Auch das ist Lebensfreude, finde ich, da wird alles mögliche in mir wachgekitzelt, aufgerüttelt, ermuntert - ganz im Gegensatz zu tristen grauen Tagen wie wir sie zuletzt hatten, vollgepackt mit einem Wechsel aus schmierigen Regentagen und Eisesglätte am kommenden Morgen. Na da wird man sich doch ein bisschen nach was anderem sehnen dürfen.
Nach was anderem...
Gestern Morgen hat der Weg ins Büro ungefähr eineinhalb Stunden gedauert - der Grund: ein Massenunfall, bei dessen Anblick es mir einfach nur kalt den Rücken herunterlief. In solchen Momenten kommt alles wieder hoch, das ich selbst erlebte und noch nicht endgültig wieder von mir abschütteln konnte. Und was mir dann besonders bewusst wird, ist der Gedanke, wie schnell manchmal alles vorbei sein kann und dass ich noch so viele Bilder, so viele Träume in meinem Kopf hab, die ich noch nicht gelebt hab. Und dann frag ich mich schon: Worauf warte ich eigentlich? Habe ich nicht selbst immer gesagt, dass bei all den Baustellen auch immer noch ein Genuss bleiben muss? Ein LEBEN bleiben muss? Ich meine... Da freu ich mich so auf den Frühling, dass ich vermutlich ganz übersehe, dass der Winter auch noch einiges mehr zu bieten hat als Eis auf den Autoscheiben, Eis auf den Straßen und Kälte, die einem unter den Mantel kriecht.
Freu mich auf den Urlaub in zwei Wochen, den ich auch auf meiner Heimatinsel verbringen möchte - und träume aber vor allem schon wieder sehnsuchtsvoll davon, barfuss durch den Sand zu laufen.
Hey Menschenskinder, was mach ich da eigentlich?
Plädiere nicht gerade auch ich immer dafür, sich vor allem auf das Positive im eigenen Leben zu konzentrieren, auf die Energie, die ich habe und nicht auf die Momente, wo sie mir ausgeht?
Na also!
Und wenn meine Seele gerade durchhängt, warum kümmer ich mich dann nicht einfach mal nur um dieses kostbare Gut in mir, anstatt jeden Tag einen weiteren Action-Point von der To-Do-Liste zu streichen, der mit mir selber eher wenig zu tun hat? Schön, wenn sich der Chef freut, schön, wenn sich die Kinder freuen, schön, wenn sich der Liebste freut - und was ist mit mir?
Manchmal ist es ja auch schön, erst mal nur ein Ziel zu haben, sich selbst etwas Gutes, Schönes zu gönnen. An diesem Punkt gestern Morgen angelangt, dachte ich an den Geburtstag einer Freundin im vergangenen Jahr, Ihr wisst schon, das Chaos-Duo an der Ostseeküste. Wie hatte sie noch zu mir gesagt? "Ich hab Geburtstag und ich will einfach nur, dass es ein schöner wird. Lass uns wegfahren." Genau das haben wir ja auch gemacht und ich hab noch heut in der Arbeit das Erinnerungsfoto auf meinem Schreibtisch stehen.
Warum mach ich das nicht eigentlich auch? Ich meine, ich weiß nicht mehr, wann ich selbst einen wirklich schönen Geburtstag hatte - warum schenk ich mir dann nicht selber einen? Wenn ich mich selber nicht wichtig nehme - warum sollen dann andere Menschen mich wichtig nehmen?
Wie wärs mal mit einem Wellness-Wochenende an der Ostsee? Oder zwei Tage Wattwandern in der Nordsee und nachgucken, was die Flut mitbrachte und die Ebbe zurückließ? Andere ziehen dazu Stiefel an - ich wills pur. Nackte Füße, nackte Beine - na bloß gut, dass ich im Spätfrühling Geburtstag feiern darf!
Ich überlege nur noch, ob ich meine Freundin frage oder doch mal ganz allein verreise? Das habe ich schließlich auch noch niemals gemacht. Aber ich stells mir cool vor. Tagsüber verwöhnen lassen, Massage, Ganzkörperpeeling, Schwimmen - oder wenns der Geldbeutel nicht hergibt, dann eben in der Drogerie shoppen und im Zimmer die Haut-Haare-Wellness-Kur veranstalten. Am liebsten ein kleines Zimmer mit bodenlangen Fenstern und einem Holzfußboden, auf dem ich abends die Schätze des Meeres ausbreiten und betrachten würde. Die Mucke in die Ohren, barfuss am Strand langlaufen (ob man auch für nur einen Nachmittag einen Hund aus dem Tierheim Gassi führen darf? Was mach ich, wenn der mir ausbüxt?), abends irgendwo in eine Teestube einkehren, in einem Buch lesen, mir ab und zu eine vorwitzige Haarsträhne hinter das Ohr klemmen... Oh ja, das könnte ich mir echt gut vorstellen! Jeder hat so seine Oasen im Alltag, zumindest meine ich, jeder sollte eine haben.
Ja Leute... Das nehme ich mir jetzt einfach vor. Und bis dahin genieße ich dann auch die hoffentlich letzten Wintertage... öhm... ich versprechs.
Copyright Video: electroremixes
Quelle: youtube.com
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2 Kommentare:
wenn der hund ausbüxt, dann machst du dir eben ente süß sauer.
Na, wenn du auf deiner Heimatinsel Urlaub machst, melde dich endlich mal. Anders erreicht man dich ja nicht mehr =(
Diana
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