPod aus der Tasche, stöpselte mir die Ohren zu und kuschelte mich wieder ein. Mir war völlig bewusst, dass ich bei den Songs auf meinem Player erst recht nicht in den Schlaf finden würde - aber ich fühlte mich gut. So gut...


(So As soon) Your time will come (may all your dreams come true... so I'm happy for you...) mmmhhmmm... In meinem Kopf sind so viele Pläne und manchmal spür ich die Zeit förmlich durch meine Finger rinnen und frage mich:
Worauf warte ich?
Was hält mich auf?
Was hält mich zurück?
In manchen Augenblicken denke ich, dass wir Menschen oftmals zu sehr dazu neigen, auf den richtigen Moment zu warten, dass wir genau den verpassen. Dann wieder frage ich mich: Gibt es wirklich einen richtigen und einen falschen Moment? Ist diese Definition nicht eher Ausdruck des eigenen Unwillens, der eigenen Angst, etwas lieber nicht zu tun? Wann immer ich darüber nachdenke, scheint es mir, als warte auch ich zu sehr, vielleicht zu lange auf den richtigen Moment, das eine oder andere zu tun - und verpasse dabei mein eigenes Leben. Irgendwo las ich einmal "Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
Ich glaube, momentan verlier ich mich gerade in dem Genuss, überhaupt erst wieder die Energie zu spüren, um das Leben anzupacken, die Energie in mir zu genießen, dass ich fast vergesse, überhaupt auch zu agieren. Aber dafür hab ich ja die Musik. Spätestens die erinnert mich an alles, das ich noch tun wollte. An Wege, die ich gehen will.



Na zumindest bin ich heut schon mal einen fünfhundert Kilometer langen Weg gegangen. Oder besser... gefahren. Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute und Schneeflocken vor sich hin treiben sah, da war jegliche Müdigkeit wie weggeblasen, wollte ich nur noch ganz schnell unter die Dusche, keine Zeit für ein guten-Morgen-Käffchen, nur noch schnell anziehen, die Taschen nehmen und zur Tür hinaus. Die Musik in den Player legen, aufdrehen (glücklicherweise hört Junior II. seine eigene Mucke via eigenem Player, so stören wir uns nicht gegenseitig mit unseren völlig gegensätzlichen Hörgenüssen) und mich selbst so treiben lassen wie die Schneeflocken... Autofahrten stören mich überhaupt nicht, solange ich Musik bei mir habe. Dann spüre ich sie nicht, die endlosen Kilometer, die wir Stunde um Stunde fahren... Zwischenstopp hier, Zwischenstopp da, etwas trinken, etwas ausspannen - und weiter geht es.
Es war so ein herrlicher Tag, voller Sonne, über uns spannte sich ein wundervoll blauer Himmel, vor uns führte der beinah leere Highway - und jeder von uns hing seinen eigenen Gedanken und Sehnsüchten nach...
Vorstellungen von diesem Urlaub (am Strand spazieren, rote Wangen, heißen Tee trinken), Vorstellungen vom nächsten Urlaub (barfuss im Sand, Blumen im Haar, Weißweinschorle am Abend)...
"Sind wir denn nicht bald da? Ich hab Hunger und mir ist langweilig."
Klar!

Quelle Video "Your time will come" von Amy McDonald: http://www.youtube.com/watch?v=ZE-zIJx63AY
Quelle Video "Snowflakes - Original Chord Remix" von White Apple Tree: http://www.youtube.com/watch?v=JobsqigwOTA

Freitag, 18. Februar 2011

Matthew Ryans American Dirt - Inspiration by Youngster

Nachdem ich mir bereits Mittwoch freigenommen und einige wichtige, zu lang aufgeschobene Termine erledigt hatte, orderte ich mir über mitfahrgelegenheit.de einen Fahrer und packte am Donnerstag Morgen meine Tasche. So mach ich das ja nicht zum ersten Mal, aber nunmehr war es das erste Mal, dass ich mit jemandem mitfuhr, der ausdrücklich sagte: "Du bist die einzige Mitfahrerin, ich hab soviel Gepäck, dass kein anderer mehr mitkommen kann."


Offen gestanden, schlief ich die Nacht zuvor nicht besonders gut. Mich plagte die Frage, ob ich hier auch alles richtig machte oder nicht doch besser die website durchforstete nach einer Mitfahrgelegenheit, die entweder weiblich oder mehrzählig war. Mein inneres Auge stellte eine Variantenbetrachtung nach der anderen an, ein Bild nach dem anderen tauchte da auf, Schlagzeilen in einer großen deutschen Blödzeitung von wegen "...noch unbekannte weibliche Leiche auf Rastplatz gefunden..." oder Szenarien wie: auf dem Rastplatz ausgesetzt wie einen räudigen Hund, aller Papiere und Geldkarten beraubt... oder ähnliches halt. Ehrlich, man kann sich da richtig reinsteigern und ich überlegte sogar: Lass ich die Kreditkarten daheim oder verstecke sie so im Reisegepäck, dass selbst ich sie möglicherweise nicht mehr wiederfinden würde? Ach Mensch, mir kamen so viele Warnungen wieder in den Sinn, die ich einst hörte oder auch in Boulevardsendungen vor Augen geführt bekam und fragte mich, ob auch ich eines Tages ein Fall für "XY - Ungelöst - Wir brauchen Ihre Mithilfe!" sein würde und wie viel Belohnung für den entscheidenden Tipp mein kleines, bescheidenes Leben wert sein würde. Mitten in der Nacht also schlug ich noch einmal die website auf, die Anzeige war noch geschalten, ich las noch einmal den Text, der überhaupt nicht bedrohlich klang, hui, ADAC-Mitglied war er auch und überhaupt und sowieso... Beruhigter sank ich in die Kissen zurück und schlief endlich ein, nur um am gestrigen Mittag völlig entspannt zu sein: Mir gegenüber trat ein junger, langhaariger Student in einem schnittigen Fahrzeug und einer Soundanlage, dass ich während der Fahrt ernsthaft in Erwägung zog, für die Fahrt nächste Woche an mein geliebtes Meer ebenfalls einen Mietwagen auszuleihen. Ich meine, die Mucke in meinem Player ist schon cool, aber wenn natürlich zwei von vier Lautsprechern bereits durchgekracht sind und die anderen beiden eher Knarzgeräusche denn wohlklingenden Sound von sich geben, dann kann ich damit zwar eine Fünfstundenfahrt locker überstehen (besser so als ganz ohne Mucke, ohne Mucke übersteh ich nicht mal den Weg zum Supermarkt) - aber Genuss... sieht dann eben doch anders aus.
Jedenfalls - wenn der Typ mich in einem erschreckte, dann eher höchstens damit, dass es sich hier um einen jungen Mann handelte, der in der Schweiz irgendwas mit Politik & Wirtschaft studierte, um später bei oder für die UNO zu arbeiten und noch davon träumte und vor allem daran glaubte, dass die Welt noch zu verbessern sei. Hui, bei sowas entstehen in mir ganz schnell Komplexe. Ich meine, ich, die von acht bis siebzehn Uhr in einem Büro maximal an der Verbesserung des Chef-Kontos wirkte, sich mit ihren Söhnen darüber stritt, ob Schularbeiten eine angemessene Ausrede dafür seien, für den Rest des Tages ausgiebig chillen zu dürfen und sämtliche haushaltliche Pflichten streng zu vernachlässigen und sich ansonsten auch gern mit Frau Dr. Gretchen Hase identifizierte sowie deren "niedere" Beweggründe, den Sinn des Lebens vor allem darin zu definieren, Liebe von sich selbst hinaus in die Welt oder wenigstens zum geliebten Menschen an der eigenen Seite zu bringen.
Und während ich mich noch fragte, ob ich jedweder Kommunikation standhalten könnte, ob ich ausreichend weltgeschichtlich informiert sei, um mich nicht zu blamieren, fanden wir bereits nach schätzungsweise zehn Minuten heraus, dass wir dieselbe Art von Musik liebten, dass wir vor allem Soundtracks liebten ("ach Mensch, ist das lustig, auf meinem Mäc sind etwa einhundertfünfzig Alben!"), dass wir zugrunde gehen würden, nähme man uns die Musik fort, dass ruhige Musik uns eher wieder zum Lächeln brachte, wenn wir selber gerade down waren, dass wir dieselbe Art von "gute Laune Musik" mochten, die uns in nullkommanix ein Lächeln ins Gesicht zauberte, dass wir eben beide noch daran glaubten, dass unsere Welt durchaus noch zu verbessern sei und dass wir beide entspannt genug waren, die Menschen und hier zum Beispiel meinen Kindern ihren Weg selbst finden zu lassen, ohne ihnen zu diktieren, was aus unserer Sicht das Beste für sie sei.
Von wegen tot auf dem Rastplatz liegen... 
Er mochte etwa so alt sein wie mein Großer und obschon meine Freundin ein paar Jahre älter ist als er, kam mir irgendwann der Gedanke, dass dieser junge Mann der perfekte Mann für diese Freundin sei. So entspannt, so sonnig im Gemüt - und ich verwette meinen Arsch darauf, dass sie innerhalb eines Jahres ein völlig gesunder Mensch geworden war, der das Lachen nicht verlernte und auch nicht aufsetzen musste. "Hast du seine Telefonnummer noch?" sprach meine Freundin, als ich ihr anschließend davon erzählte und wir lachten.
Jedenfalls - wir hielten  spontan an einem Rastplatz, er holte seinen Mäc hervor, ich meinen iPod und er gab mir soviel von seiner Mucke wie Platz auf dem iPod war. Mit einem Schlag war ich reich!!!!
Matthew Ryan ist eine Empfehlung von ihm, habe ich bis dato noch nicht gehört gehabt und die abgemixte Version, die ich Euch hier vorstelle, habe ich bei youtube gefunden. Total geil, wenn Ihr mich fragt. Das ist eben so Musik, wie ich es liebe, im flattrigen Sommerkleid, Strickpullover und barfuss ans Meer zu fahren, Scheiben herunter, Wind in den Haaren wuseln lassen und sie zu schmecken: Freiheit, Flügel, Fliegen...
Mein Fazit nach dieser Fahrt: Vorsichtig sein und bleiben ist immer gut - aber Mitfahrgelegenheiten sind nicht nur die preiswerteste Variante aller Reisemöglichkeiten - sie sind mitunter einfach auch ein Gewinn :-)

Quelle Song: http://www.youtube.com/watch?v=t4PDAUDJQxQ

Montag, 14. Februar 2011

Be My Valentine - Happy Valentines Day

In rosarot verklärten Jungmädchenzeiten kannte ich diesen Tag nicht.
Wie hieß es doch im Osten immer so schön?
"Kenn' 'mer nicht - ham' 'mer nich."
In weniger verklärten junge-Frau-und-Mutter-Zeiten brauchte ich angesichts vom sonstigen Lauf des Jahres auch keinen Valentinstag.

In den "hasch mich, ich bin der Frühling"-Zeiten nach der Ehe... muss ich schon sagen... genoss ich die eine oder andere liebevoll gemeinte Zuwendung - wenn denn zu dieser Zeit des Jahres überhaupt jemand gegenwärtig war.
Inzwischen... in den etwas... ähm... reiferen Zeiten muss ich ehrlich gestehen, habe ich mir abgewöhnen lassen, überrascht zu werden. Oder sagen wir: positiv überrascht zu werden. Die - für mich jedenfalls - lange Singlezeit hatte mir eines gezeigt: Der gefühlvolle Mann von heute hatte in der Regel wie ich eine emotionale Karriere hinter sich: Familie, Kind(er), Trennungsstress und an solch emotionalen Tagen wie Weihnachten, Valentinstag oder ähnlichen Zeiten zerbricht er gern an der eigens durch ihn selbst zum Leben erweckten inneren Pein, stellt alles in Frage und - zack - weg isser und so blieb mir im allgemeinen nur, das Glas Wein zu erheben und mit mir selbst auf das Leben & die Liebe anzustoßen. Und das Macho-Schwein unter den Männern kommt auch in solchen Zeiten gar nicht auf die Idee, an etwas anderes als an sich zu denken. Darunter das Juwel zu finden, die perfekte Kombination aus beidem, menno Mädels, ich sag Euch, das war ein hartes Stück Arbeit!
Aber Arbeit, die sich auch lohnt. Jedenfalls für mich. Und ich will keinen Zentimeter zurück.
Ungeachtet dessen habe ich heute eines festgestellt: Wer heut alles an mich gedacht hat, das hat mich schon sehr berührt. Echt sehr. Als ich heute Morgen nach drei Tagen mal wieder an meinem Briefkasten vorbeikam, fiel mir als erstes eine wunderschöne, liebevolle Karte einer Freundin entgegen, die mich umso mehr berührte, als dass da so wenige Zeilen drauf standen - aber einfach nur wunderbare Zeilen.
Die zweite Karte überraschte mich heute in meinem Büro, in das ich mich entgegen allen Rates einfand.
Komm mit mir, begleite mich, ich zeige dir, wo ich schon war und entdecke mit dir...
Da musste ich mich doch erst einmal setzen und durchatmen.
Am schönsten sind immer die Dinge, mit denen du am wenigsten rechnest.
Und ich finde, es ist so einfach, einen anderen zu erreichen. Mit so wenig Dingen, mit so wenig Worten.
Die E-Mail einer Freundin heute "...auch wenn wir kein Paar sind - ich denk an dich!" oder wenn Dir ein Song gewidmet wird und unter der E-Mail einfach nur steht: "...Dein..." oder "...Deine..." Ich empfinde es als irrsinnig berührend, wenn ein anderer Mensch mir zeigen kann, wie nah er gerade bei mir ist, gedanklich, ganz gleich, wo er gerade wirklich ist.
Dass sich so etwas heute, an einem solchen Tag bei mir eingefunden hat, empfand ich echt als ein Geschenk, als ein wunderbares, wunderschönes Geschenk des Lebens. Auch wenn mir - auch aufgrund der Ereignisse in den letzten Tagen - einmal mehr bewusst wurde, dass ich selbst von mir heute... eher nichts zu geben hatte. Letztlich jedoch denke ich: Das Jahr ist noch nicht zuende und jeder Tag ist wie dafür geschaffen, einem anderen Menschen zu zeigen, wie viel er dir bedeutet. Dafür muss man nicht auf den Valentinstag warten. Such dir einfach einen aus! Hauptsache, du vergisst nicht, überhaupt zu sagen und zu zeigen, dass bzw. was der andere dir etwas bedeutet. Ich glaube, dass das das Eigentliche ist. Das gilt ja nicht nur für den Partner. Finde ich. Und bestimmte Geburtstage... werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen.

Quelle Foto: http://www.chemnitz-lebt.de/wp-content/uploads/2010/02/valentinstag_chemnitz.jpg

Samstag, 12. Februar 2011

Bei Risiken und Nebenwirkungen

...fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Nun ja. Der Apotheker verkaufte mir Mittelchen, mein Hausarzt hatte leider frei... und so landete ich gestern bei der Hausarztvertretung, der mich nur ansah, oder besser: mich hörte, bevor er mich sah und als er mich in sein Sprechzimmer bat, hörte ich nur noch die Aufforderung zur Schwester: "Die SMH bitte, aber schnell."

"Klingt doch vermutlich nur schlimmer als es ist", wagte ich einen stimmlich kaum hörbaren Einwand. Der freundliche Doktor schüttelte nur den Kopf: "Junge Frau, das ist eine eindeutige Dyspnoe und bevor Sie mir hier wegklappen, spritzen wir Ihnen etwas." Nach einigen erfolglosen Versuchen, einen Zugang zu meiner Vene zu finden, krächzte ich wenigstens noch den Scherz: "Aber Doktor, wenn das so weitergeht, halten die mich alle für einen Junkie", doch als dann auf einmal das kleine Zimmerchen voller Sanitäter und den Ärzten war, wurde mir doch ein bisschen mulmig. Zack, hatte ich einen kleinen Schlauch an der Nase, der mir nach einer Weile in der Tat etwas mehr Luft verschaffte, die Sättigung von 80 % auf 92 % anstieg, noch ein paar Mittelchen zusätzlich in einen endlich funktionierenden Zugang gespritzt und so nahmen sie mich mit in ihrem Wägelchen und das auch noch mit Blaulicht und Martinshorn. Gott, war mir das peinlich, soviel Aufregung, dabei wollte ich mich doch eigentlich nur mal dem Hausarzt vorgestellt haben nach einer vorangegangenen Nacht, in der es mir nicht wirklich gut gegangen war.
Der Notarzt saß die ganze Zeit neben mir, strich mir beruhigend über den Arm, wenn ich wegdämmerte, und strich mir ebenso versonnen eine Haarsträhne aus dem Gesicht, als ich wach wurde: "Tun Sie mir einen Gefallen: Kein Grippostad mehr. Sie wissen, dass Sie überempfindlich sind gegen ein antirheumatisch- bzw. antientzündliches Mittel, aber Sie wissen nicht mehr, gegen welchen Wirkstoff - dann sollten Sie kein Grippostad nehmen. Vermutlich sind jetzt Ihre Schleimhäute geschwollen, darum bekommen Sie nicht mehr genug Luft und das hört man ja sehr deutlich." So einfach war die Diagnose, die mich letztlich trotzdem nochmals gut acht Stunden in der Klinik festhielt, Röntgen, EKG, Blut aus Vene und Ohr und was wirklich unangenehm war, war die Sonde, die über die Nase bis zum Kehlkopf geführt wurde. Da liefen mir rechts und links die Tränen, ob ich wollte oder nicht.
Zwischendurch rief mich das Kind an, besorgt, wo ich denn sei, und dem ich auftrug, mit dem Bruder heute zum Vater zu fahren, nur für den Fall, dass ich heute doch nicht heimkommen würde. Unmittelbar danach rief mein hörbar besorgter Großer an, den ich beruhigte: "Keine Panik, ist alles ok, alles nur Vorsichtsmaßnahmen."
Ansonsten lag ich da, sah den Ärzten und Schwestern zu oder dämmerte zwischendurch weg. Sobald der Pieper vom Finger rutschte, schlug das kluge Gerät Alarm: Sauerstoffsättigung sinkt und eine Schwester stand bei Fuß. Und immer wieder ein Arzt neben mir, der protokollierte, ob die Atmung besser wurde.
Zum Abschluss noch mal inhalieren, die Lunge frei, der Kehlkopf arbeitet auch wie er soll, also verließ ich auf eigenen Wunsch und auf zittrigen Beinen das Krankenhaus, müde, erschöpft, ließ mich vom Taxi zu meinem Wägelchen bringen, fuhr endlich nach Hause, telefonierte mit den Eltern, die sich schon sorgten, weil sie mich den ganzen Tag nicht erreichen konnten, versuchte es nochmals bei den Jungs und dem Liebsten und wünschte mir alsdann nur noch eines: Schlafen, Ruhe und eine gute Besserung.
Und den Rest vom Grippostad verschenke ich, soviel ist schon mal sicher.

Quelle Foto: http://notarzt-sbk.de/

Donnerstag, 10. Februar 2011

Siebzig Euro Bußgeld und drei Punkte

...kostet es, wenn man trotz eines grünen Pfeils an einer ansonsten auf Rot gestellten Ampel abbiegt, ohne vorher wenigstens drei Sekunden an der Linie stillgestanden zu haben.

Weiß ich seit heut morgen, als ich nach dem Verlassen der Apotheke (ja, ich habe kapituliert, Meinung von gestern über den Haufen geworfen, so schnell gehts manchmal) auf dem Weg nach Hause war. Dabei hatte ich mich noch recht siegessicher gefühlt, als mich die in leuchtendem Gelb gekleideten grünen Freunde von der Straße winkten. Alle Papiere dabei, TÜV und Abgasuntersuchungsplakette auf dem aktuellen Stand, angeschnallt war ich auch und zu schnell war ich auch nicht gefahren. Also eigentlich. Binnen drei Sekunden jedoch war ich dann dieser (scheinbaren) Sicherheit beraubt und über meine Rechte sowie auch meine Pflichten aufgeklärt. "Drei Sekunden, junge Frau, hätten Ihre Räder stillstehen müssen. Wir haben das alles auf Video. Können Sie sich dann, wenn Sie den Bescheid bekommen haben, im Präsidium anschauen."
Ich, die dastand wie das Fähnchen im Winde, mit einem Sausen in den Ohren, einem Brummen im Kopf, seit gestern Abend auch beinah komplett beraubt der Stimme, mit schmerzendem Brustkorb und einem Ziehen im Rücken, keines bezaubernden Augenaufschlags fähig, nahm das alles widerstandslos zur Kenntnis und winkte nur ab bei der Frage: "Wollen Sie sich gleich vor Ort zum Vorwurf äußern?"
"Nö", krächzte ich mürrisch und kraftlos, "ich will nur nach Hause."
Der Beamte nickte zwar verständnisvoll, aber wild entschlossen genug, mir die siebzig Euro abzuknöpfen. Kein Pardon für die Frau ab vierzig. Menno. Noch vor zwei Jahren immerhin war das ganz anders.
Na ja. In Milchkäffchen rechne ich Verluste schon seit einer Weile nicht mehr um. Zum einen habe ich mir schon seit Ewigkeiten keinen mehr gegönnt, zum anderen schmeckt er mir derzeit nicht mal mehr. Und wenn ich schon sage, dass mir kein Kaffee mehr schmeckt, ist das das letzte entscheidende Indiz dafür, dass ich diesmal wirklich richtig krank bin.
Selbst das Kind zeigte sich mitfühlend: "Ich lass dich mal in Ruhe, schone dich und deine Stimme", meinte er, nachdem er mich heut Nachmittag erst wachgerüttelt hatte ("ne Drei in der Mathe-Klassenarbeit, aber ich bin echt froh, die meisten hatten eine Vier") und dann ebenso großzügig darüber hinwegsah, dass in der Küche noch Geschirr zum Abtrocknen stand und in der Wohnung auch noch staubgesaugt werden musste. Nun ja, was solls. Ich verschlief eh fast den ganzen Nachmittag, sah also das ganze Elend kaum, inzwischen ist es Abend, der Körper schmerzt, die Nase läuft, ich fühl mich besch** und die Medi-Ration für den Abend ist auch eingeworfen; das Kind wird zu Döner-Mann geschickt ("cool! Döner! Ach... ich muss selber gehen... na ok...") und ich... ich dreh das Rotlicht an und mich anschließend wieder rum und versuch mich in einem weiteren Gesundheitsschläfchen.

Quelle Foto:
 http://media2.auto.de/images/cache/23/03/e6/2303e6b53d3d9db8448d38264decca00.jpg?gallery/5j/wdms/hg2m.jpg,,80,80,1,1,,-1,-1,-1,-1,498,-1,1,0,

Mittwoch, 9. Februar 2011

Ich habs nicht leicht, aber leicht hats mich

Irgendwie war das ja klar: Kaum gibt es eine neue Grippewelle, bin auch ich wieder dabei.
Alles mitnehmen, was geht, s könnt ja mal was Wichtiges sein.
Pah.
Auf sowas kann ich gut verzichten. Aber wenn hier alles hustet, niest und den Halsweh beklagt, dann bleib auch ich irgendwann nicht mehr verschont. Das Gute daran ist jedoch, dass sich sowas in der Regel nicht lange bei mir aufhält. Vermutlich sagen die Viren oder Bakterien, kaum dass sie in meinen Körper geschlüpft sind: "Ääähh... nee... zu alt... kommt lasst uns abhauen." Also nur ums mal klarzustellen: Solange das ausschließlich die Viren oder Bakterien sagen, kann ich auch damit gut leben!
Momentan weigere ich mich jedenfalls noch standhaft, mir irgendwelche Pillen einzuwerfen. Es gibt ja heutzutage alles Mögliche in allen möglichen Farben. Pille für den Kopf. Pille für den Hals. Pille für die Lunge - na und so weiter, ich will jetzt mal nicht in die Tiefe (!) gehen :-)
Früher fand ich ja solche Mittelchen zur Erleichterung des saisonalen Darbens gar nicht übel. Was wollte ich mich zum Beispiel mit Kopfschmerzen quälen, wenn dank eines kleinen runden Kügelchens sämtliches Übel binnen einer halben Stunde verbannt sein konnte? Zumindest, wenn man sich solche Kügelchen nicht bei jedweder Gelegenheit gönnte oder gönnen musste. Gewöhnungsfaktor, Ihr wisst ja sicher. Seit ich jedoch zu den chronisch Schmerzerkrankten zähle, beleuchte ich das Ganze unter einem etwas anderen Licht. Nach nunmehr sechs Jahren des Dauerschmerzes, einiger Krankenhausaufenthalte und vor allem unzähliger Arztbesuche kann ich - nur für mich aus eigener Erfahrung - sagen:
Lieber mal eine mehr Pille weglassen und dafür dem Körper Gutes tun.
Sich Ruhe gönnen.
Sich Schönes gönnen, das geht schon ganz einfach mit einer Tasse Tee, Wollsocken und Lieblingsmucke. Zum Beispiel. Oder ein schönes Bild malen. Oder lesen. Oder eben schreiben. Briefe an Freunde zum Beispiel, handgeschrieben. Na eben - könnt ich auch mal wieder machen.
Bei herrlich klarem Winterwetter Spazierengehen, bis die Wangen rot werden, dann auf eine heiße Schokolade einkehren.
Sich in der Badewanne aalen.
Schwimmen gehen.
Radeln.
Inlinern.
Ach... Es gibt so vieles, das man sich selbst tun kann. Kurioserweise wissen wir ja sowieso immer am besten, was den (anderen) Menschen guttut - und gönnens uns selber nicht.
Irgendwann hatte ja die Wissenschaft mehr oder weniger zufällig herausgefunden, dass Medikamente gegen Depressionen zum Beispiel auch gut bis sehr gut wirken sollen bei chronischen Schmerzzuständen. Die ersten Jahre weigerte ich mich standhaft dagegen. Warum? Kann ich Euch sagen! Gerade in den Kliniken konnte ich allein am Blick in das Gesicht eines Menschen sagen, wer Psychopharmaka nahm und wer nicht. Denn die, die welche nehmen sollten oder mussten, hatten alle denselben Gesichtsausdruck: Leere müde Augen, herunterhängende Mundwinkel, blasse Gesichter mit trockener Haut. Uuuaaarrggghhh. Zombiehaft, habe ich dazu immer gesagt. Eitelkeit hin oder her, so jedenfalls wollte ich nie aussehen. Vor allem aber wollte ich eben nicht abhängig sein von chemischen Substanzen, die ein Problem nicht lösten, sondern lediglich kaschierten. Irgendwann jedoch gab ich mich dann geschlagen und ein halbes Jahr lang einem Psychopillchen hin, von dem ich lediglich immer dicker wurde, den Schmerz aber nicht lindern oder gar besiegen konnte. Und was für mich schon erschreckend war, auf Fotos aus dieser Zeit zu sehen: Auch ich trug eines Tages diese Zombiefratze, fühlte mich aufgedunsen und schätzungsweise zehn Jahre älter. Komisch eigentlich, wenn man bedenkt, dass Psychopharmaka ja im Grunde... auch die Stimmung heben bzw. aufhellen sollen. Merkwürdig schon - für mich zumindest - dass ich genau das bei keinem Patienten, den ich selbst sah oder sprach, feststellen konnte. Aber OK, vielleicht hatte ich auch zuviel erwartet. Lustig jedenfalls der Vergleich, dass im Entlassungsbericht der ersten Klinik stand: "Modisch gekleidete, wesentlich jünger wirkende Patientin...", während nur ein Jahr später im Bericht der zweiten Klinik stand "40jährige Patientin in gutem Ernährungszustand..." Nach einem halben Jahr jedenfalls bescheinigte mir Frau Doktor: "Also wenn das Medikament jetzt immer noch nicht hilft, dann hilft es auch nicht, dann lassen wir das eben wieder weg."
Meine Rede!
Geholfen hab ich mir am Ende aus eigener Kraft, eben mit diesen "ich tu mir was Gutes"-Dingen - und bis heute hat sich diese Aversion gegen die Medi-Mafia gehalten. Also heute kein Grippostad, sondern lieber einen Spaziergang an der wunderbaren Februarsonne. Muss ich jetzt bloß noch meinen Chef davon überzeugen.

Dienstag, 8. Februar 2011

Träume Sind Schäume

Na ja, manchmal zumindest und vor allem morgens im tristen Deutschland und bei schätzungsweise plus drei Grad (immerhin plus-Grade!). Doch dieses Up & Down auf dem Thermometer, diese ständigen Stimmungsschwankungen von Petrus (schwanger kann er ja nicht sein, aber in den Wechseljahren vielleicht?) machen die Leute nicht nur verrückt, sondern auch krank.
Ein entsprechendes Siechtum findet nun auch in eigenen Büroreihen statt und während sich die einen ihr Süppchen auf dem Krankenlager reichen lassen, ächzen die anderen mit Schal & Tee am Schreibtisch und geben sich mit glasigen Augen ihren Tagträumen hin. So wie der Kollege, der seufzte und sprach:
"Weißt du, was ich jetzt echt bräuchte?"
"Karibik?" war mein erster Versuch und ich lag damit nicht mal falsch.
Breites Grinsen.
"Oh jaaaaa! Eine einsame Insel nur für mich, links neben mir die Bar, rechts neben mir tanzen die braungebrannten Mädels Samba mit ihren wackelnden Ärschen."
"Oh Mann, du kannst Träume haben zum Dienstagmorgen", seufzte ich, während er verschmitzt hinzufügte: "Da würde ich dann sogar ohne meine Frau hinfahren."
Natürlich. Wussten wir sowieso :-)
Inzwischen hat sich draußen das Grau gelichtet, nunmehr haben wir Sonne satt und blauen Himmel pur, die Arbeitsmoral droht merklich zu sinken... und mir fällt soeben eine Statistik ein, mit der ich mich gestern zum Beispiel darüber informierte, wo in Deutschland die meisten Hartz IV-Empfänger leben. Muss man das eigentlich wissen? frage ich mich gerade. Anyway, ich glaube, das Interessanteste an solchen Beiträgen im Internet sind nicht die Beiträge selbst, sondern die Kommentare jedweder User dazu, bei deren Rechtschreibung oder auch Ansichten mir gnadenlos und regelmäßig die Haare zu Berge stehen. So wie hier zum Beispiel:

"man muss sagen das in Deutsche Stadt sehr dumm ist. wenn die leihe u. die Festangestellten einen Stunden lohn mussen  bekommen sie ca. 10.80 ungelegte und facharbeiter 13.80 so bekommt der stadt einen hoher steuereinnahmen haben so wider der  stadt auch entlasten.. !!! und die krankenkassen..! die geben liber  21,2 Milliarden Euro aus für Hartz 4 aus. und dafür wollen soll ein mindestlohn 10,80 und keine 7,50 Hartz IV na ja was soll ich dazu sagen..!!"

Ja... Da blutet mir echt die Rechtschreib-Seele. Was soll man nur dazu sagen... Vermutlich ebenso wenig wie hierzu:

"Sonntag, 24. Januar 2010 11:43:54
wie sieht es in baden württemberg aus?muß man immer erst die ostdeutsche bringen weil deutschland ja keine andere bundesländer mehr hat?..."

Wieso überhaupt "bringen"? Gibts hier irgendwelche Sonderzüge, wo die Leute mehr oder weniger regelmäßig von Ostdeutschland nach Westdeutschland gekarrt werden und von denen ich noch nichts weiß? Fluktuationen hats doch schon immer gegeben, egal, ob Deutschland geteilt war oder nicht. Die wirds auch immer geben. Irgendwie hab ich immer noch den Traum, dass der Ossi kein Ossi und der Wessi kein Wessi mehr ist, sondern eben... ein Mensch. Wir kamen schließlich alle gleich nackt zur Welt. Aber na ja... Träume... Und ich, ich werd schon wieder politisch. Wollt ich doch gar nicht. Es ist doch so schönes Wetter draußen!

Quelle: http://money.de.msn.com/aktien/bilder.aspx?cp-documentid=150730291&ucpg=2#uc2Lst

Montag, 7. Februar 2011

The Eurovision Song Contest - Die Neue Vorauswahl

Eigentlich finde ich, zwei Blogeinträge am Tag sind mehr als ausreichend. Doch als ich jetzt noch ein bisschen am Layout herumfummelte, lief nebenbei irgend eine Vorauswahl für den nächsten Eurovision-Song-Contest. Ich gönne wirklich jedem Menschen das, was er verdient - jede gute Leistung hat ihre Lorbeeren verdient.
Aber ehrlich, also wenn Ihr mich fragt, nur weil der Raab ne Affinität zu der Lena entwickelt hat, die vielleicht auch eher darauf beruht, dass er mit ihr ne ganze Menge Kohle verdient hat und sich noch den zweiten Batzen hinterherschieben will - deswegen ist die Lena vielleicht ein toller Mensch, aber trotzdem nicht gleich ein Gesangstalent. Na oder?

Ich meine, muss man nun, nur weil sie nach vielen Jahren des musikalischen Darbens den Sieg nach Deutschland zurückgeholt hatte, jetzt erneut diese junge Frau an den Start stellen, deren Gesang eher an das Jaulen der Hunde erinnert, die meine Familie je besessen hatte? Also ich fand das ganz furchtbar, was ich da heut Abend auf die Ohren bekommen habe, und wenn der Raab so klasse findet, dass sie schlappe sechs Titel heruntergeleiert hat, dann frage ich mich, wie sie nach einem zweistündigen Konzert klingen würde?! Es sei denn, sie macht nach jedem Song erst mal satte fünfzehn Minuten Kaffeepause. Oder so. Ach nee, Sänger müssen ja immer Wasser trinken, wegen der Stimme und so. Hmm. OK. Na wer weiß schon, was die Lena in diesen Pausen immer getrunken hat. Quetschwasser vielleicht.

Vielmehr frage ich mich gerade, ob die Leute sich einfach nur nicht trauen, die Wahrheit zu sagen. Der Raab soll ja ein ganz Mächtiger sein und vielleicht haben die einen oder anderen Prominenten ja bloß Schiss, künstlerisch oder so zerquetscht zu werden, bloß weil sie offen sagen: "Menno Raab, das ist doch scheiße, weißte." Oder springen eben einfach nur auf den Zug, weil sie glauben, dass das gerade IN ist und sie vielleicht auch mal wieder in die Zeitung kommen oder überhaupt erst mal wieder ins Gespräch.
Erinnert mich grad bisschen an die Geschichte vom König und seinen Kleidern. Wisst Ihr noch? Keiner traut sich, die Wahrheit zu sagen, dass der da ganz nackert vorm Gefolge stand und sich zum Volldeppen der Nation machte. Nur das Kind, das sprach...
Es sollte mehr Kinder geben. Wahrscheinlich.

Ich Hab Da Mal Ne Frage

...oder auch ein paar mehr!
Jedenfalls erreichten mich diese in der letzten Woche und einerseits habe ich mich köstlich amüsiert, andererseits aber auch gedacht: Ja Mensch... genau - wie nun eigentlich? *smile*

Habt Ihr die Antworten? Versuchts mal!

1. Ist ein Raumschiff, das ausschließlich mit Frauen besetzt ist, eigentlich unbemannt?
2. Sind nymphomane Hündinnen eigentlich zwangsläufig?
3. Wie lange muss eine Katze trainieren, um ein Muskelkater zu werden?
4. Gibt es in einer Teefabrik Kaffeepausen?
5. Wenn Schwimmen schlank macht, was machen Blauwale falsch?
6. Wenn die Stiftung Warentest Vibratoren testet, ist dann 'befriedigend' besser als 'gut'?
7.Wenn ein Schäfer seine Schafe verhaut, ist er dann ein Mähdrescher?
8. Wenn Superkleber wirklich überall klebt, warum nicht an der Innenseite der Tube?
9. Warum muss man für den Besuch beim Hellseher einen Termin haben?
10. Welche Farbe bekommen Schlümpfe, wenn man sie würgt?
11. Warum werden Rundschreiben in einem eckigen Umschlag verschickt?
12. Ist eine Gesichtscreme, die 20 Jahre jünger macht, lebensgefährlich, wenn man erst 19 Jahre alt ist?
13. Wie würden unsere Stühle aussehen, wenn wir unsere Knie hinten hätten?
14. Darf sich jemand, der sich im Ruhestand befindet, nachts hinlegen?
15. Warum ist ein Kreiskrankenhaus nicht rund?
16. Darf man eine Tagesdecke auch nachts benutzen?
17. Geht der Meeresspiegel kaputt, wenn man in See sticht?
18. Wie lange kriegt man für einen Wintereinbruch, oder gibt es darauf Bewährung?
19. Darf man in einem Schaltjahr auch Automatik fahren?
20. Wenn Katholiken auf eine Demonstration gehen, sind sie dann Protestanten?
21. Und die wichtigste Frage des Tages: Warum muss ich auf Start klicken um Windows zu beenden?

Ich persönlich fand die letzte Frage am Sinnigsten, die nach den Schafen und den Hunden am Bemerkenswertesten - und die Frage nach dem Rundschreiben am Lustigsten: Sie erinnerte mich an eine Freundin, die, zurückgekehrt nach einem Jahr Afrika, gerade wieder Fuß gefasst in einer großen deutschen Firma, im Auftrag des Chefs an die männlichen Kollegen des Hauses ein Rund-Memo via E-Mail versandte mit der Begrüßung: "Hey Gays!"
Nun ja... Shit happens. So what!

Worst Week

Bevor ich Euch meine neue Lieblingssendung vorstelle, muss ich doch glatt mal fragen: WER war dieser anonyme "Spender" dieses wundervollen Songs in meinem letzten Blogeintrag? Wow - der ist ja sowas von super-wunderbar-genial, ein richtiger Sommer-Abendsonne-Song - der ist ja wiiiiieeee gemacht für mich!! Ach, da waren sie wieder, all die Bilder meines geliebten Meeres, die Barfuss-Spaziergänge am Abend mit dem gestrickten Pullover über dem Sommerkleid, die Muscheln in meiner Hand, den Kopf voller Träume und Ideen, voller bunter Murmeln, so dass ich manchmal meine, mir würde die Haut bersten vor purer Lebenskraft....
Ich muss jetzt mal ganz, ganz schnell bei itunes schauen, ob die den haben - für sowas gebe ich auch gerne mal die 69 Cent aus, damit die Stimme aus Posemuggel nicht wieder ächzend aufschreit: "Du und deine youtube-***Piep*** (ich darf das Wort nicht sagen)!"
So, Titel gekauft. Soll doch noch mal einer sagen, Zwillinge Aszendent Waage seien entscheidungsunfreudig. Pah. Manchmal geht sowas auch derart spontan, dass selbst der Zwilling in mir sich selber überholt. Die anderen Titel jedenfalls hol ich mir kostenlos in Posemuggel.
Dann muss Mc Anonymus aus Hessen auch keine Schufa-Auskunft downloaden *hä hä*
Aber OK, nun zur Sendung :-)


Leider gibt es von dieser Serie kaum Ausschnitte, die auch nur annähernd zeigen könnten, wie lustig die ist. Also eigentlich wollte ich ja gestern Abend einfach nur schlafen gehen, ich war müde, ich war fertig nach einem Wochenende, das leider nicht annähernd so war wie ich es mir gerne gewünscht oder wie es allen Beteiligten vor allem auch gut getan hätte. Na ja... Wenn man meint, mit 21 noch ne Pubertät nachholen zu müssen... Besser spät als nie, hat sich vermutlich mein Großer einst gesagt, aber wenn Ihr mich fragt - jetzt hätte er damit auch nicht mehr anfangen müssen. Jedenfalls war ich müde und wollte schlafen - und konnte nicht. Nichts Neues, aber immer wieder nervig, insbesondere dann, wenn eine neue Arbeitswoche ansteht und niemanden interessiert, ob du willens, kräftens und überhaupt in irgendeiner Form motiviert bist.
Und wie so oft, wenn ich nicht einschlafen kann, habe ich die Wahl zwischen dem autogenen Training auf meinem iPod - oder dem TV. Gestern Abend fiel die Qual der Wahl aufs TV und damit rein zufällig wieder auf diese Serie, die ich nunmehr zum dritten Mal sah und wo ich sagen könnte... Sam ist mein zweites Ich. Ja wirklich! Der will immer alles gut und richtig machen und genau dabei passieren immer wieder die skurillsten Sachen. Wie bei mir - ich kenn das! Zum Quietschen, wenn Ihr mich fragt. Bislang war ich eigentlich ausgesprochener Greys Anatomy-Fan, aber irgendwann ging selbst mir als Drama-Queen dieses ganze Liebeswirrwarr auf die Nerven, jeder mit jedem und das auch noch in mindestens drei oder vier Anläufen. Nee, da muss schon mal was Neues her.
Irgendwas Authentisches.
Irgendwas, in dem so ein Normalo wie ich sich wiederfindet *hä hä*
Also ich kann Euch das nur wärmstens empfehlen, ich finde das ausgesprochen lustig und kurzweilig und mit dem Schlafen hats dann auch noch geklappt. Nach dem Film.

Sonntag, 6. Februar 2011

Leckereien Aus Der Kindheit, Heute: Das Mintkissen

Als ich diese kleinen rauhen Vertreter einer längst vergangenen Ära im Supermarkt eher zufällig fand und beschloss, sie eher aus Neugier (ob die wohl immer noch so schmecken wie früher?) denn aus nostalgischen Gründen zu kaufen, ließ ich mir das erste Kissen schon auf dem Weg nach Hause schmecken.
Irgendwie war das schon geil: Die Welt bereits ins Nachtkleid getaucht, Lichter der Großstadt, mein kleines Wägelchen gefüllt von Wärme und den Klängen der derzeitigen Lieblingsmugge...



Na jedenfalls ist es ein Teil meiner Lieblingsmugge, manchmal brauch ich genau eine solche, um nach einer angestrengten, angespannten Woche und nach mehr oder weniger schlaflosen Nächten auf mein Ruhelevel wieder herunterzukommen...
So wie auch mit dem hier...


("don't be afraid you're only dreaming... don't be afraid when the night comes"... echt genial... Gänsehaut pur - bei mir jedenfalls, Ihr wisst ja warum) Wundert Euch übrigens bloß nicht, dass ich derzeit so viele Videos einbringe... Ich bin ein Fan von technischen Neuerungen, die das Leben leichter machen und seit Blogger am System herumgemurkst hat, so dass das Einspielen von Videos jetzt auch funktioniert, ohne dass ich es erst umständlicherweise auf dem Laptop zwischenparken muss... geb ich Euch umso mehr von dem auf die Ohren, das mich dann und wann begleitet...
Also jedenfalls legte ich mir so ein Mintkissen auf die Zunge, presste es wie früher schon als Kind gegen den Gaumen, fuhr durch den frühen Abend und erinnerte mich an die Zeit, als ich eben noch ein Kind war. Wie unbeschwert ich noch war im Gegensatz zu heute. Oder wie ungerecht ich es fand, dass ich immer beim Abwasch helfen musste und die Brüder bereits ihren Hobbies nachgehen konnten. Oder wie mich meine Oma immer nach Strich & Faden verwöhnte, ich bei ihr am liebsten die Ferien verbrachte, dort das Nähen und Zeichnen lernte und ihre Romane über Grafen und Doktoren regelrecht verschlang, deren Herz sich die Magd vom Lande erst erobern musste (seitdem ich erwachsen wurde und sah, dass die Realität eine ganz andere ist als mein verklärtes Weltbild es war, kriege ich nur noch Brechreiz von diesen Heftchen - aber - mein Gott, ich war halt Kind ;-)), wie ich meiner Oma die Zuckerschoten und Eierpflaumen pflückte, Frösche fing und ihren Hustensaft stibitzte, weil der so lecker schmeckte. Oder mich in meinen Puppenwagen setzte und zum Bruder sprach: "Schieb mal, aber lass bloß nicht los!" Was der Heini natürlich tat und mir das eine Wunde auf der Stirn eintrug, die mit zwei Stichen genäht und mir zur Wiedergutmachung ein Malzbonbon gegen den Schmerz in den Mund geschoben wurde. Wie ich die Warnung in den Wind schlug und den Elektrozaun auf der Kuhweide mit beiden Händen packte. Na ja... manche Erfahrungen muss man eben selber machen, damit man es kapiert. Wie mir eine Ameise über den Arm lief und ich mich zu Tode schrie, weil ich glaubte, das sei ein Spinnentier, das sich an mir festkrallen würde. Wie alt war ich da eigentlich? Fünf, glaub ich, und ich seh mich noch heute hysterisch schreiend durch die Wohnstube laufen, während meine Eltern sich köstlich amüsierten. Oh Mann. 
Ein bisschen wehmütig wird mir dennoch manchmal zumute, wenn ich an diese frühen Zeiten denke. Irgendwie war es ja doch eine mehr oder weniger unbeschwerte Zeit mit Schleifen im Haar, keiner Verantwortung und ohne dem Druck, Entscheidungen treffen zu müssen, von denen man nicht wusste, ob sie richtig oder falsch sein würden.
Schon irre, was so ein Mintkissen anrichten kann.
Schmecken tun sie aber immer noch. Genauso wie früher.

Copyright Foto Mintkissen: Viba sweets GmbH
Copyright Video "Alans Open Up" von Rolfe Kent: XxkarpikxX
Copyright Video "When The Night Comes" von Dan Auerbach: dyerjaymaker